Bei der deutschen Debatte über geschlechtergerechte Sprache geht es oft um eine bestimmte Wortbildungsendung: das -in. Es ist ein sogenanntes »Movierungssuffix«, das aus einer Männer- eine Frauenbezeichnung macht: Ministerin, Wirtin, Klempnerin. Die männliche Form bildet also das Grundmaterial, das durch einen Zusatz angepasst wird.
Das ist aber nicht die einzige formale Beziehung, in der Formen für Männer und Frauen in einer Sprache zueinander stehen können! In der deutschen Sprachgeschichte gab es auch ein Muster, das keine der beiden Formen als Voraussetzung für die andere nutzte. Wie das aussah, wohin es verschwunden ist, wie man sonst noch Bezeichnungen für handelnde Personen bilden konnte und was dem -in so wiederfahren ist, will ich heute ein wenig beleuchten. Weiterlesen