Schlagwort-Archive: Sprachwandel

[Buchtipp] The Unfolding of Language (Du Jane, ich Goethe)

Von Kristin Kopf

Lan­guage is mankind’s great­est inven­tion – except, of course, that it was nev­er invent­ed. (Guy Deutscher)

Schon wieder ein Buchtipp! Ui! Heute will ich Euch “The Unfold­ing of Lan­guage” von Guy Deutsch­er ans Herz leg­en. Ich hab’s auf Englisch gele­sen, es gibt aber auch eine deutsche Über­set­zung: “Du Jane, ich Goethe”. Keine Angst, der Inhalt wurde bedeu­tend bess­er über­set­zt als der Titel befürcht­en lässt, ich hab mal in der Buch­hand­lung reingelesen.

The Unfolding of Language

The Unfold­ing of Language

Worum geht es? Darum, wie Sprache entste­ht und sich verän­dert. Deutsch­er hat als großes Ziel vor Augen zu erk­lären, wie kom­plizierte Satzstruk­turen und Gram­matik ent­standen sein kön­nten. Da die Entste­hung der Sprache viel zu lange her ist, um darüber irgendwelche Aus­sagen zu tre­f­fen, wählt Deutsch­er “neuere” Beispiele aus ganz ver­schiede­nen Sprachen, nur wenige Jahrhun­derte oder Jahrtausende alt. Die all­ge­meinen Prinzip­i­en, die darin wirken, ver­mutet er auch schon zu früheren Zeit­en. Der unter Laien ver­bre­it­eten Ansicht, dass unsere Sprache ein­mal per­fekt war und jet­zt nur noch ver­fällt, wider­spricht er entschieden.

Das Buch kommt kom­plett ohne Fachter­mi­ni aus – und ist den­noch wis­senschaftlich fundiert. (Gram­matikalisierung, Analo­giebil­dung und Ökonomie spie­len z.B. eine große Rolle.) Ich hat­te eine Menge Spaß beim Lesen, und das, obwohl ich die meis­ten präsen­tierten Fak­ten und Gedanken schon kan­nte – es ist ein­fach richtig gut geschrieben und clever aufge­baut. Mein per­sön­lich­es High­light war die The­o­rie zur Entste­hung der Wurzelkon­so­nan­ten im Ara­bis­chen, ein The­ma, über das ich mir noch nie Gedanken gemacht hatte.

Deutschen würde ich übri­gens eher zur deutschen Aus­gabe rat­en, die keine bloße Über­set­zung ist. Viele Grund­la­gen wer­den näm­lich im Orig­i­nal an kleinen Beispie­len aus dem Englis­chen erk­lärt. Für die deutsche Über­set­zung wurde, wo es möglich war, nach deutschen Beispie­len gesucht, die das gle­iche zeigen. So geht es zum Beispiel ein­mal darum, dass im Englis­chen die Entwick­lung von th zu f eigentlich ganz nahe­liegend ist und auch in eini­gen Dialek­ten vorkommt. Den Laut th gibt es im Deutschen aber nicht, so dass schließlich p zu b gewählt wurde, etwas, das man z.B. im Hes­sis­chen beobacht­en kann.

Wer sich für Sprache und Sprachen inter­essiert, dem kann ich das Buch wirk­lich nur empfehlen!

Welli? Selli! Rätsellösen mit der Mittelhochdeutschen Grammatik

Von Kristin Kopf

Nico, der Gewin­ner der Sch­plock-Jubiläumsver­losung 2009, hat sich nicht damit beg­nügt, ein Buch von mir geschickt zu bekom­men – nein, er hat mir auch post­wen­dend ein Buch zurück­geschickt. Jip­pie! Und zwar die Mit­tel­hochdeutsche Gram­matik von Paul/Mitzka in der 18. Auflage, die (und deren Nach­fol­gerin­nen) ich tat­säch­lich noch nicht besaß. Ich habe mich enorm gefreut und gle­ich ange­fan­gen, zu lesen. Bere­its auf Seite 27 habe ich dann etwas her­aus­ge­fun­den, was ich Euch auf keinen Fall voren­thal­ten will …

Im Ale­man­nis­chen gibt es die Wörter sell­er, sel­li, sell. Sie entsprechen unge­fähr dem hochdeutschen ‘jen­er, jene, jenes’/‘dieser, diese, dieses’/‘der, die, das’. Das sind Demon­stra­tivpronomen, aber zu dem The­ma schreibe ich mal geson­dert was. Jet­zt geht es nur darum, dass ich jahre­lang gerät­selt habe, woher die For­men kommen.

Hier ein Beispiel aus meinen Auf­nah­men für die Mag­is­ter­ar­beit – ich hat­te danach gefragt, welche Spiele es früher gab:

Un die Karde­schbi­ile, des häm­mer au gho. Des het mo gwän­lich vun de Vewonde irgend­wie mol gschengt griegt, waisch, un … ja. Sell häm­mer au gho. Un mer hänau fil gschbielt … 

[Und diese Karten­spiele, das haben wir auch gehabt. Das hat man gewöhn­lich von den Ver­wandten irgend­wie mal geschenkt gekriegt, weißt du, und … ja. Das haben wir auch gehabt. Und wir haben auch viel gespielt …]1

For­mal hat sell wed­er mit dies noch mit jenes etwas gemein, und son­st ist mir auch kein neuhochdeutsches Wort einge­fall­en, dem es entsprechen kön­nte. Ich habe immer mal wieder von Leuten den Vorschlag gehört, es kön­nte mit dem franzö­sis­chen cela ‘das’ oder celle, celui ‘die, der’ zu tun haben. Da ist aber nichts dran. Es gibt ein hochdeutsches Wort. Die Mit­tel­hochdeutsche Gram­matik hat mir auf die Sprünge geholfen:

Die neuhochdeutsche Entsprechung ist solch­er (solche, solch­es). Im Althochdeutschen lautete es noch soli­hêr oder sol­her2. Es gab aber die Ten­denz dazu, ein h in unbe­ton­ter Silbe nur noch ganz schwach und schließlich gar nicht mehr auszus­prechen. Das führte zur südale­man­nis­chen Form solêr.

Gle­ichzeit­ig machte auch das Wort welch­er in sein­er althochdeutschen Form uueli­hêr, uuel­her3 diese Entwick­lung mit und wurde zu wel­er. (Auch das gibt es noch heute als weller, welli, wells.)

Und schließlich nahm sich sol­er das wel­er zum Vor­bild und beseit­igte das o zugun­sten des e-Lautes. Das nen­nt man Analo­gie, das eine Wort benutzt das andere als Muster, um mehr Regelmäßigkeit in die For­men zu bringen.

Sell­er über­nahm schließlich im Ale­man­nis­chen die Funk­tions des Demon­stra­tivpronomens, in Auf­gaben­teilung mit den Artikeln. Die alten Demon­stra­tivpronomen dieser und jen­er find­en sich im Dialekt über­haupt nicht mehr. Und wenn man die ursprüngliche Bedeu­tung ‘solch­er’ aus­drück­en will, sagt man ein­fach so ein­er.

Heute Nacht werde ich ruhig schlafen können.

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[Lesetipp] Silbensprachen versus Wortsprachen

Von Kristin Kopf

Dass das Schweiz­erdeutsche für uns Deutsche oft­mals frem­dar­tiger als andere deutsche Dialek­te klingt, kann man unter anderem mit einem typol­o­gis­chen Unter­schied erklären.

Typolo­gie” in der Sprach­wis­senschaft bedeutet, dass man sich einen bes­timmten Aspekt ein­er Sprache her­aus­greift, z.B. die Satzstel­lung, und sich haufen­weise Sprachen anschaut. Dabei fällt einem dann auf, dass es ganz ver­schiedene Arten von Satzstel­lung gibt. Es gibt Sprachen wie das Englis­che, bei denen das Verb zwis­chen Sub­jekt und Objekt ste­ht (I had a beer), aber auch Sprachen wie das Japanis­che, bei denen das Verb ganz am Ende ste­ht (biiru wo non­da ‘(ich) trank ein Bier’). (Man kürzt die Beze­ich­nun­gen ab, ersteres nen­nt man “SVO” und let­zteres “SOV”.)

Das Span­nende an der Typolo­gie ist, dass sich oft Sprachen gle­ich ver­hal­ten, die sowas von gar nicht miteinan­der ver­wandt sind – und gle­ichzeit­ig tun sich bei Sprachen, die eigentlich von ein­er gemein­samen Ursprache abstam­men, enorme Unter­schiede auf. Mit welchem Wort­ma­te­r­i­al, mit welchen Vok­a­beln ein bes­timmter Typ real­isiert wird, ist bei der Typolo­gie näm­lich unwichtig, wichtig ist nur, dass das selbe Prinzip ver­wen­det wird.

So, jet­zt aber zum Schweiz­erdeutschen. Beim Schweiz­erdeutschen geht es nicht um so etwas wie Wort­stel­lung, son­dern um Phonolo­gie. Das Schweiz­erdeutsche ist näm­lich eine “Sil­ben­sprache”, das Stan­dard­deutsche eine “Wort­sprache”. Die Unter­schiede kann man also nicht sehen, wenn man sich Texte anschaut – aber man hört sie ganz gewaltig. Wie das funk­tion­iert, hat Rena­ta Szczepa­ni­ak – meine Ex-Chefin – in einem Artikel für Natur & Geist erk­lärt. Ihr find­et ihn hier (pdf), ab Seite 49:

Auf typol­o­gis­che Unter­schiede stoßen wir schon in unserem täglichen Umgang mit dem Deutschen. So beacht­en wir in der Stan­dar­d­aussprache von Wörtern wie Vere­in oder über­all die mor­phol­o­gis­che Struk­tur (Ver+ein, über+all). Hier fall­en die Sil­ben- mit den Mor­phem­gren­zen zusam­men: Ver.ein und ü.ber.all. Punk­te markieren dabei die Sil­ben­gren­zen. Doch viele von uns ken­nen auch die regionalen, süd­deutschen Vari­anten Ve.rein und ü.be.rall. Hier­bei wer­den die Wörter ungeachtet der Mor­phem­gren­zen in Sil­ben zerteilt. (weit­er)

Und weil sie ein paar Fachter­mi­ni benutzt, die Nichtlin­guis­ten wohl nicht geläu­fig sind, habe ich Euch ein Miniglos­sar gebastelt – in der Rei­hen­folge ihres Auftretens:

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[Hörtipp] So Wrong It’s Right

Von Kristin Kopf

Eben beim Lan­guage Log gefun­den: Eine Radiosendung der BBC mit Stephen Fry. Es geht, natür­lich, um Sprache – um Sprach­poli­tik, um Sprach­wan­del, um Ein­stel­lun­gen zu Sprache, und es ist ganz großartig.

This pro­gramme is called “So Wrong It’s Right” in order to show that what is held to be wrong can, by dint pure­ly of usage, be right – and often is. It’s mis­sion is to bold­ly go into the out­er reach­es of the lan­guage badlands.

Die Auf­nahme ist nur für eine Woche da, beeilt Euch also! Es gibt noch zwei weit­ere Fol­gen, die näch­ste ist am kom­menden Dien­stag zu hören. Ich hab’s mir in den Kalen­der geschrieben.

2009-08-11-Fry

Aller guten Dinge sind 2: Alles Gute, liebes Schplock!

Von Kristin Kopf

Heute wird das Sch­plock zwei Jahre alt! Weil man einem Blog nichts schenken kann, schenkt das Sch­plock aus diesem freudi­gen Anlass Euch was! Ich ver­lose unter allen, die bis ein­schließlich Son­ntag einen Kom­men­tar oder ein Ping­back hin­ter­lassen, eines der Buchtipp-Büch­er. Zur Wahl stehen:

Aus gegeben­em Anlass geht es heute um die Zahl 2, und zwar auf zweier­lei Wegen:

Drei Formen der Zahl zwei und ihre Verstecke

Im Indoger­man­is­chen hieß ‘zwei’ *dwôu und hat­te bere­its dieselbe Bedeu­tung – ziem­lich unspan­nend eigentlich. Was aber inter­es­sant ist: zwei kon­nte früher flek­tieren, d.h. die Zahl richtete sich im Genus nach dem Gezählten. Wie Adjek­tive heute. Die For­men waren im Alt- und Mit­tel­hochdeutschen zwêne (maskulin), zwô, zwâ (fem­i­nin), zwei (neu­trum). Ein paar Beispiele?

  • di zwene mar­c­graven gere vnt ekke­wart ‘die zwei Mark­grafen Gere und Ekke­wart’ (Der Nibelunge Not I,9,3) – mar­c­grav ist maskulin → zwene
  • Under im in eyn­er kamern waren zwo jungfrauwen besloßen ‘unter ihm in ein­er Kam­mer waren zwei Jungfrauen eingeschlossen’ (Pros­alancelot 1281) – jungfrauw ist fem­i­nin → zwo
  • der worhte zwei mezzer, diu ez sniten ‘der schuf zwei Mess­er, die es schnit­ten’ (Wol­fram von Eschen­bach: Parzi­val 490,21) – mezzer ist neu­trum → zwei

Dieses Phänomen hat sich teil­weise dialek­tal erhal­ten, zum Beispiel in manchen schweiz­erdeutschen Dialek­ten. Munske (1983:1007) gibt die Beispiele

  • zwee Hünd ‘zwei Hunde’
  • zwoo Chüe ‘zwei Kühe’
  • zwäi Hüen­er ‘zwei Hühner’

Im Neuhochdeutschen gibt’s neben zwei auch noch die Vari­ante zwo, durch die man eine Ver­wech­slung mit drei ver­hin­dern will (“An Gleis zwo fährt jet­zt ein …”). Das ist die alte fem­i­nine Form.

zwei selb­st ist zwar ety­mol­o­gisch recht ein­fach, aber es steckt in ein­er ganzen Rei­he von Wörtern, in denen wir es heute nicht mehr unbe­d­ingt ver­muten würden:

  • als Zwi- in Zwieback (zweimal geback­en), Zwillich (zweifädi­ges Gewebe), Zwill­ing, Zwirn (urspr. zwei­drähtiger Faden), zwis­chen (urspr. zweifach, bei­de), Zwist, Zwitter
  • als Zwei- in Zweifel (von zweifältig, ges­pal­ten), Zweig (in zwei gegabelt)
  • und in Zuber (Gefäß mit zwei Henkeln).

Einzahl, Zweizahl, Mehrzahl

Im heuti­gen Deutschen haben wir zwei Numeri, den Sin­gu­lar (die Ein­zahl) und den Plur­al (die Mehrzahl). Danach flek­tieren wir Ver­ben (ich gehe vs. wir gehen), Sub­stan­tive (das Kind vs. die Kinder) und Adjek­tive (die kleine Katze, die kleinen Katzen).

Es gibt aber Sprachen, die nicht nur unter­schei­den, ob es um ein Ding/Wesen oder um mehrere geht, son­dern die es auch wichtig find­en, zu markieren, wenn es um exakt zwei geht. Diese Kat­e­gorie nen­nt man “Dual”. In ein­er Vorstufe des Deutschen muss es den Dual ein­stens gegeben haben: im Indoger­man­is­chen. Im Slowenis­chen hat er sich tapfer erhal­ten. Hier ein paar Beispiele (Quelle):

Der Dual beim Verb: Wenn von zwei Per­so­n­en die Rede ist, wird eine andere Verb­form benutzt, als wenn es um min­destens drei geht.

  • gov­orim ‘ich spreche’ – 1. Per­son Singular
  • gov­ori­va ‘wir bei­de sprechen’ – 1. Per­son Dual
  • gov­o­rimo ‘wir (mind. 3 Leute) sprechen’ – 1. Per­son Plural

Der Dual beim Sub­stan­tiv: Wenn über zwei Dinge gesprochen wird, wird eine andere Form benutzt, als wenn es um min­destens drei geht.

  • knji­ga ‘Buch’ – Singular
  • knji­gi ‘zwei Büch­er’ – Dual
  • knjige ‘Büch­er (mind. 3)’ – Plural

Bei vie­len Sprachen find­et sich der Dual nur in einem Teil des Sys­tems, näm­lich bei den Per­son­al­pronomen. Es gibt also ver­schiedene Wörter für ‘ich’, ‘du’, ‘er’, ‘sie’, ‘wir bei­de’, ‘ihr bei­den’, ‘sie bei­de’, ‘wir’, ‘ihr’, ‘sie’.

So, und jet­zt schwinge ich mich wieder auf mein Zweirad und urlaube weiter.

Über flauschige Bibbili

Von Kristin Kopf

Ich bin ger­ade dabei, die Dialek­tauf­nah­men, die ich für meine Mag­is­ter­ar­beit gemacht habe, zu analysieren. Dabei suche ich zu jedem Wort die althochdeutsche Form – auch zu Wörtern, von denen ich gar nicht weiß, ob es sie im Althochdeutschen schon gab.

Momen­tan halte ich mich ger­ade ein bißchen beim Wort Bib­bili auf, dem badis­chen Wort für ‘Küken’.

Quelle: Wikipedia

Quelle: Wikipedia

Weil die Beze­ich­nung so offen­sichtlich anders ist als die hochdeutsche Form, ver­suchen die Dialek­t­sprecherIn­nen oft eine ety­mol­o­gis­che Erk­lärung dafür zu find­en. Dabei wird meis­tens der Bib­biliskäs ange­führt (laut Duden Bibeleskäs(e)), ein quarkähn­lich­er Rohmilchkäse – er taugt zur Erk­lärung des Wortes allerd­ings nicht, da er nach den Tieren benan­nt ist: Mit ihm wur­den die Küken früher gefüttert.

Friedel Scheer-Nahor von der Uni Freiburg hat sich dem Bib­bili 2001 in einem Artikel für die Badis­che Zeitung gewid­met. Sie führt das Wort auf eine Laut­malerei zurück:

Wer ein­mal gese­hen und gehört hat, wie eine Küken­schar hin­ter der Glucke her­läuft, wird sich denken kön­nen, dass sowohl Bib­bili als auch Zib­bili tre­f­fende laut­ma­lerische Bil­dun­gen sind.

Auf ihrer Seite gibt es auch eine schöne Karte zum The­ma, auf der man die Ver­bre­itung des Wortes in Baden sehen kann:

Leserumfrage Badische Zeitung

Leserum­frage Badis­che Zeitung (mit fre­undlich­er Genehmi­gung von Friedel Scheer-Nahor)

Neben Bib­bili gibt es also noch zahlre­iche weit­ere Wörter für Küken im Badis­chen. Was auf­fällt ist, dass sie alle auf -li oder -le enden. Das ist die badis­che Endung, die dem hochdeutschen -lein entspricht, eine Verkleinerungs­form (“Diminu­tiv”). Die Endung -chen gibt es übri­gend im ale­man­nis­chen Sprachge­bi­et nicht – selb­st das Mäd­chen heißt Maid­li. Ich nehme an, dass -l(i|e) auch bei Bib­bili die Verkleinerungsendung darstellt, also nur bib­bi (bzw. zib­bi) laut­ma­lerisch ist. (Im Hochdeutschen haben wir ja auch piep­piep als Vogel­geräusch.)1

Bib­bili ist aber bei Weit­em nicht aufs Badis­che beschränkt. Auf ein­er Seite mit Schu­lauf­sätzen von Schweiz­er Kindern find­en sich z.B. eine Menge Treffer:

  • Im näch­sten Raum entwick­el­ten sich die Bibili im Ei.
  • Sie haben sehr viel Bibili und Eier. Wir durften ein Frei­land­bibili und zwei gezüchtete Bibili mit­nehmen.
  • Die Bibili sind gelb. Die Bibili sind gewach­sen. Die Bibili haben schon Schwanzfed­ern. Die Bibili piepsen viel.

Und auch son­st scheint es in der Schweiz ein respek­ta­bles Wort zu sein:

  • Banker helfen Bibeli auf die Beine (blick.ch)
  • Brah­ma Hüh­n­er-Bibeli zu verkaufen (tier-inserate.ch)
  • Was macht ihr mit den Bibeli, wenn sie gross sind? Gehen sie zurück auf einen Bauern­hof? (fichten.ch)

Weit­er nördlich und west­lich find­et sich das Wort eben­falls noch:

  • Pfälzisch (Pfälzis­ches Wörter­buch):
    • Bib, Bibi n.: 1. ‘Huhn’, Sprache des Kleinkindes, Bib (bīb), meist in der Wieder­hol­ung Bibib (bibīb) […]
    • Bibilchens-käse m.: ‘weißer Käse’, eigentl. ‘Käse, mit dem man die Bibichen (Hüh­nchen) füttert’ […]
  • Mosel­fränkisch & Ripuar­isch (Rheinis­ches Wörter­buch):
    • Bibb […]: 1. Lock­ruf für Hüh­n­er […], 2. Bibb, meist ‑che (-ī-) Huhn, Kosen., bes. in der Kinderspr[ache …]
  • Elsäs­sisch (Elsäs­sis­ches Wörter­buch):
    • Bibbele­fleisch n. eig. Fl. von einem Hühnchen.
  • Lothringisch (Lothringis­ches Wörter­buch):
    • Bible […] pl. 1. Küch­lein. […] – 2. Huhn in der Kindersprache […]

Für östlichere Gebi­ete habe ich lei­der keinen Onlinezu­griff auf wis­senschaftliche Wörter­büch­er. (Bairisch? Thüringisch? Säch­sisch? Öster­re­ichisch?) Ein Öster­re­ichisch-Online­pro­jekt führt aber Pip­pale auf, auch sehr ähnlich.

Wie alt das Wort ist, kon­nte ich lei­der nicht her­aus­find­en – Grimms Wörter­buch hat keinen Ein­trag dafür, Adelung auch nicht. In den mit­tel­hochdeutschen Wörter­büch­ern find­et sich erst recht nichts, genau­sowenig im althochdeutschen (dort ist ein Küken ein huoniklîn, also ein kleines Huhn). Über mögliche Gründe kann ich nur spekulieren:

Es sieht so aus, als habe es zunächst einen Lock­ruf gegeben, mit dem man Hüh­n­er rief, und zwar Bib(i) – ganz ähn­lich wie Miez für Katzen. Daraufhin wurde der Lock­ruf oder das nachgemachte Piepsen als Beze­ich­nung für das Tier ver­wen­det, und zwar zuerst nur in der Kinder­sprache – also wie Wauwau. Irgend­wann begann man, die jun­gen Hüh­n­er mit ein­er Verkleinerungs­form davon zu beze­ich­nen. Diese Verkleinerung wurde wesentlich bere­itwilliger in die Erwach­se­nen­sprache aufgenom­men als Bib(i) selb­st. So find­et sich im Pfälzis­chen Bib(i) als kinder­sprach­lich, aber man bildet For­men wie Bibilchen­skäse, eine Zusam­menset­zung mit offen­sichtlich exis­ten­tem BibilchenKüken’. Für etwas kleines, flauschig-niedlich­es nahm man ein niedlich­es, kindlich­es Wort wahrschein­lich eher an als für ein aus­gewach­senes Nutztier.

Ob es das Wort schon “immer” gab, oder ob es in ver­schiede­nen Dialek­ten unab­hängig voneinan­der ent­standen ist, lässt sich wohl nicht fest­stellen. Es scheint zwar keine alten Quellen in mein­er momen­ta­nen Reich­weite zu geben, aber wenn das Wort kinder­sprach­lichen Ursprungs ist, ver­wun­dert das auch nicht weit­er. Wahrschein­lich hat es die alten Beze­ich­nun­gen für ‘Küken’ irgend­wann ver­drängt, die alten Beze­ich­nun­gen für ‘Huhn’ und ‘Hahn’ blieben aber erhalten.

So, jet­zt aber Ende der Speku­la­tion. Lokale Beze­ich­nun­gen für Küken sind in den Kom­mentaren hochwillkommen!

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Googlehupf gegoogelt

Von Kristin Kopf

Patrick hat im Mai bemerkt, dass ich <gegooglet> schreibe statt <gegoogelt>:

Mir ist auch aufge­fall­en, dass Du „gegooglet“ schreib­st, obwohl Präskrip­tivis­ten „googel-“ als Stamm vorschreiben (vgl. hier). Wäre mal inter­es­sant rauszufind­en wie oft dieser „Fehler“ so im Schnitt passiert.

2009-07-28-gegooglet

Ich habe natür­lich einen Grund für meine Schrei­bung, und zwar die Tat­sache, dass Google drin­steckt. Da das Verb eine Ableitung des Eigen­na­mens ist, erscheint es mir höchst gewagt, diesen Eigen­na­men schriftlich zu entstellen, in googel. Genau das tun aber Wörter­büch­er wie der Duden. Und haben dafür zugegeben­er­maßen auch einen guten Grund: Es gibt eine ganze Menge deutsch­er Ver­ben auf -eln, in die sich googeln aus­geze­ich­net einfügt:

  • han­deln, ich han­dle – gehandelt
  • lächeln, ich läch­le gelächelt
  • googeln, ich google gegoogelt

Die 1. Per­son Sin­gu­lar spielt hier eine wichtige Rolle: Statt ich han­dele, lächele kann es auch ich han­dle, läch­le heißen. Den Aus­fall des e im Wortin­neren beze­ich­net man als “Synkope”. Dadurch entste­ht eine Form auf -le, die dem Ende von Goog-le gle­icht. Das bietet eine Art Anknüp­fungspunkt für das neue Verb: In der 1. Per­son Sin­gu­lar kann es unverän­dert bleiben, in den anderen fügt es sich in die Rei­he der anderen l-Ver­ben ein. (Diesen Vor­gang nen­nt man “Analo­gie”.)

Dass die 1. Per­son Sin­gu­lar in den deutschen Ver­ben aus der Rei­he tanzt (ich handle, du handelst, er handelt; wir/sie handeln, ihr handelt) ist zwei ver­schiede­nen Tilgung­sprozessen geschuldet. Das e in han­dle ist näm­lich nicht das­selbe wie in handeln: Bei han­deln gehört es zum Wort­stamm, bei han­dle ist es die Flexionsendung.

Vor langer, langer Zeit (im Mit­tel­hochdeutschen, 1050–1350) hat­ten ein­mal sowohl Stamm als auch Endung immer ein e:

Stamm Endung
Infini­tiv handel en
ich handel e
du handel est
er/sie/es handel et
wir handel en
ir handel et
sie handel en

Dann wurde das Endungs-e synkopiert, und zwar

  • bei allen Ver­ben in der 2./3. Sg. und der 2. Pl. (du mach­est > du machst)
  • bei Ver­ben, deren Stamm auf -er oder -el endet im Infini­tiv und der 1./3. Pl. (sie han­de­len > sie han­deln).

Es bleibt also nur die 1. Per­son Sin­gu­lar be-e-t:

Stamm Endung
Infini­tiv handel n
ich handel e
du handel st
er/sie/es handel t
wir handel n
ihr handel t
sie handel n

Nun gibt es aber noch eine zweite e-Tilgung. Dies­mal ist sie frei­willig und bet­rifft das e im Stamm. Bei Ver­ben, die auf -el enden, kann es in der 1. Per­son Sin­gu­lar getil­gt wer­den, also ich han­dele oder ich han­dle. Ersteres sieht man aber m.E. wirk­lich nur noch in schriftlich­er Form:

Stamm Endung
Infini­tiv handel n
ich hand(e)l e
du handel st
er/sie/es handel t
wir handel n
ihr handel t
sie handel n

Daraus resul­tierend ist das vorher dreisil­bige Wort in allen Präsens­for­men zweisil­big gewor­den: han-deln, han-dle, … Dadurch wird das Wort ohne Infor­ma­tionsver­lust kürz­er und bekommt das trochäis­che Beto­nungsmuster (betonte Silbe – unbe­tonte Silbe), das generell im Deutschen sehr beliebt ist.

Die gesproch­ene Sprache ist vielerorts noch viel weit­er und hat mit­tler­weile alle e-Laute eli­m­iniert: ich han­dl, du han­dlst, er han­dlt, wir/sie han­dln, ihr han­dlt. Deshalb ist die Debat­te darüber, ob man <googlen> oder <googeln> schreibt für das gesproch­ene Deutsch auch ziem­lich irrel­e­vant – gesprochen heißt es ein­fach gugln.

Ich habe mal gegooglet (“Seit­en auf Deutsch”), und zwar den Infini­tiv (goog[el/le]n) und das Par­tizip (gegoog[el/le]t):

  • -le: 726 000 (gesamt) – Infini­tiv: 644.000, Par­tizip: 82.000
  • -el: 964 000 (gesamt) – Infini­tiv: 543.000, Par­tizip: 421.000

Ins­ge­samt hat also die Duden­lö­sung die Nase vorn, allerd­ings gibt es große Unter­schiede zwis­chen Infini­tiv (googlen dominiert leicht) und Par­tizip (gegoogelt dominiert extrem). Google selb­st scheint das Wort übri­gens nicht zu gebrauchen.

[Lesetipp] Dialektwandel im Südwesten

Von Kristin Kopf

Bei sci­ence­gar­den gibt es einen schö­nen Bericht über Dialek­t­forschung an der Uni Freiburg (mit einem lei­der eher unter­durch­schnit­tlich guten Titel). Enorm les­bar geschrieben, ich empfehle ihn wärmstens:

2009-07-15-sciencegarden

こんにちは & Guten Tag

Von Kristin Kopf

Ich habe ja die Suchan­frage katakana guten tag kür­zlich zum Anlass genom­men, ein bißchen was über japanis­che Schrift­sys­teme zu schreiben. Dabei habe ich geschrieben:

Auf Japanisch heißt ‘Guten Tag’ kon­nichi­wa. […] Das wird nor­maler­weise so geschrieben:今日は.

Nun stimmt es auf jeden Fall, dass 今日は (sehr oft auch in Hira­gana-Schrei­bung: こんにちは) benutzt wird, um jeman­den zu grüßen. Die Form heißt aber wörtlich nur ‘dieser Tag, heute’ oder ‘was diesen Tag/heute bet­rifft’. 今 (こん) kon ste­ht für ‘dies’ und 日 (にち) nichi für ‘Tag’. 日 heißt übri­gens auch noch ‘Sonne’ und ist ein Teil des Wortes Japan: 日本 nihon (‘Son­nenur­sprung, ‑basis’).

Das は ist eine Par­tikel. (Ja, in der Sprach­wis­senschaft ist es die Par­tikel, Mehrzahl die Par­tikeln.) Japanis­che Par­tikeln zeigen die Funk­tion eines Wortes in einem Satz an. Sie sind also so ähn­lich wie Kasusendun­gen, nur dass sie nicht direkt am Wort kleben, son­dern am Ende der betr­e­f­fend­en Wort­gruppe (“Nom­i­nalphrase”) ste­hen. Es gibt eine Par­tikel, die das Sub­jekt markiert (が ga) und eine, die das Objekt markiert (を o). Es gibt auch eine, die eine Gen­i­tivkon­struk­tion bilden kann (の no) und noch eine Menge mehr mit anderen Funk­tio­nen. Hier mal ein Satz:

追いかけていた。
Hund SUBJ Katze OBJ ver­fol­gte

Ein Hund ver­fol­gte eine Katze.’

Die Par­tikel は hat eine inter­es­sante Funk­tion: Sie ist ein Topikmarker.

Weil das Top­ik im Deutschen meis­tens auch gle­ichzeit­ig das Sub­jekt des Satzes ist, haben deutsche Japanis­chlerner­In­nen oft enorme Prob­leme damit, den Unter­schied zwis­chen der Sub­jek­t­par­tikel が und der Top­ik­par­tikel は zu ver­ste­hen. Ganz grob vere­in­facht markiert die Top­ik­par­tikel den Teil des Satzes, über den eine Aus­sage getrof­fen wird. Wenn sich z.B. in ein­er Runde Leute vorstellen und man sagt 私クリスチーンです (ich TOP Kristin bin) ‘Ich bin Kristin’ dann benutzt man は um zu beto­nen, dass es jet­zt um einen selb­st geht. Also als wür­den sich im Deutschen Hanspeter, Car­o­line, Fritz und Bet­ti­na schon vorgestellt haben und dann sage ich “Ja, und ich bin Kristin” oder “Ich bin Kristin”. Dabei betont man also den Gegen­satz zu allen anderen. Das ist nur eine Funk­tion des Top­iks, ich belasse es jet­zt aber mal dabei.

Als Hil­f­skon­struk­tion um den Unter­schied zum Sub­jekt deut­lich zu machen, benutzt man beim Erk­lären oft die Wen­dung was X bet­rifft … Das allerd­ings ist nicht beson­ders ele­gant und keine gute deutsche Über­set­zung des japanis­chen Satzes.

Bei 今日は ist das は ein Hin­weis darauf, dass es sich wahrschein­lich ein­mal um einen Satzteil gehan­delt hat, man mit­tler­weile aber nur noch den Anfang sagt – das, worüber man eine Aus­sage tre­f­fen will. Ich habe lei­der kein ety­mol­o­gis­ches Wörter­buch für’s Japanis­che (und wenn, kön­nte ich es wohl nicht lesen), aber ich habe ein bißchen gegooglet und z.B. diese Erk­lärung gefunden:

btw, こんにちは does actu­al­ly just mean Today.…..
It’s adop­tion as a greet­ing is cus­tom­ary; it is used as an entry into a conversation:
こんいちは、どうですか?
So, how are you / how are things today?
The abbre­vi­a­tion to its use as a greet­ing sim­i­lar to Hel­lo or Good Day is an adopt­ed custom.

Danach kommt es also von Wie geht’s heute? Da im sel­ben Ein­trag aber ein Fehler steckt, was Guten Mor­gen bet­rifft, bin ich noch etwas skep­tisch, ob’s wirk­lich von genau dieser Kon­struk­tion kommt. Dass da aber mal was gewe­sen sein muss, halte ich für ziem­lich sicher.

Guten Tag im Deutschen hat ja auch einen Teil seines Satzes ver­loren, näm­lich so etwas wie Ich wün­sche dir einen guten Tag! Und sog­ar das guten geht oft unter. Das passiert übri­gens in vie­len Sprachen und ist ganz natür­lich: Oft gebrauchte Grüße müssen kurz sein, man kann ja nicht immer den Riese­naufwand eines ganzen Satzes betreiben.

Der neue Duden und die ***maut

Von Kristin Kopf

Die 25. Duden-Auflage ste­ht ins Haus – ob ich mir mal wieder einen kaufe? Mein aktuell­ster ist von 1996 (21. Auflage) und hat als Reform-vor-der-Reform-Werk einen gewis­sen his­torischen Wert.

In ein­er Pressemit­teilung kann man schon mal guck­en, welche Wörter es dies­mal geschafft haben: hier. Einige ver­wun­dern mich etwas, die hätte ich schon längst drin ver­mutet: Busch­funk, Fern­beziehung, Ret­tungss­chirm, Stock­brot und Vogelschlag.

Was ich total wider­lich finde ist Cam­pus­maut. Ich ste­he Sprache sehr, sehr sel­ten wer­tend gegenüber und finde alles furcht­bar span­nend und inter­es­sant, aber Cam­pus­maut ist für mich der Hor­ror. Ich weiß nicht, wer sich’s aus­gedacht hat (ange­blich Studierende?), für mich ist es auf jeden Fall ein typ­is­ches Spiegel-online-Wort. Ja, ich lese da. Ja, es hat masochis­tis­che Ausmaße.

Ich habe sog­ar mal einen Beitrag über Spiegel-online-Deutsch ange­fan­gen, bin aber über Cam­pus­maut und bim­sen (*arrrg* Der Hor­ror!) nicht hin­aus­gekom­men. Spiegel online hat ja die Unter­rubrik UniSPIEGEL. Sie ken­nt das Wort Stu­di­enge­bühren qua­si gar nicht. Wenn das mal verse­hentlich ein­er schreibt, scheint es vor Veröf­fentlichung des Artikels mit Suchen-Erset­zen in Cam­pus­maut umge­wan­delt zu wer­den. Die Wort­bil­dung war am Anfang mal orig­inell – aber als per­ma­nentes Syn­onym? Die Luft ist raus und die Beze­ich­nung klingt ein­fach nur noch total verkrampft.

Eine willkür­liche Auswahl:

  • Stu­di­enge­bühren-Umfrage: Cam­pus­maut ver­has­ster denn je (25.06.2009)
  • Als die von ihnen beantragte Senkung der Cam­pus­maut im Sen­at abgeschmettert wurde, fühlten sich die Stu­den­ten­vertreter vol­lends veräp­pelt. (05.06.2009)
  • Urteil zur Cam­pus­maut: Eltern müssen Stu­di­enge­bühren zahlen (29.05.2009)
  • Sie forderten die kom­plette Abschaf­fung der Cam­pus­maut — doch Stu­den­ten, die Grü­nen und die SPD sind mit ihrer Klage am bay­erischen Ver­fas­sungs­gericht gescheit­ert. (28.5.2009)

Für den Zeitraum vom 24.01.2005 bis 09.07.2009 gibt die spiegeleigene Suche 159 Tre­f­fer aus. Der 24. Jan­u­ar 2005 scheint die Erst­nen­nung zu sein, damals noch als Cam­pus-Maut, frühere Belege find­et die Suche nicht:

Längst bere­it­en sich Wis­senschaftsmin­is­ter, Unis und Kred­it­ge­ber auf die Cam­pus-Maut vor, der­weil pla­nen die Stu­den­ten den Protest. (24.01.2005)

So, jet­zt habe ich meinem Abscheu Worte ver­liehen, jet­zt ist wieder gut. Ich habe ja nur sehr wenig gegen das Wort an für sich, es zeigt eine Menge Kreativ­ität und schafft es auch noch festzuhal­ten, dass Stu­di­enge­bühren und LKW-Maut zu einem ähn­lichen Zeit­punkt große The­men in den Medi­en waren – aber die pen­e­trante Benutzung tut ihm ein­fach nicht gut.

05.06.2009