Schlagwort-Archive: Etymologie

Mit Umweg vom Vogel zur Frucht: Die Kiwi

Von Kristin Kopf

Eben habe ich das Wort Kiwi im ety­mol­o­gis­chen Wörter­buch nachgeschla­gen, um her­auszufind­en, wann es ins Deutsche entlehnt wurde. Das Resul­tat ist unspek­takulär – 20. Jahrhun­dert. Die Geschichte des Wortes ist dafür aber umso interessanter:

Kiwi kommt aus dem Maori, ein­er poly­ne­sis­chen Sprache, die von den Ure­in­wohn­ern Neusee­lands gesprochen wurde und wird.

Am Anfang war kiwi einzig und allein ein flu­gun­fähiger Vogel, der in Neusee­land behei­matet ist. Wahrschein­lich ahmt das Wort den Ruf des Tieres nach und ist somit lautmalerisch.

Der Kiwi wurde in Neusee­land ab der Mitte des 19. Jahrhun­derts zunehmend als Sym­bol für alles Mögliche ver­wen­det, Weit­er­lesen

Es grünt der Storch

Von Kristin Kopf

Bei mein­er ebbis-Recherche bin ich im pfälzis­chen Wörter­buch auf das Wort Eppich gestoßen. Erster Gedanke?
2009-09-22-Eppich

Die Mainz­er Eppich­mauer­gasse kam mir immer ein bißchen komisch vor. Als würde ein T- fehlen … Jet­zt also die Lösung: Es ist eine Pflanze. Welche, das ver­mag das Wörter­buch nicht ganz zu klären:

Eppich1 m.: = Petersilie […]
Eppich2 m.:
1. = Efeu […]
2. = Immergrün […]

Peter­silie? Efeu? Immer­grün? Ver­wirrend! Weit­er­lesen

[Surftipp] Etymologie entdecken

Von Kristin Kopf

Ich habe einen tollen Onlinekurs in Ety­molo­gie ent­deckt – wer sich für die Herkun­ft von Wörtern inter­essiert, sollte ganz schnell hingehen:

2009-09-26-etym2

Alle Infor­ma­tio­nen sind in kleine, leicht ver­ständliche Ein­heit­en gegliedert. Es geht nicht nur um Einzel­wort­geschichte, son­dern um über­greifende Konzepte wie Bedeu­tungswan­del und auch um den Ein­fluss von Laut­wan­del. Wenn man Lust hat, kann man das Gel­ernte am Ende in einem kleinen Quiz testen. Super gemacht und präsentiert!

Es war einmal … das Althochdeutsche

Von Kristin Kopf

Ich werfe hier ja ständig mit Sprach­pe­ri­o­den­beze­ich­nun­gen wie Althochdeutsch, Indoger­man­isch oder Früh­neuhochdeutsch um mich. Wahrschein­lich kön­nen sich die meis­ten von Euch vorstellen, dass Althochdeutsch sehr alt ist, aber in welche Jahrhun­derte es konkret fällt, ist wohl kein Allgemeinwissen.

Diese Es-war-ein­mal-Rei­he will Abhil­fe schaf­fen: Ich ordne eine der Vorstufen des Deutschen zeitlich ein und erzäh­le ein bißchen was drüber. Los geht’s mit dem Althochdeutschen, weil das die älteste Form des Deutschen ist.

2009-09-24-AhdDas Althochdeutsche wird für die Zeit zwis­chen 500 und 1050 nach Chris­tus ange­set­zt, also für rund 550 Jahre. Das ist eine Menge Zeit, man kann sich also schon denken, dass man da nur schw­er von ein­er ein­heitlichen Sprache aus­ge­hen kann.

500/750? Hä?

Der Beginn des Althochdeutschen wird oft mit einem lusti­gen Schrägstrich angegeben. Das heißt nicht, dass man ihn sich aus­suchen kann – für bei­de Zahlen gibt es gute Gründe:

[Ich benutze jet­zt erst­mals diese Abschnitts­funk­tion um mehr als nur Fußnoten zu ver­steck­en. Für den Haupt­teil des Artikels also hier klicken:]

Weiterlesen

Will sell ebber?

Von Kristin Kopf

Num­mer 2 in der Rei­he “Badis­che Wörter selt­samen Ursprungs”: ebber ‘jemand’.

[Nach­trag: Eben habe ich ein Ver­wen­dungs­beispiel in meinen Auf­nah­men gefun­den – es geht um erhal­tene Bur­gen im Mittelrheintal:

ja, äh, wuh­nd doo na no ebber drin? (ja, äh, wohnt da denn noch jemand drin?)

]

Mal wieder kein erkennbar­er Bezug zum hochdeutschen Wort – aber dafür ähnelt es einem anderen Dialek­t­wort auf­fäl­lig: ebbis ‘etwas’, unbe­tont auch oft ebbs. Bei­de Wörter sind soge­nan­nte “Indefinit­pronomen”, also Pronomen, die nicht näher Bes­timmtes bezeichnen.

2009-09-14-ebbis

Das dialek­tale ebbis ist his­torisch mit dem hochdeutschen etwas verwandt.

Das Grimm­sche Wörter­buch gibt althochdeutsch ëddeshuaʒ und mit­tel­hochdeutsch ët(e)swaʒ an, das schließlich zu unserem heuti­gen etwas wurde. Es ken­nt aber auch die For­men eppas, eppes, die es als von der “Volkssprache” assim­i­liert bezeichnet.

Das deutet darauf hin, dass das Wort nicht nur im Badis­chen auf­taucht – und siehe da: In zahlre­ichen Dialek­twörter­büch­ern find­et es sich, z.B. im Pfälzis­chen (ębəs, ębis, abəs), Rheinis­chen (ębəs, mit der weit­eren Bedeu­tung ‘sehr’), Elsäs­sis­chen (eppis) und Lothringis­chen (èpəs, èbs, èbəs). Im Lothringis­chen Wörter­buch ste­ht als Anmerkung dabei: Kommt in fast allen ober- und mit­teldeutschen Maa. [=Mundarten] vor”. Ost­mit­teldeutsche Wörter­büch­er gibt’s lei­der nicht online, Hin­weise dazu wer­den dankbarst aufgenommen!

2009-09-14-ebber

Jet­zt aber zu ebber! Das Wort ähnelt ebbis nicht umson­st, es geht näm­lich auf eine ähn­liche Grund­lage zurück:

  1. mhd. ëtes-was
  2. mhd. ëtes-wër

Im Mit­tel­hochdeutschen (und auch schon früher) wur­den die Indefinit­pronomen also regelmäßig gebildet, und zwar aus etes und dem entsprechen­den Frage­pronomen (was für Dinge, wer für Men­schen).

Außer­dem kon­nte etes auch vor -lîch (etlich), -(‘irgend­wo’), -war (‘irgend­wohin’), -wenne (‘manch­mal’) und -wie (‘irgend­wie’) ste­hen, immer mit der unbes­timmten Bedeu­tung. Lei­der bin ich grade fern von meinem ety­mol­o­gis­chen Wörter­buch, aber wenn wir wieder glück­lich vere­int sind, werde ich mal nach­schauen, ob für etes zu ein­er früheren Zeit eine konkretere Bedeu­tung belegt ist.

ebber ist also eine Vari­ante von etwer, das es im Neuhochdeutschen nicht mehr gibt. Statt dessen ver­wen­den wir jemand oder irgendw­er.

Wie ebbis ist auch ebber weit­er ver­bre­it­et: Im Pfälzis­chen (ębər, ębɒr), Elsäs­sis­chen (epper) und Lothringis­chen (èbər). Das Elsäs­sis­che ken­nt darüber hin­aus auch noch eppe ‘etwa’ und eppen(e) ‘irgend­wann, von Zeit zu Zeit’ (wahrschein­lich aus mhd. eteswenne).

Von tw zu bb

Wie kon­nte aber et-w… zu eb… wer­den? Die Grimms sprechen von ein­er Assim­i­la­tion, aber hier wird ja nicht t zu w oder w zu t, son­dern es verän­dern sich gle­ich bei­de Laute. Das ist eine soge­nan­nte “reziproke Assim­i­la­tion”, bei der sich die bei­den Laute gegen­seit­ig bee­in­flussen. Das neue [b] bein­hal­tet also Merk­male der bei­den vorheri­gen Laute (grün = Stimmhaftigkeit, blau = Artiku­la­tion­sort, orange = Artiku­la­tion­sart):

  • <t> ist ein stimm­los­er alve­o­lar­er Plo­siv [t]
  • <w>
    • war früher mal ein labi­al­isiert­er stimmhafter velar­er Approx­i­mant (=Hal­b­vokal) [w] – wie heute noch im Englischen –
    • und ist jet­zt ein stimmhafter labio­den­taler Frika­tiv [v]
  • <b> ist ein stimmhafter bil­abi­aler Plo­siv

Nun ist es etwas schwierig zu sagen, was genau wann passiert ist. Ist ebber ent­standen, als wir noch ein [w] hat­ten, oder erst, als es schon ein [v] war? Ich tippe auf ersteres. Dann hätte das [t] seinen Artiku­la­tion­sort ver­lagert, um dem [w] ent­ge­gen­zukom­men. Das [w] ist velar, das heißt der Zun­gen­rück­en ist bei der Bil­dung hin­ten am Gau­men, aber wichtiger ist hier, dass es labi­al­isiert ist. Das bedeutet, dass man bei der Bil­dung bei­de Lip­pen benutzt. Wenn man zur Bil­dung eines Plo­sivs, was das [t] ja ist, die Lip­pen ein­set­zt, dann wird er bil­abi­al und somit ein [b] oder [p]. Wir hät­ten also den Zwis­chen­schritt *ebwas.

In einem zweit­en Schritt hätte dann das [b] auf das [w] eingewirkt und es in sein­er Artiku­la­tion­sart verän­dert: Vom Hal­b­vokal zum Plo­siv. Et voilà, ebbas.1 Übri­gens: Heute schreibt man zwar noch <bb>, aber in Wirk­lichkeit ist es längst auf einen b-Laut zusam­mengeschrumpft. (Den Vor­gang nen­nt man “Degem­i­na­tion”.)

Das [a] wurde später oft abgeschwächt, sodass man dialek­tal meist ebbes hat. Woher das ale­man­nis­che [i] stammt, kann ich lei­der nicht schlüs­sig erk­lären. Das Ale­man­nis­che ist aber sehr i-phil, vielle­icht wurde die abgeschwächte Endung ein­fach als ehe­ma­liges [i] analysiert und dann wieder ver­stärkt. Das ist jet­zt aber reine Spekulation!

Einen ganz ähn­lichen Vor­gang kann man übri­gens zum Lateinis­chen hin beobacht­en: aus indoger­man­is­chem *dw wurde im Lateinis­chen b (z.B. *dwis ‘zweimal’ > bis). Im Deutschen hinge­gen haben wir das ursprüngliche *dw beibehal­ten, es wurde lediglich durch andere Laut­wan­del­prozesse verän­dert (indogerm. *dw > germ. tw (1. Lautver­schiebung) > ahd. zw (2. Lautverschiebung)).

Weit­er­lesen

Flug-Hund, Meer-Katze, Fleder-Maus

Von Kristin Kopf

Habt Ihr schon mal drüber nachgedacht, dass viele Tiere nach Tieren benan­nt sind? Obwohl sie gar nicht miteinan­der ver­wandt sind? Also z.B. eine Meerkatze keine Katze ist?

Meis­tens ist der Tierbe­standteil ein Wort für ein schon lange domes­tiziertes Tier – ist ja logisch, dass man von Bekan­ntem aus­ge­ht, um Unbekan­ntes zu benen­nen. In mein­er Samm­lung beson­ders promi­nent1:

Das Schwein

  • Meer­schweinchen
  • Stachelschwein
Das Schwein

Foto: Kumana @ Wild Equines (cc-by‑2.0)

Das Pferd

  • Nilpferd, Flusspferd
  • Seepferd(chen)
  • Graspfer­d­chen, Heupferd
  • Wal­roß

Der Hund

  • See­hund
  • Flughund

Foto: gwyrah (cc-by‑2.0)

Foto: Nize (cc-by-sa‑2.0)

Die Katze

  • Meerkatze
  • Eichkatze, Eichkätzchen (Eich­hörnchen)
  • Seekatze (Fis­chart)

Der Bär

  • Ameisen­bär
  • Koal­abär, Beutelbär

Foto: Jean-noël Lafar­gue (Copy­left)

CC-

Foto: Christoph Neu­mueller (cc-by-sa‑3.0)

Der Igel

Und sonst noch so?

Woran liegt’s?

Die Gründe für solche Benen­nun­gen sind wahrschein­lich sehr vielfältig, jedes Wort hat seine eigene Etymologie.

Bei vie­len Beze­ich­nun­gen ist ganz klar, dass man niemals dachte, das Tier gehöre zu der Gat­tung, nach der es benan­nt ist (Heupferd, Meer­schweinchen, See­hase). Warum dann die Benen­nung? Der kog­ni­tive Prozess, der hier häu­fig mit­spielt, nen­nt sich “Meta­pher”. Ja, genau, das gibt es nicht nur in Gedicht­en. Ein Heupferd kön­nte zum Beispiel nach dem Pferd benan­nt sein, weil es eben­falls springt. Ein Wasser­floh kön­nte so heißen, weil er ähn­lich klein wie ein Floh ist. Eine Eichkatze kann so gut klet­tern wie eine Katze. Ein Seep­fer­d­chen sieht einem Pferdekopf ähn­lich.
Über­haupt ist die Gruppe der See-Irgend­wasse ziem­lich groß – vielle­icht weil man ver­suchte, das Seetier­re­ich ähn­lich dem Landtier­re­ich zu struk­turi­eren? (Natür­lich nicht bewusst. Und natür­lich ist das nur eine wilde Vermutung.)

Es gibt aber auch eine Gruppe von Wörtern, bei denen man das Tier YX wirk­lich als eine Art von X betra­chtete. Dazu gehören z.B. die Wal­fis­che, die man lange für eine Fis­chart hielt. (Natür­lich ent­standen die meis­ten Wörter, bevor unsere heutige Tax­onomie ent­stand, sie waren also nicht wirk­lich “Fehlbe­nen­nun­gen”.)

Und schließlich gibt es auch noch die beliebten Volk­se­t­y­molo­gien: Das Tier hieß ursprünglich ganz anders, das Wort ähnelte aber einem bekan­nten Tier und wurde so daran angeschlossen. So nimmt man an, dass Meerkatze auf altindisch marká­ta- ‘Affe’ zurück­zuführen ist. Schon im Althochdeutschen wurde es aber als mer(i)kaz­za bezeichnet.

Auch noch wichtig ist, dass viele dieser Wörter keine deutschen Bil­dun­gen sind, son­dern Über­set­zun­gen aus ein­er anderen Sprache. So stammt der See­hund aus dem Nieder­ländis­chen oder Niederdeutschen und das Flusspferd aus dem Griechischen.

Falls Ihr noch weit­ere Tiere ken­nt, die nach Tieren benan­nt sind … ich freue mich über Kom­mentare! Auch über Beispiele aus anderen Sprachen oder Hin­weise zur Herkun­ft der schon genan­nten Wörter.

Weit­er­lesen

Welli? Selli! Rätsellösen mit der Mittelhochdeutschen Grammatik

Von Kristin Kopf

Nico, der Gewin­ner der Sch­plock-Jubiläumsver­losung 2009, hat sich nicht damit beg­nügt, ein Buch von mir geschickt zu bekom­men – nein, er hat mir auch post­wen­dend ein Buch zurück­geschickt. Jip­pie! Und zwar die Mit­tel­hochdeutsche Gram­matik von Paul/Mitzka in der 18. Auflage, die (und deren Nach­fol­gerin­nen) ich tat­säch­lich noch nicht besaß. Ich habe mich enorm gefreut und gle­ich ange­fan­gen, zu lesen. Bere­its auf Seite 27 habe ich dann etwas her­aus­ge­fun­den, was ich Euch auf keinen Fall voren­thal­ten will …

Im Ale­man­nis­chen gibt es die Wörter sell­er, sel­li, sell. Sie entsprechen unge­fähr dem hochdeutschen ‘jen­er, jene, jenes’/‘dieser, diese, dieses’/‘der, die, das’. Das sind Demon­stra­tivpronomen, aber zu dem The­ma schreibe ich mal geson­dert was. Jet­zt geht es nur darum, dass ich jahre­lang gerät­selt habe, woher die For­men kommen.

Hier ein Beispiel aus meinen Auf­nah­men für die Mag­is­ter­ar­beit – ich hat­te danach gefragt, welche Spiele es früher gab:

Un die Karde­schbi­ile, des häm­mer au gho. Des het mo gwän­lich vun de Vewonde irgend­wie mol gschengt griegt, waisch, un … ja. Sell häm­mer au gho. Un mer hänau fil gschbielt … 

[Und diese Karten­spiele, das haben wir auch gehabt. Das hat man gewöhn­lich von den Ver­wandten irgend­wie mal geschenkt gekriegt, weißt du, und … ja. Das haben wir auch gehabt. Und wir haben auch viel gespielt …]1

For­mal hat sell wed­er mit dies noch mit jenes etwas gemein, und son­st ist mir auch kein neuhochdeutsches Wort einge­fall­en, dem es entsprechen kön­nte. Ich habe immer mal wieder von Leuten den Vorschlag gehört, es kön­nte mit dem franzö­sis­chen cela ‘das’ oder celle, celui ‘die, der’ zu tun haben. Da ist aber nichts dran. Es gibt ein hochdeutsches Wort. Die Mit­tel­hochdeutsche Gram­matik hat mir auf die Sprünge geholfen:

Die neuhochdeutsche Entsprechung ist solch­er (solche, solch­es). Im Althochdeutschen lautete es noch soli­hêr oder sol­her2. Es gab aber die Ten­denz dazu, ein h in unbe­ton­ter Silbe nur noch ganz schwach und schließlich gar nicht mehr auszus­prechen. Das führte zur südale­man­nis­chen Form solêr.

Gle­ichzeit­ig machte auch das Wort welch­er in sein­er althochdeutschen Form uueli­hêr, uuel­her3 diese Entwick­lung mit und wurde zu wel­er. (Auch das gibt es noch heute als weller, welli, wells.)

Und schließlich nahm sich sol­er das wel­er zum Vor­bild und beseit­igte das o zugun­sten des e-Lautes. Das nen­nt man Analo­gie, das eine Wort benutzt das andere als Muster, um mehr Regelmäßigkeit in die For­men zu bringen.

Sell­er über­nahm schließlich im Ale­man­nis­chen die Funk­tions des Demon­stra­tivpronomens, in Auf­gaben­teilung mit den Artikeln. Die alten Demon­stra­tivpronomen dieser und jen­er find­en sich im Dialekt über­haupt nicht mehr. Und wenn man die ursprüngliche Bedeu­tung ‘solch­er’ aus­drück­en will, sagt man ein­fach so ein­er.

Heute Nacht werde ich ruhig schlafen können.

Weit­er­lesen

Bei Familie Kistenpfennig

Von Kristin Kopf

2009-08-Kistenpfennig

Vor zwei Wochen bin ich durch ein Indus­triege­bi­et ger­adelt (roman­isch, was?) und habe dabei die Fir­ma Kistenpfen­nig ent­deckt. (Es scheint ihr da aber auch nicht so gut zu gefall­en, denn im Sep­tem­ber zieht sie um.)

Kistenpfen­nig ist ein­er der schillern­deren Fam­i­li­en­na­men des Deutschen – und zwar ganz beson­ders, wenn man sich anschaut, wo er herkommt. Spon­tan ver­muten wohl die meis­ten Men­schen, dass es etwas mit ein­er Kiste zu tun hat – vielle­icht eine Schatztruhe oder sowas – aber dem ist nicht so.

Was hat Bleibtreu mit Kistenpfennig zu tun?

Kistenpfen­nig ist ein soge­nan­nter “Satz­name”, also ein Name, der ursprünglich ein richtiger Satz war. Satz­na­men sind rel­a­tiv sel­ten, dazu gehören z.B. Diene­gott, Bleib­treu, Nährdich, Lach­nitt ‘lach nicht’, Thu­dichum, Sprin­gins­feld, Kehrein, Flick­en­schild ‘flick den Schild’. Ich habe hier Beispiele aus­gewählt, die heute noch recht gut ver­ständlich sind (übri­gens alle aus Kun­ze, S. 152). Viele dieser Satz­na­men haben aber laut­liche Verän­derun­gen mit­gemacht oder sind dialek­tal geprägt, sodass man heute nicht mehr so klar sehen kann, woher sie kommen.

So ist das auch mit Kistenpfen­nig. Der Name bein­hal­tet das Verb küssen, wörtlich heißt er also ‘küss den Pfen­nig’ (kis ten pfen­nig). Dass ein i- statt eines ü-Lautes benutzt wird, ist dialek­tal gar nicht so sel­ten. Man nen­nt das Phänomen “Entrun­dung”, weil der einzige Unter­schied zwis­chen den bei­den Laut­en darin beste­ht, dass beim ü die Lip­pen gerun­det wer­den, beim i aber nicht. (Ein­fach mal pro­bieren: Wenn Ihr ein i aussprecht und dann langsam die Lip­pen zu einem Kuss­mund formt, wird automa­tisch ein ü draus.)

Es gibt den Namen auch in der gerun­de­ten Vari­ante, näm­lich als Küssenpfenig (in Öster­re­ich). Olschan­sky gibt auch noch Küstenpfen­nig an, aber da finde ich zumin­d­est keine Tele­fon­buchein­träge, muss also sehr sel­ten (oder schon aus­gestor­ben) sein.

Kistenpfen­nigs gibt’s aber auch nicht ger­ade viele. Eine Abfrage mit Geogen, ein­er Kartierungssoft­ware für Fam­i­li­en­na­men, ergibt 37 Tele­fo­nan­schlüsse in Deutschland:

2009-08-Kistenpfennig-absolut

Und wer heißt so?

Wie kam man über­haupt auf die Idee, jeman­den Kistenpfen­nig zu nennen?

Der Name ist ein soge­nan­nter “Über­name”. Über­na­men beschreiben eine charak­ter­is­tis­che Eigen­schaft oder das Ausse­hen der benan­nten Per­son. So kann jemand mit schwarzem Haar Schwarz genan­nt wer­den, jemand von eher unter­durch­schnit­tlich­er Kör­per­größe Klein, eine unan­genehme Per­son wird zum Greulich. Und ein Kistenpfen­nig ist ein Geizhals – ein­er, der jeden Pfen­nig küsst.

Es gibt noch einige weit­ere Satz­na­men mit dieser Bedeu­tung, z.B. Wehrenpfen­nig ‘vertei­di­ge den Pfen­nig’, Zip­penpfen­nig ‘spare den Pfen­nig’ und Wrief­pfen­nig ‘reib Pfennig’.

Es gibt auch noch weit­ere Fam­i­li­en­na­men mit Pfen­nig. Men­schen, die geschickt mit Geld umge­hen kön­nen, heißen Wucherpfen­nig, Win­nepfen­nig. Wer es nicht schafft, sein Geld gewinnbrin­gend einzuset­zen, ist ein Schim­melpfen­nig oder Sulzepfen­nig (von salzen, also ein­pökeln). Und wer ver­schwen­derisch lebt wird Zehrenpfen­nig (von zehren, früher in der Bedeu­tung ‘ver­prassen’) oder Schmeltzpfen­nig genannt.

Wie konnte das passieren?

Fam­i­li­en­na­men gab es nicht immer. Im Früh­mit­te­lal­ter und vorher tru­gen die Men­schen Ruf­na­men (Sigfried, Kriemhilt, …) und, wenn das nicht aus­re­ichte (weil z.B. jemand anders auch so hieß), Beina­men. Gab es also zwei Sigfrieds im Dorf, kon­nte ein­er Klein und der andere Groß genan­nt wer­den, oder nach den Berufen ein­er Müller und der andere Schnei­der, … man war sehr kreativ, es gab auch Benen­nun­gen nach dem Wohnort, dem Herkun­ft­sort oder dem Vater.

Nun spitzte sich allerd­ings die Lage immer weit­er zu, und zwar weil die Städte immer weit­er wuch­sen, also immer mehr Men­schen den sel­ben Ruf­na­men tru­gen, und weil man sich bei der Benen­nung tra­di­tions­be­wusst zeigte: Die Nach­be­nen­nung war in Mode. Kinder wur­den auf den Namen der Eltern, der Pat­en oder der Großel­tern getauft, auch Herrsch­er­na­men waren sehr beliebt. Und Schutzheilige – und mit ihnen die bib­lis­chen Namen. Im Spät­mit­te­lal­ter hießen 23% aller Frauen Mar­gare­ta, 18% Katha­ri­na. Bei den Män­nern hieß fast jed­er dritte Johannes.

Schließlich wur­den die Beina­men “fest”: Sie wur­den auf die Kinder weit­er­vererbt und somit zu Fam­i­li­en­na­men. Sigfrid Klein hieß noch so, weil er klein war, aber sein Sohn Johannes Klein war vielle­icht der größte Junge der Straße – trug aber trotz­dem den Namen des Vaters. Man geht davon aus, dass dieser Prozess im 12. Jahrhun­dert in Süd­deutsch­land begann und nach und nach das ganze deutsche Sprachge­bi­et erfasste. Als Gründe dafür sieht man neben Bevölkerungswach­s­tum und Nach­be­nen­nung die Sicherung von Erbansprüchen und die zunehmende Bürokratie (Steuerlis­ten, Urkunden, …).

Und so ste­hen heute die armen Kistenpfen­nigs mit ihrem Namen da, obwohl sie wom­öglich sehr großzügig sind. Also vielle­icht ein Segen, dass man die Herkun­ft des Namens nicht mehr direkt erkennt …

Aller guten Dinge sind 2: Alles Gute, liebes Schplock!

Von Kristin Kopf

Heute wird das Sch­plock zwei Jahre alt! Weil man einem Blog nichts schenken kann, schenkt das Sch­plock aus diesem freudi­gen Anlass Euch was! Ich ver­lose unter allen, die bis ein­schließlich Son­ntag einen Kom­men­tar oder ein Ping­back hin­ter­lassen, eines der Buchtipp-Büch­er. Zur Wahl stehen:

Aus gegeben­em Anlass geht es heute um die Zahl 2, und zwar auf zweier­lei Wegen:

Drei Formen der Zahl zwei und ihre Verstecke

Im Indoger­man­is­chen hieß ‘zwei’ *dwôu und hat­te bere­its dieselbe Bedeu­tung – ziem­lich unspan­nend eigentlich. Was aber inter­es­sant ist: zwei kon­nte früher flek­tieren, d.h. die Zahl richtete sich im Genus nach dem Gezählten. Wie Adjek­tive heute. Die For­men waren im Alt- und Mit­tel­hochdeutschen zwêne (maskulin), zwô, zwâ (fem­i­nin), zwei (neu­trum). Ein paar Beispiele?

  • di zwene mar­c­graven gere vnt ekke­wart ‘die zwei Mark­grafen Gere und Ekke­wart’ (Der Nibelunge Not I,9,3) – mar­c­grav ist maskulin → zwene
  • Under im in eyn­er kamern waren zwo jungfrauwen besloßen ‘unter ihm in ein­er Kam­mer waren zwei Jungfrauen eingeschlossen’ (Pros­alancelot 1281) – jungfrauw ist fem­i­nin → zwo
  • der worhte zwei mezzer, diu ez sniten ‘der schuf zwei Mess­er, die es schnit­ten’ (Wol­fram von Eschen­bach: Parzi­val 490,21) – mezzer ist neu­trum → zwei

Dieses Phänomen hat sich teil­weise dialek­tal erhal­ten, zum Beispiel in manchen schweiz­erdeutschen Dialek­ten. Munske (1983:1007) gibt die Beispiele

  • zwee Hünd ‘zwei Hunde’
  • zwoo Chüe ‘zwei Kühe’
  • zwäi Hüen­er ‘zwei Hühner’

Im Neuhochdeutschen gibt’s neben zwei auch noch die Vari­ante zwo, durch die man eine Ver­wech­slung mit drei ver­hin­dern will (“An Gleis zwo fährt jet­zt ein …”). Das ist die alte fem­i­nine Form.

zwei selb­st ist zwar ety­mol­o­gisch recht ein­fach, aber es steckt in ein­er ganzen Rei­he von Wörtern, in denen wir es heute nicht mehr unbe­d­ingt ver­muten würden:

  • als Zwi- in Zwieback (zweimal geback­en), Zwillich (zweifädi­ges Gewebe), Zwill­ing, Zwirn (urspr. zwei­drähtiger Faden), zwis­chen (urspr. zweifach, bei­de), Zwist, Zwitter
  • als Zwei- in Zweifel (von zweifältig, ges­pal­ten), Zweig (in zwei gegabelt)
  • und in Zuber (Gefäß mit zwei Henkeln).

Einzahl, Zweizahl, Mehrzahl

Im heuti­gen Deutschen haben wir zwei Numeri, den Sin­gu­lar (die Ein­zahl) und den Plur­al (die Mehrzahl). Danach flek­tieren wir Ver­ben (ich gehe vs. wir gehen), Sub­stan­tive (das Kind vs. die Kinder) und Adjek­tive (die kleine Katze, die kleinen Katzen).

Es gibt aber Sprachen, die nicht nur unter­schei­den, ob es um ein Ding/Wesen oder um mehrere geht, son­dern die es auch wichtig find­en, zu markieren, wenn es um exakt zwei geht. Diese Kat­e­gorie nen­nt man “Dual”. In ein­er Vorstufe des Deutschen muss es den Dual ein­stens gegeben haben: im Indoger­man­is­chen. Im Slowenis­chen hat er sich tapfer erhal­ten. Hier ein paar Beispiele (Quelle):

Der Dual beim Verb: Wenn von zwei Per­so­n­en die Rede ist, wird eine andere Verb­form benutzt, als wenn es um min­destens drei geht.

  • gov­orim ‘ich spreche’ – 1. Per­son Singular
  • gov­ori­va ‘wir bei­de sprechen’ – 1. Per­son Dual
  • gov­o­rimo ‘wir (mind. 3 Leute) sprechen’ – 1. Per­son Plural

Der Dual beim Sub­stan­tiv: Wenn über zwei Dinge gesprochen wird, wird eine andere Form benutzt, als wenn es um min­destens drei geht.

  • knji­ga ‘Buch’ – Singular
  • knji­gi ‘zwei Büch­er’ – Dual
  • knjige ‘Büch­er (mind. 3)’ – Plural

Bei vie­len Sprachen find­et sich der Dual nur in einem Teil des Sys­tems, näm­lich bei den Per­son­al­pronomen. Es gibt also ver­schiedene Wörter für ‘ich’, ‘du’, ‘er’, ‘sie’, ‘wir bei­de’, ‘ihr bei­den’, ‘sie bei­de’, ‘wir’, ‘ihr’, ‘sie’.

So, und jet­zt schwinge ich mich wieder auf mein Zweirad und urlaube weiter.

Über flauschige Bibbili

Von Kristin Kopf

Ich bin ger­ade dabei, die Dialek­tauf­nah­men, die ich für meine Mag­is­ter­ar­beit gemacht habe, zu analysieren. Dabei suche ich zu jedem Wort die althochdeutsche Form – auch zu Wörtern, von denen ich gar nicht weiß, ob es sie im Althochdeutschen schon gab.

Momen­tan halte ich mich ger­ade ein bißchen beim Wort Bib­bili auf, dem badis­chen Wort für ‘Küken’.

Quelle: Wikipedia

Quelle: Wikipedia

Weil die Beze­ich­nung so offen­sichtlich anders ist als die hochdeutsche Form, ver­suchen die Dialek­t­sprecherIn­nen oft eine ety­mol­o­gis­che Erk­lärung dafür zu find­en. Dabei wird meis­tens der Bib­biliskäs ange­führt (laut Duden Bibeleskäs(e)), ein quarkähn­lich­er Rohmilchkäse – er taugt zur Erk­lärung des Wortes allerd­ings nicht, da er nach den Tieren benan­nt ist: Mit ihm wur­den die Küken früher gefüttert.

Friedel Scheer-Nahor von der Uni Freiburg hat sich dem Bib­bili 2001 in einem Artikel für die Badis­che Zeitung gewid­met. Sie führt das Wort auf eine Laut­malerei zurück:

Wer ein­mal gese­hen und gehört hat, wie eine Küken­schar hin­ter der Glucke her­läuft, wird sich denken kön­nen, dass sowohl Bib­bili als auch Zib­bili tre­f­fende laut­ma­lerische Bil­dun­gen sind.

Auf ihrer Seite gibt es auch eine schöne Karte zum The­ma, auf der man die Ver­bre­itung des Wortes in Baden sehen kann:

Leserumfrage Badische Zeitung

Leserum­frage Badis­che Zeitung (mit fre­undlich­er Genehmi­gung von Friedel Scheer-Nahor)

Neben Bib­bili gibt es also noch zahlre­iche weit­ere Wörter für Küken im Badis­chen. Was auf­fällt ist, dass sie alle auf -li oder -le enden. Das ist die badis­che Endung, die dem hochdeutschen -lein entspricht, eine Verkleinerungs­form (“Diminu­tiv”). Die Endung -chen gibt es übri­gend im ale­man­nis­chen Sprachge­bi­et nicht – selb­st das Mäd­chen heißt Maid­li. Ich nehme an, dass -l(i|e) auch bei Bib­bili die Verkleinerungsendung darstellt, also nur bib­bi (bzw. zib­bi) laut­ma­lerisch ist. (Im Hochdeutschen haben wir ja auch piep­piep als Vogel­geräusch.)1

Bib­bili ist aber bei Weit­em nicht aufs Badis­che beschränkt. Auf ein­er Seite mit Schu­lauf­sätzen von Schweiz­er Kindern find­en sich z.B. eine Menge Treffer:

  • Im näch­sten Raum entwick­el­ten sich die Bibili im Ei.
  • Sie haben sehr viel Bibili und Eier. Wir durften ein Frei­land­bibili und zwei gezüchtete Bibili mit­nehmen.
  • Die Bibili sind gelb. Die Bibili sind gewach­sen. Die Bibili haben schon Schwanzfed­ern. Die Bibili piepsen viel.

Und auch son­st scheint es in der Schweiz ein respek­ta­bles Wort zu sein:

  • Banker helfen Bibeli auf die Beine (blick.ch)
  • Brah­ma Hüh­n­er-Bibeli zu verkaufen (tier-inserate.ch)
  • Was macht ihr mit den Bibeli, wenn sie gross sind? Gehen sie zurück auf einen Bauern­hof? (fichten.ch)

Weit­er nördlich und west­lich find­et sich das Wort eben­falls noch:

  • Pfälzisch (Pfälzis­ches Wörter­buch):
    • Bib, Bibi n.: 1. ‘Huhn’, Sprache des Kleinkindes, Bib (bīb), meist in der Wieder­hol­ung Bibib (bibīb) […]
    • Bibilchens-käse m.: ‘weißer Käse’, eigentl. ‘Käse, mit dem man die Bibichen (Hüh­nchen) füttert’ […]
  • Mosel­fränkisch & Ripuar­isch (Rheinis­ches Wörter­buch):
    • Bibb […]: 1. Lock­ruf für Hüh­n­er […], 2. Bibb, meist ‑che (-ī-) Huhn, Kosen., bes. in der Kinderspr[ache …]
  • Elsäs­sisch (Elsäs­sis­ches Wörter­buch):
    • Bibbele­fleisch n. eig. Fl. von einem Hühnchen.
  • Lothringisch (Lothringis­ches Wörter­buch):
    • Bible […] pl. 1. Küch­lein. […] – 2. Huhn in der Kindersprache […]

Für östlichere Gebi­ete habe ich lei­der keinen Onlinezu­griff auf wis­senschaftliche Wörter­büch­er. (Bairisch? Thüringisch? Säch­sisch? Öster­re­ichisch?) Ein Öster­re­ichisch-Online­pro­jekt führt aber Pip­pale auf, auch sehr ähnlich.

Wie alt das Wort ist, kon­nte ich lei­der nicht her­aus­find­en – Grimms Wörter­buch hat keinen Ein­trag dafür, Adelung auch nicht. In den mit­tel­hochdeutschen Wörter­büch­ern find­et sich erst recht nichts, genau­sowenig im althochdeutschen (dort ist ein Küken ein huoniklîn, also ein kleines Huhn). Über mögliche Gründe kann ich nur spekulieren:

Es sieht so aus, als habe es zunächst einen Lock­ruf gegeben, mit dem man Hüh­n­er rief, und zwar Bib(i) – ganz ähn­lich wie Miez für Katzen. Daraufhin wurde der Lock­ruf oder das nachgemachte Piepsen als Beze­ich­nung für das Tier ver­wen­det, und zwar zuerst nur in der Kinder­sprache – also wie Wauwau. Irgend­wann begann man, die jun­gen Hüh­n­er mit ein­er Verkleinerungs­form davon zu beze­ich­nen. Diese Verkleinerung wurde wesentlich bere­itwilliger in die Erwach­se­nen­sprache aufgenom­men als Bib(i) selb­st. So find­et sich im Pfälzis­chen Bib(i) als kinder­sprach­lich, aber man bildet For­men wie Bibilchen­skäse, eine Zusam­menset­zung mit offen­sichtlich exis­ten­tem BibilchenKüken’. Für etwas kleines, flauschig-niedlich­es nahm man ein niedlich­es, kindlich­es Wort wahrschein­lich eher an als für ein aus­gewach­senes Nutztier.

Ob es das Wort schon “immer” gab, oder ob es in ver­schiede­nen Dialek­ten unab­hängig voneinan­der ent­standen ist, lässt sich wohl nicht fest­stellen. Es scheint zwar keine alten Quellen in mein­er momen­ta­nen Reich­weite zu geben, aber wenn das Wort kinder­sprach­lichen Ursprungs ist, ver­wun­dert das auch nicht weit­er. Wahrschein­lich hat es die alten Beze­ich­nun­gen für ‘Küken’ irgend­wann ver­drängt, die alten Beze­ich­nun­gen für ‘Huhn’ und ‘Hahn’ blieben aber erhalten.

So, jet­zt aber Ende der Speku­la­tion. Lokale Beze­ich­nun­gen für Küken sind in den Kom­mentaren hochwillkommen!

Weit­er­lesen