Es ist völlig egal, wie oft man den Mythos von den „vielen Eskimowörtern für Schnee“ widerlegt — wie ausführlich man z.B. die Struktur der Ekimo-Aleut-Sprachen erklärt, wieviele alltagsmythologische Quellen man durchforstet, wievielen Ausweichmythen man nachgeht. Es gibt immer Leute — einen drittklassigen Krimiautor, zum Beispiel, oder seine folklorisierende Bürokraft — die das alles besser wissen. Denn sie kannten mal jemanden, der einen kannte, der vielleicht ein Eskimo war oder zumindest einen dicken Anorak besaß, und der hat es ihnen gesagt. Außerdem haben sie eine Liste! Mit ganz vielen Eskimoschneewörtern!
Nun könnte so eine Wörterliste ja sogar bei der Beantwortung der Frage weiter helfen, ob die Eskimos entgegen der detaillierten Auskünfte von Fachleuten vieleicht doch „viele Wörter für Schnee“ haben — es könnte ja sein, dass es sich bei den Auskünften der Fachleute um eine Verschwörung handelt, um sich von staatlichen Forschungsgeldern ein faules Leben zu gönnen, so eine Art Wörtergate. Wäre es nicht toll, wenn der kleine Mann auf der Straße diese Verschwörung aufdecken könnte, in dem er die Wörterlisten öffentlich macht, die die Linguistik-Mafia so verzweifelt unter Verschluss zu halten versucht?
Einen Versuch wäre es wert. Nur reicht es dazu leider nicht, so eine Liste gedankenlos in einen aufgeblasen blubbernden Blogkommentar zu kopieren oder sie auf der eigenen gernegroßen pseudobildungsbürgertümelnden Langweilerwebseite vor der Welt zu verstecken. Man muss dazu auch mindestens drei Fragen beantworten können: