Eichenblatt
Neben interessanten Anregungen in vielen Gesprächen habe ich auf unserem Bloggertreffen den SciLogs-Preis 2011 erhalten, mit dem die SciLogs-Blogger/innen alljährlich einen aus ihrer Mitte auszeichnen und mit dem vor mir schon Helmut Wicht, Michael Blume und Lars Fischer ausgezeichnet wurden. Bei der (relativen) Mehrheit meiner Mitblogger/innen, die für mich gestimmt haben, möchte ich mich hier noch einmal bedanken. Den anderen sage ich: Ihr könnt versuchen, nachts ruhig zu schlafen, aber denkt daran: Ich weiß, wo eure Blogs wohnen.
Nominiert für den Preis hat mich Josef Zens, Pressesprecher der Leibniz-Gemeinschaft (und Forschungspressesprecher des Jahres 2010). In seiner sehr klugen und wohlwollenden Laudatio fragte er sich unter anderem, ob seine Muttersprache Bairisch dem Englischen näher sei als dem Hochdeutschen — als mögliche Belege führte er unter anderem die lautliche Ähnlichkeit zwischen dem bairischen Oach („Eiche“) und dem englischen oak an. Die Überlegungen zu den Verwandtschaftsverhältnissen waren natürlich nicht ganz ernstgemeint — anders als die dahinterstehende Frage, woher die größere lautliche Nähe des Bairischen und Englischen im Vergleich zum Hochdeutschen in diesem Fall kommt. Die konnte ich nicht unmittelbar beantworten, zum einen, weil ich die Sprachgeschichte des Deutschen, zumal unter Einbeziehung dialektaler Variation, nur aus der Ferne kenne, zum anderen, weil die Erklärung von Lautwandelprozessen im Fall von Vokalen auch dann ein ziemlicher Brocken ist, wenn man die Geschichte einer Sprache aus der Nähe kennt. Während Konsonanten sich eher langsam und systematisch verändern und in den Orthografien der europäischen Sprachen relativ nachvollziehbar dargestellt werden, verändern sich Vokale schnell, eher unsystematisch (bzw. abhängig von den lautlichen Zusammenhängen, in denen sie auftreten), und orthografisch werden sie durch Variationen und Kombinationen von nur fünf Symbolen (‹a›, ‹e›, ‹i›, ‹o›, ‹u›) dargestellt, die mit der tatsächlichen lautlichen Form oft nur wenig zu tun haben. Es ist also nicht ganz einfach, die Aussprache von Wörtern in älteren Sprachstufen zu rekonstruieren, was die Beschreibung und Erklärung von Veränderungen in diesem Bereich natürlich umso schwerer macht.
Ich möchte mich aber für Josefs Nominierung meines Blogs bedanken, indem ich wenigstens versuche, ihm seine Frage hier zu beantworten.
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