Intelligentes Sprachdesign

Von Anatol Stefanowitsch

Über den Ursprung men­schlich­er Sprache(n) lässt sich nur spekulieren: Wir wis­sen wed­er, wann unsere Spezies zu sprechen ange­fan­gen hat, noch wis­sen wir, ob Sprache nur ein­mal ent­standen ist, also alle heute existieren­den Sprachen von ein­er einzi­gen Ursprache abstam­men, oder ob Sprache an ver­schiede­nen Orten ent­standen ist, nach­dem unsere Vor­fahren die biol­o­gis­chen Voraus­set­zun­gen dafür entwick­elt hatten.

Über­legun­gen dazu müssen nicht völ­lig im luftleeren Raum stat­tfind­en, sie kön­nen sich auf ein paar Rah­men­dat­en stützen. So wis­sen wir, dass Sprachen ständig im Wan­del sind, und dass ein paar Hun­dert Jahre reichen kön­nen, um eine Sprache so stark zu verän­dern, dass sie kaum wiederzuerken­nen ist (was, wie Susanne vorgestern beschrieben hat, manch­mal selb­st Linguist/innen zu absur­den The­o­rien veleit­en kann). Wir wis­sen auch, dass unsere Spezies seit etwa hun­dert­tausend Jahren in ihrer mod­er­nen Form existiert und dass seit etwa vierzig- bis fün­fzig­tausend Jahren eine Beschle­u­ni­gung kul­tureller Inno­va­tio­nen und damit ver­bun­den auch eine Aus­d­if­feren­zierung der kul­turellen Eigen­heit­en unter­schiedlich­er Pop­u­la­tio­nen zu beobacht­en ist. Weit­er­lesen

Gähnende Leere

Von Kristin Kopf

Echolot­ta hat kür­zlich bei Twit­ter gefragt:

Und weil mir keine philosophisch-amüsante Randbe­merkung von max­i­mal 130 Zeichen einge­fall­en ist ((Ja, ich weiß, 140, aber @Echolotta kostet auch schon 10 …)), habe ich beschlossen, die Frage hier in epis­ch­er Länge und wörtlich anzugehen.

Gäh­nende Leere auf ein­er anony­men Baustelle irgend­wo in Deutschland.

Bei der gäh­nen­den Leere liegt eine feste Verbindung zweier Wörter vor. Sie tritt in Sätzen wie es herrschte gäh­nende Leere auf und drückt dann aus, dass nichts oder nie­mand anwe­send oder vorhan­den ist (s. rechts).

Wie fest diese Verbindung eigentlich ist, lässt sich nicht nur intu­itiv fest­stellen, son­dern auch empirisch über­prüfen. Dazu macht man eine soge­nan­nte »Kol­loka­tion­s­analyse«, man schaut nach, welche Wörter in ein­er großen Textsamm­lung beson­ders häu­fig miteinan­der auftreten. Das geht zum Beispiel recht kom­fort­a­bel über das DWDS.

Da erfährt man dann, dass gäh­nend das Adjek­tiv ist, das Leere in den aller­meis­ten Fällen mod­i­fiziert (danach fol­gt erst mit großem Abstand die innere Leere) – und dass auch umgekehrt Leere das Sub­stan­tiv ist, das am öftesten von gäh­nend begleit­et wird (danach fol­gt mit noch größerem Abstand die Langeweile): ((Hier Leere eingeben und im Kas­ten »Wort­pro­fil 2012« nach­schauen, da als Wor­tart »Sub­stan­tiv« wählen (linkes Dia­gramm) bzw. gäh­nend eingeben und »ist Adjek­ti­vat­trib­ut von« wählen (recht­es Dia­gramm). Eine Erk­lärung des Wort­pro­fils gibt es hier. Was meine Suche natür­lich nicht abdeckt, sind ver­bale For­mulierun­gen wie die Leere gäh­nt bedrohlich, denn dort gäh­nt bere­its der Schlund o.ä.))

Kol­loka­tio­nen von Leere (links) und gäh­nend (rechts) ab ein­er Min­dest­fre­quenz von 5. Dat­en: DWDS Wort­pro­fil 2012, Zeitraum 1900–1999.

Aber warum?

Dass diese bei­den Wörter etwas miteinan­der haben, lässt sich also nicht nur fühlen, son­dern auch zeigen. Nun stellt sich aber die Frage, warum es hier eine der­art enge Verbindung gibt. Weit­er­lesen

Wickie und der starke William

Von Susanne Flach

Vor zwei Wochen sorgte ein Artikel im Forschungs­magazin APOLLON der Uni­ver­sität Oslo für kollek­tives Aufhorchen inner­halb der Sprach­wis­senschaft. Der nor­wegis­che Lin­guist Jan Ter­je Faar­lund von der Uni­ver­sität Oslo und sein amerikanis­ch­er Kol­lege Joseph Emonds von der Palacký-Uni­ver­sität in Olo­mouc (Tschechien) behaupten, dass Englisch auf­grund der „fun­da­men­tal“ ähn­lichen Struk­tur von Englisch und Nor­wegisch eigentlich eine skan­di­navis­che Sprache sei. Damit stellen sie die bish­erige Klas­si­fizierung des Englis­chen als west­ger­man­is­che Sprache mit Friesisch und Nieder­ländisch als eng­ste „Ver­wandte“ in Frage.

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Blogspektrogramm 49/2012

Von Sprachlog

Obwohl wir mit der Eröff­nung des Wortwet­tbe­werbs Anglizis­mus des Jahres alle Hände voll zu tun hat­ten, haben wir natür­lich auch diese Woche inter­es­sante Links zu Sprache und Sprachen für Sie zusammengestellt:

  • Ein SZ-Artikel (hier natür­lich nicht ver­linkt) im Stil eines Schul­mäd­chen­re­ports über einen Face­book-Sprach­forsch­er hat die Sozialen Net­zw­erke bewegt. DR. MUTTI hat sich ange­se­hen, was wirk­lich dahin­ter steckt.
  • Im NEUSPRECH-Blog zer­legt Kai Bier­mann den Begriff Lebensleis­tungsrente kun­st­gerecht in seine trau­ri­gen Bestandteile.
  • Das DEUTSCHLANDRADIO KULTUR inter­viewt den Bon­ner Sprach­wis­senschaftler Jan Seifert zu dessen Studie über stu­den­tis­che E‑Mails, die sich im Ton vergreifen.
  • Auf diese Studie reagiert Michael Mann im LEXIKOGRAPHIEBLOG mit ein­er Über­sicht empfehlenswert­er Anrede- und Abschieds­formeln in formelleren und informelleren Mailkon­tex­ten an Lehrende, die auf sein­er eige­nen Erfahrung beruht.
  • Frank Schilden vom SPRAACHENBLOG hat den Fehler began­gen, die »Sprach­nachricht­en« vom VDS zu lesen – und sein­er Wut über einen der Artikel dann in einem lesen­werten Blog­beitrag Luft gemacht.
  • Auf DASTANDARD.at beschreibt Siniša Puk­talović die irra­tionale Nation­al­isierung ehe­mals gesamt-jugoslaw­is­ch­er Vornamen.
  • Allan Met­calf stellt auf LINGUA FRANCA (Englisch) Über­legun­gen dazu an , unter welchen Umstän­den sich ein neues Wort in ein­er Sprache hal­ten kann – etwas, das uns im Sprachlog auch immer wieder beschäftigt, beson­ders in Zusam­men­hang mit dem Anglizis­mus des Jahres.
  • Im LINGUISTICS RESEARCH DIGEST (Englisch) fasst Sue Fox eine Studie zu Spracheinsstel­lun­gen zusam­men, in der u.a. Leser­briefe und son­stige öffentliche Äußerun­gen zu ver­meintlich falsch­er Sprachver­wen­dung unter­sucht wur­den. Da gibt es schon mal Todes­dro­hun­gen, und auch die Zukun­ft sieht düster aus. (Via @replicatedtypo)
  • Während die 2. Per­son bei deutschen Pronomen nach Ein- und Mehrzahl unter­schieden wird (du vs. ihr) hat Englisch heute nur noch you. Dass das mal anders war und vielle­icht auch wieder anders wird, erk­lärt Geor­gia Web­ster auf SUPERLINGUO (Englisch).

Hin­weise für das näch­ste Blogspek­tro­gramm nehmen wir gerne bis zum 15.12. unter kontakt@sprachlog.de ent­ge­gen. Wegen des Leis­tungss­chutzrechts ver­linken wir derzeit in den Sprach­brock­en und im Blogspek­tro­gramm nicht auf Presseerzeug­nisse aus Deutschland.

Anglizismus des Jahres 2012

Von Anatol Stefanowitsch

Heute früh kon­nten wir noch stolz bericht­en, dass unser Anglizis­mus des Jahres vom let­zten Jahr, Shit­storm, es in der Schweiz ger­ade zum Wort des Jahres gebracht hat, und jet­zt fällt schon der Startschuss für den Anglizis­mus des Jahres 2012.

Ab sofort kön­nen Sie die englis­chen Lehn­wörter, die Sie im Jahr 2012 als beson­ders tre­f­fend, wichtig oder inter­es­sant wahrgenom­men haben, nominieren und mit den Mit­gliedern unser­er her­vor­ra­gen­den Jury disku­tieren. Wir freuen uns auf einen anre­gen­den Wet­tbe­werb — möge der beste Anglizis­mus gewinnen!

Alles weit­ere erfahren Sie im offiziellen Anglizis­mus-des-Jahres-Blog, über den Fort­gang des Wet­tbe­werbs kön­nen Sie sich dann natür­lich auch auf den Seit­en des Sprachlogs bei Twit­terFace­book oder Google+ informieren.

Sprachbrocken 49/2012

Von Anatol Stefanowitsch

Die Nachricht der Woche war zweifel­los, dass sich zur Liste der twit­tern­den Staat­sober­häupter auch der Monarch des kle­in­sten Staates des Welt hinzuge­sellt: Josef Ratzinger, bess­er bekan­nt unter seinem Kün­stler­na­men Benedikt XVI — oder eben @pontifex, wie der twit­ternde Teil der Bevölkerung ihn ver­mut­lich bald auch im Real Life nen­nen wird. Der hat zwar seit Eröff­nung seines Twit­terkon­tos noch keinen einzi­gen Tweet geschrieben, das aber dafür in gle­ich sieben Sprachen: Englisch, Deutsch, Spanisch, Por­tugiesisch, Pol­nisch, Ital­ienisch, Franzö­sisch und Ara­bisch. Weit­er­lesen

Der Nikolaus in Namen

Von Kristin Kopf

Hat­te keinen Fam­i­li­en­na­men: Heiliger Niko­laus. (Rechte: Zen­odot, The Yor­ck Project, GNU FDL)

Hon­ick­el, Nigg, Nitz, Clah­sen, Nück­el, Niggel­er, Köl­la, Glauss, Klaus­mann, Lauser, Mitschke, Läuseli, Gleissle, Kle­sen, Less­ing, Klose, Globus, Klaue, Klages, Klein­lagel, Gläwe, Nitschke, Gleuel, Kleps, Klo­mann, Loes,

All diese Nach­na­men haben eine gemein­same Quelle: Den Ruf­na­men Niko­laus. Er find­et sich, mehr oder weniger ver­steckt, in zahlre­ichen deutschen Fam­i­li­en­na­men wieder – aktuell doku­men­tiert sind rund 4.000 ver­schiedene For­men. ((Dräger (2011:270) ))

Leute, die mit Fam­i­li­en­na­men nach dem Niko­laus heißen, sind natür­lich nicht nach dem Niko­laus benan­nt, son­dern nach irgen­deinem. Nikoläuse gab es näm­lich zur Entste­hungszeit der Fam­i­li­en­na­men (ab dem 12. Jh.) Unmen­gen: Es war der zwei­thäu­fig­ste Män­ner­name im deutschen Sprachraum, in den extrem­sten Gegen­den hieß ein Vier­tel der Män­ner so. ((Dräger (2011:270) )) Das hat­te natür­lich mit dem Chris­ten­tum zu tun, das en vogue war: Man benan­nte Kinder enorm gerne nach Heili­gen, und dieser hier war zu allem Über­fluss auch noch ihr Schutz­pa­tron! ((Der belieb­steste Heili­gen­name war übri­gens Johannes.))

Gerufen wur­den diese ganzen Nikoläuse allerd­ings ganz unter­schiedlich. Heute noch existierende deutsche Ruf­na­men­vari­anten von Niko­laus sind z.B. Claus, Klaas, Niklas, Niko, Nico­las und Nick. Darüber hin­aus gab es noch zahlre­iche weit­ere For­men, die dialek­tal stark vari­ierten. ((Für Bay­ern gibt es den fan­tastis­chen Sprechen­den Sprachat­las, der auf der Karte für Niko­laus und ver­gle­ich­bare Win­tergestal­ten zahlre­iche Hör­beispiele vereint.))

Von diesen allen kon­nte man nun also Fam­i­li­en­na­men ableit­en – logisch, dass sich let­ztlich eine große Menge Niko­laus­na­men ergab. Dass ein Ruf­name die Basis für einen Fam­i­li­en­na­men bildete, war keine Sel­tenheit. Der Grund dafür liegt darin, dass Leute zu der Zeit, zu der es noch keine fes­ten Fam­i­li­en­na­men gab, oft einen Beina­men beka­men, um sie klar iden­ti­fizier­bar zu machen. Das war in vie­len Fällen der Ruf­name des Vaters. Später wur­den diese Beina­men dann  unverän­dert weit­ergegeben, ab diesem Zeit­punkt spricht man von Fam­i­li­en­na­men. Fam­i­li­en­na­men, die Ruf­na­men als Quelle haben, nen­nt man in der Ono­mas­tik »Patronyme« (wörtl. ‘Vater­sna­men’). Sie kön­nen ein­fach iden­tisch mit dem Ruf­na­men sein, aber auch anders auf ihn Bezug nehmen, zum Beispiel durch den Bestandteil -sen ‘Sohn’ oder eine (dialek­tale) Verkleinerungs­form. Ein paar aus­gewählte Nikolausnamen:

  • Nico­lassen ‘Sohn von Nico­las’, Clasen ‘Sohn von Claas’
  • Kleisle ‘klein­er Klaus, wörtl. Kläuslein’, Nitschke ‘klein­er Nitz (< Nicolaus)’
  • Klausmann – hier wurde das mann zur Beze­ich­nung des Sohnes benutzt (vgl. auch Heine­mann, Till­mann, Ber­tels­mann (von Bartholomäus), Christ­mann (von Chris­t­ian), …)

Klaus­mann

Die ver­schiede­nen Vari­anten sind region­al sehr unter­schiedlich verteilt. Ganz typ­isch für Süd­west­deutsch­land ist zum Beispiel Klaus­mann, der, gemessen an der Bevölkerungs­dichte, im Land­kreis Emmendin­gen am häu­fig­sten auftritt. ((Karten via Geogen, Dat­en nach Tele­fo­nan­schlüssen. Mehr Geogenkarten im Sprachlog gibt es hier, hier und hier.))

Nitschke

Viel weit­er ver­bre­it­et sind hinge­gen die Nitschkes (und die fast iden­tis­chen Nitsches), die beson­ders in den neuen Bun­deslän­dern wohnen.

Wenn sich Namen so an der Gren­ze ballen, lohnt sich oft ein Blick über ebendiese. In diesem Fall gibt das Reich­stele­fon­buch von 1942 Auf­schluss. ((Via gen-evolu.de.)) Tat­säch­lich ging es ein­mal östlich des heuti­gen Nitschke-Kernge­bi­ets weit­er, wie auf der Karte klar zu erken­nen ist.

Schaut man in ein Namen­buch, z.B. Bahlow,  dann wird dort auch bestätigt, dass es sich bei Nitschke um eine schle­sisch-ost­mit­teldeutsche Kurz­form von Niko­laus handelt.

Eine andere schle­sisch-ost­mit­teldeutsche Vari­ante ist Mitschke. Hier sieht man fremd­sprachi­gen Ein­fluss: In eini­gen slaw­is­chen Sprachen hat der Name näm­lich einen m-Anlaut, so z.B. im Pol­nis­chen. ((Nicht aber im Rus­sis­chen, man ken­nt ja genü­gend Zaren namens Niko­lai.)) Entsprechend heißt Niko­laus Kopernikus in Polen auch Mikołaj Kopernik.

Die von Niko­laus abstam­menden Fam­i­li­en­na­men sind übri­gens so vielfältig und vari­anten­re­ich, dass man darüber eine ganze Dok­torar­beit schreiben kann. Das hat eine Freiburg­er Kol­le­gin, Kathrin Dräger, auch getan. Wenn ich recht informiert bin, ist sie mit der Pro­mo­tion let­ztes Jahr am 6.12. fertiggeworden.

Quellen:

  • Bahlow, Hans (1953): Schle­sis­ches Namen­buch. Kitzingen/Main.
  • Dräger, Kathrin (2011): Fam­i­li­en­na­men aus dem Ruf­na­men Niko­laus in Deutsch­land. In: Rita Heuser, Damaris Nübling und Mir­jam Schmuck (Hgg.): Fam­i­li­en­na­men­geo­gra­phie. Ergeb­nisse und Per­spek­tiv­en europäis­ch­er Forschung. Berlin, New York. 269–281.
  • Kun­ze, Kon­rad (2004): dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Fam­i­li­en­na­men im deutschen Sprachge­bi­et. 5. Aufl. München.

Österreichische Wörterwahlen

Von Anatol Stefanowitsch

Während die Wörter­wahlen 2012 in Deutsch­land mit dem Jugend­wort des Jahres ger­ade erst begonnen haben, ist Öster­re­ich schon fer­tig: Auf einen schlag gab die Forschungsstelle Öster­re­ichis­ches Deutsch an der Uni­ver­sität Graz heute das Wort des Jahres, das Unwort des Jahres, das Jugend­wort des Jahres und den Ausspruch des Jahres 2012 bekan­nt (PDF). Weit­er­lesen

Milliarden vs. Billionen: Große Zahlen

Von Kristin Kopf
Unzäh­lige Male schon habe ich im BILD­blog Beiträge gele­sen, in denen ein deutsch­er Bericht kri­tisiert wurde, der von Bil­lio­nen sprach, wo auch im amerikanis­chen Orig­i­nal von bil­lions die Rede war ((Zum Beispiel hier, hier, hier, hier, … und der umgekehrte Fehler hier.)). Eine amerikanis­che bil­lion ist näm­lich, ins Deutsche über­set­zt, nur eine ‘Mil­liarde’.
Die Ver­wirrung entste­ht, natür­lich, durch die extreme laut­liche Ähn­lichkeit. Die wahren Ver­hält­nisse zeigt die fol­gende Tabelle:
Zahl Deutsch US-Englisch
100 Hun­dert one hun­dred
1.000 Tausend thou­sand
1.000.000 Mil­lion mil­lion
1.000.000.000 Mil­liarde bil­lion
1.000.000.000.000 Bil­lion tril­lion
1.000.000.000.000.000 Bil­liarde quadrillion

So weit, so rel­a­tiv bekan­nt. Nun habe ich kür­zlich dieses fan­tastis­che Youtube­v­ideo angeschaut (und danach noch 10 weit­ere von min­utephysics – ich war krankgeschrieben …), in dem unter anderem the­ma­tisiert wurde, wann der Urk­nall stattge­fun­den hat – näm­lich »13.7 bil­lion years ago«. Da ich dieses Wis­sen als gemein­wis­senswert erachtete, musste es also ein wenig gerun­det, über­set­zt und abge­spe­ichert wer­den. (Selt­sam übri­gens, dass das über fünf Staffeln Big-Bang-The­o­ry-Theme hin­weg noch nicht passiert war.)

Dabei habe ich mich dann zum ersten Mal gefragt, wie es eigentlich passieren kon­nte, dass diese bei­den, offen­sichtlich ety­mol­o­gisch miteinan­der ver­wandten Wörter so ver­rutscht sind. Nach einiger Wörter­buch­blät­terei und zunehmend kom­plex­en Noti­zen mit über­mäßig vie­len Nullen bin ich nun klüger gewor­den: Weit­er­lesen

Happy Birthday, liebe SMS

Von Anatol Stefanowitsch

Wenn wir die erste über den Short Mes­sag­ing Ser­vice ver­schick­te Kurz­nachricht als Geburtsstunde der Tech­nolo­gie anse­hen, wird die SMS heute 20 Jahre alt: Wie jede Zeitung und jed­er Radio- und Fernsehsender berichtet, schick­te der Pro­gram­mier­er Neil Pap­worth seinem Kol­le­gen Richard Jarvis am 3. Dezem­ber 1992 die erste SMS. Die Tech­nolo­gie, die hin­ter der SMS steckt, ist allerd­ings älter, ihre Entwick­lung begann 1984. Und erst im Jahr nach Pap­worths leg­endärem Wei­h­nachts­gruß kamen die ersten Kund/innen in den Genuss des Kurz­nachrich­t­en­di­en­stes. So kön­nen wir auch im näch­sten Jahr noch ein­mal den zwanzig­sten Geburt­stag der SMS feiern, und im Jahr darauf sog­ar den dreißigsten.

Was hat das alles mit Sprache zu tun? Nun ja, keine andere Kom­mu­nika­tion­stech­nolo­gie wird so häu­fig für den Sprachver­fall nicht nur, aber ger­ade auch bei jun­gen Men­schen ver­ant­wortlich gemacht, wie die kleine, nur 160 Zeichen lange SMS. Weit­er­lesen