Nun hatten wir es erst vorgestern von der Krippen, da geht es schon heute mit dem selben Wort in eine ganz andere Richtung:
Zum Fest hat mein Vater die Weihnachtskrippe vom Speicher geholt und entstaubt — wir hatten die seit sicher 15 Jahren nicht mehr aufgestellt. Da mein Vater gelernter Elektromeister ist, besitzt unsere Krippe natürlich auch Strom in Form zweier kleiner Glühbirnen, die tatsächlich die ganze Zeit unbeschadet überstanden haben. Und da mein Bruder seine Katzen mitgebracht hat, war das Gras um die Krippe herum in kurzer Zeit ziemlich zerfressen. All das bot ausreichend Gelegenheit, über diese Weihnachtskrippe zu sprechen, und als dann am 24. beim Abendessen zum ungefähr fünfzigsten Mal das Wort dafür fiel, wurde ich stutzig: Meine Eltern sprachen die ganze Zeit vom Gribbili, also wörtlich ‘Krippelein’.
Zunächst mal war interessant, dass diese Verkleinerungsform im alemannischen Dialekt meiner Eltern den Normalfall darstellt. Eine Weihnachtskrippe, darauf beharrten sie eisern, kann man gar nicht ohne li-Endung (der dialektalen Entsprechung von -lein) bezeichnen, es gibt keine Gribb. Also so wie Mädchen oder Eichhörnchen im Standarddeutschen, für die nutzt man auch keine unverkleinerte Form.
Dann war interessant, dass eine unchristliche Futterkrippe mit einem anderen Wort bezeichnet wird: Gripf.
Und dann wurde es richtig spannend: Weiterlesen