Hier im Sprachlog gab es ja mal so eine sprachgeschichtliche Komponente, nicht? Die kommt jetzt mit voller Kraft zurück! In den letzten Monaten war ich hier sehr zurückhaltend, weil all meine Lust daran (und vor allem Zeit dafür), Sprachwissenschaftliches allgemeinverständlich zu erklären, in ein Buchprojekt geflossen ist. Mittlerweile ist das beinahe abgeschlossen und im September kommt es raus – hier die Verlagsankündigung. Der Beschreibungstext ist etwas kryptisch, aber letztlich mache ich darin Sprachgeschichte an der Geschichte ausgewählter Wörter sichtbar. Die Etymologien sind also der Aufhänger, dahinter verbirgt sich ein zwar assoziativer, aber systematischerer Blick auf (vor allem) Laut- und Bedeutungswandel und den Wortschatz.
Auf dem (sehr steinigen!) Weg zum fertigen Produkt mussten immer wieder einzelne Kapitel dran glauben, und da ich so schnell sicher kein zweites Etymologiebuch schreiben werde, werde ich die in den nächsten Monaten nach und nach verbloggen – natürlich neu angepasst ans Medium. Los geht es mit der Geschichte von Kaiser und Zar, die nicht nur ähnlich mächtig sind, sondern auch noch beide einer gemeinsamen sprachlichen Quelle entspringen, und mit dem König, hinter dem Zeugung, Geburt und Geschlecht stehen.
Ein Name wird Programm
Den Kaiser als Herrscher haben wir uns in Rom abgeschaut. Dort gab es einst einen gewissen Gaius Julius Caesar, seines Zeichens enorm einflussreicher Chef des römischen Reichs – so einflussreich, dass sein Name Programm wurde. Bei der römischen Bevölkerung setzte sich Caesar als generelle Bezeichnung für ihren Herrscher durch − selbst als der schon wieder ganz andere Namen trug. Das verlief also ähnlich wie bei den Produktnamen Tempo oder Tesa, die heute an jeder Art von Papiertaschentuch oder Klebestreifen haften können: Ein herausragender Vertreter wird zur Bezeichnung einer ganzen Gruppe gleichartiger Menschen oder Gegenstände.
Dann kamen die germanischen Völker an und Weiterlesen