Schlagwort-Archive: Wissenschaft

Von der Neutralität der Linguistik

Von Susanne Flach

Auf Ana­tols gestri­gen Lit­er­aturhin­weis zu Luise Puschs Rep­liken auf Maskulin­guis­ten kom­men­tierte Leser Mar­tin, dass er nicht ver­ste­ht, wie man „aus sprach­wis­senschaftlich­er Sicht einen aktiv­en Ein­griff in den Sprachge­brauch befür­worten“ könne. Auf diese Art Argu­men­ta­tion wollte ich schon seit langem mal einge­hen. Die Gele­gen­heit ist günstig.

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Ich koch mehr in diesem Fall

Von Susanne Flach

Damit alle auf dem gle­ichen Stand sind: Sil­vana Koch-Mehrin, für die FDP im Europäis­chen Par­la­ment und eine über­führte Pla­gia­torin, hat in dieser Woche stolz verkün­det, dass sie als Vollmit­glied in den EU-Auss­chuss für Indus­trie, Forschung und Energie berufen wor­den ist. Kurz: Die Forschungs­be­trügerin wird Forschungspoli­tik­erin. Deshalb appel­lieren wir in ein­er Peti­tion an das Europäis­che Par­la­ment und die FDP, Frau Koch-Mehrin von diesem Posten zurück­zuziehen und fordern Frau Koch-Mehrin auf, sich von diesem Posten und ihrem Man­dat im Europäis­chen Par­la­ment zurückzuziehen.

Man ist müde, die Karawane ist weit­erge­zo­gen. Aber was sich Koch-Mehrin leis­tet, ist auf beängsti­gende Art grotesker, beschä­mender und ver­höh­nen­der. Dies ist keine nachträgliche rel­a­tivierende Aus­sage zum Fall Gut­ten­berg — denn eine für jede/n ehrliche/n Wissenschaftler/in entwürdi­gende Farce lässt sich immer nur mit sich selb­st vergleichen.

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Projekt Guttenberg

Von Susanne Flach

Da ich in meinem Tex­ter­leben unter anderem ger­ade knapp 40.000 Wörter — also im textlichen Umfang ein­er Mag­is­ter­ar­beit — über Lifestylepro­duk­te schreiben muss, ist es hier in den let­zten Tagen und Wochen so ruhig gewor­den, dass ich darüber fast mein Pass­wort für den Login vergessen hätte. In Ghost- und Copy­writer-Kreisen nen­nt man Pro­jek­te wie das (meinige) übri­gens das Ver­fassen von Unique Content.*

Eigentlich hätte ich einen guten Berg an The­men abzuar­beit­en. Für das Aktuelle kon­nte ich mich aber nicht zwis­chen Zynis­mus, Satire und  ehren­wörtlich­er Entrüs­tung entschei­den. Außer­dem wäre jegliche Stel­lung­nahme nach dem Gagfeuer­w­erk, das in den let­zten Tagen aus allen Rohren auf das frei­her­rliche Pla­giat­sex­a­m­en abge­feuert wurde, das dreiste Schmück­en mit frem­den Fed­ern. Nach der gestri­gen Hohlmeierei bei Anne Will, als das Straußenei als Ablenkungs­man­över vom ‘Ablenkungs­man­över’ meinte, ‘Fehler’ wie diese machen ihn ‘men­schlich’, war ich der Mei­n­ung, die Spitze der bewussten Täuschung sei erre­icht. Heute weiß ich (“Hier ste­ht das Orig­i­nal, kein Pla­giat”), warum ich froh bin, dass bei uns kein­er den Überblick über Atom­waf­fen ver­lieren kann.

Es wird hier im Blog vor­erst lei­der weit­er ruhig bleiben, zumin­d­est bis zum Woch­enende. Ich gelobe Besserung. Bis Fre­itag bin ich auf ein­er Kon­ferenz in Göt­tin­gen. Vielle­icht hat Dr. Xerox bis dahin seinen Helm genom­men (für die Fußnote in der Geschichte) und ich kann mich wieder den wichti­gen The­men wid­men, von denen alle reden.

The­ma der Tagung ist übri­gens… Text: Struk­turen und Verarbeitung.

P.S.: “Flädle­supp” ist die Satire‑, Müll- und Kom­men­tarkat­e­gorie bei */ˈdɪːkæf/.

*Dis­claimer: Ich arbeite als (Werbe-)Texterin, der englis­che Fachaus­druck dafür ist Copy­writer. An sum­ma cum fraude bin ich nicht beteiligt.

**Ich melde Gagschutz für Hohlmeierei und Straußenei an.