Gestern begann in Frankreich die Fußball-Europameisterschaft – mir wäre in den letzten Wochen vor lauter dissertieren gar nicht aufgefallen, wie schnell die EM auf uns zukommt, wenn, ja wenn nicht die Alerts von Google zu „Anglizismus“ voll mit „Leichenschauen“ gewesen wären. Traditionell haben wir zu Fußball-Großereignissen in den letzten Jahren eher gelangweilt einfach auf die Artikel im Sprachlog verlinkt, die sich damit beschäftigen, dass public viewing im (Amerikanischen) Englisch nicht eigentlich „Leichenschau“ heißt, sondern dass es das auch heißen kann, weil public viewing ein allgemeiner Begriff für das Ein- und Ansehen von Dingen durch die Öffentlichkeit ist (z.B. Regierungsdokumente, Exponate aus Kunst, Geschichte oder Botanik, Flughäfen, Paraden einer Sportmannschaft, sich selbst in Sozialen Netzwerken oder eben halt Leichen). Das Argument wird übrigens nicht valider, wenn dann noch jemand sagt, es heiße streng genommen auch nicht Leichenschau, sondern Aufbahrung.