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Eine Mannschaft, die sie Elf nannten

Von Anatol Stefanowitsch

Die dpa hat sich gestern in ein­er inter­es­san­ten Hin­ter­grundgeschichte mit den Spitz­na­men der National­mannschaften beschäftigt, die derzeit in Brasilien um die Welt­meis­ter­schaft spie­len. Diese einzi­gar­tige Gele­gen­heit, Sprach­wis­senschaft und Fußball zu ein­er klick­trächti­gen Geschichte zu verbinden, kann ich natür­lich nicht ungenutzt vorüberziehen lassen.

Spitznamen für Fußballmannschaften

Die Spitz­na­men der Mannschaften fall­en in drei große Kategorien:

1. Mannschaftsfarben/Nationalfarben. In diese größte der drei Kat­e­gorien fall­en Spanien (La Roja oder La Furia Roja, „die rote Furie“), Chile (eben­falls La Roja), die Nieder­lande (Oran­je), Argen­tinien (Albice­leste „weiß-him­mel­blau“), Uruguay (Celeste, „him­mel­blau“), Ital­ien (Squadra Azzu­ra, „blaues Geschwad­er“) und Frankre­ich (Les Bleus) – let­ztere heißen ja eigentlich auch Équipe Tri­col­ore („drei­far­bige Mannschaft“) nach der franzö­sis­chen Flagge, den Namen habe ich aber länger nicht mehr in der deutschen Berichter­stat­tung gehört. El Tri­col­or, oder kurz El Tri heißt auch die mexikanis­che National­mannschaft (manch­mal auch La Verde „die Grüne“). Manch­mal kommt zur Farbe noch ein weit­eres Wort dazu, z.B. bei Bel­gien (Rode Duiv­els oder Dia­bles Rouges, „Rote Teufel“) oder Ghana (Black Stars, „schwarze Sterne“, nach dem Stern auf der Nation­alflagge). Weit­er­lesen

Verzählt

Von Anatol Stefanowitsch

Da wende ich dem Wis­senschafts­feuil­leton nur kurz den Rück­en zu, um mich ein paar Tage lang auf ein­er der wichtig­sten Kon­feren­zen der deutschen Sprach­wis­senschaft herumzutreiben, und ver­passe dabei glatt die sprach­wis­senschaftliche Sen­sa­tion des Jahrhun­derts. Hol­ger Dambeck weiß auf Spiegel Online näm­lich Fol­gen­des zu berichten:

So sehr sich amerikanis­che und europäis­che Kinder in Mathe-Tests anstren­gen – ihre Altersgenossen aus Chi­na sind bess­er. Dank eines ein­facheren Zahlen­sys­tems kön­nen sie schon früh bess­er zählen und rech­nen. Sprach­forsch­er glauben, dass die Methodik auch deutschen Kindern helfen würde. [SPIEGEL.de/Dambeck 2010]

Bevor ich erk­lären kann, was daran eine Sen­sa­tion wäre, muss ich erk­lären (wie es auch der Artikel tut), was mit einem „ein­facheren“ Zahlen­sys­tem gemeint sein soll: näm­lich ein Sys­tem sprach­lich­er Aus­drücke, das sich möglichst streng an der Dez­i­malschreib­weise ori­en­tiert. In dieser Schreib­weise gibt es, wie wir alle wis­sen, eigene Sym­bole für die Zahlen von Null bis Neun, ab der Zehn wer­den alle Zahlen als Kom­bi­na­tion dieser Sym­bole geschrieben, in der Ein­er, Zehn­er, Hun­dert­er, usw. in absteigen­der Rei­hen­folge genan­nt wer­den. Die Zahl „Ein­hun­dert­fün­fzehn“ etwa wird 115 geschrieben, was ja soviel heißt wie „Ein Mal Hun­dert, und ein Mal Zehn, und fünf Mal eins“.

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