I have not Drink a Glass of liquer this seven years unless it was ordered me by a Doctor to use as medisene [Ulster, 1861, Anglican]
They have serious side effects.
I have not Drink a Glass of liquer this seven years unless it was ordered me by a Doctor to use as medisene [Ulster, 1861, Anglican]
They have serious side effects.
As to flowers we have such abundance that the woods abounds in More plenty than your Garden at home. [Ulster, 1767, Presbyterian]
Dreifach hält besser.
Der Abgabetermin für die Magisterarbeit rückt bedrohlich nahe, daher nur ein kurzes Lebenszeichen. Wer kann die Bücher identifizieren? Es winkt eine Belobigung.
Für die Auflösung hier klicken …
She is well licked by the Bishop & priests of that Town. [Catholic Encoder, Munster, 1861]
Ich glaube, ich sollte für heute Feierabend machen.
…und manchmal sind die Schreiber unfreiwillig komisch:
I hope you will Improve your Self at School and Study the English Gramar as your Letter is badly Spelt. [Ulster, 1818]
schreibt jemand, der unter anderem auch solche Stilblüten von sich gibt:
Neaver the Less I must Acknowledge Ireland is by no means to be Compaired to America {.} I must be Content to Lay my Boanes with my Ansesters as I hive No famly at presant [Ulster, 1820]
Da gibt’s orthografisch aber Schlimmeres.
Die Daten für meine Untersuchung beziehe ich aus einem Korpus, der zum überwiegenden Teil aus Briefen von und nach Irland besteht. Die Briefe wurden zwischen 1675 und 1931 von meist minimalstgebildeten Auswanderern oder deren zurückgebliebenen Familienmitgliedern geschrieben. Darin tritt die ganze Bandbreite der Dramen zu Tage, die sich damals zugetragen haben: die Hungersnot von 1845–1849, irische Erfahrungen im Bürgerkrieg (im eigenen Land oder in Amerika), die teilweise niederschmetternden Erfahrung der Auswanderer — und nicht vergessen darf man die Familientrennungen, die damals in den allermeisten Fällen endgültig war.
Ja, aber manchmal findet man auch ein wenig Humor:
the sailors always say when a breeze gets up god help the poor souls ashore to night {.} probably they did not say that aboard the Titanic [Adelaide, Australien, May 13, 1912]
Da kommt noch mehr.
Ich stecke bis zum Hals in Transkriptionen meiner Dialektaufnahmen – der feste Vorsatz, am 30. September damit fertig zu sein, ist den Bach hinunter, aber am 1. Oktober muss es doch endlich klappen! Daher also auch heute wieder kein richtiger Beitrag, sondern nur ein paar schöne badische Pluralformen (immer zuerst die Einzahl):
‘Hahn – Hähne’ | Guller | |
Giller | ||
‘Haufen – Haufen’ | Huffe | |
Hiffe | ||
‘Bub – Buben’ | Bue | |
Buewe |
Das Schplock leidet gerade unter meinem verstärkten Einsatz für die Magisterarbeit – ich bin für ein paar Tage im Schwarzwald und mache Dialektaufnahmen. Da ich nicht wirklich Zeit habe, an andere Dinge zu denken, erzähle ich einfach mal ein bißchen darüber.
Ich untersuche ja die Pluralbildung im Alemannischen (bzw. in einem alemannischen Dialekt). Dazu will ich für alle hochdeutschen Möglichkeiten mindestens zwei Beispiele haben – also zwei Feminina auf Umlaut+e (z.B. Städteund Nächte), zwei Feminina auf -s (z.B. Kameras und Unis), zwei Neutra auf -er (z.B. Häuser und Kinder) und so weiter …
Außerdem will ich auch noch mindestens zwei Beispiele für alle althochdeutschen Möglichkeiten haben, und dann noch eine Menge Wörter, bei denen ich den leisen Verdacht habe, dass sie im Alemannischen ganz anders gehen als im Hochdeutschen oder Althochdeutschen.
Insgesamt hat das zu einer Auswahl von ca. 250 Wörtern geführt, die ich aus meinen InformantInnen herauslocken will. Diese Wörter brauche ich a) in der Einzahl, b) in der Mehrzahl und c) mit ihrem Genus (männlich, weiblich oder sächlich).
Die Einzahl brauche ich, um bestimmen zu können, was genau die Mehrzahlendung ist. So habe ich z.B. das Wort t’Zegger ‘die Zecken’ bekommen. Ohne die Einzahl könnte ich denken, dass das Wort aus Zegg+er besteht, also in eine Klasse mit Geischd+er, Kind+er, … gehört. Wenn ich aber weiß, dass es in der Einzahl auch Zegger heißt, kann ich es korrekt in eine Klasse mit Schäfer, Fischer, … einordnen, die auch in der Einzahl schon auf -er enden, also einen sogenannten Nullplural haben (d.h. das Wort verändert sich in der Mehrzahl nicht).
Ich arbeite hauptsächlich mit Bildern. Am Anfang habe ich sie noch ausgedruckt, aber das war sehr papierintensiv und die Fotos waren sehr klein. Jetzt sammle ich sie alle in einer Bildschirmpräsentation und zeige sie meinen InformantInnen am Laptop:
Ich versuche für jedes Wort zwei Bilder zu finden: eines mit mehreren der gesuchten Dinge und eines mit nur einem. Die beiden folgen i.d.R. nicht direkt aufeinander, sondern sind weit voneinander entfernt, meistens sogar in einer anderen Sitzung.
Damit ich auch wirklich eine Pluralform als Antwort bekomme, stelle ich bei den Bildern mit mehreren Objekten die Frage Was sin des? ‘Was sind das?’. Es klappt nicht immer, aber doch ganz schön oft.
Wörter, die sich nicht abbilden lassen, versuche ich mit Fragen zu erheben, z.B.:
An manchen Wörtern scheitere ich aber auch. Z.B. Breiten oder Tiefen habe ich bisher noch aus niemandem herauslocken können – zu abstrakt, zu selten in der Mehrzahl gebraucht.
Ich nehme die kompletten Gespräche mit einem Aufnahmegerät auf. Das habe ich mir vom Mainzer Germanistikinstitut ausgeliehen und es ist wirklich enorm praktisch. Alle Aufnahmen werden als mp3s gespeichert und ich kann sie anschließend von einer SD-Karte auf meinen Rechner kopieren.
Wenn ich die Aufnahmen habe, höre ich sie mir noch einmal ganz genau an. Dabei erfasse ich jedes Substantiv auf einer elektronischen Karteikarte – u.a. mit dialektaler Pluralendung, Genus, genauer Position auf den Aufnahmen und neu- und althochdeutschen Klassen. Das dauert ewig. Drei Stunden Aufnahmen können gut und gerne in zwei Wochen Analysearbeit münden. Und wenn ich das alles beisammen habe, muss ich natürlich noch einmal analysieren: Dann muss ich schauen, welche Wörter sich im Dialekt anders verhalten als im Hochdeutschen, ob sie etwas gemeinsam haben, wie der Unterschied entstanden sein könnte, … und zuguterletzt muss ich das auch noch alles aufschreiben. Was ein Stress! Und was ein Spaß!
Nico, der Gewinner der Schplock-Jubiläumsverlosung 2009, hat sich nicht damit begnügt, ein Buch von mir geschickt zu bekommen – nein, er hat mir auch postwendend ein Buch zurückgeschickt. Jippie! Und zwar die Mittelhochdeutsche Grammatik von Paul/Mitzka in der 18. Auflage, die (und deren Nachfolgerinnen) ich tatsächlich noch nicht besaß. Ich habe mich enorm gefreut und gleich angefangen, zu lesen. Bereits auf Seite 27 habe ich dann etwas herausgefunden, was ich Euch auf keinen Fall vorenthalten will …
Im Alemannischen gibt es die Wörter seller, selli, sell. Sie entsprechen ungefähr dem hochdeutschen ‘jener, jene, jenes’/‘dieser, diese, dieses’/‘der, die, das’. Das sind Demonstrativpronomen, aber zu dem Thema schreibe ich mal gesondert was. Jetzt geht es nur darum, dass ich jahrelang gerätselt habe, woher die Formen kommen.
Hier ein Beispiel aus meinen Aufnahmen für die Magisterarbeit – ich hatte danach gefragt, welche Spiele es früher gab:
Un die Kardeschbiile, des hämmer au gho. Des het mo gwänlich vun de Vewonde irgendwie mol gschengt griegt, waisch, un … ja. Sell hämmer au gho. Un mer hänau fil gschbielt …
[Und diese Kartenspiele, das haben wir auch gehabt. Das hat man gewöhnlich von den Verwandten irgendwie mal geschenkt gekriegt, weißt du, und … ja. Das haben wir auch gehabt. Und wir haben auch viel gespielt …]1
Formal hat sell weder mit dies noch mit jenes etwas gemein, und sonst ist mir auch kein neuhochdeutsches Wort eingefallen, dem es entsprechen könnte. Ich habe immer mal wieder von Leuten den Vorschlag gehört, es könnte mit dem französischen cela ‘das’ oder celle, celui ‘die, der’ zu tun haben. Da ist aber nichts dran. Es gibt ein hochdeutsches Wort. Die Mittelhochdeutsche Grammatik hat mir auf die Sprünge geholfen:
Die neuhochdeutsche Entsprechung ist solcher (solche, solches). Im Althochdeutschen lautete es noch solihêr oder solher2. Es gab aber die Tendenz dazu, ein h in unbetonter Silbe nur noch ganz schwach und schließlich gar nicht mehr auszusprechen. Das führte zur südalemannischen Form solêr.
Gleichzeitig machte auch das Wort welcher in seiner althochdeutschen Form uuelihêr, uuelher3 diese Entwicklung mit und wurde zu weler. (Auch das gibt es noch heute als weller, welli, wells.)
Und schließlich nahm sich soler das weler zum Vorbild und beseitigte das o zugunsten des e-Lautes. Das nennt man Analogie, das eine Wort benutzt das andere als Muster, um mehr Regelmäßigkeit in die Formen zu bringen.
Seller übernahm schließlich im Alemannischen die Funktions des Demonstrativpronomens, in Aufgabenteilung mit den Artikeln. Die alten Demonstrativpronomen dieser und jener finden sich im Dialekt überhaupt nicht mehr. Und wenn man die ursprüngliche Bedeutung ‘solcher’ ausdrücken will, sagt man einfach so einer.
Heute Nacht werde ich ruhig schlafen können.
Für meine Magisterarbeit habe ich Sprachaufnahmen gemacht, die ich jetzt irgendwie in Schriftform bringen muss. Da es sich um badischen Dialekt handelt, kann ich nicht einfach das deutsche Schriftsystem nehmen – gerade bei den Vokalen gibt es da nämlich Laute, die man so im Standarddeutschen nicht kennt.
Hier ein willkürlich ausgewählter Satz (es geht um die Wörter Moderatorinnen oder Ansagerinnen, die der Sprecherin nicht einfallen):
Badisch: … die, wo ram Fernseh so ebbis erkläre nodde rebbis, ebbis …
Hochdeutsch: … die, die im Fernsehn so etwas erklären oder etwas, etwas …
Wer den Dialekt nicht spricht, kann ihn so auch nicht richtig vorlesen. <ie> zum Beispiel ist kein langes i, sondern wirklich ein Diphthong, i‑e. Es gibt aber natürlich auch lange i-Laute. Wenn <ie> für den Diphthong reserviert ist, was macht man mit ihnen? Vielleicht <ih>? Und schon steckt man mittendrin in lauter Behelfskonstruktionen, die das System immer weiter von dem entfernen, was man eigentlich wollte: einer für SprachwissenschaftlerInnen leicht lesbaren Umschrift.
Die offensichtlichste Lösung ist IPA, das phonetische Alphabet. Dagegen sprechen allerdings mehrere Dinge. Zum Ersten, dass das Programm, das ich für meine Datenbank benutze, keine Sonderzeichen zulässt. IPA-Symbole befinden sich aber bei normalen Schriftsätzen unter den Sonderzeichen. (Und bei Tricks, durch die normale Tastaturtasten mit IPA belegt werden können, muss ich dauernd die Tastatur umschalten, weil ich auch Nicht-IPA-Zeichen brauche. Auch schlecht.) Außerdem dauert es ewig, die entsprechenden Zeichen aus der Sonderzeichentabelle herauszusuchen und einzufügen.
Zum Zweiten benutze ich zum Schreiben der Magisterarbeit ein Textsatzprogramm, das diese Sonderzeichen gar nicht lesen könnte: LaTeX. Die erste Alternative, die mir einfiel, lautete dementsprechend auch TIPA, das IPA-Paket für LaTeX. Es kann IPA-Zeichen ziemlich problemlos mit den normalen Zeichen der Tastatur darstellen. Jedes IPA-Zeichen hat seinen eigenen Befehl, und wenn man den eintippt, steht nachher im fertigen Dokument das IPA-Symbol.
Der Befehl wird eingeleitet mit textipa{ – das Backslash signalisiert, dass ein Befehl folgt, textipa teilt mit, dass alle Zeichen jetzt in IPA “übersetzt” werden sollen, und { und das am Ende des IPA-Textes folgende } begrenzen den betroffenen Bereich. Danach kann man wieder ganz normal weiterschreiben.
Innerhalb der textipa-Umgebung wird später jeder getippte Buchstabe in ein bestimmtes IPA-Zeichen umgewandelt. Hier ist der Satzfetzen von oben in TIPA:
[textipa{dI@ vo Kam fEKn.se: so Pe.bIs PEK.klE:.K@.nO.d@.Ke.bIs Pe.bIs}]
Und das kommt am Ende raus:
Ihr seht auch gleich schon den Nachteil: Für viele der Zeichen muss man einen ziemlich willkürlichen Buchstaben lernen (z.B. K für das umgedrehte R, P für den Glottisverschlusslaut). Es reicht also nicht aus, IPA zu können, nein, man muss auch noch die TIPA-Zeichen lernen. Oder jedes Mal nachschlagen, was es auch nicht bringt. Außerdem können so nur Leute, die die TIPA-Zeichen kennen, meine Umschrift in der Datenbank lesen. Uuuund: Es gibt zwei Methoden, IPA-Befehle mit TIPA zu erzeugen. Die zweite ist meiner Erfahrung nach zuverlässiger, weil sie sich weniger mit anderen Paketen beißt. Man muss sie nicht mit textipa einleiten, sondern schreibt die Befehle direkt in den normalen Text. Und in ihr würde es heißen:
dtextscitextschwa{} vo textinvscr{}am ftextepsilontextinvscr{}n.setextlengthmark{} so textglotstop{}e.btextsci{}s textglotstoptextepsilontextinvscr{}.kltextepsilontextlengthmark{}.textinvscrtextschwa{}.ntextopeno{}.dtextschwa{}.textinvscr{}e.btextsci{}s textglotstop{}e.btextsci{}s
Verrückt, was?
Ich habe mich deshalb für eine andere Transkription entschieden, die zwar nicht alle Probleme löst, aber mir liegt sie am besten: X‑SAMPA. Das ist ebenfalls ein Notationssystem, das IPA mit den normalen Schriftzeichen auf der Tastatur darstellt – allerdings meiner Meinung nach etwas natürlicher als TIPA. Im Gegensatz zu TIPA ist es nämlich dazu gedacht, den Text so zu belassen, er wird nicht mehr in die richtigen IPA-Zeichen umgewandelt. Der obige Text würde in X‑SAMPA lauten:
[dI@ vo Ram fERn.se: so ?e.bIs ?ER.klE:.R@.nO.d@.Re.bIs ?e.bIs]
Sehr viele Zeichen werden genauso wie in TIPA verschriftet, z.B. das punktlose i als I, das Schwa als @, … aber gerade die Zeichen, die bei TIPA so willkürlich erscheinen, sind bei X‑SAMPA wesentlich logischer. Falls mal jemand anders mit der Datenbank arbeiten will, kann die Person sich so viel schneller eindenken, falls sie nicht eh schon X‑SAMPA kann.
Wenn ich die Materialien aus der Datenbank in der Magisterarbeit verwende, muss ich sie natürlich in TIPA umwandeln. Aber dazu hat glücklicherweise jemand ein Skript geschrieben, das bei mir bisher auch anstandslos funktioniert.
Und jetzt begebe ich mich zurück zu meinen Tonaufnahmen – heute Vormittag habe ich schon 6:33 Minuten geschafft!