Nur ein schneller Link … ein Artikel aus dem Times Literary Supplement über Ferdinand de Saussure, eine ganz große Figur in der Sprachwissenschaft: The poet who could smell vowels
Der Artikel ist eine Melange aus Biographischem und Linguistischem und vielleicht eher für Leute interessant, die Saussure schon kennen.
Schlagwort-Archive: Meta
Schplock ist kein Splog!
Na wie gut, dass ich bei meiner Blogbenennung nicht nach der Schreibung gegangen bin … sonst hieße ich heute Splog — und das heißt, wie ich eben gelernt habe, spam blog. (Siehe auch hier! Und hier, mit tollem Titel: Behind Splogging: Why Sploggers Splog.)
Die Bezeichnung Blog anfürsich ist ziemlich spannend — sie kommt ja bekanntermaßen von weblog. Dass so etwas abgekürzt wird, ist nicht ungewöhnlich — aber dass dabei der letzte Laut des ersten Wortes dem zweiten zugeschlagen wurde, stellt eine Extravaganz besonderen Ausmaßes dar.
Techniken, mit denen man Wörter verkürzt, unterteilt man in der Sprachwissenschaft in mehrere Untergruppen. Vier davon hier:
- Kontaminationen: zwei Wörter verschmelzen. Lokal besonders beliebt: Mainz+ einzigartig zu mainzigartig. Aber natürlich gehört auch das oben erwähnte Splog dazu.
- Kürzungen: Ein Teil des Wortes wird weggelassen: (Omni)Bus, (Eisen)Bahn, …
- Abkürzungen: Einzelne Buchstaben, meist die Anfangsbuchstaben der entsprechenden Wörter, werden aneinandergereiht und als Buchstaben ausgesprochen: dpa, SpVzKmA, …
- Akronyme: Eigentlich wie bei den Abkürzungen, nur dass die Buchstaben nicht als solche ausgesprochen werden, sondern man sie hintereinanderweg liest, wie ein normales Wort: Bafög, Egli1, …
Das blog gehört eigentlich der zweiten Gruppe an — aber während die meisten Wörter dieser Gruppe in europäischen Sprachen an den Silbengrenzen abgetrennt werden (Omni|bus), oder gar an den Wortgrenzen (Eisen|bahn), verstößt blog gegen beides: web und log bilden jeweils eine Silbe und ein Wort. Von der ersten Silbe einfach einen Laut beizubehalten, ist seltsam. Wie kommt’s also? Ein Artikel des Economist legt nahe, dass es sich um ein Wortspiel handelte (Wikipedia hat’s für mich gefunden):
“The word “blog” appears to date back to 1997, when one of the few practitioners at the time, Jorn Barger, called his site a “weblog”. In 1999, another user, Peter Merholz, playfully broke the word into “we blog”, and somehow the new term—blog—stuck as both a verb and a noun.”
Hm, das Thema ist noch lange nicht ausgeschöpft, aber ich will morgen eine Sparty feiern … Man sieht sich!
Was bedeutet eigentlich … Schplock?
Ich habe mich ja naiverweise für die Wortschöpferin gehalten, aaaaaber Urban Dictionary ist mir zuvorgekommen:
Schplock: The noise a £2 coin in a condom makes when you hit someone with it.
Womöglich ist das Wort in dieser Bedeutung auch noch frequenter als in meiner …
Beide Wörter, Schplock1 (meines) und Schplock2 (das andere) klingen zwar gleich (sind also homophon), sind aber durch ganz unterschiedliche Prozesse entstanden.
Schplock1 ist eine Abkürzung von Sprachblog (diese Art der Abkürzung nennt man “Kontamination” oder “Kofferwort”) mit Verschriftung der Palatalisierung von s vor Plosiv und der Auslautverhärtung, Schplock2 hingegen ein lautmalerisches (onomatopoetisches) Wort.
Mal wieder John und Mary
Ein Lesetipp: An Introduction to Classical Generative Psychology
“[…] Chomsky defines the mind as the “set of well-formed thoughts” (1957z:3984) and then goes on to stipulate a complex derivational system which allows us to generate all the individuals in our cell phone register by a finite-state automaton, from a single underlying representation. His two most famous examples are:
(a) [John loves Mary.]
(b) [John hates Mary.]
Chomsky claims that the sentences (a‑b) are derived from the single underlying representation /John loves Mary./ by a number of extrinsically ordered mood-transformation rules. He argues that John has to m‑command Mary in order to create an emotional link and then in the case of (a) Mary can move up to John’s pad for a brief merge. […]”
Der Mai ist gekommen
James D. McCawleys Dates in the Month of May that Are of Interest to Linguists sollte man in der Linguistik-Einführung lernen …