Blogspektrogramm 40/2015

Von Susanne Flach

Wenn voll­mundi­ger Kaf­fee­duft auf früh­herb­stliche Küh­le trifft, wenn im Hin­ter­grund san­fte Klavierk­länge aus dem Radio mit dem son­ntäglichen Glock­en­geläut um die Wette bim­meln, wenn das Rascheln der aus­ge­le­se­nen Aus­gabe Ihrer Wochen­zeitung ver­s­tummt ist, dann wis­sen Sie: es ist Zeit für die zuver­läs­sig­ste Linksamm­lung der Welt. Und wer eben am Früstück­stisch mal wieder über das Genus von Nutel­la gestrit­ten hat: die Spek­tro­gramm­redak­tion hat da was für Sie.

  • Let­zte Woche haben wir was zu hä? ver­linkt. Diese Woche geht’s um die Füller uh und um und er und erm — und Ari­ka Okrents erk­lärt auf MENTAL FLOSS, was es mit dem Unter­schied zwis­chen Amerikanis­chem (uh/um) und Britis­chem Englisch (er/erm) auf sich hat.
  • Ari­ka Okrent war diese Woche auch auf RADIO WEST zu Gast zum The­ma „Erfun­dene Sprachen“.
  • Ach, Sie glauben, die Frage um das Nutel­la oder die Nutel­la sei emo­tion­al sehr aufwüh­lend? Dann klick­en Sie sich mal durch dieses Som­mer­loch. (Ver­mut­lich ist „Enthül­lung von Fer­rero“ das neue „Langeweile in der Prak­tikumsabteilung bei BUZZFEED“.)
  • In Deutsch­land machen Standesämter ab und an Schlagzeilen, wenn sie bekan­nt­geben, welche Namen Eltern ihren Kindern geben wür­den — wenn Sie dürften. Aber damit sind deutsche Beamte nicht allein.
  • Karte der Woche: „zwei“ in der Indoeu­ropäis­chen Sprachfamilie.

Das Netz kann alles, außer Gender

Von Anatol Stefanowitsch

In den ver­gan­genen Tagen hat das Netz, wie man so schön sagt, viel gelacht, und zwar über einen Text der Fach­schaft Gen­der Stud­ies an der Hum­boldt-Uni­ver­sität zu Berlin. In dem Text, den Sie zum Ver­ständ­nis des Fol­gen­den kurz lesen soll­ten, falls Sie ihn noch nicht ken­nen, geht es um den Auss­chluss eines Mit­glieds der Fach­schaft auf­grund eines Kon­flik­ts, in dem es unter anderem um ras­sis­tis­che Äußerun­gen und Geschlecht­si­den­titäten ging. Der Text ist darüber hin­aus in ein­er (rel­a­tiv abgemilderten) Ver­sion ein­er Sprach­va­ri­etät abge­fasst, wie sie von ein­er bes­timmten Rich­tung der Gen­der Stud­ies und der Crit­i­cal White­ness Stud­ies ver­wen­det wird, und die u.a. durch geschlecht­sneu­trale For­mulierun­gen (z.B. durch die Ver­wen­dung von Unter­strichen) und durch explizite Ver­weise auf Kat­e­gorien gekennze­ich­net ist, die sich grob als „Geschlecht­si­den­tität/-zuschrei­bung“ und „eth­nis­che Identität/Zuschreibung“ charak­ter­isieren lassen.

Der Text ist aus zwei ver­schiede­nen Per­spek­tiv­en kri­tisiert und/oder belacht wor­den: erstens aus ein­er inhaltlichen, in Bezug auf den berichteten Vor­fall und den Umgang der Fach­schaft mit diesem; zweit­ens aus ein­er for­malen, in Bezug auf die eben erwäh­nte Sprach­va­ri­etät. Weit­er­lesen

Blogspektrogramm 39/2015

Von Kristin Kopf

Heute im Spek­tro­gramm: Migra­tion, Flüchtlings»wellen«, Kevin, Chan­tal und Lil­ly, Ms und Mx, Hä? und Huh? und warum ein Men­sch und eine Flasche sich gar nicht so sehr unterscheiden.

  • Für den STANDARD.AT hat Ana­tol eine kleine Sprachkri­tik zu wer­tenden und poten­ziell neu­tralen Wörtern für Men­schen, die in Europa Asyl beantra­gen, geschrieben: »Die Belei­di­gung liegt natür­lich nur im Auge des Betra­chters, der zwis­chen legit­i­men und ille­git­i­men, erwün­scht­en und uner­wün­scht­en, zu uns gehöri­gen und frem­den Flüchtlin­gen unter­schei­den möchte. Wir kön­nten von dieser Unter­schei­dung ablassen und akzep­tieren, dass Men­schen das selb­stver­ständliche Recht haben, frei von Angst, Hunger, Krieg und Ver­fol­gung zu leben, und dass sie dieses Recht unter anderem durch Ortswech­sel zu erre­ichen ver­suchen. Aus dieser Sicht würde es sich vielle­icht anbi­eten, das Wort “Migrant” als neu­trale Beze­ich­nung zurückzuerobern.«
  • Wenn er mit Medi­en redet, dann gründlich, also gab es diese Woche auch ein Inter­view mit BAYERN 2 zur Materie, mit ein­er wun­der­baren Zusam­men­stel­lung von O‑Tönen am Anfang: »Das Prob­lem ist ja, dass das Wort Flüchtlingskrise so sehr stark die Krisen­haftigkeit der Gruppe, die dort nach Europa drängt, anlastet. Man kön­nte ja auch von ein­er Schlecht-vor­bere­it­et-sein-Krise sprechen, das wäre vielle­icht objek­tiv richtiger […]«
  • Anfang der Woche fand außer­dem die alljährliche Mainz­er Namen­ta­gung statt, dies­mal ein Crossover von Namen­forschung und Sozi­olo­gie. Mit der FAZ sprach Damaris Nübling in diesem Zusam­men­hang all­ge­mein über Vor­na­men und ihre soziale Bedeu­tung,  bei der SZ geht sie etwas weit­er in die Tiefe.
  • Wir haben ja schon vor zwei Wochen ver­linkt, dass OxfordDictionaries.com einen Ein­trag für Mx angelegt hat, ein­er geschlecht­sneu­tralen Anre­de­form. Lau­rie Pen­ny zieht im NEW STATESMAN Par­al­le­len zur Ein­führung von Ms in den 70ern und ruft dann zum Gebrauch der neuen Form auf: »We can only become what we can imag­ine and we can only imag­ine what we can artic­u­late. That’s why lan­guage mat­ters to our lives; that’s why lit­tle changes in gram­mar and vocab­u­lary can affect the entire archi­tec­ture of our polit­i­cal imag­i­na­tion. Today, sign­ing “Mx” on an appli­ca­tion form or an elec­tric­i­ty bill is an act of lin­guis­tic rebel­lion but, tomor­row, it could be ordi­nary. And that is how you change the world.«
  • Einen der diesjähri­gen Ig Nobel-Preise haben drei Lin­guis­ten bekom­men: Für Forschung zu Hä? und seinen Äquiv­a­len­ten in anderen Sprachen. Zum The­ma gibts übri­gens eine schön gemachte Inter­net­seite (Englisch) und einen schon älteren Artikel von Ari­ka Okrent (Englisch).
  • Und zum Schluss noch was zu Guck­en: THE LING SPACE erk­lärt im Video (Englisch), wie Ton­wellen entste­hen — und dass ein Men­sch sich gar nicht so sehr von ein­er Flasche unterscheidet.

Blogspektrogramm 38/2015

Von Susanne Flach

Her­zlich Willkom­men zum son­ntäglichen Bil­dungs­fernse­hen in schriftkul­tureller Rein­form. Heute sind wir das größte Sam­mel­beck­en sprach­lich­er Lecker­bis­sen aus Lexiko­grafie, Migra­tion, Inter­net­sprache und der Lin­guis­tik auf Star­bucks­bech­ern. Enthält wie jede gute Nachricht­ensendung auch den Wetterbericht.

Blogspektrogramm 37/2015

Von Susanne Flach

So, nach 10 Tagen Urlaub (hier) ist die Spek­tro­gramm­redak­tion wieder kom­plett. Das heutige Spek­tro­gramm kommt dem­nach eigentlich von Kristin, die während der let­zten Tage für mich das Inter­net überwacht hat und ganz viele zauber­hafte Links gesam­melt hat zu Anre­de­pronomen und Lexi­ka, Uni­ver­sität­sna­men, Onlinekursen und einem ganz beson­dern Kater.

  • Ana­tol in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG: „Sprache drückt nicht nur das aus, was ich selb­st damit meine, son­dern immer auch das, was das Gegenüber ver­ste­ht.“ Das ganze Inter­view.
  • Die Debat­te um Pro­fessx? Im englis­chsprachi­gen Raum gibt es außer Mr, Mrs und Ms als Anrede auch das neu­trale Mx — und das ist jet­zt in die OxfordDictionaries.com aufgenom­men wor­den. Jacob Tobia im GUARDIAN erzählt davon, wie sehr das freut.
  • Wer dann sein Wis­sen testen möchte, was son­st noch alles neu ist in den OxfordDictionaries.com, kann das hier tun.
  • Geof­frey Pul­lum analysiert die Struk­tur von Uni­ver­sität­sna­men — Typ XU (Har­vard Uni­ver­si­ty) vs. Typ UX (Uni­ver­si­ty of Cal­i­for­nia).
  • Bei Cours­era kann man ab Okto­ber an ein­er Ein­führung in die Lin­guis­tik teilnehmen.
  • Es ist Son­ntag. Vielle­icht ver­ste­hen Sie Ihren Kater bess­er, wenn Sie wis­sen, was die Lin­guis­tik dazu weiß (oder auch nicht).

Das Weib, das Anna, das Merkel: Wie neutral sind Frauen?

Von Damaris Nübling

Die Frau, die Mut­ter, die Nonne – der Mann, der Vater, der Mönch: dass fast alle Beze­ich­nun­gen für Frauen auch gram­ma­tisch Fem­i­ni­na und die für Män­ner gram­ma­tisch Maskuli­na sind, dürfte kein Zufall sein. Das gram­ma­tis­che Geschlecht (man beze­ich­net es auch als »Genus«) scheint etwas mit dem biol­o­gis­chen oder sozialen Geschlecht (»Sexus« bzw. »Gen­der«) zu tun zu haben. Das hat neg­a­tive Kon­se­quen­zen für das sog. gener­ische Maskulinum: Weil gram­ma­tis­che Maskuli­na im Deutschen kog­ni­tiv so eng mit dem männlichen Geschlecht ver­bun­den sind, sind sie ungeeignet dazu, gle­icher­maßen auf Män­ner und auf Frauen Bezug zu nehmen. ((Das zeigen alle Unter­suchun­gen zum The­ma, eine davon wird hier vorgestellt.))

Herr – Frau – Fräulein …

Sucht man nach Wörtern, die dieses sog. Genus-Sexus-Prinzip »ver­let­zen«, stößt man dahin­ter auf Per­so­n­en, die den üblichen Rol­len­er­wartun­gen nicht nachkom­men, z.B. auf schwule Män­ner (die Memme, die Schwuch­tel, die Tunte) und auf sich »zu« männlich gerierende Frauen (der Vamp, der Drache). Für nicht rol­lenkon­forme Frauen wird jedoch noch öfter etwas anderes gewählt, und zwar das dritte Genus, das Neu­trum. Es enthält (im Ver­gle­ich zu den bei­den anderen Gen­era) mit Abstand die wenig­sten Per­so­n­en­beze­ich­nun­gen, scheint also tat­säch­lich eine Art »säch­lich­es« Genus zu sein.

In diesem Beitrag stelle ich Ihnen zunächst einige inter­es­sante Forschungsergeb­nisse zum Sta­tus der Neu­tra im deutschen Sprach­sys­tem vor — sie sind näm­lich kaum wert­neu­tral auf erwach­sene Men­schen anwend­bar und ballen sich beson­ders dort, wo man schlecht über Frauen spricht. Wenn Sie aber zum Beispiel von der Mosel, aus der Eifel oder dem Hun­srück kom­men, ken­nen Sie vielle­icht ganz alltägliche, neu­tral gemeinte Wörter für Frauen: Die Ruf­na­men. Da schreibt das Sabine dem Franziska eine SMS, weil das Han­na ihm etwas mit­brin­gen soll, und abw­er­tend ist das nicht gemeint. Benutzt man das Neu­trum allerd­ings für Fam­i­li­en­na­men von Frauen, die mächtig sind, poli­tisch eine große Rolle spie­len, bekommt es einen ganz anderen Beik­lang: Über das Merkel lässt sich nicht ohne böse Absicht sprechen. Wie kommt es, dass Neu­tra ein­er­seits so neg­a­tiv, ander­er­seits aber neu­tral oder gar pos­i­tiv auf Frauen bezo­gen wer­den kön­nen? Bei­des lässt sich auf eine gemein­same Erk­lärung zurück­führen, die in unseren Gesellschaftsstruk­turen wurzelt.

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Blogspektrogramm 36/2015

Von Kristin Kopf

Son­ntagskaf­fee getrunk­en? Dann ist jet­zt höch­ste Zeit für eine gemütliche Leserunde mit einem komis­chen Buch­staben, besorgten Leuten, Baby­na­men, dem Inter­net anno 2000 und Wörterbuchgeschichten.

  • Ein ÿ mit Punk­ten drauf? Die GFDS weiß, woher’s kommt und wann es benutzt wurde: »Beson­ders im 16. und 17. Jahrhun­dert, in der Renais­sance und im Barock, sind Schreib­weisen wie zwaÿ, Maÿ, Julÿ, Kaÿs­er oder seÿn zu find­en, sel­tener einige für unser heutiges Sprachge­fühl selt­sam anmu­ten­den Schrei­bun­gen wie wÿr (›wir‹). In dieser Zeit wur­den auch Ort­sna­men oder Namen von Regio­nen wie z. B. Steÿr, Tÿrol und Kÿburg oft mit ÿ verschriftet«
  • Wenn besorgte Men­schen sich irgend­wo äußern, dann sind das zunehmend Men­schen­feinde, stellt Mar­tin Haase auf NEUSPRECH fest: »Wer besorgt ist, macht sich Gedanken und will möglicher­weise sog­ar etwas zum Pos­i­tiv­en verän­dern. Jedoch wird b. lei­der auch in einem ganz anderen Kon­text ver­wen­det: als Euphemis­mus für frem­den­feindlich, ras­sis­tisch oder schwu­len­feindlich: b.-e Bürg­er protestieren gegen Flüchtlinge, b.-e Anwohn­er gegen Flüchtling­sun­terkün­fte in ihrer Nähe, wobei nicht sich­er ist, ob alle „Anwohn­er“ wirk­lich dort wohnen, wo sie protestieren. Worum sie sich eigentlich sor­gen, bleibt eben­so unklar. Um das Schick­sal der Flüchtlinge jeden­falls nicht.«
  • Deb­o­rah Cameron sieht sich auf LANGUAGE: A FEMINIST GUIDE an, welche Ruf­na­men Kinder momen­tan in Großbri­tan­nien bekom­men – und wirft einen Blick auf ihre Geschlechts­markierung: »In the ear­ly 20th cen­tu­ry ‘Dana’, ‘Mar­i­on’, Sta­cy’ and ‘Tra­cy’ were all androg­y­nous; but as they became more pop­u­lar with the par­ents of daugh­ters, they fell out of favour with the par­ents of sons. As a result, they have all become girls’ names. There are no exam­ples of a name mov­ing in the oth­er direc­tion, and this reflects the basic fem­i­nist insight that gen­der isn’t just a dif­fer­ence, it’s a hierarchy.«
  • Gretchen McCul­loch hat in ihrer Jugend Stilempfehlun­gen von Wired gele­sen, die sie in ihrem Umgang mit Sprache nach­haltig geprägt haben — jet­zt hat sie sich eine alte Buchaus­gabe davon gekauft und ihr (Wieder-)Leseerlebnis für THE TOAST fest­ge­hal­ten: »The thing that stuck in my mind about the Wired style guide was the atti­tude. I’d read oth­er usage guides […] But while Strunk & White and their inher­i­tors con­sid­ered them­selves the last thing stand­ing between The Eng­lish Lan­guage and Mor­tal Per­il, Wired Style said, essen­tial­ly, No. We’re not the guardians of tra­di­tion, we’re a for­ward-fac­ing tech pub­li­ca­tion, and it’s essen­tial for us to be on the van­guard of lin­guis­tic change. Hyphens will drop even­tu­al­ly, so let’s drop them now; cap­i­tals will even­tu­al­ly de-cap­i­tal­ize, so let’s low­er­case as soon as the oppor­tu­ni­ty presents itself.«
  • Wörter­büch­er enthal­ten nicht nur Wörter, son­dern auch Sätze — und aus denen baut Jez Bur­rows auf DICTIONARY STORIES Kurzgeschicht­en: »Almost every word you’ll find in the dic­tio­nary will be accom­pa­nied by an exam­ple sen­tence. These sentences—researched and writ­ten by fear­less lexicographers—are intend­ed to demon­strate the most prob­a­ble usage of a word, in order to help you use it cor­rect­ly. All the sto­ries col­lect­ed here are writ­ten entire­ly using exam­ple sen­tences from the New Oxford Amer­i­can Dic­tio­nary, with noth­ing added except some punc­tu­a­tion to piece them togeth­er.« Für das Deutsche wurde so etwas auch gele­gentlich schon unter­nom­men, allerd­ings nicht zum Spaß, son­dern als Gesellschaft­skri­tik (z.B. Luise Pusch: Das DUDEN-Bedeu­tungswörter­buch als Triv­ial­ro­man).

Pack, Vertriebene und die verunsicherte Mitte

Von Anatol Stefanowitsch

Da ich dieser Tage immer noch viele Anfra­gen zum Unwort Asylkri­tik bekomme, hier aus der Ferne ein paar kurze Noti­zen zu anderen Untiefen des aktuellen Sprachgebrauchs.

Mitte, verun­sicherte. Von Sig­mar Gabriel ins Spiel gebrachte Beze­ich­nung für Men­schen, die zwar wed­er verun­sichert noch Mitte sind, die man aber nicht mehr als „asylkri­tisch“ oder als „besorgt“ beze­ich­nen kann, ohne den Spott mit­denk­ender Men­schen her­aufzubeschwören. Passt zum Ver­such der SPD und der anderen „bürg­er­lichen“ Parteien, sich ein anständi­ges, nur vorüberge­hend besorgt-verun­sichertes Bürg­er­tum her­beizuphan­tasieren, das man vom recht­en ★Pack auf der einen Seite abgren­zen kann, und – da es ja die „Mitte“ ist, auch von „linken Chaoten“ auf der anderen Seite. Passt nicht zu ein­er Wirk­lichkeit in der sich Men­schen, die eigentlich nur anständig sind, ver­mehrt die Frage stellen, ob sie das vielle­icht nicht doch eher zu Linken macht. Passt auch nicht zu ein­er Wirk­lichkeit, in der linke Chaoten oft die ersten, und manch­mal lei­der auch die einzi­gen sind, die sich der verun­sicherten Mitte in den Weg stellen, wenn diese den Flüchtlin­gen ihre Asylkri­tik demon­stri­eren wollen. Weit­er­lesen

Blogspektrogramm 35/2015

Von Kristin Kopf

Nach­dem sich let­zte Woche gezeigt hat, dass der Vorspann, den wir übri­gens deshalb schreiben müssen, damit sich die Ini­tiale nicht unschön auf das Lay­out auswirkt, doch gele­sen wird, denke ich grade darüber nach, dass dieser Satz sich exzel­lent dazu eignen würde, das Mys­teri­um unter- und über­ge­ord­neter Sätze mit meinen Studieren­den zu besprechen. Doch zu Nahe­liegen­derem: Diese Woche hat unser Spek­tro­gramm schwammige Leis­tungs­bere­iche, gener­ische Fem­i­ni­na, Mut­ter­sprach­förderung, englis­che Sprachgeschichte und unbe­merk­te Laute an Bord!

  • Auf NEUSPRECH analysiert Mar­tin Haase, warum man lieber “im Leis­tungs­bere­ich etwas tut” als “Mit­tel kürzt”: »Dass Poli­tik­er etwas tun kön­nen und auch soll­ten, ist unstrit­tig. Im obi­gen Zitat von Innen­min­is­ter Thomas de Maiz­ière ist allerd­ings nur aus dem Kon­text zu erken­nen, was er tun will: Asyl­be­wer­bern sollen Leis­tun­gen gekürzt werden.«
  • Lalon Sander hat aus­pro­biert, wie TAZ-LeserIn­nen reagieren, wenn ein Artikel im gener­ischen Fem­i­ninum geschrieben ist: »Die Diskus­sion darum hat jeden­falls deut­lich mehr Zeit gekostet, als ich brauchte, um den Text so zu schreiben. Und die paar­mal fünf Buch­staben mehr haben viel weniger Platz im Inter­net ver­schwen­det, als die vie­len lusti­gen Plä­doy­ers verun­sichert­er Män­nern dafür, alles doch ein­fach so zu lassen, wie es ist.«
  • Har­ald Clah­sen hat mit den POTSDAMER NEUSTEN NACHRICHTEN ein bißchen darüber gesprochen, dass es wichtig ist, Kinder von Asyl­be­wer­berIn­nen auch in ihren Mut­ter­sprachen zu unter­richt­en: »Ich halte es für einen Fehler, sich im Bil­dungs­bere­ich nur auf die deutsche Sprache zu konzen­tri­eren, es darf aber auch nicht ver­nach­läs­sigt wer­den. Kindern – beispiel­sweise von ara­bisch sprechen­den Asyl­be­wer­bern – wird die Chance ver­wehrt, mehrsprachig aufzuwachsen.«
  • Wo kommt das Englis­che her? Claire Bow­ern erklärt’s im TED-ED-Talk, auch das Deutsche hat einen kurzen Gas­tauftritt. (Bish­er lei­der keine deutschen Unter­ti­tel verfügbar.)
  • In THE WEEK wirft James Har­beck einen Blick auf Laute des Englis­chen, die von den SprecherIn­nen gar nicht so recht bemerkt wer­den: »It’s not sim­ply that there are some sounds we don’t make in Eng­lish. It’s that there are sounds we actu­al­ly make, but we think they’re the same as some oth­er sounds. Here’s your guide to some pairs of sounds that oth­er lan­guages treat as dif­fer­ent sounds, but we in Eng­lish treat as the same — and may not even hear the dif­fer­ence.« Zwei der erwäh­n­ten Phänomene gibt es im Deutschen auch: Die Aspi­ra­tion und den Glot­tisver­schlus­slaut, wobei let­zter­er bei uns an ganz anderen Stellen auf­taucht als im Englis­chen — aber eben­so unbemerkt.

Blogspektrogramm 34/2015

Von Susanne Flach

Wer­den unsere lit­er­arisch hochw­er­ti­gen Intros eigentlich von irgendwem gele­sen? Wer­den unsere lit­er­arisch hochw­er­ti­gen Intros eigentlich von irgendwem gele­sen? Wer­den unsere lit­er­arisch hochw­er­ti­gen Intros eigentlich von irgendwem gele­sen? Wer­den unsere lit­er­arisch hochw­er­ti­gen Intros eigentlich von irgendwem gele­sen? Viel Spaß!