Schlagwort-Archive: Übersetzung

SpON produziert Parktickets

Von Kristin Kopf

Wenn sich Wörter im Deutschen und im Englis­chen for­mal sehr ähneln, führt das gele­gentlich dazu, dass man sie auch inhaltlich gle­ich­set­zt. Das ist mir bei Spiegel Online in den let­zten Tagen ein paar­mal aufgefallen:

Eve­lyn Bor­der, 56 Jahre alt, eine kleine runde Frau mit einem fre­undlichen run­den Gesicht, hat­te sich, so sagt sie es, stets bemüht, anständig durchs Leben zu gehen. Nicht mal ein Park­tick­et habe sie bekom­men, in 56 Jahren. (Quelle)

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Keine Eltern wollen …

Von Kristin Kopf

Heute nur mal ein Schnipsel aus dem Online­spiegel und ein paar unge­filterte Gedanken dazu:

Keine Eltern wollen einen Anruf bekom­men, dass ihr Kind nicht mehr zwei gut sehende Augen hat, weil es eine Raufer­ei gab und jemand ein Mess­er gezückt hat”, sagte George Evants [sic!], Präsi­dent der Schul­be­hörde, der New York Times. (Spiegel online)

Ich habe nach dem Orig­i­nal gesucht, mit dem Ver­dacht, dass es ursprünglich “no par­ent” (in der Ein­zahl) hieß, und wurde fündig:

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[Surftipp] Etymologie entdecken

Von Kristin Kopf

Ich habe einen tollen Onlinekurs in Ety­molo­gie ent­deckt – wer sich für die Herkun­ft von Wörtern inter­essiert, sollte ganz schnell hingehen:

2009-09-26-etym2

Alle Infor­ma­tio­nen sind in kleine, leicht ver­ständliche Ein­heit­en gegliedert. Es geht nicht nur um Einzel­wort­geschichte, son­dern um über­greifende Konzepte wie Bedeu­tungswan­del und auch um den Ein­fluss von Laut­wan­del. Wenn man Lust hat, kann man das Gel­ernte am Ende in einem kleinen Quiz testen. Super gemacht und präsentiert!

Merkels Lieblingszitat

Von Anatol Stefanowitsch

Im Bun­destagswahlkampf fällt ja auf, dass alle Spitzenkan­di­dat­en ver­suchen, das Web 2.0 für sich zu nutzen. Ver­mut­lich ziehen sie ihre Inspi­ra­tion dafür aus dem US-amerikanis­chen Präsi­dentschaftswahlkampf, vergessen dabei aber, dass Barack Oba­ma das Web deshalb so erfol­gre­ich nutzen kon­nte, weil er tat­säch­lich weiß, wie man es bedi­ent. Bei unseren Poli­tik­ern dage­gen durch­schaut man schnell, dass sie nur bloggen lassen, dass Press­esprech­er in ihrem Auf­trag twit­tern und dass ihre Face­book-Seit­en von PR-Agen­turen betrieben werden.

Und damit sind wir schon fast beim The­ma: Angela Merkels Face­book-Seite. Weit­er­lesen

Flug-Hund, Meer-Katze, Fleder-Maus

Von Kristin Kopf

Habt Ihr schon mal drüber nachgedacht, dass viele Tiere nach Tieren benan­nt sind? Obwohl sie gar nicht miteinan­der ver­wandt sind? Also z.B. eine Meerkatze keine Katze ist?

Meis­tens ist der Tierbe­standteil ein Wort für ein schon lange domes­tiziertes Tier – ist ja logisch, dass man von Bekan­ntem aus­ge­ht, um Unbekan­ntes zu benen­nen. In mein­er Samm­lung beson­ders promi­nent1:

Das Schwein

  • Meer­schweinchen
  • Stachelschwein
Das Schwein

Foto: Kumana @ Wild Equines (cc-by‑2.0)

Das Pferd

  • Nilpferd, Flusspferd
  • Seepferd(chen)
  • Graspfer­d­chen, Heupferd
  • Wal­roß

Der Hund

  • See­hund
  • Flughund

Foto: gwyrah (cc-by‑2.0)

Foto: Nize (cc-by-sa‑2.0)

Die Katze

  • Meerkatze
  • Eichkatze, Eichkätzchen (Eich­hörnchen)
  • Seekatze (Fis­chart)

Der Bär

  • Ameisen­bär
  • Koal­abär, Beutelbär

Foto: Jean-noël Lafar­gue (Copy­left)

CC-

Foto: Christoph Neu­mueller (cc-by-sa‑3.0)

Der Igel

Und sonst noch so?

Woran liegt’s?

Die Gründe für solche Benen­nun­gen sind wahrschein­lich sehr vielfältig, jedes Wort hat seine eigene Etymologie.

Bei vie­len Beze­ich­nun­gen ist ganz klar, dass man niemals dachte, das Tier gehöre zu der Gat­tung, nach der es benan­nt ist (Heupferd, Meer­schweinchen, See­hase). Warum dann die Benen­nung? Der kog­ni­tive Prozess, der hier häu­fig mit­spielt, nen­nt sich “Meta­pher”. Ja, genau, das gibt es nicht nur in Gedicht­en. Ein Heupferd kön­nte zum Beispiel nach dem Pferd benan­nt sein, weil es eben­falls springt. Ein Wasser­floh kön­nte so heißen, weil er ähn­lich klein wie ein Floh ist. Eine Eichkatze kann so gut klet­tern wie eine Katze. Ein Seep­fer­d­chen sieht einem Pferdekopf ähn­lich.
Über­haupt ist die Gruppe der See-Irgend­wasse ziem­lich groß – vielle­icht weil man ver­suchte, das Seetier­re­ich ähn­lich dem Landtier­re­ich zu struk­turi­eren? (Natür­lich nicht bewusst. Und natür­lich ist das nur eine wilde Vermutung.)

Es gibt aber auch eine Gruppe von Wörtern, bei denen man das Tier YX wirk­lich als eine Art von X betra­chtete. Dazu gehören z.B. die Wal­fis­che, die man lange für eine Fis­chart hielt. (Natür­lich ent­standen die meis­ten Wörter, bevor unsere heutige Tax­onomie ent­stand, sie waren also nicht wirk­lich “Fehlbe­nen­nun­gen”.)

Und schließlich gibt es auch noch die beliebten Volk­se­t­y­molo­gien: Das Tier hieß ursprünglich ganz anders, das Wort ähnelte aber einem bekan­nten Tier und wurde so daran angeschlossen. So nimmt man an, dass Meerkatze auf altindisch marká­ta- ‘Affe’ zurück­zuführen ist. Schon im Althochdeutschen wurde es aber als mer(i)kaz­za bezeichnet.

Auch noch wichtig ist, dass viele dieser Wörter keine deutschen Bil­dun­gen sind, son­dern Über­set­zun­gen aus ein­er anderen Sprache. So stammt der See­hund aus dem Nieder­ländis­chen oder Niederdeutschen und das Flusspferd aus dem Griechischen.

Falls Ihr noch weit­ere Tiere ken­nt, die nach Tieren benan­nt sind … ich freue mich über Kom­mentare! Auch über Beispiele aus anderen Sprachen oder Hin­weise zur Herkun­ft der schon genan­nten Wörter.

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Pippi Langstrumpf, N****prinzessin

Von Anatol Stefanowitsch

Wenn die Bewohn­er ein­er Süd­seein­sel in einem Kinder­buch aus den vierziger Jahren mit einem krassen ras­sis­tis­chen Aus­druck beze­ich­net wer­den, muss man das dann hin­nehmen oder darf man bei ein­er Neuau­flage sprach­lich ein­greifen? Wäre es eine zeit­gemäße Mod­ernisierung, solche Wörter durch neu­trale Begriffe zu erset­zen, oder wäre das über­triebene „Polit­i­cal Cor­rect­ness“, Zen­sur, ein Ein­griff in ein unan­tast­bares Kunstwerk?

[Hin­weis: Der fol­gende Text und die Kom­mentare enthal­ten Beispiele ras­sis­tis­ch­er Sprache]
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Ein paar Krümel …

Von Kristin Kopf

… fürs Sch­plock. Ich mache momen­tan ein Prak­tikum und bin kaum noch zuhause, geschweige denn in der Bib­lio­thek, was alle laufend­en Sch­plock-Pro­jek­te etwas verzögert.

Heute nur ein Wort, das ich bei der Arbeit aufgeschnappt habe: Brotkru­menpfad, eine direk­te Über­set­zung von bread­crumb trail. Was wiederum inspiri­ert vom deutschen Vor­bild ist, auch wenn der Aus­druck im Märchen nicht auf­taucht (“Wart nur, Gre­tel, bis der Mond aufge­ht, dann wer­den wir die Brot­bröck­lein sehen, die ich aus­gestreut habe, die zeigen uns den Weg nach Haus”).

Wenn man den Kon­text berück­sichtigt − es ging um eine Inter­net­seite − erschließt sich ziem­lich leicht, was gemeint ist:

2009-05-07-brotkrumen1Selt­sam nur, dass die Brotkru­menpfade als sin­nvolle Nav­i­ga­tion gese­hen wer­den, im Märchen ging das ja voll daneben.

Die englis­che Wikipedia weiß übri­gens, dass die Grimm­schen Märchen auch im englis­chen Sprachraum nicht mehr so oft gele­sen zu wer­den scheinen:

Some com­men­ta­tors and pro­gram­mers alter­na­tive­ly use the term “cook­ie crumb” (or some vari­ant) as a syn­onym to describe the pre­vi­ous­ly men­tioned nav­i­ga­tion tech­nique, but this usage is con­sid­ered incor­rect and most like­ly rep­re­sents a lin­guis­tic cor­rup­tion of the orig­i­nal ‘bread­crumb’ metaphor.”

Hät­ten die Eltern von Hänsel und Gre­tel Geld für Kekse gehabt, wäre das ja alles eh nie passiert …

Das näch­ste Mal geht es um einen weit­eren Begriff aus der Com­put­er­welt. Aber vorher muss ich meine Ken­nt­nisse in deutsch­er Wort­bil­dung noch etwas auffrischen.

Beitragsaufrufe und Auswahlfragen

Von Anatol Stefanowitsch

Sprachblogleser/innen der ersten Stunde erin­nern sich vielle­icht, dass ich der „Aktion Lebendi­ges Deutsch“ gegenüber anfänglich eigentlich pos­i­tiv eingestellt war. Es ist nichts dage­gen einzuwen­den, sich Lehn­wörter daraufhin anzuse­hen, ob es im Deutschen nicht bere­its eine kon­ven­tionelle Alter­na­tive gibt oder ob man nicht mit Hil­fe pro­duk­tiv­er Wort­bil­dungsmech­a­nis­men eine Alter­na­tive aus dem beste­hen­den Wortschatz zusam­men­bauen kön­nte. Ob die sich dann durch­set­zt oder ob die Sprachge­mein­schaft aus welchen Grün­den auch immer — und es gibt oft gute Gründe — beim Lehn­wort bleibt, kann man dann get­rost dem evo­lu­tionären Prozess über­lassen, durch den eine Sprache sich ständig verän­dert und neuen Gegeben­heit­en anpasst. Weit­er­lesen

Beitragsersuche und selbsterfüllende Wikipediaeinträge

Von Anatol Stefanowitsch

Ein sehr merk­würdi­ges Wort geis­tert durch meine Bitte um eine deutsche Alter­na­tive zum Call for Papers: das Wort Beitragser­such. Es stammt aus der Wikipedia, wo es im Ein­trag zu Call for Papers als deutsche Über­set­zung angegeben wird.

Anders als viele mein­er Kol­le­gen bin ich der Mei­n­ung, dass die deutschsprachige Wikipedia grund­sät­zlich eine zuver­läs­sige Quelle darstellt. Fehler wer­den schnell kor­rigiert und wenn mal ein Artikel über­lebt, der inhaltlich nichts taugt, erken­nt man den nor­maler­weise auf den ersten Blick an for­malen Mängeln.

Aber in diesem Fall hat jemand die Wikipedia manip­uliert: Weit­er­lesen