Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer gerierte sich stets als Beschützer der deutschen Sprache vor dem verderblichen Einfluss des Englischen und erntete dafür aus sprachnörgeligen Kreisen viel Lob. In Erinnerung bleiben wird der denen jetzt aber wohl (vermutlich gänzlich unverdienter Weise) als ihr Zerstörer, als jemand, der sich vom Tugendfuror der politisch Korrekten dazu treiben lassen hat, die Straßenverkehrsordnung nicht nur um einige saftige (aber absolut angemessene) Erhöhungen von Bußgeldern, sondern auch ein Bemühen um geschlechtergerechte Sprache ergänzt zu haben. Zu Fuß gehende statt Fußgänger und Fahrzeugführende statt Fahrzeugführer heißt es dort nun. Das dürfte vielen nur ein Schulterzucken wert sein, einigen von uns vielleicht ein anerkennendes Nicken angesichts der sprachlich gut gemachten Überarbeitung. Aber für den Verkehrsrechtsexperten des AUTO CLUB EUROPA, einen Volker Lempp, ist es ein Quell „unfreiwilliger Komik“, der nur einem „Studienabbrecher im Fach Germanistik“ zu verdanken sein kann. Was genau er an der gerechten Sprache so komisch findet, und warum er sein feines Sprachgefühl nicht lieber dem Deppenleerzeichen im Namen des Vereins widmet, für den er arbeitet, verschweigt er uns dabei. Nur, dass die Polizeibeamten in der StVO immer noch ganz maskulin Polizeibeamte heißen, lässt ihn — innerlich männlich glucksend — nach Alice Schwarzer schreien. Und wem bei Geschlechtergerechtigkeit nur Alice Schwarzer einfällt, der ist als Verkehrsrechtsexperte bei einem Verkehrsverein ja auch ganz gut aufgehoben. Weiterlesen
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Es ist nicht alles Gold, was Bär
Das Markenrecht macht mich als Sprachwissenschaftler schon an ganz normalen Tagen traurig. Ich bin kein Rechtsanwalt (deshalb ja auch „mich als Sprachwissenschaftler“), aber so weit ich das beurteilen kann, ermöglicht es Handeltreibenden, so gut wie jedes sprachliche Element als Bezeichnung ihres Produkts zu reservieren, solange sie die ersten sind, die es für sich beanspruchen.
So werden nicht nur Wörter, Wortkombinationen und Satzteile oder ganze Sätze dem allgemeinen Sprachgebrauch entzogen, sondern auch produktive Wortbildungsprozesse – Volkswagen und Springer haben sich vor einigen Jahren darum gestritten, wem Wörter gehören, die mit Volks- beginnen (auch solche, die noch gar nicht existieren) – oder einzelne Buchstaben (BMW hat gerade vom Patentgericht bescheinigt bekommen, dass der Buchstabe M als Bezeichnung für ein Auto schutzfähig ist).
Eine Entscheidung des Landgerichts Köln geht nun einen Schritt weiter und verbietet sogar Dinge, die uns an Wörter erinnern könnten, die dem allgemeinen Sprachgebrauch entzogen sind. Weiterlesen