Schlagwort-Archive: Jugendsprache

Man ist so Wort, wie man sich fühlt

Von Anatol Stefanowitsch

Das Jugend­wort des Jahres 2015 wurde eben bekan­nt gegeben. Wie auch in den let­zten Jahren (2013, 2014) sind dem Sprachlog die Aufze­ich­nun­gen der Beratun­gen aus den Redak­tion­sräu­men des Wörter­buchver­lags Schlangenei­dt zuge­spielt wor­den, die wir im Fol­gen­den ungekürzt veröf­fentlichen. Weit­er­lesen

Jugendwortschutz

Von Anatol Stefanowitsch

Seit Tagen herrscht helle Aufre­gung im deutschen Qual­itäts­blät­ter­wald, weil das Wort „Alpha-Kevin“ auf der Liste der nominierten Jugend­wörter erst auf- und nach ein­er Panikreak­tion des ver­anstal­tenden Ver­lagshaus­es wieder abtauchte. Wir veröf­fentlichen geheime Aufze­ich­nun­gen, die zeigen, wie es zu dieser Entschei­dung kam.
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Am Jungwortbrunnen

Von Anatol Stefanowitsch

Das Jugend­wort des Jahres 2014 wurde gestern bekan­nt gegeben. Auch in diesem Jahr sind dem Sprachlog die Aufze­ich­nun­gen der Beratun­gen aus den Redak­tion­sräu­men des Wörter­buchver­lags Schlangenei­dt zuge­spielt wor­den, die wir im Fol­gen­den ungekürzt veröffentlichen.

In den Redak­tion­sräu­men des Wörter­buchver­lags Schlangenei­dt in München.

Anwe­send sind OBERLEXIKOGRAF DR. WILLHELM WORTWISPERER und ASSISTENZOBERLEXIKOGRAF SIEGFRIED SILBENSÄUSLER.

SILBENSÄUSLER. Wortwisper­er, Wortwisperer!

(STILLE)

SILBENSÄUSLER. Aufgewacht, Wortwisperer.

WORTWISPERER. Mor­bleu, Sil­ben­säusler, wie oft habe ich Ihnen gesagt, Sie sollen mich nicht beim Nach­denken stören! Weit­er­lesen

Nachgedanken zum Jugendwort 2014

Von Anatol Stefanowitsch

Da ich für den Lon­don­er Radiosender Mon­o­cle (der mich immer anruft, wenn in Deutsch­land etwas sprach­lich Sig­nifikantes passiert) noch ein­mal den Siegern von Lan­gen­schei­dts Jugend­wort-Wet­tbe­werb hin­ter­her recher­chieren musste, hier noch ein paar Fak­ten und Nachgedanken zu unserem gestri­gen Leak (die Radiosendung selb­st gibt es als Pod­cast hier, ich komme ganz am Schluss). Weit­er­lesen

Ich war jung und brauchte das Wort

Von Anatol Stefanowitsch

Alle Welt redet heute über das „Jugend­wort des Jahres“, das der Ver­lag von Mario Barths „Deutsch-Frau Frau–Deutsch“ gegen jede himm­lis­che Gerechtigkeit jedes Jahr wählt. Lesen Sie exk­lu­siv im Sprachlog die geheime Geschichte dieses Wörter­wahl gewor­de­nen Scheit­erns lexiko­grafis­chen Sachver­stands. Weit­er­lesen

Sprachbrocken 23/2013

Von Anatol Stefanowitsch

Eine der unsym­pa­this­chsten Aktio­nen des Vere­ins Deutsche Sprache ist die alljährliche Wahl eines „Sprach­pan­sch­ers des Jahres“. Die funk­tion­iert so: 1) Der Vere­in nominiert promi­nente Per­so­n­en wegen abstrus kon­stru­iert­er sprach­lich­er Sün­den; 2) die Promi­nenz der Nominierten sorgt für eine bre­ite Berichter­stat­tung; 3) der VDS ste­ht ohne nen­nenswerte Leis­tung als Wahrer der deutschen Sprache da. Getrof­fen hat es dies­mal Wolf­gang Schäu­ble, dessen Ver­brechen gegen die Deutschlichkeit in „unbe­holfe­nen Exkur­sio­nen ins Englis­che“ beste­he. Mit denen „mache er seit Jahren den Über­set­zern in Brüs­sel Konkur­renz und falle damit allen Ver­suchen in den Rück­en, Deutsch als echte Arbeitssprache in der EU zu ver­ankern“. Weit­er­lesen

Österreichische Wörterwahlen

Von Anatol Stefanowitsch

Während die Wörter­wahlen 2012 in Deutsch­land mit dem Jugend­wort des Jahres ger­ade erst begonnen haben, ist Öster­re­ich schon fer­tig: Auf einen schlag gab die Forschungsstelle Öster­re­ichis­ches Deutsch an der Uni­ver­sität Graz heute das Wort des Jahres, das Unwort des Jahres, das Jugend­wort des Jahres und den Ausspruch des Jahres 2012 bekan­nt (PDF). Weit­er­lesen

Yolo & Yallaf!

Von Susanne Flach

Der Lan­gen­schei­dt Ver­lag suchte während des Som­mer­lochs wieder das Jugend­wort des Jahres — und will es am Son­ntag nach Juryauswahl und Pub­likumsab­stim­mung gefun­den haben. Yolo, was für you only live once (‚Du leb­st nur ein­mal‘) ste­ht und laut Jury als „Auf­forderung, eine Chance zu nutzen“ inter­pretiert wird. Weit­ere Nominierun­gen waren (in abw­er­tender Rei­hen­folge): FU!, yal­la, wulf­fen und Koma­su­tra.

Irgend­wie ist yolo sog­ar fast pfif­fig und sprach­wis­senschaftlich als Diskurs­mark­er beina­he inter­es­sant — zumin­d­est, wenn sich der Anspruch die Gewin­ner­worte der let­zten bei­den Jahre, Niveaulim­bo (2010) und Swag (2011), von unten ansieht.

Was aber genau die focussierte Jury aus Spießern von Welt dazu bewogen hat, wulf­fen zu nominieren, das als gut­ten­ber­gen bere­its im let­zten Jahr erkennbar schlecht als Unfug getarnt war, wird ihr Geheim­nis bleiben. Genau wie übri­gens die Nominierungs- und Auswahl­prozesse. Zwar kann jede/r Vorschläge ein­senden, aber schon das wortkarge 358-seit­ige Forum auf der Wahl-Seite lässt Zweifel daran aufkom­men, woher Kan­di­dat­en und Pub­likums­barom­e­ter genau kommen.

(Zu FU! möchte ich mich zum Beispiel gar nicht äußern (lol­rofllol).)

In Ord­nung. Die Jury kämpft ver­mut­lich noch mehr als wir beim Anglizis­mus des Jahres damit, die Aktu­al­ität und den tat­säch­lichen Sprachge­brauch der Kan­di­dat­en präzise zu bes­tim­men und einzu­gren­zen (ehrlich­er Ver­such voraus­ge­set­zt). Googles zeitliche Zuver­läs­sigkeit ist derzeit hundsmis­er­abel — selb­st wenn man die Tre­f­fer nach dem 20. Juli raus­fil­tert, an welchem Lan­gen­schei­dt die Kan­di­dat­en bekan­nt­gab, erhält man über­wiegend Pressemit­teilun­gen vom Anfang der Woche. Sei’s drum. Aber ob beispiel­sweise Koma­su­tra so neu ist? Schnell und ober­fläch­lich recher­chiert: komasutra.de ist eine seit April 2007 kon­nek­tierte Domain mit ver­steck­ten Par­ty­bildern. Naja, bleiben wir fair: ein kreativ­er Ham­burg­er macht ja noch kein kama­sutrös schiefge­laufenes Besäufnis.

Zumin­d­est bei der Ein­hal­tung des Nominierungskri­teri­ums „Kreativ­ität“ hat man sich möglicher­weise Mühe gegeben: zwar ist yolo for­mal ein stin­knor­males Akro­nym (sowas wie Laser). Aber immer­hin: sollte yolo tat­säch­lich im Sinne „eines Lebens­ge­fühls“ ver­wen­det wer­den, würde ich an dieser Stelle ganz ergrif­f­en nick­en wollen. Aber es liegt kaum ein brauch­bar­er Beleg aus dem deutschsprachi­gen Raum vor — vielle­icht ver­steck­en sie sich auch ein­fach viel zu gut im leeren Rund ein­er inter­ne­to­phoben Gen­er­a­tion. Doch selb­st meine bei­den Infor­man­tInnen (15 & 18) mocht­en dieses Wohlwollen mit „ach, diese amerikanis­che Ver­arsche pseudoin­tellek­tueller Hip­ster­scheiße?“ auch nicht so recht auslösen.

Bei der Beurteilung der Ver­bre­itung im Sprachge­brauch der Ziel­gruppe beg­nügt sich die Jury dementsprechend auch dieses Jahr mit Klick­zahlen eines Videos eines möglicher­weise bekan­nten Duos (hier: Drake feat. Lil Wayne — it’s in the name, wayne!). Diesen Beleg aber mit ein­er „nicht mehr wegzudenken[den]“ Ver­bre­itung eines Wortes gle­ichzuset­zen wäre in etwa so, als behaupte man, wir ver­stün­den „Ret­tungss­chirm“ als Aus­druck ein­er hip­pen Non­cha­lance, weil 82 Mil­lio­nen Mit­glieder der Sprachge­mein­schaft bei ein­er bun­desregieren­den Neu­jahrsansprache die Fernbe­di­enung nicht rechtzeit­ig gefun­den haben.

Vielle­icht hat die Jury aber auch ein­fach ganz großar­ti­gen Humor.

Jugendwort 2009

Von Anatol Stefanowitsch

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir dür­fen uns neben triefend­en Jahres­rück­blick­en auch auf eine Rei­he von Wörtern und Unwörtern des Jahres gefasst machen.

In den USA hat das New Oxford Amer­i­can Dic­tio­nary vor ein paar Tagen das Wort unfriend zum „Word of the Year“ ernan­nt, in Deutsch­land eröffnet der Ver­lag Lan­gen­schei­dt den Reigen der Wort­wahlen mit dem „Jugend­wort 2009“. Die Top 5:

  1. hartzen
  2. bam
  3. Bankster
  4. Rudel­guck­en
  5. Pisaopfer

Die Lan­gen­schei­dt-Jury ist von ihrer eige­nen Wahl so begeis­tert, dass sie sich zu fast poet­is­chen sozialkri­tis­chen Aus­führun­gen hin­reißen lässt: Weit­er­lesen

Wieder mal Jugendsprache

Von Anatol Stefanowitsch

Die Badis­che Zeitung beschäftigt sich mit dem „Neuen Wörter­buch der Szene­sprachen“ des Duden­ver­lags, das ger­ade in sein­er zweit­en Auflage erschienen ist. Unter der Über­schrift „Neuer Duden für Jugend­sprache“ fol­gt zunächst ein für solche Artikel ja oblig­a­torische Absatz in ange­blich­er Jugend­sprache: Weit­er­lesen