Das Jugendwort des Jahres 2015 wurde eben bekannt gegeben. Wie auch in den letzten Jahren (2013, 2014) sind dem Sprachlog die Aufzeichnungen der Beratungen aus den Redaktionsräumen des Wörterbuchverlags Schlangeneidt zugespielt worden, die wir im Folgenden ungekürzt veröffentlichen. Weiterlesen
Schlagwort-Archive: Jugendsprache
Jugendwortschutz
Seit Tagen herrscht helle Aufregung im deutschen Qualitätsblätterwald, weil das Wort „Alpha-Kevin“ auf der Liste der nominierten Jugendwörter erst auf- und nach einer Panikreaktion des veranstaltenden Verlagshauses wieder abtauchte. Wir veröffentlichen geheime Aufzeichnungen, die zeigen, wie es zu dieser Entscheidung kam.
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Am Jungwortbrunnen
Das Jugendwort des Jahres 2014 wurde gestern bekannt gegeben. Auch in diesem Jahr sind dem Sprachlog die Aufzeichnungen der Beratungen aus den Redaktionsräumen des Wörterbuchverlags Schlangeneidt zugespielt worden, die wir im Folgenden ungekürzt veröffentlichen.
In den Redaktionsräumen des Wörterbuchverlags Schlangeneidt in München.
Anwesend sind OBERLEXIKOGRAF DR. WILLHELM WORTWISPERER und ASSISTENZOBERLEXIKOGRAF SIEGFRIED SILBENSÄUSLER.
SILBENSÄUSLER. Wortwisperer, Wortwisperer!
(STILLE)
SILBENSÄUSLER. Aufgewacht, Wortwisperer.
WORTWISPERER. Morbleu, Silbensäusler, wie oft habe ich Ihnen gesagt, Sie sollen mich nicht beim Nachdenken stören! Weiterlesen
Nachgedanken zum Jugendwort 2014
Da ich für den Londoner Radiosender Monocle (der mich immer anruft, wenn in Deutschland etwas sprachlich Signifikantes passiert) noch einmal den Siegern von Langenscheidts Jugendwort-Wettbewerb hinterher recherchieren musste, hier noch ein paar Fakten und Nachgedanken zu unserem gestrigen Leak (die Radiosendung selbst gibt es als Podcast hier, ich komme ganz am Schluss). Weiterlesen
Ich war jung und brauchte das Wort
Alle Welt redet heute über das „Jugendwort des Jahres“, das der Verlag von Mario Barths „Deutsch-Frau Frau–Deutsch“ gegen jede himmlische Gerechtigkeit jedes Jahr wählt. Lesen Sie exklusiv im Sprachlog die geheime Geschichte dieses Wörterwahl gewordenen Scheiterns lexikografischen Sachverstands. Weiterlesen
Sprachbrocken 23/2013
Eine der unsympathischsten Aktionen des Vereins Deutsche Sprache ist die alljährliche Wahl eines „Sprachpanschers des Jahres“. Die funktioniert so: 1) Der Verein nominiert prominente Personen wegen abstrus konstruierter sprachlicher Sünden; 2) die Prominenz der Nominierten sorgt für eine breite Berichterstattung; 3) der VDS steht ohne nennenswerte Leistung als Wahrer der deutschen Sprache da. Getroffen hat es diesmal Wolfgang Schäuble, dessen Verbrechen gegen die Deutschlichkeit in „unbeholfenen Exkursionen ins Englische“ bestehe. Mit denen „mache er seit Jahren den Übersetzern in Brüssel Konkurrenz und falle damit allen Versuchen in den Rücken, Deutsch als echte Arbeitssprache in der EU zu verankern“. Weiterlesen
Österreichische Wörterwahlen
Während die Wörterwahlen 2012 in Deutschland mit dem Jugendwort des Jahres gerade erst begonnen haben, ist Österreich schon fertig: Auf einen schlag gab die Forschungsstelle Österreichisches Deutsch an der Universität Graz heute das Wort des Jahres, das Unwort des Jahres, das Jugendwort des Jahres und den Ausspruch des Jahres 2012 bekannt (PDF). Weiterlesen
Yolo & Yallaf!
Der Langenscheidt Verlag suchte während des Sommerlochs wieder das Jugendwort des Jahres — und will es am Sonntag nach Juryauswahl und Publikumsabstimmung gefunden haben. Yolo, was für you only live once (‚Du lebst nur einmal‘) steht und laut Jury als „Aufforderung, eine Chance zu nutzen“ interpretiert wird. Weitere Nominierungen waren (in abwertender Reihenfolge): FU!, yalla, wulffen und Komasutra.
Irgendwie ist yolo sogar fast pfiffig und sprachwissenschaftlich als Diskursmarker beinahe interessant — zumindest, wenn sich der Anspruch die Gewinnerworte der letzten beiden Jahre, Niveaulimbo (2010) und Swag (2011), von unten ansieht.
Was aber genau die focussierte Jury aus Spießern von Welt dazu bewogen hat, wulffen zu nominieren, das als guttenbergen bereits im letzten Jahr erkennbar schlecht als Unfug getarnt war, wird ihr Geheimnis bleiben. Genau wie übrigens die Nominierungs- und Auswahlprozesse. Zwar kann jede/r Vorschläge einsenden, aber schon das wortkarge 358-seitige Forum auf der Wahl-Seite lässt Zweifel daran aufkommen, woher Kandidaten und Publikumsbarometer genau kommen.
(Zu FU! möchte ich mich zum Beispiel gar nicht äußern (lolrofllol).)
In Ordnung. Die Jury kämpft vermutlich noch mehr als wir beim Anglizismus des Jahres damit, die Aktualität und den tatsächlichen Sprachgebrauch der Kandidaten präzise zu bestimmen und einzugrenzen (ehrlicher Versuch vorausgesetzt). Googles zeitliche Zuverlässigkeit ist derzeit hundsmiserabel — selbst wenn man die Treffer nach dem 20. Juli rausfiltert, an welchem Langenscheidt die Kandidaten bekanntgab, erhält man überwiegend Pressemitteilungen vom Anfang der Woche. Sei’s drum. Aber ob beispielsweise Komasutra so neu ist? Schnell und oberflächlich recherchiert: komasutra.de ist eine seit April 2007 konnektierte Domain mit versteckten Partybildern. Naja, bleiben wir fair: ein kreativer Hamburger macht ja noch kein kamasutrös schiefgelaufenes Besäufnis.
Zumindest bei der Einhaltung des Nominierungskriteriums „Kreativität“ hat man sich möglicherweise Mühe gegeben: zwar ist yolo formal ein stinknormales Akronym (sowas wie Laser). Aber immerhin: sollte yolo tatsächlich im Sinne „eines Lebensgefühls“ verwendet werden, würde ich an dieser Stelle ganz ergriffen nicken wollen. Aber es liegt kaum ein brauchbarer Beleg aus dem deutschsprachigen Raum vor — vielleicht verstecken sie sich auch einfach viel zu gut im leeren Rund einer internetophoben Generation. Doch selbst meine beiden InformantInnen (15 & 18) mochten dieses Wohlwollen mit „ach, diese amerikanische Verarsche pseudointellektueller Hipsterscheiße?“ auch nicht so recht auslösen.
Bei der Beurteilung der Verbreitung im Sprachgebrauch der Zielgruppe begnügt sich die Jury dementsprechend auch dieses Jahr mit Klickzahlen eines Videos eines möglicherweise bekannten Duos (hier: Drake feat. Lil Wayne — it’s in the name, wayne!). Diesen Beleg aber mit einer „nicht mehr wegzudenken[den]“ Verbreitung eines Wortes gleichzusetzen wäre in etwa so, als behaupte man, wir verstünden „Rettungsschirm“ als Ausdruck einer hippen Nonchalance, weil 82 Millionen Mitglieder der Sprachgemeinschaft bei einer bundesregierenden Neujahrsansprache die Fernbedienung nicht rechtzeitig gefunden haben.
Vielleicht hat die Jury aber auch einfach ganz großartigen Humor.
Jugendwort 2009
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir dürfen uns neben triefenden Jahresrückblicken auch auf eine Reihe von Wörtern und Unwörtern des Jahres gefasst machen.
In den USA hat das New Oxford American Dictionary vor ein paar Tagen das Wort unfriend zum „Word of the Year“ ernannt, in Deutschland eröffnet der Verlag Langenscheidt den Reigen der Wortwahlen mit dem „Jugendwort 2009“. Die Top 5:
- hartzen
- bam
- Bankster
- Rudelgucken
- Pisaopfer
Die Langenscheidt-Jury ist von ihrer eigenen Wahl so begeistert, dass sie sich zu fast poetischen sozialkritischen Ausführungen hinreißen lässt: Weiterlesen
Wieder mal Jugendsprache
Die Badische Zeitung beschäftigt sich mit dem „Neuen Wörterbuch der Szenesprachen“ des Dudenverlags, das gerade in seiner zweiten Auflage erschienen ist. Unter der Überschrift „Neuer Duden für Jugendsprache“ folgt zunächst ein für solche Artikel ja obligatorische Absatz in angeblicher Jugendsprache: Weiterlesen