Schlagwort-Archive: Phonologie

Anglizismus des Jahres: Soll man adden adden?

Von Kristin Kopf

adden ist ein schwieriger Kan­di­dat für den Anglizis­mus des Jahres 2011. Wie von vie­len Seit­en schnell bemerkt wurde, ist das Wort in gewis­sen Kreisen schon seit langem recht ver­bre­it­et – so zum Beispiel für das Hinzufü­gen von Kon­tak­ten bei ICQ (danke für den Hin­weis, Katrin! Ken­nt und nutzt das noch wer? Und wann und wie ist das eigentlich aus meinem Leben verschwunden?).

Das Wort wurde auch let­ztes Jahr schon nominiert (hier), hat es dann aber nicht in die engere Auswahl geschafft. Allerd­ings hat mein­er Erin­nerung nach nie­mand eine gründliche Analyse dazu geschrieben und wer weiß, vielle­icht hat sich seit damals ja auch einiges getan. Die diesjährige Nominierung ist hier zu finden.

Zunächst ein­mal muss

eine Begriffserklärung

her. Weit­er­lesen

…und so hinten raus?

Von Susanne Flach

Heute wieder ein Betrag aus der Rei­he: Was macht lin­guis­tis­ches Wis­sen eigentlich für Otto Nor­malver­braucherin ganz nützlich?

Ich tran­skri­biere momen­tan wieder Sprachaufze­ich­nun­gen mit Gesprächspart­nern aus der Wirtschaft. Lin­guis­tisch und auch fürs Blog inter­es­sant wäre das als Grund­lage für eine Analyse von Anglizis­menan­teilen in der Vari­etät der deutschen Wirtschaftssprache. Aber um da einen Blog­beitrag draus zu machen, brauche ich erst das Ein­ver­ständ­nis der Ver­ant­wortlichen. Vor­weg vielle­icht: Es bleibt bei den fürs Deutsche han­del­süblich diag­nos­tizierten zwei bis vier Prozent.

Also kom­men wir zu etwas Unver­fänglicherem, was einem vielle­icht auch aus jed­er Unter­hal­tung bekan­nt sein kön­nte. Mir ist let­ztens näm­lich aufge­fall­en, dass ein Teil­nehmer das Par­tizip Per­fekt von out­sourcen mit out­ge­sourced wiedergegeben hat. Nun mag der eine oder die andere aufheulen, wie man es wagen kann, ein deutsches Affix in einen Anglizis­mus zu schmuggeln. Man kann natür­lich auch geout­sourced sagen (was das Prob­lem für den Sprachäs­theten nicht lösen würde). Der Sprech­er inter­pretierte out­sourcen hier als trennbares Verb und ähn­lich wie andere trennbare Ver­ben (anfan­gen > angefan­gen), fügt man das Par­tizip­prä­fix dann eben nach dem Halb-Prä­fix out ein. Ein ähn­lich­er Fall ist die Vari­a­tion bei gedown­load­et und down­ge­load­et, je nach­dem, ob man down­load­en als trennbar ansieht oder eben nicht. (Die Prob­lematik der ange­blichen Unverträglichkeit deutsch­er Flex­ion­s­mor­pheme in Anglizis­men lässt sich übri­gens ganz ein­fach aus der Welt schaf­fen, indem man anerken­nt, dass out­sourcen und down­load­en deutsche Wörter sind und dementsprechend nach unseren Regeln kon­jugiert werden.)

Mir geht es aber um etwas ganz anderes.

Ich habe oben out­ge­sourced bewusst mit <d> wiedergegeben. Wie ja nun jed­er weiß, wird im Deutschen das Par­tizipaf­fix, in diesem Fall das Zirkum­fix ge-V‑t für die Par­tizip­i­en regelmäßiger Ver­ben mit [t] gesprochen und mit <t> geschrieben. Bei Anglizis­men, vor allem bei solchen, die noch rel­a­tiv neu einge­wan­dert sind, ist größere Ver­wirrung vor allem in der Orthografie deshalb nicht ungewöhn­lich: Und zugegeben, out­ge­sourct und out­ge­sourcet sehen auf den ersten Blick tat­säch­lich selt­sam aus — oft behil­ft man sich bei der schriftlichen Wieder­gabe also (noch) zusät­zlich der Flex­ion­sregeln der Geber­sprache. Bei out­sourcen hat <out­ge­sourced> ver­mut­lich auch deshalb noch dop­pelt so viele Google­tr­e­f­fer, wie <outgesourc(e)t>.*

*[UPDATE: ke hat mich in einem Kom­men­tar darauf aufmerk­sam gemacht, dass ich in der Hek­tik völ­lig falsch gezählt habe: <out­ge­sourced> und <out­ge­sourct> haben grob etwa gle­ich viele Tre­f­fer bei Google. An der Annahme der Ver­wirrung bei der Orthografie ändert das (noch) nichts grundle­gen­des. Danke für den Hin­weis, SF]

Neben einem selt­samen Ausse­hen von out­ge­sourcet kön­nte das ein Grund sein, ober eben möglicher­weise ein gesproch­enes [d], also immer dann beson­ders, wenn die Inte­gra­tion eines Anglizis­mus in das deutsche Laut­sys­tem noch nicht voll­ständig abgeschlossen ist.

Der Grund also, weshalb ich geout­sourced hier mit <d> schreibe, liegt an der Art, wie es der Inter­viewte aussprach, näm­lich mit [d]. Die span­nende Frage also: Woran hört man, dass out­ge­sourced für diesen Sprech­er noch nicht voll­ständig inte­gri­ert ist, auch wenn er hier sog­ar für /r/ nicht die “englis­che”, son­dern die “deutsche” Vari­ante gewählt hat? Nun, bei diesem Sprech­er ist es mir schlicht im Kon­trast zu geset­telt (von set­teln, engl. to set­tle) aufge­fall­en, das er deut­lich hör­bar mit [t] realisierte.

Und nun?

Da kommt ein pho­nol­o­gis­ch­er Prozess zum Tra­gen, den das Deutsche hat, nicht aber das Englis­che: Ste­ht im Deutschen am Sil­ben- oder Wor­tende ein stimmhafter Kon­so­nant wie z.B. /b/, /d/ oder /g/, so wird dieser Kon­so­nant stimm­los aus­ge­sprochen, also als /p/, /t/ oder /k/. Genauer gesagt bet­rifft dieser Prozess nur die soge­nan­nten Obstru­enten, also die Kon­so­nan­ten, bei denen der Luft­strom kurzfristig kom­plett unte­brochen ist, und Frika­tive wie /z/ oder /ʒ/; bei den sono­ran­tis­chen Kon­so­nan­ten wie /m/ oder /n/ ist das nicht der Fall, die sind immer stimmhaft.

Mit anderen Worten und als Haus- und Hof­beispiel: Rad und Rat sind als [ra:t] in Iso­la­tion gesprochen nicht zu unter­schei­den. Liegt der stimmhafte Kon­so­nant dage­gen nicht am Sil­be­nende, bleibt’s beim stimmhaften Laut. Deshalb haben wir [li:bə] für Liebe, aber [li:p] für lieb oder [tsu:k] ‘Zug’ im Sin­gu­lar, aber [tsy:gə] ‘Züge’ im Plural.

Das ganze nen­nt sich Aus­lautver­här­tung (oder all­ge­mein­er Neu­tral­i­sa­tion) und ist neben dem Deutschen oder dem Nieder­ländis­chen auch in eini­gen slavis­chen Sprachen oder dem Türkischen zu find­en — aber eben zum Beispiel nicht im Englischen.

Es ist deshalb also span­nend zu sehen, dass geset­telt und out­ge­sourced in der Wieder­gabe (jet­zt dieses Sprech­ers) mal mehr, mal weniger einge­bürg­ert zu sein scheint. Was an sich für mich über­raschend war, da eigentlich meist erst die pho­nol­o­gis­che und dann die mor­phol­o­gis­che Ein­bürgerung erfol­gt — und bei­de Lex­eme waren ja schon mit ein­heimis­chem mor­phol­o­gis­chem Mate­r­i­al bestückt, bei der Bil­dung des Par­tizips näm­lich. Und ich stelle die These auf, dass man out­ge­sourcet auch in der großen Mehrheit schreibt, wie man es, äh, spricht.

Aus­lautver­här­tung bet­rifft natür­lich auch alle Fremd­wörter im Deutschen, die am Wort- oder Sil­be­nende einen stimmhaften Obstru­enten haben. Deshalb ist Blog laut­lich von Block nicht zu unter­schei­den (und für den Genuswan­del von das Blog zu der Blog höchst­wahrschein­lich mitver­ant­wortlich), bloggen unter­schei­det sich aber von blocken.

Die Aus­lautver­här­tung ist übri­gens ein Ele­ment eines typ­isch deutschen Akzents (beim Englisch sprechen). Mut­ter­sprach­liche Inter­ferenz führt dazu, dass Deutschsprachige die Aus­lautver­här­tung qua­si mit ins Englis­che importieren (z.B. Kort­mann 2005: 182). Wer also in der Sprachver­mit­tlung arbeit­et oder ein­fach einen kleinen, ein­fachen Tipp haben möchte, wie man am eige­nen Akzent im Englis­chen arbeit­en kann: Lehre und lerne, I want a suite und I want a Swede auch pho­nol­o­gisch zu unter­schei­den. Voilà.

Umgekehrt liegt in der Aus­lautver­här­tung möglicher­weise ein Grund (von mehreren), weshalb Sprech­er von Sprachen ohne Aus­lautver­här­tung Deutsch unter Umstän­den als “hart” wahrnehmen: Bei der Pro­duk­tion von stimm­losen Laut­en wird mehr Luft nach außen gepresst, weshalb diese Kon­so­nan­ten auch “lauter” klin­gen. Genau genom­men ist die Sache etwas kom­pliziert­er: die Artiku­la­tion der Phoneme /p, t, k/ ist eher eine Fall von For­tis ’stark’, die der Phoneme /b, d, g/ von Lenis ’schwach’ (Kort­mann 2005:  64, Roach 2009: 28f). Aber nun­ja, für die Illus­tra­tion reicht’s. Wen das nicht überzeugt: Fühlen wir von Quatsch­ern im Kino gestört, wer­den wir zur Unter­mauerung etwaiger Gen­ervtheit eher ein härter zis­chen­des, stimm­los­es [ʃ] anstim­men, als ein stimmhaftes und unaufgeregtes [ʒ].

Im Deutschen bin ich deshalb ja auch meist [su:s], im Englis­chen hinge­gen [su:z]. Das noch dazu. Und wer hier einen Bezug zum Anfang dieses Beitrags erwartet: Natür­lich ste­ht in der Tran­skrip­tion out­ge­sourcet, weil es sich um ein inhaltlich­es, also um ein an die deutsche Orthografie angepasstes Tran­skript han­delt — und lei­der nicht um ein phonetis­ches zu lin­guis­tis­chen Forschungszecken.

Statt Post­script: Wer noch ein­wen­den möchte, dass man statt out­sourcen auch aus­lagern sagen kön­nte: in vie­len Fällen und je nach Kon­text ist das eventuell möglich. Aber der Inter­viewte nutzte bei­de Lex­eme. Und, wenig über­raschend, sie waren sehr deut­lich nicht syn­onym aus­tauschbar: 1) out­sourcen, ‘Unternehmens­abläufe von ein­er Fremd­fir­ma aus­führen lassen’; 2) aus­lagern, ‘mit Teilen der Fir­ma ander­swo hinge­hen oder Unternehmen­sprozesse aus dem Stamm­lager aus­gliedern’. Also auch wenn man es wieder mal der Yukka­palme erzählen kön­nte: Klas­sis­che Bedeutungsdifferenzierung.

Lit­er­atur:
Kort­mann, Bernd. 2005. Lin­guis­tics: Essen­tials. Berlin.
Roach, Peter. 2009. Eng­lish Pho­net­ics and Phonol­o­gy. Cam­bridge.

Katalanische Wochen(tage)

Von Kristin Kopf

Anfang Sep­tem­ber war ich auf ein­er Kon­ferenz in Barcelona, wo ja Kata­lanisch regionale Amtssprache ist, eine roman­is­che Klein­sprache. Eine lustige Ent­deck­ung für mich waren die kata­lanis­chen Wochen­tags­beze­ich­nun­gen, wie auf diesem Parkhausöff­nungszeit­en­schild zu sehen:

In die richtige Rei­hen­folge gebracht und im Sin­gu­lar laut­en sie: Weit­er­lesen

Schschschschschschschschschsch

Von Kristin Kopf

Beim Herum­le­sen in früh­neuhochdeutschen Tex­ten habe ich eine char­mante Betra­ch­tung über das Graphem <sch> gefunden:

In: Der Hochdeutsche Schlüszel Zur Schreib­richtigkeit oder Rechtschrei­bung (Leipzig, 1648)

Wann das (ch) auf ein (s) folget/so wird ein grobzis­chen­der Laut daraus/daß es fast seltzsam ist / wie doch solche drey Búch­staben sich zu der zis­chen­den Stimme gefun­den haben ; weil wed­er ein­er alleine/noch sie zusam­men solchen Tón zugében ver­mö­gen : wer­den dem­nach aus­ge­sprochen wie das Hebrais­che ש, als: erfrischen/&c.

Das <sch> ist ein soge­nan­nter “Tri­graph”: Man benutzt drei Buch­staben, um einen bedeu­tung­sun­ter­schei­den­den Laut (“Phonem”) aufzuschreiben. Das heißt man schreibt z.B. <Sau>, aber <Schau>, dabei wer­den bei­de Wörter nur mit jew­eils zwei Laut­en (einem Frika­tiv und einem Diph­thong) aus­ge­sprochen: /za̯ʊ/ und /ʃa̯ʊ/. Ähn­lich geht es mit <ch> (<Bach>, gesprochen /χ/) und <ng> (<hängen>, gesprochen /ŋ/).

Und, wie klug bemerkt, andere Schrift­sys­teme machen keine der­ar­ti­gen Umstände. Das hebräis­che Alpha­bet hat das z.B. <ש> (das allerd­ings sowohl als [s] als auch als [ʃ] aus­ge­sprochen wer­den kann), das ara­bis­che das <> und das kyril­lis­che das <ш>. Und auch das lateinis­che Alpha­bet kann man pri­ma anpassen, wie zum Beispiel das Rumänis­che mit <ș> zeigt.

Der Autor wun­derte sich über die selt­same Schreibprax­is, mit <s>, <c> und <h> einen Laut aufzuschreiben, der sich nicht aus den dreien zusam­menset­zt. Das ist aber gar kein so großes Hex­en­werk – in Wirk­lichkeit reflek­tiert sie eine ältere Aussprache. Unser heutiger Laut /ʃ/ kommt durch zwei Laut­wan­del­prozesse zus­tande: Weit­er­lesen

Jido Fister Filly

Von Kristin Kopf

Ich habe eben bei Twit­ter via WortWirrWarr einen großar­ti­gen Zeitungsauss­chnitt aus ein­er sudane­sis­chen Zeitung gese­hen, in dem die Ankun­ft des deutschen Außen­min­is­ters angekündigt wird:

Ger­man For­eign Min­is­ter Arrives Khar­toum Today

The Demo­c­rat (Amal Abdul Rahim)

The Ger­man for­eign min­is­ter, Jido Fis­ter Fil­ly, will arrive Khar­toum today , Thurs­day, on an offi­cial vis­it dur­ing which he will hold talks with his Sudanese coun­ter­part, Ali Ahmed Kar­ti and a num­ber of high rank­ing Sudanese officials. […]

Wie aber ist aus Gui­do West­er­welle hier Jido Fis­ter Fil­ly gewor­den? Weit­er­lesen

[Lesetipp] Fugen‑s auf dem Vormarsch

Von Kristin Kopf

Heute mal ein Lesetipp in eigen­er Sache: Die Press­es­telle der Uni Mainz hat eine, wie ich finde ganz gelun­gene, Pressemit­teilung zu meinem Pro­mo­tion­spro­jekt veröf­fentlicht. Wer sich also dafür inter­essiert, woran ich so arbeite, kann es hier nach­le­sen gehen.

Das egoistische Phonem

Von Anatol Stefanowitsch

In der aktuellen Aus­gabe von Sci­ence stellt der neuseeländis­che Psy­chologe Quentin Atkin­son eine Studie vor, in der er auf eine höchst inter­es­sante und orig­inelle Weise der Frage nach dem Ursprung­sort men­schlich­er Sprachen nachgeht.

Er stützt seine Studie auf den soge­nan­nten Grün­der­ef­fekt. Mit diesem Begriff beze­ich­net man in der Pop­u­la­tion­s­genetik die Tat­sache, dass eine kleine Pop­u­la­tion, die sich von ein­er größeren abspal­tet, eine gerin­gere genetis­che Vielfalt aufweist. Diese gerin­gere genetis­che Vielfalt ist der Tat­sache geschuldet, dass die Indi­viduen der kleinen Gruppe (der Grün­der­pop­u­la­tion) jew­eils nur einen kleinen Teil der in der Gesamt­pop­u­la­tion vorhan­de­nen Allele in sich tragen.

 Der Gründereffekt (siehe auch Wikipedia (Engl.), s.v. Founder Effect)

Der Grün­der­ef­fekt (siehe auch Wikipedia (Engl.), s.v. Founder Effect)

Atkin­son ver­sucht nun, die Logik des Grün­der­ef­fek­ts auf das Lautin­ven­tar von Sprachen anzuwen­den, genauer gesagt, auf das Phone­m­inven­tar. Phoneme sind diejeni­gen Sprach­laute, die in ein­er bes­timmten Sprache dazu ver­wen­det wer­den kön­nen, Bedeu­tung­sun­ter­schei­dun­gen zu tre­f­fen. Im Englis­chen beispiel­sweise kann der Unter­schied zwis­chen dem „gelispel­ten“ S [θ] und dem „nor­malen“ S [s] ver­wen­det wer­den, um unter­schiedliche Bedeu­tun­gen zu sig­nal­isieren – thin ist etwas anderes als sin, thong ist etwas anderes als song usw. Im Deutschen dage­gen kann der Kon­trast zwis­chen [θ] und [s] keine Bedeu­tung­sun­ter­schei­dun­gen anzeigen – das [θ] wird hier nur als falsch aus­ge­sproch­enes [s] wahrgenommen.

Die Sprachen der Welt unter­schei­den sich recht deut­lich in den Kon­trasten, die sie zur Bedeu­tung­sun­ter­schei­dung nutzen, und damit auch in der Größe ihres Phone­m­inven­tars. Diese reicht von nur 11 Phone­men (z.B. im Pirahã, der let­zten über­leben­den Sprache der Mura-Fam­i­lie im Ama­zonas) bis zu 141 Phone­men im Kung-Eko­ka, ein­er Sprache der Khoisan-Fam­i­lie aus Namib­ia (das Deutsche liegt mit rund 44 Phone­men übri­gens irgend­wo in der Mitte, aber deut­lich ober­halb des Durch­schnitts, der bei etwa 30 Phone­men anzuset­zen ist).

Atkin­sons Hypothese ist nun, dass das Phone­m­inven­tar von Sprachen auch einen Grün­der­ef­fekt zeigen kön­nte, sodass es poten­ziell umso klein­er wäre, je weit­er eine Sprachge­mein­schaft von dem Ort ent­fer­nt ist, an dem die men­schliche Sprache ent­standen ist. Wenn man zeigen kön­nte, dass dieser Ort sich, wie der Ursprung­sort der Men­schheit, in Afri­ka befände, wäre dies natür­lich beson­ders inter­es­sant, da es ein klar­er Hin­weis darauf wäre, dass Sprache ent­standen ist, bevor sich unsere Spezies über die ganze Welt ver­bre­it­et hat.

Weit­er­lesen

Haarige Sache

Von Kristin Kopf

So, JJ und radier­er haben das Ety­molo­giequiz per­fekt gelöst! Ich hat­te ja einen Preis mit Ety­molo­giebezug ver­sprochen (den jet­zt ein­fach bei­de kriegen), was hal­tet Ihr von Olschan­skys “Täuschende Wörter”? Und als Trost­preis für alle anderen Teil­nehmer gibt’s einen Link zu Spec­Grams Etym­Geo™, wo man Städte­na­men rauskriegen muss – abso­lut empfehlenswert.

Gut, For­mal­itäten gek­lärt, jet­zt weit­er mit der Nach­be­tra­ch­tung aus­gewählter Wortpaare:

Zopf und Weiterlesen

Zwei Auswüchse

Von Kristin Kopf

Das Ety­molo­giequiz ist vor­bei und ich will ein paar der Wort­paare in den näch­sten Tagen noch ein wenig näher beleucht­en. Los geht’s mit dem Dau­men und seinem Partnerwort …

Weit­er­lesen

[Schplock goes English] Last names in Germany

Von Kristin Kopf

This is a (slight­ly mod­i­fied) trans­la­tion of a text I wrote in Jan­u­ary on the dis­tri­b­u­tion of last names in Ger­many. It was request­ed by Petra and I hope it meets your expec­ta­tions! My heart­felt thanks go to Robert for proof­read­ing, all remain­ing errors are of course my own.

Dur­ing the Christ­mas hol­i­days I noticed once more how names can shape a region. When I’m trav­el­ling south, I real­ize that I’ve arrived home not only because the Ale­man­nic dialect creeps into people’s speech but also because peo­ple are sud­den­ly named Him­mels­bach, Göp­pert and Ohne­mus: Names that are, to my ear, deeply root­ed in the region.

And sure enough: All of them can be shown to have the high­est fre­quen­cy in “my” or one of the neigh­bor­ing dis­tricts (“Land­kreise”). I then dis­cov­ered an excel­lent strat­e­gy to find more of these last names: I scrolled through the face­book friends of my rel­a­tives. (And I got lots of ideas doing that – you could ana­lyze pub­lic face­book pro­files that spec­i­fy the place of res­i­dence in order to cre­at­ed a city’s “name pro­file”. You could put more weight on names of high school stu­dents, because they tend to live were they were born. Major cities would have to be ignored because peo­ple move a lot, etc. How­ev­er that research strat­e­gy might bor­der on ille­gal­i­ty and would set a rather bad exam­ple con­cern­ing privacy.)

So, what to do if you sus­pect that a last name is typ­i­cal for a cer­tain region? How can you local­ize it? Weit­er­lesen