Unser heutiges Untersuchungsobjekt performt außerordentlich gut in allen Kriterien. Performen ist sozusagen eine Art Wortfeldkönig unter den Kandidaten für 2013 — denn einerseits komplementiert es ein bereits länger im Deutschen existierendes Muster mit perform-Stämmen, andererseits hat es seine semantischen Lücke in der bunten Welt der Kulturrezensionen gefunden (und sich längst breit gemacht). Weiterlesen
Schlagwort-Archive: Anglizismus des Jahres 2013
Kandidaten für den Anglizismus 2013: Gamification
Heute eine kurze Diskussion eines erstmalig (und vermutlich einfach ein paar Jahre zu früh) nominierten Wortkandidaten für den Anglizismus des Jahres: Gamification, einem klassischen Fall eines Lehnworts, das von einer Sprachgemeinschaft gemeinsam mit der dazugehörigen neuen Idee übernommen wurde. Weiterlesen
Kandidaten für den Anglizismus 2013: Thigh Gap
Normalerweise entlehnt eine Sprachgemeinschaft ein Wort, um eine sogenannte lexikalische Lücke zu füllen – also eine Leerstelle im Wortschatz. Solche Leerstellen entstehen typischerweise, wenn etwas Neues bezeichnet werden muss (z.B. eine neue Technologie, eine neue sportliche Aktivität, eine neue Idee).
Das Wort, das ich heute diskutiere, füllt eine lexikalische Lücke anderer Art: Eine Lücke, die entsteht, weil etwas, das schon immer da war, aber nie beachtet und deshalb auch nie benannt wurde, plötzlich in das Spotlight der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit gerät und eine Bezeichnung braucht. Bzw. eigentlich nicht „etwas, das schon immer da war“, sondern ein Nichts, das schon immer da hätte sein können – nämlich eine Lücke zwischen (weiblichen) Oberschenkeln, die auch dann noch sichtbar sein muss, wenn die Beine gerade und die Füße aneinander gestellt sind (so die geläufigste Definition) oder sogar dann, wenn die Knie sich berühren (so die strengere Definition der englischen Wikipedia): die Thigh Gap.
[Inhaltswarnung: Objektifizierende Beschreibungen des weiblichen Körpers, Fat Shaming, Magersucht.] Weiterlesen
Kandidaten für den Anglizismus 2013: Paywall vs. Bezahlschranke
Die Paywall ist eine aufgewärmte Anglizismus-des-Jahres-Kandidatin: Schon letztes Jahr nahm Kilian Evang sie im Texttheater auseinander:
Das englische paywall, seltener: pay wall, ist ein Substantiv und ein Kompositum aus dem Verb pay („bezahlen“) und dem Substantiv wall („Mauer“). Ins Deutsche wurde es als Paywall praktisch unmodifiziert übernommen und bezeichnet auch dasselbe wie im Englischen: eine technische Vorrichtung, mit der Online-Medien den Zugang zu ihren Inhalten beschränken, wobei diese Beschränkung für zahlende Benutzer/innen aufgehoben wird, typischerweise in Form eines Abonnements. [im Texttheater weiterlesen]
Seiner gründlichen Beschreibung des Wortes und des dahinterstehenden technischen Konzepts kann ich ein Jahr später wenig hinzufügen. Meine Hauptfragen heute daher: Hat Paywall im vergangenen Jahr eine weitere Verbreitung erfahren und wie verhält es sich mittlerweile zu seiner teilübersetzten Konkurrenz Bezahlschranke ?
Offline lieber übersetzt
Für deutschsprachige Zeitungen sieht es so aus, als sei die Verwendung von Paywall angestiegen: Weiterlesen
Kandidaten für den Anglizismus 2013: ranten
Nachdem Michael am Montag im LEXIKOGRAPHIEBLOG mit Veggie Day den ersten Kandidaten besprochen hat, startet heute auch die Juryabordnung des Sprachlogs in die Kandidatenbesprechung.
Eigentlich habe ich mich bei den Recherchen recht schnell gefragt, warum ranten auf der Shortlist gelandet ist. Und dann hab ich mich daran erinnert, dass ich das selbst war — vermutlich wegen einer gewissen Faszination für das Shitstormesque. Weiterlesen
Die Shortlist zum Anglizismus des Jahres 2013
Fast hundert Wörter haben Publikum und Jury in diesem Jahr für den Anglizismus des Jahres nominiert – mehr als je zuvor. In den letzten Tagen hat die Jury diese Nominierungen auf ihre Tauglichkeit für den Wettbewerb abgeklopft und eine Shortlist von 16 Wortkandidaten erstellt. Dabei wurden zwölf Wörter streng nach unseren Kriterien ausgewählt; zusätzlich durfte jedes Jurymitglied ein Herzenswort nach Belieben auf die Shortlist setzen, um auch Außernseiterwörtern eine Chance zu geben, sich zu beweisen.
Die sechzehn Wörter werden in den nächsten Wochen hier und in den Blogs der Jurymitglieder ausführlicher besprochen werden, bevor es dann Mitte Januar an die Abstimmung geht. Das Siegerwort wird am 28. Januar 2014 offiziell bekanntgegeben (wir hätten es früher gemacht, aber wir wollten den Kolleg/innen vom „Unwort des Jahres“ nicht dazwischenfunken).
Nun zu den Wörtern. Weiterlesen
Halbzeit bei den Nominierungen zum Anglizismus 2013
Bei unserem Voting zum Anglzismus des Jahres 2013 haben wir einen Milestone erreicht: Halbzeit bei der Nominierungsphase. Zeit, also, für eine Executive Summary auch hier im Sprachlog. Bis gestern konnten wir auf unserer Nominierungsseite 41 Vorschläge unserer Target Group posten, und heute kamen noch einmal elf Wortkandidaten dazu, die die Jury in einer ersten eigenen Recherche identifiziert hat. Damit stehen wir in unserer Competition aktuell bei 52 Wörtern, die um den Sieg in unserer Winner-takes-all-Wörterwahl kämpfen müssen. Weiterlesen
Anglizismus 2013: Es geht los
Am Freitag haben wir darauf hingewiesen: Es ist die Jahreszeit der Wörterwahlen, und damit auch Zeit für den „Anglizismus des Jahres 2013“: Wie schon in den letzten drei Jahren werden wir mit Ihrer Hilfe in den nächsten Monaten wieder das englische Lehnwort wählen, das die deutsche Sprache im laufenden Jahr am stärksten bereichert hat. Wir erinnern uns: 2010 kam das Wort leaken auf Platz 1 (und zwar ohne dass Mitglieder der Jury das vor der Bekanntgabe enthüllt hätte); im Jahr 2011 wurde der Shitstorm zum Sieger gekürt (eine Entscheidung, die einen internationalen Mediensturm, aber keine Empörungswelle auslöste; im letzten Jahr gewann dann Crowdfunding knapp vor Hipster und Fracking (die Kosten der Wörterwahl trug die Jury ganz ohne finanzielle Hilfe aus dem Netz). Weiterlesen