Unter den Vorschlägen für den Anglizismus des Jahres 2011 gab es auch ein Wortteil von nicht so recht bestimmbarem Charakter, nämlich -gate. Das will ich mir heute genauer anschauen – parallel zu suz, die zeitgleich mit mir ihre Beobachtungen zum Thema postet.
Vorgeschlagen wurde es von Patrick Schulz, der letztes Jahr den Gewinner leaken nominiert hat, und zwar mit der folgenden Begründung:
Ich schlage dieses Jahr das Skandalisierungssufffix -gate zum AdJ vor. Es wird dazu benutzt, die semantische Denotation seines Kopfes (Also die Bedeutung dessen, an das es sich ranhängt) zu einem Skandal von nationaler Tragweite zu erklären oder auch zu verklären. Diese mitunter ironisierende Nebenbedeutung hebt es m.E. von bestehenden Äquivalenten ab.
Ganz aktuelle Beispiele sind u.a. padgate, Guttengate oder Jenagate.
Es geht dabei weniger darum, irgendwelche kurzlebigen Wörter, die auf ‑gate enden, für den AdJ2011 vorzuschlagen, sondern dieses gebundene und sie verbindende Morphem, welches an beliebige Kopflexeme angehängt werden darf um eine sozial- und/oder medienkritische Botschaft zu vermitteln. Es ist dabei im höchsten Maße produktiv, wie die eben erwähnten Beispiele zeigen. Noch dazu geht es mit einigen interessanten phonologischen Prozessen einher, so heist es etwa Guttengate, nicht aber *Guttenberggate o.ä..
Ich will in diesem Beitrag überprüfen, ob -gate wirklich so häufig neue Wortbildungen eingeht und falls ja, wozu sie dienen. Patrick vermutet ja einen ironischen Unterton, was ich nicht ganz von der Hand weisen will. Ob der aber nur durch den Äußerungskontext entsteht, oder wirklich schon dem Element anhaftet, bleibt zu klären. Weiterlesen