Hinweis: Eine neuere Version des unten stehenden Textes mit einer umfassenderen Analyse auf einer breiteren Datengrundlage ist hier erschienen.
Die Presseberichte der letzten Tage aus Israel und dem Gazastreifen haben viele Menschen in meinen sozialen Netzwerken als unausgewogen empfunden: viele waren der Ansicht, die deutsche Presse berichte nicht angemessen über den sogenannten „Nahost-Konflikt“ sondern bewerte die israelische Seite übermäßig negativ und interessiere sich hauptsächlich für Angriffe Israels auf Ziele im Gazastreifen, aber nicht für Angriffe der Hamas auf Israel. Da mir dieser Vorwurf im Zusammenhang mit der Israel-Berichterstattung nicht zum ersten Mal begegnet, habe mich gefragt, ob dieser Eindruck stimmt, oder ob er das Ergebnis selektiver Wahrnehmung ist – die wenigsten von uns analysieren ja systematisch die Berichterstattung tagesaktueller Ereignisse, und die eigene Perspektive kann sich deshalb ja leicht zu einem falschen Gesamteindruck verfestigen.
Um das zu überprüfen, habe ich heute morgen auf Google News die Suchbegriffe Israel und Hamas eingegeben, und die Überschriften der jeweils 25 ersten Treffer analysiert (da einige Meldungen natürlich bei beiden Suchbegriffen auftauchten, waren das 37 Überschriften; sie sind alle am Ende des Beitrags aufgelistet). Ich konzentriere mich auf die Überschriften, weil sie erstens der Teil der Presseberichte sind, der am stärksten Wahrgenommen wird (vor allem in sozialen Netzwerken, wo außer Überschriften häufig nicht viel gelesen wird), und weil sie zweitens die Perspektive oder den Frame verdeutlichen, die ein bestimmtes Medium uns auf die Ereignisse vermitteln will. Weiterlesen