Da die „Abschaffung“ des längsten deutschen Wortes sehr viel mehr Aufsehen erregt hat, als ich es mir hätte vorstellen können – Glückwunsch an die dpa, übrigens, die als einzige das Potenzial dieser Meldung erkannt hat – hatte ich gestern viele Anfragen, was denn nun das neue längste Wort des Deutschen sei. Ich ignoriere einmal, dass Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung und Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz ja nach wie vor Wörter des Deutschen sind, auch wenn die Gesetze, auf die sie sich beziehen, nicht mehr existieren (eine für mich recht einleuchtende Tatsache, die aber kaum eine/r der Anfragenden teilen mochte (David Charter von der Times erwähnt es in seinem Artikel immerhin). Aber lassen wir die beiden Wörter außen vor, so haben meine (aufgrund der unerwarteten Anfragen eher hastig durchgeführten) Recherchen Folgendes ergeben. Weiterlesen
Schlagwort-Archive: Kompositum
Parataktisches Länderspiel
Ist Baden-Wuerttemberg ein Koordinativkompositum?
Bei diesen Komposita, auch Dvandvas genannt, befinden sich die Bestandteile nicht im “üblichen” Verhältnis semantischer Unter- bzw. Oberordnung, sondern sind — obächtle — gleichwertig. Baden-Wuerttemberg ist aber schlicht ein unmöglicher Ausdruck. Und niemals, lieber NDR, ist es ein Derby, auch nicht das Baden-Wuerttemberg-Derby.
Es ist Länderspiel.
Zur Feier des Tages spendiere ich den Schwaben zwei Punkte.
Lange Wörter
Ines Balcik fragt in ihrem Sprachblog stellvertretend für Ania Dornheim, die wiederum im Auftrag einer Hilfesuchenden in ihrem Sprachberatungsforum fragt, ob jemand ein tatsächlich verwendetes Wort kennt, das länger ist als das sagenumwobene Donaudampfschiffahrts-elektrizitätenhauptbetriebswerkbauunterbeamtengesellschaft.
Kompositumspatriotismus
Auf dem Heimweg am Donnerstagmittag habe ich folgende Behauptung im Deutschlandfunk gehört:
Die deutsche Sprache verfügt über eine Eigenschaft, die sie nur mit wenigen anderen Sprachen teilt: sie kann zusammengesetzte Substantive bilden. Verfassungspatriotismus. (DLF, 2007-04-05 12:29)
Ich habe nicht genau mitbekommen, warum dieser Satz fiel, weil ich damit beschäftigt war, ihn für die dieswöchige Presseschau festzuhalten. Das ist bei 140 km/h auf der A1 nicht einfach und nicht zur Nachahmung empfohlen, aber für die werten Leserinnen und Leser des Bremer Sprachblogs ist mir kein Risiko zu hoch. Ich habe dann zuhause festgestellt, dass es sich um einen Verweis auf ein bereits am 1. April ausgestrahltes Essay des Rechtswissenschaftlers Dieter Simon zur europäischen Verfassung handelte, das inzwischen auch auf der Webseite des DLF zu finden ist und das mit dem ersten Satz dieser Behauptung beginnt. Weiterlesen