Schlagwort-Archive: Englisch

Sexismusverdacht

Von Kristin Kopf

In let­zter Zeit ger­at­en immer wieder Leute her, weil es irgend­wo eine (meist niveaulose) Debat­te zu Sex­is­mus gibt. Im Laufe ebendieser zaubert jemand die “däm­lich kommt von Dame”-Behaup­tung aus dem Hut und prompt schreibt jemand anders: “Nein, däm­lich ist nicht sex­is­tisch, das kommt näm­lich gar nicht von Dame!” Drunter dann ein Link zum ein­schlägi­gen Sch­plock-Beitrag.

Aber ist es so leicht?

Dass däm­lich nicht von Dame kommt, ja klar – aber ist es deshalb auch defin­i­tiv nicht sex­is­tisch? Weit­er­lesen

[Lesetipp] Kleine Auslese

Von Kristin Kopf

In let­zter Zeit habe ich einiges gele­sen, was ich euch nicht unver­linkt lassen will …

Lost in Trans­la­tion von Lera Borodit­sky (die auf dem Foto irgend­wie an Bones erinnert) …

… han­delt davon, ob Sprache die Art und Weise bee­in­flusst, wie wir denken. Die Autorin ist Psy­cholo­gin und hat eine ganze Menge span­nende Exper­i­mente zu solchen Fragestel­lun­gen gemacht, deren Ergeb­nisse in diesen Text ein­fließen. Wirk­lich sehr empfehlenswert. Auch wer sich nicht so für die The­o­rie dahin­ter inter­essiert, wird eine Menge faszinierende Details über Sprachen entdecken.

Do the lan­guages we speak shape the way we think? Do they mere­ly express thoughts, or do the struc­tures in lan­guages (with­out our knowl­edge or con­sent) shape the very thoughts we wish to express?

(Gefun­den bei Lan­guage Log.)

Von Duden-DNA und ein­er Außerirdis­chen­sprache von Stephan Matthiesen …

… ist eine ganz ungewöhn­liche Art von Artikel: ein Bericht über einen wis­senschaftlichen Work­shop (“Lan­guage as an Evo­lu­tion­ary Sys­tem”). Matthiesen gibt einen Überblick über die ver­schiede­nen Stand­punk­te und Forschungsan­sätze und liefert am Ende sog­ar Links und Lit­er­aturhin­weise: Respekt.

Ob und wie sich das Konzept Evo­lu­tion auf Sprache über­tra­gen lässt, ist noch völ­lig offen. Ein Work­shop brachte kür­zlich ver­schiedene Ansätze zusam­men: Was formt unsere Sprachen?

(Via André auf Face­book und Andre per Mail.)

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[Schplock goes English] How to pronounce German ö and ü

Von Kristin Kopf

Wel­come to Schplock’s first Eng­lish post – a tuto­r­i­al on round­ed front vow­els, name­ly <ö> and <ü>. Impa­tient read­ers might want to skip the more the­o­ret­i­cal first “half” and jump right to the DIY-part below.

What is round in a rounded vowel?

Round­ed vow­els are gen­er­al­ly pro­duced by form­ing a cir­cle with your lips. Or more technically:

Lip round­ing involves draw­ing the cor­ners of the lips togeth­er and pro­trud­ing the lips for­ward from their nor­mal rest posi­tion. (Mad­dieson 2008)

That’s a very com­mon prop­er­ty in back vow­els (pro­duced by putting your tongue some­where in the back of your mouth) like

  • [o] which does­n’t exist in Eng­lish, but you may know it from French eau ‘water’, Ital­ian sole ’sun’ or Span­ish tomar ‘take’,
  • [ɔ] in thought,
  • [u] in goose and
  • [ʊ] in book.

An extreme­ly sim­pli­fied ver­sion of where those sounds are pro­duced can be found in the fig­ure to the right.

In Ger­man, those four sounds dif­fer not only in tongue posi­tion, but also in length: the “lax” vow­els /ɔ/ and /ʊ/ are always short, the “tense” vow­els /o/ and /u/ are always long.

Front vs. back

Round­ing in front vow­els is pret­ty rare in the world’s lan­guages. The prop­er­ty can be found in only 37 of the 526 lan­guages con­sid­ered for the cor­re­spond­ing WALS-map. Only 23 of these pos­sess both high (i.e. ü) and mid (i.e. ö) round­ed front vow­els.1

Source: Ian Mad­dieson, World Atlas of Lan­guage Struc­tures. CC BY-NC-ND.2 (Click for a larg­er version)

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Der Weltkopf 2010

Von Kristin Kopf

Als ich anf­ing Englisch zu ler­nen, fand ich es selt­sam, einen Pokal cup zu nen­nen, wo das doch ‘Tasse’ heißt. Mir war schon klar, dass ein Wort in ein­er Fremd­sprache Zusatzbe­deu­tun­gen haben kann, die es im Deutschen nicht hat, aber das schien mir doch weit herge­holt. World Cup, die Welttasse?

Mit­tler­weile weiß ich natür­lich, dass cup Gefäße ganz ver­schieden­er Art beze­ich­nen kann, neben Tassen, Bech­ern, Kelchen, Näpfen und Schalen eben auch Pokale und per (metonymis­ch­er) Über­tra­gung auch gle­ich das ganze Ereig­nis, bei dem der Pokal errun­gen und über­re­icht wird.

Was ich aber noch nicht so lange weiß: Dass das Wort cup einen Ver­wandten im Deutschen hat – den Kopf. Und das kommt so … Weit­er­lesen

uMzantsi Afrika: Sprachen in Südafrika

Von Kristin Kopf

Ja, ne, Kristin ver­sucht krampfhaft, der WM lin­guis­tis­che Aspek­te abzugewin­nen. Weniger von der Fußball­seite (zu der es natür­lich auch – teil­weise weniger glob­ale – Unter­suchun­gen gibt) als vom Aus­tra­gung­sort her: Welche Sprachen wer­den in Südafri­ka eigentlich gesprochen?

Oh Gott, viel zu viele für einen Sch­plock­beitrag! (Eth­no­logue zählt 31.) Ich beschränke mich mal auf die elf offiziellen:

Afrikaans, Nde­bele (auf der Karte isiN­de­bele), Nord-Sotho (Sesotho sa Leboa), Süd-Sotho (Sesotho), Swati (siSwati), Tsonga (Xit­songa), Tswana (Setswana), Ven­da (Tshiv­en­da), Xhosa (isiX­hosa), Zulu (isiZu­lu) und Englisch.

Alle außer Afrikaans & Englisch gehören zu den soge­nan­nten Ban­tus­prachen (von denen ich Xhosa schon ein­mal wegen sein­er Klick­laute erwäh­nt habe!).

Offizielle Sprachen Südafrikas in ihren dom­i­nan­ten Regio­nen — Quelle: Wikipedia (Htonl),

Wahrschein­lich ist den meis­ten von euch gle­ich aufge­fall­en, dass die Ban­tus­prachen zwei sehr ähn­liche Beze­ich­nun­gen haben – je eine davon besitzt einen Zusatz am Anfang: isiNde­bele, Sesotho sa Leboa, Sesotho, siSwati, Xitsonga, Setswana, Tshiven­da, isiXhosa, isiZulu.

Das ist kein Zufall, son­dern liegt in ein­er gemein­samen gram­ma­tis­chen Beson­der­heit begrün­det. Weit­er­lesen

StuTS-Status & Top-100-Language-Blogs-Wahl

Von Kristin Kopf

Es ist tat­säch­lich StuTS. Irgend­wie nach einem Jahr Vor­bere­itung sehr unre­al, dass es jet­zt wirk­lich so weit ist.

Ich habe heute eine Menge Vorträge gehört und sie waren alle wirk­lich gut:

  • Robert Fuchs über also im Indis­chen Englisch – es kann an Stellen ste­hen, die das Britis­che Englisch nicht erlaubt, wahrschein­lich durch den Ein­fluss eines ähn­lichen Wortes in ver­schiede­nen indis­chen Sprachen,
  • Michael Sap­pir über Porte­man­teau­mor­pheme im Karuk – sie sind sehr wider­spen­stig und wollen sich nicht so recht beschreiben lassen, sodass man zur Vere­in­fachung kom­plizierte Regeln annehmen muss ;),
  • Ludger Paschen über ein Audioko­r­pus zu Vari­etäten des Rus­sis­chen – eine total span­nende Sisyphosar­beit, 1000 Stun­den Tonauf­nah­men sollen extrem detail­liert annotiert werden,
  • Sophie ter Schure über Exper­i­mente zum Spracher­werb und zur Wor­tarten­klas­si­fika­tion – beson­ders schön kam hier raus, dass man nicht immer sofort das per­fek­te Exper­i­ment­de­sign find­et und wie man schließlich doch zu aus­sagekräfti­gen Dat­en gelan­gen kann – und
  • Tan­ja Ack­er­mann zu “geschlechtsspez­i­fis­chen” Deon­a­men – lustiger­weise ver­hal­ten sich die Deon­a­men sehr ähn­lich wie die Ruf­na­men z.B. bezüglich der Wortlänge, der Beto­nungsstruk­tur und des Aus­lauts. Strate­gien, die man benutzt, um Frauen- und Män­ner­na­men zu dif­feren­zieren, benutzt man auch, um für sie gedachte Pro­duk­te zu benennen.

Außer­dem gab es natür­lich den Gastvor­trag von Mar­i­on Grein zu Kom­pli­menten in ver­schiede­nen Sprachen – muss man gehört haben, kann man nicht beschreiben. Enormer Unter­hal­tungswert plus fach­lich hochinteressant.

Schließlich gab es noch eine Stadt­führung, die eigentlich im Mainz­er Dialekt sein sollte – der Stadt­führer hat sich aber nicht so recht getraut. Gel­ernt habe ich trotz­dem was, z.B. dass der Schambes mal Jean Bap­tiste hieß.

Top 100 Language Blogs 2010

Und weil ich dafür keinen Extra­beitrag auf­machen will, noch schnell hier: Das Sch­plock wurde für eine Wahl nominiert, und zwar die Top 100 Lan­guage Blogs 2010, in der Kat­e­gorie Lan­guage Pro­fes­sion­als. Ich bin mir noch nicht so sich­er, wie ich mich dabei füh­le, denn ein­er­seits ist sind so tolle Seit­en wie John Wells phonetis­ches Blog nominiert, ander­er­seits aber auch der Zwiebelfisch.

Eine knapp kom­men­tierte Liste aller Kan­di­dat­en find­et ihr hier (und hier kann man bis 24. Mai abstim­men – für was auch immer man will, ich habe hier extra keinen dieser scham­losen Vote-for-this-Blog-But­tons hingesetzt).

Ich hab lei­der gar keine Zeit, mich durch die Kan­di­dat­en durchzuk­lick­en, aber wenn ihr irgendwelche Perlen in der Liste find­et, freue ich mich riesig auf Hin­weise in den Kom­mentaren. Genug Sprach(wissenschafts)bookmarks kann man nie haben 🙂

Über ubër

Von Kristin Kopf

Kür­zlich bin ich auf ein­er englis­chen Inter­net­seite auf das Wort ubër gestoßen und habe danach fest­gestellt, dass die Schrei­bung im Inter­net nicht ger­ade sel­ten ist.1 Da gibt es das Ubër high mileage MPV, den ubër ubër cheap stuff, die Ubër Bin­go Oscars, die ubër-cor­po­ra­tion Google und sog­ar Ubër uns in der deutschen Ver­sion ein­er tschechis­chen Seite. (Weit­ere ubërs in deutschen Texten …)

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[Call for Papers] Speculative Grammarian

Von Kristin Kopf

Trey Jones vom Spec­u­la­tive Gram­mar­i­an hat mir eine char­mante, per­son­al­isierte Massen­mail geschickt und mich drum gebeten, ein bißchen für den Spec­u­la­tive Gram­mar­i­an zu wer­ben. Das mache ich natür­lich gerne, ver­danke ich ihm doch einen Mag­neten und indi­rekt auch einen der ersten (sehr min­i­mal­is­tis­chen – in der All­t­ags­be­deu­tung natür­lich!) Schplock-Beiträge.

Der Spec­Gram ist eine erstk­las­sige Zeitschrift für satirische Lin­guis­tik, ein, wie Jones sagt, bedauer­licher­weise sehr ver­nach­läs­sigtes Gebi­et. Das bedeutet aber auch, dass man hier sehr leicht an eine Pub­lika­tion kom­men kann – gesucht wer­den nämlich

… satir­i­cal and humor­ous arti­cles, poems, car­toons, ads, and all sorts of oth­er material—and no field with­in or relat­ed to lin­guis­tics is off limits.

Und hier etwas elaborierter:

Spec­Gram is seek­ing wit­ty, eru­dite papers in satir­i­cal lin­guis­tics that demon­strate a com­pre­hen­sive knowl­edge of the field of lin­guis­tics as a whole, a sub­tle wit, and a refined sense of writ­ten lan­guage. Pref­er­ence is giv­en to mate­r­i­al that rous­es the pas­sions (not that kind, you hussy) and evokes the intel­lec­tu­al delight of the edi­tors and publishers.

How­ev­er, as those kinds of papers are pret­ty hard to come by, Spec­Gram is accept­ing papers that are mod­er­ate­ly clever, can be edit­ed into some pass­able form, and don’t rely too heav­i­ly on bod­i­ly func­tion humor.

[…]

Mate­r­i­al writ­ten in a lan­guage with a pass­ing sim­i­lar­i­ty to Eng­lish is, for prac­ti­cal rea­sons, han­dled more quick­ly, but is in no way preferred.

Vielle­icht hat ja jemand von Euch was in ein­er Schublade liegen? Oder Lust, was zu schreiben?

Hier ein paar mein­er Lieblingsar­tikel aus dem Spec­Gram:

Wenn Ihr auch Spec­Gram-Lieblingsar­tikel habt, postet die Links dazu in den Kom­mentaren und nehmt damit die ein­ma­li­gen Chance wahr, eine auf der Rück­seite hand­sig­nierte Vis­itenkarte des Spec­Gram-Her­aus­ge­bers aus mein­er hochkaräti­gen Samm­lung von Mem­o­ra­bil­ia zu gewin­nen (verklein­erte Darstel­lung rechts, Mag­nete nicht enthalten).

Erfolgte die amerikanische Unabhängigkeitserklärung auf Deutsch?

Von Anatol Stefanowitsch

Ist ger­ade Voll­mond, oder was lockt die VDS’ler in Scharen unter den Steinen her­vor, unter denen sie nor­maler­weise leben? Nach dem reizen­den Kom­men­tar, den Region­alleit­er Lietz mir am Woch­enende hier hin­ter­lassen hat, finde ich heute mor­gen diese deut­lich höflich­er und orthografisch kor­rek­tere E‑Mail in meinem Postfach:

Sehr ungeehrter Junior­pro­fes­sor! Als Englis­ch­pro­fes­sor ist Ihnen die deutsche Sprache natür­lich nichts wert, mit ihr kön­nen Sie sich nicht brüsten. Wer befan­gen ist, sollte ein­fach schweigen! Für einen Pro­fes­sor sind Sie außer­dem ziem­lich unge­bildet. Sie müssten wis­sen, daß Deutsch fast Amtssprache der USA gewor­den wäre und daß sog­ar die amerikanis­che Unab­hängigkeit­serk­lärung zuerst auf Deutsch veröf­fentlicht wurde. http://vds-ev.de/verein/aha/aha.php Mit unfre­undlichen Grüßen, Hol­ger (Mit­glied beim VDS)

Ehrlicher­weise muss ich dazu sagen, dass ich nicht beurteilen kann, ob es sich beim Autor wirk­lich um ein VDS-Mit­glied han­delt. Die E‑Mail ist über einen anony­men E‑Mail-Dienst ver­schickt wor­den und „Hol­gers“ ange­bliche E‑Mail-Adresse scheint nicht zu existieren. Die Anrede „Junior­pro­fes­sor“ deutet allerd­ings auf ein VDS-Mit­glied hin, da man im Forum des VDS der irri­gen Mei­n­ung ist, ich sei Junior­pro­fes­sor und da mich schon des öfteren nachvol­lziehbar authen­tis­che VDS-Mit­glieder so angeschrieben haben.

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