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Sprachkritik auf Ramschniveau

Von Susanne Flach

Am 10. Sep­tem­ber war “Tag der deutschen Sprache”. Keine Sorge — wer jet­zt hek­tisch im Ter­min- und Gedenk­tagskalen­der nach­sieht, ob er an diesem Tag einen Schrein ange­him­melt hat, der sei beruhigt: Dieser Tag ist eine Aktion des Vere­in deutsche Sprache (VDS). Damit will der VDS seit 2001 “ein Sprach­be­wusst­sein schaf­fen und festigen […]”

Jeden­falls kriechen an und vor diesem Tagen die Medi­en, vor­rangig die kleineren, vor dem Altar der Sprachkri­tik zu Kreuze und veröf­fentlichen im Zuge ihrer Prak­tikan­tenbeschäf­ti­gung­spro­gramme die entsprechen­den VDS-Pressemel­dun­gen. Einige Zeitun­gen ver­suchen sich gar in Kreativ­ität. Die Badis­che Zeitung (BZ) ist so ein Beispiel.

Die BZ präsen­tierte ein kleines “Floske­lal­pha­bet” des “Fast­food der Sprache”. Von A bis Z hohle Floskeln. Darunter: Zukun­ftsper­spek­tive (hä?), Dozierende & Studierende (gähn) oder nicht wirk­lich (schnarch). Aber mir soll’s heute um Ram­schniveau gehen.

Die Redak­teure wollen nach eige­nen Worten der Wahl zum Unwort des Jahres 2011 nicht vor­greifen — hal­ten sie Ram­schniveau doch für einen aus­richt­sre­ichen Kan­di­dat­en (mit dieser Ein­schätzen kön­nten sie sog­ar recht gut liegen) und schla­gen das Wort den­ngle­ich zur Wahl vor.

Aber aus falschen Motiv­en. Denn der BZ geht es nicht um das Wort Ram­schniveau an sich, son­dern darum, was gerne mal vor Ram­schniveau ver­wen­det wird — und warum diese Kon­struk­tion ange­blich ins Floske­lal­pha­bet gehört. Die BZ schreibt:

Ram­schniveau

Wir wollen der Jury, die das Unwort des Jahres 2011 ermit­telt, nicht vor­greifen, aber ihr dieses Wort vorschla­gen. “Irland auf Ram­schniveau her­abgestuft.” Ganz Irland? Natür­lich nicht, bloß seine Staat­san­lei­hen. Der Ire muss es unfair finden.

Hier drängt sich also die Frage auf: Wer­den sich die Iren belei­digt fühlen (müssen/dürfen)?

Na, vielle­icht auf Regierun­gen und Finanzspeku­la­teure, die ihnen die Suppe einge­brockt haben. Aber sprach­lich ist hier eigentlich alles in Ord­nung. Wenn die BZ sagt: “ ‘Irland auf Ram­schniveau her­abgestuft’ Ganz Irland? Natür­lich nicht, bloß seine Staat­san­lei­hen” — hat da jemand gröbere Ver­ständ­nis­prob­leme, dass es eben nicht um die Bewohn­er geht? Die Floske­lanal­pha­betisierungs­beauf­tragten der BZ überse­hen bei ihrer Kri­tik näm­lich einen alltäglichen und nor­malen sprach­lich-kog­ni­tiv­en Prozess, den wir gar nicht bewusst wahrnehmen; also Laien noch weniger und die meis­ten Sprachkri­tik­er schon mal gar nicht.

Dieser Prozess nen­nt sich Metonymie*: Von einem metonymis­ch­er Aus­druck spricht man dort, wo ein Begriff nicht in sein­er wörtlichen Bedeu­tung ver­wen­det wird (was immer die sein kön­nte), son­dern es sich in ein­er Bedeu­tungser­weiterung um eine enge seman­tis­che Ver­wandtschaft zwis­chen dem Beze­ich­nen­den und Beze­ich­neten han­delt. Soll heißen: Durch Metonymie kann sowohl das “Ganze für einen Teil” ste­hen (WHOLE-FOR-PART; Ich lese Shake­speare, Shake­speare als Autor für sein(e) Werk(e)), als auch umgekehrt ein Teil der Bedeu­tungss­chat­tierung für das Ganze (PART-FOR-WHOLE; Super­hirn, Hirn als Teil des Men­schen für den ganzen Menschen).

Wenn Neusee­land im Halb­fi­nale der Rug­by-Welt­meis­ter­schaft Aus­tralien geschla­gen hat, dann haben wed­er 20 Mil­lio­nen Aus­tralier gegen vier Mil­lio­nen Neuseelän­der ver­loren, noch siebenein­halb Mil­lio­nen Quadratk­ilo­me­ter gegen eine Viertelmil­lion — dann haben die Spiel­er gegeneinan­der gespielt, die ihr jew­eiliges Herkun­ft­s­land in ein­er Mannschaft repräsen­tieren. Wie unökonomisch wäre es denn, jedes Mal zu sagen: ‘Die Mannschaft mit Spiel­ern aus­tralis­ch­er Staat­sange­hörigkeit ver­lor deut­lich gegen die Mannschaft mit den Spiel­ern neuseeländis­ch­er Staatsangehörigkeit’?

Als Nichtalko­ho­lik­er dür­fen Sie zurecht pikiert sein, als Trinker beze­ich­net zu wer­den, auch wenn Sie jeden Tag eine Zwei-Liter-Flasche trinken. Fahren Sie zur Tankstelle, um den Schlauch mit dem Tankstutzen an die Öff­nung des Rohrs anzule­gen, von wo aus das Ben­zin in den Tank geleit­et wird — oder tanken sie ein­fach das Auto voll? Ich wün­sche viel Spaß beim Entlüften.

Metonymien sind so alltäglich, dass sie uns nicht auf­fall­en: Da ist Wash­ing­ton sauer auf Berlin, Lon­don macht Zusagen an Paris oder Deutsch­land ver­han­delt mit Peking. Dies sind sowohl Beispiele für das PART-FOR-WHOLE (Lan­deshaupt­stadt als Teil des Lan­des), als auch WHOLE-FOR-PART (Lan­deshaupt­stadt für die dort ansäs­sige Regierung bzw. Lan­des­beze­ich­nung für dessen poli­tis­che Führung). Sollte sich der Berlin­er unfair behan­delt fühlen, wenn die Griechen sauer auf Angela Merkel sind?

Mal sehen, wie es die Badis­che Zeitung mit ‘[LAND] auf Ram­schniveau’ hält:

Irland rang­iert damit nur noch eine Stufe über Ramschniveau.
Badis­che Zeitung, 16. April 2011.

Die Ratin­ga­gen­tur Stan­dard & Poor’s hat­te bere­its am Mon­tag Griechen­land auf das Ram­schniveau CCC herabgestuft.
Badis­che Zeitung, 15. Juni 2011.

Fair­erweise muss man dazu sagen, dass sich Ram­schniveau bei der BZ tat­säch­lich in den meis­ten Fällen auf die Kred­itwürdigkeit oder Staat­san­lei­hen bezieht, in 17 von 19 Tre­f­fern. Immer­hin. Aber trotz­dem nutzen natür­lich auch die Jour­nal­is­ten bei der BZ die Metonymie, um kom­plexere oder neue Umstände sprachökonomisch pointiert(er) darzustellen. Und im Kon­text wis­sen wir auch, dass Con­nemara oder Dublin immer noch reizend und bes­timmt nicht bil­lig sind.

Nun ist Ram­schniveau vielle­icht nicht beson­ders hüb­sch. Oder ermunternd. Oder zutr­e­f­fend. Oder gerecht. Oder psy­chol­o­gisch klug. Für eine Wahl zum Unwort des Jahres wäre es deshalb gar nicht so ungeeignet. Aber der BZ ging es ja um belei­digte Iren.

Bei aller Kri­tik am einzel­nen Begriff — die Kon­struk­tion Irland auf Ram­schniveau ist sprach­lich keine hohle Floskel, und ganz gedanken­los daherge­sagt ist sie auch nicht. Sie ist erk­lär­bar als eine Analo­gie zu einem gängi­gen Muster (z.B. Irland mit Defiziten im Staat­shaushalt) auf Grund­lage eines hunds­gewöhn­lichen, sprachökonomis­chen, kog­ni­tiv­en Prozesses.

Ganz neben­bei und weil es mir noch so auf­fällt: Die For­mulierung “Das Fast­food der Sprache”, mit der die BZ ihr Floske­lal­pha­bet umschrieben hat, fällt unter den Prozess der Meta­pher — und ist von der Metonymie gar nicht beson­ders weit entfernt.

In ein­er ersten Ver­sion dieses Beitrags habe ich zwei Fra­gen aufge­wor­fen. Zur Frage, ob die Iren belei­digt sein dürfen/sollen/müssen kam noch: Was hat Ram­schniveau in einem Floske­lal­pha­bet der Poli­tik­er­sprache zu suchen? Die Über­legun­gen dazu ufer­ten etwas aus — aber ich möchte nicht die Arbeit und das Gedanken­chaos von Stun­den ein­fach der Entf-Taste übergeben. Wer sich für die zweite Frage inter­essiert, kann mit meinen unaus­gereiften Über­legun­gen zum Begriff Ram­schniveau weit­er­lesen (als mögliche Her­leitung des Begriffs, sein­er Bedeu­tung und Erk­lärung der Ver­wen­dung, aber beton­ter­weise nicht als Recht­fer­ti­gung derselben):

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Bei Fremdsprach-Sünden raste ich aus!

Von Anatol Stefanowitsch

Dieses Bild zeigt nicht etwa eine Bou­tique in Rom oder Mai­land, nein, es han­delt sich um ein Ladengeschäft in der Ottenser Haupt­straße im boden­ständi­gen Hamburg.

Riduzione

Ja, bin ich denn in Ital­ien? Speziell der deutsche Tex­til­han­del ver­sucht, sich mit dieser Sprach­pan­scherei ein welt­män­nis­ches Flair zu geben! Weit­er­lesen

Bastian Sick und die Schirie-Pfeifin

Von Susanne Flach

Die Sports­chau fragte am Fre­itag in einem Inter­view den aus­gewiese­nen Sprachge­brauch­sex­perten Bas­t­ian Sick, welchen Her­aus­forderun­gen die medi­ale Öffentlichkeit während der laufend­en Fußball-WM im Bezug auf den Sprachge­brauch aus­ge­set­zt ist. Ich bin keine Exper­tin für Fem­i­nis­tis­che Lin­guis­tik und ich kann hier auch keine Empfehlung zu Alter­na­tiv­en für Mannschaft geben. Doch keine Sorge! Wo ein Sick auf­taucht, bleibt noch jede Menge ander­er Blödsinn im dig­i­tal­en Raum stehen.

Das Prob­lem liegt ja schon darin — “unter­halt­same” Sprachkri­tik hin oder her -, dass man den Ein­druck bekom­men kön­nte, Sick möchte ernst genom­men wer­den. Er begin­nt aber gle­ich mit einem ziem­lich däm­lichen, wenn nicht sog­ar sehr abw­er­tenden Wort­spiel zu Bir­git Prinz: “Selb­stver­ständlich ist sie eine ‘Kapitänin’, auch wenn sie ‘Prinz’ heißt und nicht ‘Prinzessin’ ”.

Wenn jet­zt alle Gehirn­win­dun­gen fürs Fremd­schä­men entspan­nt sind und sich die Fußnägel wieder geglät­tet haben, kann es weit­er gehen:

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Taboobrüche

Von Anatol Stefanowitsch

In seinem Blog „Deutsche Sprak schwere Sprak“ macht sich Lud­wig Tre­pl, der oft auch in den Kom­mentaren im Sprachlog hin­ter­sin­nige und manch­mal etwas ver­schlun­gene Sprach­nörgelei betreibt, Sor­gen um die deutsche Sprache.

Er befürchtet, dass das „let­zte Tabu“ fällt, weil er auf der deutschen Ver­sion der Web­seite eines spanis­chen Hotels die Schreib­weise Taboo gefun­den hat: Weit­er­lesen

Ramsauers Liste

Von Anatol Stefanowitsch

Über Ram­sauers Sprach­bere­ini­gungsrhetorik ist ja viel geschrieben und kopfgeschüt­telt wor­den, aber seine tat­säch­liche schwarze Liste von zu ver­mei­den­den Anglizis­men ist schw­er zu find­en. Ein paar Online-Zeitun­gen geben sie wieder, allerd­ings größ­ten­teils in Form von klick­fördern­den Gale­rien, in denen man nur ein bis fünf Wörter auf ein­mal zu sehen bekomm

Hier deshalb für die Nach­welt die Gesamtliste, die ich aus zwei Quellen (hier und hier) abgeglichen und in ein ein­heitlich­es For­mat gebracht habe. Weit­er­lesen

Ramsauer, einfach unverbesserlich

Von Anatol Stefanowitsch

Ich habe das Ver­hält­nis der Deutschen Bahn zur englis­chen Sprache schon kri­tisi­ert und gelobt, aber eigentlich lässt es mich völ­lig kalt.

Mich regt etwas anderes auf: dass die Deutsche Bahn kom­plett den Anspruch aufgegeben hat, auch nur Anstal­ten zu machen, so zu tun als ob sie den Anschein erweck­en wolle, zumin­d­est ein Lip­pen­beken­nt­nis bezüglich ein­er prinzip­iellen Bere­itschaft abzugeben, wenig­stens vorzutäuschen, uns ein leeres Ver­sprechen machen zu wollen, dass sie the­o­retisch vorhabe, ihr Monopol auf den Schienen­verkehr in Deutsch­land zum Anlass zu nehmen, diesen auf eine Art zu betreiben, die wenig­stens für das zwanzig­ste Jahrhun­dert nicht völ­lig unangemessen gewe­sen wäre.

Wenn es einen Satz gibt, der bei mir Has­s­ge­füh­le aus­löst, dann ist es nicht „Thank you for trav­el­ling with Deutsche Bahn“, son­dern „Wir bit­ten um ihr Ver­ständ­nis“. Weit­er­lesen

Bock zum Gärtner

Von Anatol Stefanowitsch

Während die Sprach­nör­gler in Deutsch­land sich haupt­säch­lich auf englis­che Lehn­wörter ein­schießen, bekämpfen ihre britis­chen Brüder und Schwest­ern im Geiste von der britis­chen Plain Eng­lish Cam­paignhaupt­säch­lich SMS- und Jugend­sprache, lange Sätze, Meta­phern — im Prinzip alles, was sie nicht verstehen.

Zum The­ma „Meta­phern“ geben sie den um eine klare Sprache bemüht­en Besuch­ern ihrer Web­seite zum Beispiel diese War­nung auf den Weg:

George Orwell’s advice is still worth fol­low­ing: ‘Nev­er use a metaphor, sim­i­le, or oth­er fig­ure of speech which you are used to see­ing in print.’ („George Orwells Rat gilt immer noch: Ver­wende nie eine Meta­pher, einen Ver­gle­ich oder son­st irgen­deine Rede­fig­ur, die du regelmäßig gedruckt siehst.“)

Irgend­je­mand hat aber offen­sichtlich vergessen, das der Press­esprecherin des Vere­ins zu sagen. Die äußerte gegenüber der Tageszeitung Dai­ly Mail gegenüber näm­lich jüngst Fol­gen­des (Rede­fig­uren, die man schon eine Mil­lion mal gedruckt gese­hen hat, sind in Fettdruck dargestellt): Weit­er­lesen

Niveaulimbo bei Spiegel Online

Von Susanne Flach

Niveaulim­bo ist “Jugend­wort des Jahres 2010”. Spiegel Online schreibt dazu:

Laut Jury­be­grün­dung ste­ht es für ein “ständi­ges Absinken des Niveaus, aus dem Rud­er laufende Par­tys und sinnlose Gespräche” unter Jugendlichen. Zudem werde damit auch die “gegen­wär­tige Entwick­lung der TV-Land­schaft” von Jugendlichen kri­tisch beäugt und kom­men­tiert. Das find­et jeden­falls die Jury.

Soso.

Im Ren­nen waren noch arg gepresst wirk­ende Kreatio­nen wie Arschfax ‘Tex­tilpflege­hin­weis’, Speck­bar­bie ‘dick­es Mäd­chen in engen Klam­ot­ten’ (welch­es von den Jugendlichen in der Jury übri­gens als zu abw­er­tend abgelehnt wurde), und Klapp­karibik ‘Münz­mal­lor­ca’.

Aber mir gefällt das. Also Niveaulim­bo. Sehr tre­f­fend, fast schon unfrei­willig komisch. Und weil ich mir jet­zt nicht die Mühe machen will, alle Google­tr­e­f­fer für Niveaulim­bo von vor dem let­zten Woch­enende zu analysieren (nur so viel: ein Jugend­wort iss­es nicht), hier ein Hin­weis an SPON: Ein­fach mal im eige­nen Archiv nachguck­en, not­falls 2005, da wird die Bedeu­tung anhand ein­er sehr anschaulichen Metaver­wen­dung auch gle­ich mitgeliefert.

Gerechte Sprache und Sprachpurismus

Von Anatol Stefanowitsch

Ich werde immer wieder dafür kri­tisiert, dass ich mich um poli­tisch kor­rek­te Sprache bemühe (siehe z.B. hier, hier und hier), obwohl dies doch im direk­ten Gegen­satz zu mein­er Grundüberzeu­gung stünde, dass ein nor­ma­tives Herange­hen an Sprache sinn­los und falsch sei. Sehr klar hat diese Kri­tik Sprachlogleser Gre­gor in einem Kom­men­tar zu meinem Beitrag über das Wort Rehkid formuliert:

Ich finde diesen Blog dur­chaus inter­es­sant und rel­e­vant, und obwohl ich per­sön­lich dur­chaus für eine behut­same Sprach­pflege bin, kann ich vieles, was hier gesagt wird, nachvollziehen.

Ich finde nur, dass A.S. zwei Rollen ein­nimmt, die er aus mein­er Sicht etwas sauber­er tren­nen sollte.

Ein­er­seits tritt er uns als der entspan­nte Sprachex­perte ent­ge­gen, der übereifrigen Sprach­puris­ten die Sinnlosigkeit ihres Treibens auf wis­senschaftlich fundierte Weise vorhält.

Ander­er­seits ist er selb­st engagiert­er Sprach­poli­tik­er, der bes­timmte Posi­tio­nen zum The­ma Sprache von seinen Nor­men her polemisch kri­tisiert und andere pos­i­tiv darstellt.

Bei­des ist legit­im. Allerd­ings fände ich es fair­er, wenn er offen sagen würde „ich lehne von mein­er gesellschaft­spoli­tis­chen Posi­tion her das Bemühen ab, die deutsche Sprache von Anglizis­men zu reini­gen, weil dieses Bestreben his­torisch oft mit nation­al­is­tis­chem Gedankengut gepaart war und bin für eine poli­tisch kor­rek­te Sprache, weil diese Diskri­m­inierung ent­ge­gen­wirken kann“ (oder so ähn­lich). Anstatt dessen wech­selt er je nach Bedarf zwis­chen der Rolle des neu­tralen Experten, der das Tun ander­er analysiert, und des Sprach­poli­tik­ers, der uns seine eigene Mei­n­ung unter­jubeln will.

Wenn ich mich nicht irre, habe ich auf diese Kri­tik noch nie eine aus­führliche Antwort gegeben. Höch­ste Zeit also.

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