Zuerst die unfreiwillige Komik: “Anglizismen gehen mir auf den Keks.”
Warum komisch? Weil Keks ein Anglizismus ist. Also nicht so offensichtlich vielleicht. Vielmehr ist es ein ehemaliger, mittlerweile so gut integrierter und so eingedeutschter Anglizismus, dass er gar nicht mehr als solcher erkennbar ist und seltenst in Anglizismenfiltern hängen bleibt (allerhöchstens um zu betonen, dass wir nicht ja alles ausbürgern müssen). Eigentlich wollte ich nur amüsiert einen Anglistenwitz zum Besten geben und es dabei belassen. Doch dann uferte eine kleine Recherche so unglaublich aus, dass sich jenseits der beinahe allbekannten Herkunft und Entwicklung von cakes (engl.) > Cakes (dt. pl.) > Keks (pl. & sg.) > Keks (sg.)/Kekse (pl.) plötzlich ein fantastisches Anschauungsbeispiel für eine ganze Menge sprachlicher Prozesse auftat.
Wenn wir hiermit also durch sind, haben wir Entlehnung, phonetische und orthographische Integration, Variation, Reanalyse und Sprachwandel abgehakt, Methoden der historischen Sprachwissenschaft angeschnitten und nebenbei eine urbane Legende entzaubert. Nur die Redewendungen, die müssen draußen bleiben. Freuen Sie sich nen Keks!