Schlagwort-Archive: Phonologie

wirzind urlaup

Von Kristin Kopf

pho­tokej hat ein schönes Hin­weiss­child bei einem türkischen Lebens­mit­tel­händler gefun­den, das auch aus Sch­plock-Per­spek­tive span­nend ist:

Foto von Stef­fen Michel (C‑C-Lizenz by-nc-nd)

Der deutsche Text Libe Kun­den wirzind urlaup Danke ver­rät näm­lich einiges über das türkische Schrift­sys­tem und das Türkische generell.

Türkisch wird erst seit 1928 in lateinis­chen Buch­staben geschrieben, davor benutzte man ara­bis­che Schriftze­ichen. Die waren allerd­ings ziem­lich inadäquat, weil man damit nicht alle Laute des Türkischen notieren kon­nte. Seit 1928 benutzt man nun also lateinis­che Buch­staben: <a b c ç d e f g ğ h ı i j k l m n o ö p r s ş t u ü v y z>

wir zind ≠ wir tsind

Wie die Buch­staben im Einzel­nen aus­ge­sprochen wer­den, kön­nt Ihr ganz leicht selb­st her­aus­find­en, nur auf das <z> will ich einge­hen. Wie in sehr vie­len anderen Sprachen auch1, ste­ht das <z> im Türkischen nicht für [ts], son­dern für ein stimmhaftes s.

Im Deutschen gibt es <ß> und <ss> auss­chließlich für das stimm­lose s. Der Buch­stabe <s> kann aber sowohl für die stimm­lose als auch für die stimmhafte Vari­ante ste­hen: in <Ast> ist er stimm­los, in <Sonne> stimmhaft. Bei deutschen Wörtern ist das <s> am Wor­tan­fang immer dann stimmhaft, wenn ein Vokal direkt darauf fol­gt. (See, Sau, sieben, … aber Slalom, Skript, Sniper2)

Die Schrei­bung <zind> für <sind> kommt also daher, dass im Türkischen <z> der Buch­stabe für das stimmhafte s ist.

(Darauf fol­gt natür­lich auch umgekehrt die Erken­nt­nis, dass Namen wie Özdemir nicht Ötzdemir gesprochen wer­den.)

urlaup

Urlaub wird im Deutschen ja tat­säch­lich mit einem p-Laut am Ende gesprochen. Schuld ist die “Aus­lautver­här­tung”, ein Phänomen des Deutschen, das bes­timmte Kon­so­nan­ten am Sil­be­nende stimm­los macht.

Betrof­fen sind

  • die Plo­sive [b], [d], [g]
    • Urlaub wird Urlaup gesprochen (aber: Urlaube)
    • Rad wird Rat gesprochen (aber: der)
    • Splog wird Sch­p­lock gesprochen (aber: Sch­plögge … ähm, okay, lieber Weg wird Week gesprochen, aber: Wege)
  • die Frika­tive [v] (der w-Laut) und [z] (das stimmhafte s)
    • brav wird braf gesprochen (wobei da auch viele Leute immer f sagen, auch bei brave)
    • Los /lo:z/ wird Los gesprochen (aber: Lose [lo:zə])

Die Aus­lautver­här­tung ist ein sehr altes Phänomen, schon im Mit­tel­hochdeutschen gab es sie (<c> = [k]):

… ich sach, deist sicher­lîchen wâr,
eins gebûren sun, der truoc
[trug] ein har,
daz was rei­de unde val;
ob der ahsel hin ze tal
mit lenge ez vol­le­clîchen gienc [ging]. […]

wie Troye wart besezzen,
dô Pârîs der vermezzen
dem künege ûz Kriechen nam sin p,
[Weib]
diu im was liep
[lieb] alsam sîn p [Leib], … (Meier Helm­brecht)

Zwis­chen­zeitlich hat man aber wieder aufge­hört, sie auch zu schreiben. Der Grund nen­nt sich “Mor­phemkon­stanz” was eigentlich nichts anderes heißt, als dass man am Schrift­bild klar erken­nen kön­nen soll, dass <Urlaub> und <Urlaube> For­men ein und des­sel­ben Lex­ems sind.

Aber zurück zur türkischen Trans­ferenz: Die Per­son hat nicht nur urlaup geschrieben, weil sie nach Gehör geschrieben hat. Im Türkischen gibt es näm­lich ein Phänomen, das auch mit stimmhaften und stimm­losen Kon­so­nan­ten zu tun hat:

p, t, k oder ç am Wor­tende wer­den bei vie­len Wörtern stimmhaft, wenn eine Endung ange­fügt wird. Man kön­nte es auch als “Inlauter­we­ichung” bezeichnen:

  • [p], [t], <ç> [tʃ]  wer­den zu [b], [d], <c> [dʒ], also stimmhaft
  • [k] wird zu <ğ> [ɣ], einem stimmhaften Reibelaut (wobei der Buch­stabe auch oft nur dazu dient, eine Vokallän­gung anzuzeigen)

Im Gegen­satz zum Deutschen schreibt man das im Türkischen aber auch verschieden:

  • <kitap> ‘Buch’
  • <kitap>+<ım> → <kitabım> ‘mein Buch’

Der Ver­schrif­tung der deutschen Aus­lautver­här­tung wird also durch die türkische Rechtschrei­bung nachge­holfen – wenn man den Wech­sel von <b> und <p> schon ken­nt, kommt’s einem auch im Deutschen nicht unbe­d­ingt komisch vor.

wirzind urlaup – wo?

Mein let­zter Punkt hat mir Rechtschrei­bung nichts mehr zu tun – es geht um die fehlende Prä­po­si­tion im.

Im Türkischen gibt es keine Prä­po­si­tio­nen. Ihre Funk­tion wird in den meis­ten Fällen von Kasusendun­gen erfüllt, die ans Sub­stan­tiv ange­hängt werden:

  • im Haus braucht im Türkischen einen Loka­tiv, einen Kasus, der den Ort angibt, an dem sich etwas befind­et: evde ‘Haus+LOK’ (auch: ‘zuhause’)
  • aus dem Haus (her­aus) braucht einen Abla­tiv, der anzeigt, dass etwas vom Sub­stan­tiv ent­fer­nt wird: evden ‘Haus+ABL

Ich nehme an, dass auch bei im Urlaub im Türkischen ein Loka­tiv ste­hen müsste (?).

Die bei­den Sys­teme sind also nicht wirk­lich kom­pat­i­bel. Dazu kom­men die Gen­era des Deutschen: Um im Urlaub kor­rekt sagen zu kön­nen, muss man nicht nur die entsprechende Prä­po­si­tion ken­nen, son­dern auch noch wis­sen, dass Urlaub maskulin ist und daher im braucht, nicht in der. (Ganz abge­se­hen von der Kasusflexion …)

Die Prä­po­si­tion wegzu­lassen, ist da wahrschein­lich das ein­fach­ste. Vor allem, wenn man endlich entspan­nt Ferien machen will.

Weit­er­lesen

[Lesetipp] Silbensprachen versus Wortsprachen

Von Kristin Kopf

Dass das Schweiz­erdeutsche für uns Deutsche oft­mals frem­dar­tiger als andere deutsche Dialek­te klingt, kann man unter anderem mit einem typol­o­gis­chen Unter­schied erklären.

Typolo­gie” in der Sprach­wis­senschaft bedeutet, dass man sich einen bes­timmten Aspekt ein­er Sprache her­aus­greift, z.B. die Satzstel­lung, und sich haufen­weise Sprachen anschaut. Dabei fällt einem dann auf, dass es ganz ver­schiedene Arten von Satzstel­lung gibt. Es gibt Sprachen wie das Englis­che, bei denen das Verb zwis­chen Sub­jekt und Objekt ste­ht (I had a beer), aber auch Sprachen wie das Japanis­che, bei denen das Verb ganz am Ende ste­ht (biiru wo non­da ‘(ich) trank ein Bier’). (Man kürzt die Beze­ich­nun­gen ab, ersteres nen­nt man “SVO” und let­zteres “SOV”.)

Das Span­nende an der Typolo­gie ist, dass sich oft Sprachen gle­ich ver­hal­ten, die sowas von gar nicht miteinan­der ver­wandt sind – und gle­ichzeit­ig tun sich bei Sprachen, die eigentlich von ein­er gemein­samen Ursprache abstam­men, enorme Unter­schiede auf. Mit welchem Wort­ma­te­r­i­al, mit welchen Vok­a­beln ein bes­timmter Typ real­isiert wird, ist bei der Typolo­gie näm­lich unwichtig, wichtig ist nur, dass das selbe Prinzip ver­wen­det wird.

So, jet­zt aber zum Schweiz­erdeutschen. Beim Schweiz­erdeutschen geht es nicht um so etwas wie Wort­stel­lung, son­dern um Phonolo­gie. Das Schweiz­erdeutsche ist näm­lich eine “Sil­ben­sprache”, das Stan­dard­deutsche eine “Wort­sprache”. Die Unter­schiede kann man also nicht sehen, wenn man sich Texte anschaut – aber man hört sie ganz gewaltig. Wie das funk­tion­iert, hat Rena­ta Szczepa­ni­ak – meine Ex-Chefin – in einem Artikel für Natur & Geist erk­lärt. Ihr find­et ihn hier (pdf), ab Seite 49:

Auf typol­o­gis­che Unter­schiede stoßen wir schon in unserem täglichen Umgang mit dem Deutschen. So beacht­en wir in der Stan­dar­d­aussprache von Wörtern wie Vere­in oder über­all die mor­phol­o­gis­che Struk­tur (Ver+ein, über+all). Hier fall­en die Sil­ben- mit den Mor­phem­gren­zen zusam­men: Ver.ein und ü.ber.all. Punk­te markieren dabei die Sil­ben­gren­zen. Doch viele von uns ken­nen auch die regionalen, süd­deutschen Vari­anten Ve.rein und ü.be.rall. Hier­bei wer­den die Wörter ungeachtet der Mor­phem­gren­zen in Sil­ben zerteilt. (weit­er)

Und weil sie ein paar Fachter­mi­ni benutzt, die Nichtlin­guis­ten wohl nicht geläu­fig sind, habe ich Euch ein Miniglos­sar gebastelt – in der Rei­hen­folge ihres Auftretens:

Weit­er­lesen

Ferry Very Good (Reloaded)

Von Anatol Stefanowitsch

Vor einiger Zeit habe ich mir hier im Sprach­blog über den Werbeslo­gan fer­ry-very-good der nieder­ländis­chen Fir­ma Dalessi gewun­dert. Zum einen fand ich ihn seman­tisch schw­er durch­schaubar, zum anderen war ich der Mei­n­ung, dass die for­male Analo­gie zwis­chen fer­ry und very nur dann wirk­lich gut funk­tion­iert, wenn man den Unter­schied in der Stimmhaftigkeit des ersten Lauts ignori­ert — so, wie es die nördlichen Dialek­te des Nieder­ländis­chen tun.

Nun hat ein Kom­men­ta­tor, der nach eigen­er Aus­sage Ger­rit Pots­ma, Chef der Fir­ma Dalessi ist, auf diesen Beitrag geant­wortet und hat ver­sucht, zumin­d­est in das Bedeu­tungs­dunkel etwas Licht zu brin­gen (ob der Kom­men­tar wirk­lich von Pots­ma stammt, kann ich natür­lich nicht beurteilen, aber es scheint zumin­d­est plau­si­bel, da der Kom­men­tar ins­ge­samt nicht nach einem Täuschungs­man­över klingt; seine IP-Adresse gehört immer­hin einem nieder­ländis­chen Inter­ne­tan­bi­eter): Weit­er­lesen

Wo spricht man Platt? Und wo das beste Hochdeutsch?

Von Kristin Kopf

Ernst Wil­helm hat in seinem Blog gefragt, wie der Zwiebelfisch drauf kommt, dass man südlich von Han­nover kein Platt mehr spreche. Ich nehme an, der Zwiebelfisch hat um des drama­tis­chen Effek­ts Willen unter­trieben – denn natür­lich spricht man auch südlich von Han­nover noch Platt. Je nach Def­i­n­i­tion auch noch viel weit­er südlich.

Die Beze­ich­nung Platt wird näm­lich für zwei Dinge ver­wen­det, die sich teil­weise über­lagern: Zum einen ist es ein Syn­onym für die wis­senschaftliche Beze­ich­nung Niederdeutsch. Damit wer­den alle Mundarten beze­ich­net, die von der Zweit­en Lautver­schiebung nicht erfasst wur­den, wo man also noch Pund, Appel, dat und mak­en statt Pfund, Apfel, das und machen sagt. In Han­nover und Umge­bung heißt die niederdeutsche Mundart Ost­fälisch. Im Süden reicht sie bis Göt­tin­gen und noch ein Stückchen weit­er. Das sieht man pri­ma auf diesem Auss­chnitt ein­er Wikipedi­akarte – das Ost­fälis­che trägt die Num­mer 7:

2009-07-16-Niederdeutsch

Rheinisches Platt – ein Oxymoron?

Hinzu kommt aber noch eine zweite Ver­wen­dung von Platt, bei der sich die SprecherIn­nen her­zlich wenig darum scheren, ob sie im niederdeutschen Gebi­et leben oder nicht, näm­lich als Syn­onym für Dialekt. Diesen Gebrauch find­et man vor allem im west­mit­teldeutschen Sprachraum, also zwis­chen Ger­m­er­sheim und Düs­sel­dorf. Eine Befra­gung des Atlas’ der deutschen All­t­agssprache zeigt das ein­drück­lich – hier der Link zur Karte, alle blauen Punk­te beze­ich­nen SprecherIn­nen, die von ihrem Dialekt als Platt sprechen. (Soweit ich das ver­standen habe, kann ein Ort­spunkt aus nur ein­er Per­son beste­hen, aber auch aus mehreren, je nach dem, wie viele geant­wortet haben. Also ist es eher als Impres­sion zu werten, ähn­lich wie bei König.)

Ist Platt platt?

Das Wort Platt kommt wohl aus dem Nieder­ländis­chen, das es wiederum aus dem Franzö­sis­chen entlehnt hat. Im Nieder­ländis­chen tauchte es erst­mals in einem Druck des Neuen Tes­ta­ments aus Delft aus – im Titel und Vor­wort kommt die Wen­dung in goede plat­ten duytsche vor (Sanders 1982:26). plat bedeutet dabei ‘klar, deut­lich, allen ver­ständlich’ und nahm nach und nach die Bedeu­tung ‘allen ver­ständliche Sprache’ (im Gegen­satz zum Lateinis­chen) an. Das Wort schaffte es auch in den niederdeutschen Sprachraum, und von dort aus wahrschein­lich ins West­mit­teldeutsche – allerd­ings nicht bevor es eine Bedeu­tungsver­schlechterung zu ‘niedrige, derbe Sprech­weise’ mit­gemacht hat­te. Ab dem 18. Jahrhun­dert war es in Nord­deutsch­land gebräuch­lich. Sowohl Sanders (1982) als auch Stell­mach­er (1990) weisen darauf hin, dass die neg­a­tive Bedeu­tung noch heute mitschwinge. Mir selb­st kam das allerd­ings nie so vor, eher im Gegenteil.

Die Erk­lärung, dass Platt vom plat­ten Land komme, auf dem es gesprochen wird, find­et sich übri­gens in älteren Wörter­büch­ern (z.B. bei Campe 1809), scheint aber mit­tler­weile wider­legt zu sein.

Platt- und Hochdeutsch

Ernst Wil­helm schreibt auch:

Eck frage mek ohne­dem worumme die Luie glöwet dat heier in use Gegend dat beste Hochdütsch esproket ward. [Meine Über­set­zung: Ich frage mich sowieso, warum die Leute glauben, dass hier in unser­er Gegend das beste Hochdeutsch gesprochen wird.]

Das frage ich mich allerd­ings auch.

Bis Anfang des 17. Jahrhun­derts war Niederdeutsch (genauer die ältere Sprach­stufe Mit­tel­niederdeutsch) sowohl die gesproch­ene als auch die geschriebene Sprache in Nord­deutsch­land. Dass ihre Ver­schrif­tung endete und sie fast nur noch in den nieder­eren Gesellschaftss­chicht­en gesprochen wurde, hat mehrere Gründe (nach König 2005):

  • den großen Ein­fluss der hochdeutschen Dichter­sprache in mit­tel­hochdeutsch­er Zeit (1050–1350).
  • den Nieder­gang der Hanse im 15. Jahrhun­dert (das Mit­tel­niederdeutsche wurde auch als Hans­esprache beze­ich­net) und den gle­ichzeit­i­gen wirtschaftlichen Auf­stieg oberdeutsch­er Städte (Augs­burg, Nürnberg).
  • wichtige poli­tis­che und juris­tis­che Insti­tu­tio­nen, die im Süden ange­siedelt sind (Kaiser, Reichskammergericht).
  • die zunehmende kul­turelle Bedeu­tung des Südens.

Das “beste” Hochdeutsch im niederdeutschen Gebiet?

Als Hoch- und Schrift­sprache set­zte sich also das Hochdeutsche durch. Nun gab es zu Beginn des 19. Jahrhun­derts bere­its eine sehr ein­heitliche hochdeutsche Schrift­sprache (wie die ent­stand, erzäh­le ich ein ander­mal) – aber die Aussprache war ein ganz anderes Paar Schuhe, je nach Region kon­nte das schriftlich so ein­heitliche Deutsch sehr, sehr ver­schieden klin­gen. Die niederdeutschen Dialek­te sind in der Aussprache von den hochdeutschen Dialek­ten ziem­lich weit ent­fer­nt, wesentlich weit­er als vom Nieder­ländis­chen z.B. Für Nord­deutsche war das Hochdeutsche wie eine Fremd­sprache, es musste ganz neu gel­ernt wer­den. Wie man es schrieb war klar, wie aber sollte es aus­ge­sprochen wer­den? Das Zauber­wort heißt “Schreiblau­tung”, also buch­stabenge­treue Aussprache des Geschriebenen.

Im Süden war es leicht, das Geschriebene entsprechend der lokalen Dialek­te auszus­prechen – Dialekt und Schrift­sprache waren ja doch recht eng miteinan­der ver­wandt. So gab (und gibt) es in vie­len süd­deutschen Dialek­ten kein ö, son­dern an den entsprechen­den Stellen ein e. Es heißt also heren statt hören, Wert­er statt Wörter. Immer ein e zu lesen, wo ein <ö> stand, war für die Men­schen über­haupt kein Prob­lem. (Wir sprechen hier natür­lich nur von Men­schen, die lesen kon­nten. Men­schen, die nicht zu dieser Schicht gehörten, sprachen auss­chließlich ihren Dialekt, ohne Ver­such, sich dem nur geschriebe­nen Stan­dard anzupassen.)

Im niederdeutschen Sprachge­bi­et gab es die Möglichkeit ein­er mod­i­fizierten Aussprache nicht. Die Laute des Niederdeutschen waren ein­fach zu ver­schieden von denen des Hochdeutschen. Im Sprechen hätte man bei jedem Wort qua­si die Auswirkun­gen der Zweit­en Lautver­schiebung und ander­er Laut­wan­del­prozesse des Hochdeutschen rück­gängig machen müssen, und das geht ein­fach nicht. Entsprechend sprachen die Men­schen im niederdeutschen Gebi­et die hochdeutsche Schrei­bung aus, wie sie das­tand. So gelangte man schließlich zur Auf­fas­sung, die Nord­deutschen sprächen das beste Hochdeutsch.

Durch lange sorgfältige Pflege hat sich auf der Bühne eine besonders reine Aussprache des Deutschen herausgebildet”

Es gab aber auch noch einen zweit­en Ort, an dem man sich sehr um eine ein­heitliche Lau­tung bemühte: Die The­ater­bühne. Schon Goethe forderte eine ein­heitliche Büh­ne­naussprache ein, und 1898 wurde sie schließlich auf ein­er Kon­ferenz von Mit­gliedern des deutschen Büh­nen­vere­ins und Vertretern der Ger­man­is­tik in Berlin fest­gelegt. Nachzule­sen ist sie in Theodor Siebs’ “Deutsche Büh­ne­naussprache”. Es han­delt sich dabei aber aus­drück­lich nicht um eine Schreiblau­tung, Siebs – übri­gens ein Nord­deutsch­er – schreibt:

[D]ie Schrei­bung kann niemals Maßstab für die Aussprache sein. Die Schrift ist gegenüber der Aussprache stets etwas Sekundäres.

Das merkt man z.B. bei Wörtern mit <st> oder <sp> am Anfang: Würde man sie nach der Schrei­bung aussprechen, müsste es S‑tein oder S‑piel heißen. Siebs forderte aber, wie es auch der tat­säch­lichen Aussprache entsprach, den sch-Laut:

[D]ie nord­west­deutsche Aussprache sp, st ist als mundartliche Eige­nart auf der Bühne dur­chaus zu vermeiden.

Bis zur Entste­hung des Aussprachedu­dens (BRD, 1962) bzw. des “Wörter­buchs der deutschen Aussprache” (DDR, 1964) war die Büh­ne­naussprache maßgebend,  sie galt als kor­rekt. Für kor­rek­te Aussprache gibt es übri­gens auch einen Fach­be­griff: Orthoepie (also wie Orthografie, nur gesprochen). Obwohl die Büh­ne­naussprache von der nord­deutschen Schreiblau­tung bes­timmt bee­in­flusst wurde, ist sie nicht mit ihr gle­ichzuset­zen. Es ist also reine Def­i­n­i­tion­ssache, wo das “beste” Hochdeutsch gesprochen wird. Wenn man die Güte aber daran misst, wie sehr die Aussprache als kod­i­fiziert­er Stan­dard gilt, dann hat Han­nover nicht mehr so viel zu melden.

Heutige Aussprachewörter­büch­er lassen sehr viele Vari­at­en zu und berück­sichti­gen das gesproch­ene Deutsch zu einen größeren Maße. Sie ori­en­tieren sich auch nicht mehr an Schaus­pielerIn­nen, son­dern z.B. an Nachricht­en­sprecherIn­nen, also Men­schen, die ein möglichst bre­ites Pub­likum möglichst neu­tral informieren wollen.

[Beim Googlen bin ich auch noch auf einen inter­es­san­ten Artikel zum The­ma gestoßen: Han­nover für Sprach­be­gabte]

Willkommen in Raiputsihi!

Von Kristin Kopf

Kür­zlich kam hier jemand her auf der Suche nach einer

deutschlandkarte auf japanisch

Ja, wie kann man so etwas find­en? Wahrschein­lich wird ja nicht “Deutsch­land­karte” dabeis­te­hen, wenn’s auf Japanisch ist. Ich hat­te mehrere semi­b­ril­lante Ideen, die schiefge­gan­gen sind: In der japanis­chen Wikipedia hat der Ein­trag für Deutsch­land nur eine deutsche Karte, bei GoogleMaps-Japan sind die Orte in Orig­i­nal­sprache beze­ich­net. Dann also doch das Offen­sichtlich­ste: Bilder­suche bei Google mit dem Such­wort ドイツ (doit­su ‘Deutsch(land)’). Gle­ich auf der ersten Seite gibt es drei Karten: eine zweis­prachige, und zwei rein japanis­che. Ver­fein­ert man die Suche noch mit den Schriftze­ichen für Land­karte, 地図, find­et man u.a. noch eine etwas detail­liert­ere zweis­prachige Karte.

All diese Karten sind in Katakana beschriftet, also der Schrift für Fremd­wörter. Dabei ver­sucht man, den deutschen Klang so gut wie möglich mit den japanis­chen Laut­en und vor allem der japanis­chen Phono­tak­tik wiederzugeben.

Phono­tak­tik beze­ich­net die in ein­er Sprache möglichen Lautkom­bi­na­tio­nen. Beson­ders was die Kon­so­nan­ten anbe­t­rifft, gibt es da zwis­chen ver­schiede­nen Sprachen große Unter­schiede. Im Deutschen kön­nen Sil­ben mit mehreren aufeinan­der­fol­gen­den Kon­so­nan­ten begin­nen oder enden, wie ʃt-, ʃpr-, ʃl-, kr-, … (stehen, sprechen, schlafen, kriechen) oder -nf, -rm, -ln, -rbst … (Hanf, Arm, stre­icheln, Herbst). Solche Kom­bi­na­tio­nen heißen auch “Kon­so­nan­ten­clus­ter”. Im Japanis­chen gibt es das qua­si nicht. Am Anfang ein­er Silbe kön­nen max­i­mal zwei Kon­so­nan­ten ste­hen, aber auch nur ganz bes­timmte, und am Ende nur einer.

  • Sil­be­nan­fang: max­i­mal ein Kon­so­nant+j (geschrieben als <y>) wie in hap-pya‑ku ‘800’, gya‑ku ‘Gegen­teil’
  • Sil­be­nende: nur ein Kon­so­nant wie in jin ‘Men­sch’, hap-pya-ku ‘800’ – und wenn der Kon­so­nant nicht n ist, dann geht es auch nur als Teil eines Dop­pelkon­so­nan­ten, d.h. die näch­ste Silbe muss mit dem­sel­ben Kon­so­nan­ten anfangen.

Wenn man mit solchen Sil­ben nun deutsche Wörter erfassen will, wird’s schwierig. Was ist mit ein­er Stadt wie Stuttgart? Die Lösung ist ein­fach: Man schiebt ein paar Vokale zwis­chen die stör­rischen Kononan­ten­clus­ter: shu-tut-to-ga-ru-to (シュトゥットガルト). Schwup­ps, entspricht das Wort den phono­tak­tis­chen Regeln des Japanis­chen. Die Vokale zwis­chen stimm­losen Kon­so­nan­ten wer­den übri­gens fast gar nicht aus­ge­sprochen (bzw. sie wer­den stimm­los, aber dazu ein ander­mal), so dass der Wor­tan­fang für deutsche Ohren wie scht- klingt. Den Effekt kann man bei diesem Wort, shukudai ‘Hausauf­gaben’, hören – es klingt wie shku­dai.

Und für alle, die gerne rätseln …

  • ライプツィヒ raiput­si­hi
  • ガルミッシュ=パルテンキルヒェン garumisshu-parutenkiruhen
  • ボットロプ bot­toropu
  • ハノーファー hanoofaa
  • フリードリヒスハーフェン furi­idori­hisuhaafen
  • ベルリン berurin
  • シュヴェリーン shuveriin

Die Lösun­gen:

Weit­er­lesen

Japanische Schrift 2: Malen die Japaner gerne?

Von Kristin Kopf

(Teil 1 | Teil 2)

Heute geht es nach Alphabet‑, Sil­ben- und Moren­schriften um einen weit­eren Typ Schrift­sys­tem: den logografischen.

Bei logografis­chen Schrift­sys­te­men beste­ht ein Bezug zwis­chen dem Beze­ich­neten und dem Schriftze­ichen, aber kein­er (bzw. kaum ein­er) zur Laut­gestalt des Wortes. Die japanis­chen Kan­ji stellen ein solch­es Sys­tem dar. Hier seht ihr das Kan­ji für Geld:

2009-07-07-kanji

Logografis­che Zeichen kön­nen unter­schiedlichen Bil­dung­sprinzip­i­en fol­gen. Was man direkt erwartet sind Pik­togramme, also Bildze­ichen: Das Beze­ich­nete wird direkt abge­bildet. Das ist zum Beispiel der Fall beim Zeichen für ‘Pferd’, 馬. Sieht nicht aus wie ein Pferd? Die Zeichen sind natür­lich zwis­chen­zeitlich vere­in­facht wor­den. Die Entwick­lung kann man sich so vorstellen (nach Fol­jan­ty 1984:32):

2009-07-07-Kanjipferd

Dann gibt es Ideogramme, also Sinnze­ichen. Sie beste­hen aus mehreren Pik­togram­men und erhal­ten durch die Kom­bi­na­tion eine neue Bedeu­tung. So ergibt zum Beispiel ‘Men­sch’ 人 und ‘Lanze’ 戈 zusam­men die neue Bedeu­tung ‘angreifen’ 伐. Damit lassen sich auch abstrak­tere Inhalte darstellen.

Auch Sym­bol­ze­ichen wie 一 ‘1’, 二 ‘2’, 三 ‘3’ zählen dazu.

Und schließlich sind da noch die Phono­gramme, also Lautze­ichen. Sie sind eben­falls aus (min­destens) zwei Kan­ji zusam­menge­set­zt – dabei liefert eines von ihnen ein wenig Infor­ma­tion zur Bedeu­tung und das andere zur Aussprache. Hier ein Beispiel (nach Fol­jan­ty 1985:47):

Das Zeichen für ‘Berg’ ist 山. Das Zeichen für ‘Kap’ ist 崎. Es besteht

  1. aus dem Berg-Kan­ji (links), das für den Bedeu­tung­steil zuständig ist, also zeigt, dass das neue Wort auch etwas mit Bergen zu tun hat (Wikipedia: “Kap beze­ich­net eine auf­fäl­lige oder scharfe Land­spitze, die beson­ders an Gebirgsküsten gut aus­geprägt sein kann”), und
  2. aus dem Kan­ji 奇 ‘selt­sam, Neugierde’, dessen Bedeu­tung für das neue Wort völ­lig irrel­e­vant ist. Wichtig ist aber, wie 奇 aus­ge­sprochen wird, und zwar ki. Das Wort 崎 bein­hal­tet diese Silbe näm­lich, es wird misaki gesprochen. Diesen Kan­jibe­standteil nen­nt man Phonetikum, weil er einen Hin­weis zur Aussprache gibt.

Die Phono­gramme erscheinen oft wie Hexerei 😉

Da die Aussprache nicht an das Schriftze­ichen gebun­den ist, ist im Japanis­chen etwas sehr Ver­rück­tes möglich: Ein und das­selbe Schriftze­ichen kann auf ver­schiedene Arten aus­ge­sprochen wer­den. Das nen­nt man Lesun­gen. Die meis­ten Zeichen haben min­destens zwei Lesun­gen, und je nach Wort wählt man die eine oder die andere. Da gibt’s grobe Regeln, aber die ers­pare ich Euch heute lieber.

Es gibt also im Japanis­chen drei Schrift­sys­teme: Zwei Moren­schriften und eine logografis­che Schrift. Die Auf­gaben sind klar getren­nt, sodass die Wahl des Schrift­sys­tems schon Infor­ma­tio­nen über den Inhalt ver­mit­telt: Bei Kan­ji rech­net man mit Wort­stäm­men, bei Hira­gana mit gram­ma­tis­chen Infor­ma­tio­nen und bei Katakana mit Fremd­wörtern oder Werbung.

Japanische Schrift 1: Warum Hiragana keine Silben darstellen

Von Kristin Kopf

(Teil 1 | Teil 2)

Ich habe mal wieder die Suchan­fra­gen durchge­blät­tert, die zum Sch­plock führten. Eine davon lautete:

katakana guten tag (24.4.2009)

Auf Japanisch heißt ‘Guten Tag’ kon­nichi­wa. (Zum Anhören dort auf den kleinen Pfeif drück­en.) Das wird nor­maler­weise so geschrieben: 今日は. Die ersten bei­den Zeichen sind soge­nan­nte Kan­ji, das let­zte Zeichen ist ein Hira­gana. In Katakana würde man es so schreiben: コンニチハ. Das tut man aber eigentlich nicht, weil Katakana Schriftze­ichen sind, mit denen man Fremd­wörter notiert, keine alteinge­sesse­nen japanis­chen Wörter (oder vor Ewigkeit­en aus dem Chi­ne­sis­chen entlehnten).

Vielle­icht wollte die Per­son aber auch wis­sen, wie die deutschen Wörter Guten Tag ausse­hen wür­den, wenn man sie auf Japanisch auf­schreiben wollte? Da wäre mein Vorschlag: グテン ターク (gu-te‑n ta-a-ku).

Ein schön­er Anlass, um das mit den Kan­ji, Hira­gana und Katakana mal ein bißchen aufzudröseln:

Drei Schriftsysteme für eine Sprache?

Im Japanis­chen gibt es drei ver­schiedene Schrift­sys­teme. Zwei davon, die Katakana und die Hira­gana, sind sich sehr ähn­lich, das dritte, die Kan­ji, ist ganz anders und wird erst über­mor­gen behan­delt 😉 Welch­es Schrift­sys­tem wann ver­wen­det wird, ist klar definiert.

Die Kan­ji wer­den ver­wen­det für:

  • Sub­stan­tive
  • Wort­stämme von Adjek­tiv­en und Verben

Die Hira­gana für:

  • gram­matikalis­che Endun­gen (Kon­ju­ga­tion), Par­tikeln, Hil­fsver­ben (Okuri­g­ana)
  • Wörter, für die kein Kan­ji mehr existiert
  • als Lese­hil­fe über/neben schwieri­gen Kan­ji (Furi­g­ana)

Und die Katakana für:

  • Fremd­wörter, die nicht aus dem Chi­ne­sis­chen kom­men (auch aus­ländis­che Eigennamen)
  • laut­ma­lerische Wörter (Ono­matopo­et­i­ka)
  • zur Her­vorhe­bung (wie Kur­sivschrift bei uns)
  • in der Wer­bung häu­fig für japanis­che Eigennamen

Die drei Schrift­sys­teme repräsen­tieren zwei sehr unter­schiedliche Ansätze des Schreibens. Die sich wiederum sehr deut­lich von unser­er Art unterscheiden:

ABC und Alphabet

Alpha­betschriften fol­gen mehr oder weniger dem Prinzip, dass jed­er Laut (bzw. genauer jedes Phonem) durch einen Buch­staben (bzw. genauer ein Graphem) repräsen­tiert wird. Es beste­ht also eine Phonem-Graphem-Beziehung. Wed­er das gesproch­ene noch das geschriebene Wort haben irgen­deinen Bezug zur Wortbe­deu­tung, sie sind dem Beze­ich­neten gegenüber völ­lig willkür­lich. (Das ist nur bei laut­ma­lerischen Wörtern anders, da ähnelt der Klang dem Bezeichneten.)

2009-07-07-Alphabet

Man sieht hier also, dass zwar die Laut­struk­tur und die Schrei­bung von Geld miteinan­der verknüpft sind, der Bezug der bei­den zum realen Objekt aber extra gel­ernt wer­den muss.

Die meis­ten Sprachen der Welt wer­den in ein­er Alpha­betschrift notiert. Dazu gehört das lateinis­che Alpha­bet (a, b, c, …), das sich wie das kyril­lis­che (а, б, в, …) aus dem griechis­chen Alpha­bet entwick­elt hat (α, β, γ, …).

In Japan benutzt man keine Alpha­betschrift, sondern:

Sil-ben-schrif-ten und die ominöse Mo-o-re

Es gibt auch Schrift­sys­teme, die nicht einen Laut, son­dern eine ganze Silbe in ein Zeichen stecken.

2009-07-07-SilbeMoreHier sieht man, dass das japanis­che Wort für Geld in Hira­gana aus zwei Sil­ben beste­ht, ka und ne, und jede dieser Sil­ben hat ein Zeichen1. Wobei das etwas gel­o­gen ist – es passt zwar zufäl­lig für dieses Wort, aber eigentlich schreibt man bei Hira­gana keine Sil­ben, son­dern Moren. Moren sind Ein­heit­en, die etwas klein­er sind als Sil­ben. Wenn näm­lich eine Silbe einen lan­gen Vokal bein­hal­tet, dann wird der extra geschrieben.

Mut­ter heißt auf Japanisch okaasan (お母さん2). Das Wort beste­ht aus drei Silben:

2009-07-07-okaasan

Es beste­ht aber gle­ichzeit­ig aus fünf Moren. Um Moren zu bes­tim­men, muss man die Silbe noch ein­mal in kleinere Teile zer­legen. Wer sich nicht für Sil­ben­struk­tur inter­essiert, kann den näch­sten Abschnitt ein­fach über­sprin­gen, aber ich ver­suche es leicht ver­ständlich zu erklären.

Eine Silbe beste­ht aus mehreren Bestandteilen. Wichtig für uns ist jet­zt mal nur das, was nach dem Kon­so­nan­ten kommt (falls ein Kon­so­nant am Anfang ste­ht). Wenn es ein kurz­er Vokal ist und die Silbe dann zuende ist, haben wir gar kein Prob­lem, Silbe und More sind iden­tisch. Das ist z.B. beim o von okaasan so. Deshalb bekommt das o auch nur ein einziges Hira­gana, näm­lich お.

Wenn aber ein langer Vokal fol­gt wie bei kaa, oder sog­ar ein Kon­so­nant wie bei san, ver­hält sich die Sache anders. Bei Lang­vokalen zählt nur der halbe Vokal zur ersten More, die andere Hälfte bildet die zweite More: ka|a. Dadurch bekom­men bei­de Teile ein eigenes Zeichen: か ka und あ a.

Bei Kon­so­nan­ten am Sil­be­nende zählt der Kon­so­nant eben­falls als Extramore: sa|n mit den Zeichen さ sa und ん n.

In Hira­gana hat das Wort also fünf Zeichen: okaasan. (Yeah, ich wollte schon immer mal ne retro-bon­bon­bunte Seite!)

Eine Sprache mit echter Sil­ben­schrift ist zum Beispiel das Chero­kee.

Über­mor­gen geht’s dann weit­er mit den Kanji …

Weit­er­lesen

Geschichten vom Ferd

Von Kristin Kopf

Lietu­vis hat in einem Kom­men­tar zum Pfin­g­sten-Beitrag fol­gende Bemerkung gemacht:

Im Nord­deutschen ist anlau­t­en­des /pf/ auch zu /f/ gewor­den, ich kenne nie­man­den, der einen Unter­schied zwis­chen “Pfund” und “Fund” macht (bei­des /fund/), oder zwis­chen “Pferd” und “fährt” […]”

In dem Beitrag ging’s darum, dass west­ger­man­is­ches /p/ im Althochdeutschen zu /pf/ wurde. Allerd­ings haupt­säch­lich im Süden des Sprachge­bi­ets. In Mit­teldeutsch­land kon­nte sich in eini­gen Posi­tio­nen das /p/ hal­ten und im niederdeutschen Gebi­et sind dialek­tal über­haupt keine /pf/s zu find­en. (Wenn das zu ver­wirrend klingt: Im ange­sproch­enen Beitrag ist es noch ein­mal aus­führlich erklärt.)

Pferd oder Ferd? Oder Pony?

Pferd oder Ferd? Oder Pony?

Ich kenne das Ferd-Fänomen auch, habe allerd­ings noch nie darüber nachgedacht, wo und wie es ent­standen ist. Glück­lich- und zufäl­liger­weise kon­nte ich kür­zlich nach Monat­en der Suche der “Deutschen Mundartkunde” von Schir­mun­s­ki (1962) hab­haft wer­den und habe gle­ich mal nachgeblättert …

Wo? Das Ferbreitungsgebiet

Im ost­mit­teldeutschen Gebi­et (“hin­ter Kas­sel”) sagt man dialek­tal im Anlaut (und nur! im Anlaut) f-, wo man im Hochdeutschen pf- sagt. Nach Süden stellt die Lin­ie Meinin­gen – Rudol­stadt – Greiz – Zwick­au – Chem­nitz – Freiberg – Dres­den die Gren­ze zum pf-Gebi­et dar. Word­Press will nicht, dass ich hier eine Karte ein­füge, aber ich habe sie natür­lich trotz­dem gebastelt: Guckt hier! (Die Lin­ie im Osten ist die pf-vs.-f-Lin­ie, die im West­en die pf-vs.-p-Lin­ie, wobei ich bei let­zter­er keine beson­ders belast­baren Dat­en in Form von Ort­sna­men hat­te, das werde ich mod­i­fizieren, sobald ich wieder bei meinen Büch­ern bin.)

Aber auch im niederdeutschen Sprachge­bi­et, also ganz im Nor­den, kommt f- vor. Über den Orts­di­alekt von Stolzen­hain, also im Gren­zge­bi­et zwis­chen Ost­mit­teldeutsch und Niederdeutsch, schreibt (Schir­mun­s­ki 1962:291):

Das anlau­t­ende pf- wird in ein­er Rei­he von Wörtern, wie gewöhn­lich bei Ein­wirkung der hochdeutschen Norm auf eine niederdeutsche mundartliche Grund­lage (im gegebe­nen Fall aber vielle­icht auch unter unmit­tel­barem Ein­fluß der ost­mit­teldeutschen Aussprache), durch f- erset­zt, z.B. fen ‘pfeifen’ (neben dem alten pipen), fen­nik ‘Pfen­nig’, fund ‘Pfund’, féršike ‘Pfir­siche’, aber pef­fer.”

Das Phänomen scheint also beim Vari­etäten- bzw. Sprachkon­takt mit pf- vs. p- als Kom­pro­miss aufzutreten.

Lei­der habe ich keine aktuelle Karte gefun­den, die anzeigt, wie ver­bre­it­et das Phänomen im West­en ist – also ob es in der heuti­gen Umgangssprache bere­its im west­mit­teldeutschen Gebi­et ein­set­zt, oder erst weit­er nördlich, im niederdeutschen Gebi­et. Ich hoffe drauf, bei König im “Atlas zur Aussprache des Schrift­deutschen in der Bun­desre­pub­lik Deutsch­land” was zu find­en, da werde ich rein­schauen, wenn ich das näch­ste Mal an der Uni bin.

Wie? Die Entstehung

Das ost­mit­teldeutsche Gebi­et war ursprünglich slaw­is­ches Sprachge­bi­et und wurde erst später von Sprech­ern deutsch­er Dialek­te besiedelt. Die kamen aus zwei Gegen­den: ein­mal aus Hes­sen (→ Thürin­gen → Sach­sen → Schle­sien) und ein­mal aus dem oberdeutschen Sprachge­bi­et (→ Main­tal → Vogt­land → Kur­fürsten­tum Meißen). Schir­mun­s­ki beze­ich­net das anlau­t­ende f- in diesem Gebi­et als “Merk­mal der Sied­lungsmis­chung”, also als Resul­tat aus der Ver­mis­chung der ver­schiede­nen Dialek­te. Ein Laut, den es so nicht gab, wurde durch einen ähn­lichen erset­zt. Her­aus­ge­fun­den hat das Herr Wrede, und Schir­mun­s­ki (1962:273) schreibt dazu:

[…] die den nördlichen deutschen Mundarten und damit einem Teil der Siedler fremde Affrikate pf- wurde durch den Reibelaut f- erset­zt, der in ihrem Laut­sys­tem jen­er am näch­sten stand. [Das] wird dadurch bestätigt, daß über­all auf dem Gebi­et der heuti­gen nieder- und mit­teldeutschen Mundarten, wo das mundartliche p- ver­drängt wird, sich in ursprünglich­er unvoll­ständi­ger Über­nahme der hochdeutschen lit­er­arischen Norm f- statt pf- aus­bre­it­et.”

Im niederdeutschen Gebi­et kön­nte am Gren­zge­bi­et zum Mit­teldeutschen die ost­mit­teldeutsche Aussprache an der Durch­set­zung des f- mit­gewirkt haben. Unab­hängig davon hat sich aber wahrschein­lich ein­fach der­selbe Prozess wie im Ost­mit­teldeutschen erneut vol­l­zo­gen, es wurde ein Kom­pro­miss zwis­chen dem Niederdeutschen und dem sich aus­bre­i­t­en­den Hochdeutschen geschlossen.

Heames trinkt Dajeeling

Von Kristin Kopf

2009-06-02-DababerAls der Empfänger des Amer­zon-Paketes und ich am Son­ntag Tee tranken, kon­nten wir noch nicht ahnen, was das Leben auf der Rech­nung für uns bere­i­thielt: Das Gegen­stück zum Hermes-Boten.

Wie bere­its erk­lärt, wird das /r/ im Deutschen oft fast wie ein [a] aus­ge­sprochen. Wenn vor dem /r/ aber bere­its ein [a] ste­ht, ver­schmilzt es qua­si mit ihm1:

(1) Rhabarber → Rhababer

Das nicht mehr hör­bare r wurde in diesem Fall entsprechend auch nicht geschrieben.

Ähn­lich, aber nicht ganz iden­tisch, ver­hält es sich mit

(2) Darjeel­ing → Dajeel­ing

Hier kön­nte wieder das deutsche Phänomen ver­ant­wortlich sein, es kann aber auch sein, dass wir die r-lose Aussprache schon mit dem Wort zusam­men entlehnt haben.

Der Name der Teesorte kommt von der gle­ich­nami­gen Region und Stadt in Indi­en (auf Deutsch <Dar­jil­ing> geschrieben). Die spricht man auch im Orig­i­nal, d.h. im Nepali, mit einem r-Laut aus: Bei Wikipedia hören. Auch ein amerikanis­chen Wörter­buch wie Mer­ri­am-Web­ster hat ein­deutig ein r dort.

Wir haben das Wort aber höchst­wahrschein­lich von den Briten über­nom­men – fragt sich also, wie es in Eng­land aus­ge­sprochen wurde und wird. Aha: ohne r (hier bei Youtube, 0:44).

Dafür gibt es einen ein­fachen Grund: “rho­tis­che” und “nicht-rho­tis­che” Vari­etäten. (Die Beze­ich­nung stammt vom griechis­chen Buch­staben Rho <ρ>, der unserem <r> entspricht.)

In rho­tis­chen Vari­etäten des Englis­chen wird das <r> immer aus­ge­sprochen, in nicht-rho­tis­chen Vari­etäten hinge­gen nur manch­mal. Und zwar immer dann, wenn es vor einem Vokal ste­ht, der zur sel­ben Silbe gehört: In rich wird es gesprochen (weil ein Vokal, das i, fol­gt), in guard aber nicht (weil ein Kon­so­nant, das d, fol­gt).

Dar­jeel­ing beste­ht nun aus drei Sil­ben: Dar|jee|ling. Das r ste­ht also am Sil­be­nende, nicht vor einem Vokal. Dementsprechend wird es in nicht-rho­tis­chen Vari­etäten des Englis­chen nicht aus­ge­sprochen. Und wie sind die jet­zt verteilt?

(Quelle: Wikipedia)

Es gibt zwar Gegen­den in den USA, wo man das /r/ nicht real­isiert (hier rot) … (Quelle: Wikipedia)

(Quelle: Wikipedia)

… und welche in Eng­land, wo man es real­isiert … (Quelle: Wikipedia)

… aber die Faus­tregel lautet: Im Stan­dard Amer­i­can Eng­lish über­all r, in der Received Pro­noun­ci­a­tion (dem Stan­dard­bri­tisch) nicht, genau­sowenig im aus­tralis­chen Englisch.

Man spricht davon, dass das r in Eng­land “ver­loreng­ing”. Die Amerikan­er hat­ten qua­si Glück, sie sind vor dem r-Ver­lust aus­ge­wan­dert und haben es entsprechend behal­ten. Die Sprech­er der US-Regio­nen ohne r haben es wahrschein­lich aus Pres­tige­grün­den abgelegt.

Viele Aus­tralier in spe hinge­gen kon­nten kein r mehr exportieren – sie stammten in erster Lin­ie aus Lon­don und Umge­bung, wo der Dialekt schon nicht mehr rho­tisch war. Durch die enge Bindung Aus­traliens an Großbri­tan­nien wurde die britis­che Aussprache als Norm ange­se­hen, wodurch das r natür­lich erst recht nicht mehr Fuß fassen konnte.

Alles klar?

Was ist jet­zt also mit dem Tee? Egal ob wir ihn britisch oder deutsch aussprechen, es wird ein Dajeel­ing draus und der Schreibfehler liegt auf der Hand. Nur die amerikanis­che Aussprache kön­nte sich­er davor schützen – ob sie einen Stil­bruch darstellt, soll aber lieber jemand anders entscheiden.

Weit­er­lesen

Von Pentekoste zu Pfingsten: Die 2. Lautverschiebung schlägt zu

Von Kristin Kopf

Ah, endlich wieder ein kirch­lich­er Feiertag, der der Erläuterung bedarf. Fro­he Pfingsten!

Das Wort kommt von griechisch pen­tēkostē ‘fün­fzig­ster (Tag nach Ostern)’. Im Althochdeutschen gibt es keine belegten For­men davon, son­dern nur die Form fim­fchusti. Bei ihr wurde der erste Bestandteil der griechis­chen Zahl, das pent-, ein­fach über­set­zt: fimf ‘fünf’. Es muss aber auch das entlehnte Wort schon gegeben haben, denn im Mit­tel­hochdeutschen stoßen wir auf pfin­geste(n), einen Nach­fol­ger des griechis­chen Wortes ohne über­set­zte Teile.

Warum kann das Wort nicht zweimal entlehnt wor­den sein? Ein­mal, mit der hal­ben Über­set­zung, im Althochdeutschen, und dann noch ein­mal unüber­set­zt im Mit­tel­hochdeutschen? Dafür gib es einen guten Grund: die “Zweite Lautverschiebung”.

Die “Zweite Lautverschiebung” schlägt zu

Die “Zweite Lautver­schiebung” ist ein Prozess, infolgedessen bes­timmte Laute sich in andere Laute ver­wan­del­ten. An seinem Ende ste­ht der Beginn der deutschen Sprache: Das Althochdeutsche.

Was da im Detail passiert, ist ziem­lich kom­plex. Abhängig von ihrer Posi­tion im Wort und ihrer laut­lichen Umge­bung ver­wan­deln sich die ger­man­is­chen Laute p, t und k sowie das d:

2009-06-01-2LV

Die genauen Bedin­gun­gen ers­pare ich Euch heute, sie sind aber prob­lem­los ergooglebar.

Deutsch vs. Englisch: Pfffff!

Die Zweite Lautver­schiebung passierte nur im Hochdeutschen. Alle anderen ger­man­is­chen Sprachen haben sie nicht mit­gemacht.1 Entsprechend find­et man z.B. im Englis­chen noch die “alten” Laute:

Englisch(ohne 2. LV)Deutsch(mit 2. LV)

p: pound Pfund
ship Schiff
t: to zu
to eat essen
k: cook Koch
d: daugh­ter Tochter

Woher kommt die Pistazie?

Cle­vere Sch­plock-LeserIn­nen wer­den sich natür­lich sofort fra­gen, wie es sein kann, dass wir heute den Laut /p/ im Deutschen haben, wenn doch immer entwed­er /pf/ oder /f/ draus wurde. Die logis­che Antwort: In der Regel sind das Fremd­wörter. Viele stam­men aus dem Niederdeutschen (das kein hochdeutsch­er Dialekt ist!), wie Stapel, viele aus dem Lateinis­chen, wie Pistazie, und eine Menge natür­lich auch aus dem Englis­chen, wie Computer.

Eines haben sie dabei alle gemein­sam: Sie kamen erst nach der Zweit­en Lautver­schiebung ins Deutsche. Wären sie schon vorher dagewe­sen, hätte die Ver­schiebung sie gnaden­los ver­wan­delt, ohne Rück­sicht auf ihre Herkun­ft. Pfaffe z.B. geht auf lateinisch papa zurück, wan­derte aber so früh ein, dass es von der Zweit­en Lautver­schiebung ergrif­f­en wurde.

Pinksteren, Pentecost und Päischten

Und damit sind wir bei Pfing­sten: Wir wis­sen, dass es auf ein griechis­ches Wort mit p zurück­ge­ht (pentēkostē). Da heute kein p mehr im Wort zu find­en ist, son­dern ein pf, muss das Wort schon vor der Zweit­en Lautver­schiebung entlehnt wor­den sein. Also vor dem Althochdeutschen. Entsprechend muss es die Form im Althochdeutschen schon gegeben haben – wahrschein­lich hat sich nur kein­er die Mühe gemacht, es aufzuschreiben.

Wie oben vorherge­sagt, hat das Wort in allen anderen ger­man­is­chen Sprachen sein p behal­ten:

  • Englisch: Pente­cost (auch: Whit­sun­day ‘weißer Son­ntag’)
  • Nieder­ländisch: Pinksteren
  • Afrikaans: Pinkster
  • Lux­em­bur­gisch: Päis­cht­en, Péngscht­en
  • Dänisch: Pinse
  • Nor­wegisch (Nynorsk & Bok­mål): Pinse
  • Schwedisch: Pingst
  • Färöisch hat nicht entlehnt, son­dern nutzt: hví­tusun­na ‘weißer Sonntag’
  • Isländisch genau­so: Hví­ta­sun­nudagur ‘weißer Sonntag’

Luxemburgisch???

Komisch, ne? Lux­em­bur­gisch ist doch fast ein deutsch­er Dialekt? Warum ben­immt es sich nicht wie das Hochdeutsche?

Ich habe Euch oben nicht die ganze Wahrheit gesagt. Ich habe behauptet, dass die vier Laute im kom­plet­ten Althochdeutschen zu den sieben neuen Laut­en wur­den. Nun ist das Althochdeutsche aber ein Kon­strukt. Das gab es so gar nicht. Es gab ganz viele ver­schiedene ger­man­is­che Dialek­te, alle eng ver­wandt, aber es gab keinen Stan­dard. Und diese Dialek­te haben sich nicht alle gle­ichzeit­ig auf die gle­iche Weise verändert.

Das deutsche Sprachge­bi­et lässt sich in drei große Unterge­bi­ete ein­teilen: Oberdeutsch (braun), Mit­teldeutsch (türkis) und Niederdeutsch (gelb).

2009-06-01-Heutige_deutsche_Mundarten-Ausschnitt

Michael Post­mann (Wikipedia)

Die Zweite Lautver­schiebung tobte nur im ober- und mit­teldeutschen Sprachraum, dem hochdeutschen Gebi­et. Dabei war sie aber unter­schiedlich erfol­gre­ich. Die Ver­schiebung von p, t und k erfol­gte näm­lich mit abnehmender Inten­sität von Süden nach Nor­den. In Ben­rath bei Düs­sel­dorf ver­siegte sie ganz, daher nen­nt man die Gren­ze zwis­chen Türkis und Gelb die “Ben­rather Lin­ie”. Nördlich davon sprach man ursprünglich kein Hochdeutsch mehr.

Der Rheinische Fächer

Das langsame Ver­sick­ern der Lautver­schiebung im west­mit­teldeutschen Raum führt zu einem inter­es­san­ten Phänomen: Man kann das Gebi­et in Längsstreifen ein­teilen, und je nördlich­er der Streifen liegt, desto weniger macht sich die Zweite Lautver­schiebung bemerk­bar. Wenn man das auf ein­er Karte einze­ich­net, entste­ht eine Art Fäch­er­struk­tur, daher nen­nt man das auch den “Rheinis­chen Fäch­er”. Hier eine schema­tis­che Darstel­lung von mir:

2009-06-01-Rheinischer-Fächer-Tutorium

Eine viel schönere Karte gibt’s z.B. hier: Uni Tri­er [9.8.16: Link ersetzt].

Dialek­t­ge­bi­et A hat also mehr Ver­schiebung als B, B mehr als C, und so weit­er. Jen­seits von D hat die Zweite Lautver­schiebung so wenig gewirkt wie in den anderen ger­man­is­chen Sprachen.

Unter den Lin­i­en­na­men seht ihr Beispiel­wörter: Südlich der Ger­m­er­sheimer Lin­ie heißt es also Pfund, nördlich davon Pund. Das Lux­em­bur­gis­che ist nun his­torisch eng ver­wandt mit den mosel­fränkischen Dialek­ten. Manche Leute sagen auch, es sei ein­er, aber da werde ich mich nicht in ide­ol­o­gis­che Grabenkämpfe stürzen. Es liegt auf jeden Fall nördlich der Lin­ien 1, 2 und 3, man sagt dort also Pond ‘Pfund, Apel ‘Apfel und dat (ohne 2. LV), aber Duerf ‘Dorfund maachen (mit 2. LV).

Ihr seht also, dass p im Anlaut p bleibt, denn alle Wörter, die wie Pfund gehen, ver­hal­ten sich auch so. Die p>pf-Regel hat es also nicht ins Mit­teldeutsche geschafft.

Und so bleibt Pfin­g­sten Päis­cht­en.

Weit­er­lesen