Kandidaten für den Anglizismus 2013: Paywall vs. Bezahlschranke

Von Kristin Kopf

Die Pay­wall ist eine aufgewärmte Anglizis­mus-des-Jahres-Kan­di­datin: Schon let­ztes Jahr nahm Kil­ian Evang sie im Textthe­ater auseinander:

Das englis­che pay­wall, sel­tener: pay wall, ist ein Sub­stan­tiv und ein Kom­posi­tum aus dem Verb pay („bezahlen“) und dem Sub­stan­tiv wall („Mauer“). Ins Deutsche wurde es als Pay­wall prak­tisch unmod­i­fiziert über­nom­men und beze­ich­net auch das­selbe wie im Englis­chen: eine tech­nis­che Vor­rich­tung, mit der Online-Medi­en den Zugang zu ihren Inhal­ten beschränken, wobei diese Beschränkung für zahlende Benutzer/innen aufge­hoben wird, typ­is­cher­weise in Form eines Abon­nements. [im Textthe­ater weiterlesen]

Sein­er gründlichen Beschrei­bung des Wortes und des dahin­ter­ste­hen­den tech­nis­chen Konzepts kann ich ein Jahr später wenig hinzufü­gen. Meine Haupt­fra­gen heute daher: Hat Pay­wall im ver­gan­genen Jahr eine weit­ere Ver­bre­itung erfahren und wie ver­hält es sich mit­tler­weile zu sein­er teilüber­set­zten Konkur­renz Bezahlschranke ?

Offline lieber übersetzt

Für deutschsprachige Zeitun­gen sieht es so aus, als sei die Ver­wen­dung von Pay­wall angestiegen: Weit­er­lesen

Der Fake-Gebärdendolmetscher von Johannesburg

Von Anatol Stefanowitsch

Ein merk­würdi­ger Aspekt der gestri­gen Trauer­feier für Nel­son Man­dela in Johan­nes­burg wird heute in den Medi­en disku­tiert, nach­dem die aus­tralis­che Nachricht­e­na­gen­tur SBS ihn öffentlich machte: Der schein­bare Gebär­den­sprachen­dol­metsch­er, der neben den Redner/innen auf der Bühne stand, war gar kein­er. Die gehör­lose südafrikanis­che Abge­ord­nete Wilma Newhoudt wies per Twit­ter gle­ich zu Beginn der Feier­lichkeit­en auf diese Tat­sache hin: Weit­er­lesen

Kandidaten für den Anglizismus 2013: ranten

Von Susanne Flach

Nach­dem Michael am Mon­tag im LEXIKOGRAPHIEBLOG mit Veg­gie Day den ersten Kan­di­dat­en besprochen hat, startet heute auch die Juryabor­d­nung des Sprachlogs in die Kandidatenbesprechung.

Eigentlich habe ich mich bei den Recherchen recht schnell gefragt, warum ranten auf der Short­list gelandet ist. Und dann hab ich mich daran erin­nert, dass ich das selb­st war — ver­mut­lich wegen ein­er gewis­sen Fasz­i­na­tion für das Shit­stormesque. Weit­er­lesen

Blogspektrogramm 49/2013

Von Susanne Flach

In der Ruhe vor dem Anglizis­mus-Sturm, zu dem wir ab der kom­menden Woche über­leit­en wer­den, hier noch ein paar span­nende, aus­gewählte Links zu pho­nol­o­gis­chem Wan­del, Zahlwort­sys­te­men und dem unheil­vollen (?) Ein­fluss des Inter­nets auf Sprachenvielfalt.

  • Unter „Dude, where’s my accent“ liefert der PORTLAND MONTHLY ein Meis­ter­stück eines fundierten, aber ver­ständlichen Ein­blicks in Laut­wan­del — heute und damals.
  • Wer sich für Zahlsys­teme inter­essiert und sich von ein­er vielle­icht etwas kom­plex­eren Darstel­lung her­aus­ge­fordert fühlt: in GEOCURRENTS geht’s um weltweite Unter­schiede in Zahlsys­te­men.
  • Killt das Inter­net Sprache(n)? Eine Studie in PLOS ONE beschäftigt sich mit der Frage, wie viele der über 7.000 Sprachen der Welt auch online präsent sind. Ergeb­nis: nur 5% der Sprachen weltweit sind „online“. Darüber berichtet die WASHINGTON POST (Orig­i­nal­studie hier). Abge­se­hen von ein­er unglück­lichen Ver­wirrung von Ursache und Wirkung scheint das Prob­lem, noch bevor ich die Studie gele­sen habe: die Sprachen­vielfalt der Welt set­zt sich in über­wälti­gen­der Mehrheit aus Sprachen zusam­men, die kaum eine oder meist gar keine Ver­schrif­tung haben und/oder nur in sehr kleinen Sprachge­mein­schaften gesprochen wer­den — und somit über­haupt nicht online vertreten sein kön­nen.
  • Im SPRACHSTAND machen sich Juliana Goschler und Ana­tol Ste­fanow­itsch noch mal Gedanken zum Jugend­wort des Jahres, babo — und welche Reise das Wort (wirk­lich) genom­men haben könnte.
  • Ressource der Woche: Unser AdJ-Jurykol­lege Michael Mann vom LEXIKOGRAPHIEBLOG trägt in ein­er neuen Rubrik Sprachat­lanten und Namen­skarten zusammen.
  • Auf DER FREITAG gibt’s ein annotiertes Anglizis­mus-ABC.

Die Shortlist zum Anglizismus des Jahres 2013

Von Anatol Stefanowitsch

Fast hun­dert Wörter haben Pub­likum und Jury in diesem Jahr für den Anglizis­mus des Jahres nominiert – mehr als je zuvor. In den let­zten Tagen hat die Jury diese Nominierun­gen auf ihre Tauglichkeit für den Wet­tbe­werb abgek­lopft und eine Short­list von 16 Wortkan­di­dat­en erstellt. Dabei wur­den zwölf Wörter streng nach unseren Kri­te­rien aus­gewählt; zusät­zlich durfte jedes Jurymit­glied ein Herzenswort nach Belieben auf die Short­list set­zen, um auch Außern­seit­er­wörtern eine Chance zu geben, sich zu beweisen.

Die sechzehn Wörter wer­den in den näch­sten Wochen hier und in den Blogs der Jurymit­glieder aus­führlich­er besprochen wer­den, bevor es dann Mitte Jan­u­ar an die Abstim­mung geht. Das Siegerwort wird am 28. Jan­u­ar 2014 offiziell bekan­nt­gegeben (wir hät­ten es früher gemacht, aber wir woll­ten den Kolleg/innen vom „Unwort des Jahres“ nicht dazwischenfunken).

Nun zu den Wörtern. Weit­er­lesen

Blogspektrogramm 48/2013

Von Kristin Kopf

Manch­mal dauert das Hand­ver­lesen von Links etwas länger … aber vielle­icht erscheint das Spek­tro­gramm ja doch beizeit­en? Viel Spaß beim Lesen, Hören und Schauen!

  • Zum Ein­stieg eine Menge Sprachlog­bezug: Das #senioren­wort macht seine Runde durch die Medi­en­land­schaft: In einem Inter­view mit dem BR redet Ana­tol Ste­fanow­itsch über die Moti­va­tion und den Erfolg fürs und vom Senioren­wort (und ein bißchen über den AdJ), außer­dem bericht­en Focus, NOZ, Mee­dia, Mit­tel­bay­erische, Spiegel und Ham­burg­er Abend­blatt (let­zteres nur, äh, mit min­i­maler Recherc­hear­beit belastet).
  • Auf PFRIEMELPFUHL analysiert Ste­fan Hart­mann das Wort beizeit­en: Bedeutet es ‘rechtzeit­ig’ oder ‘bei Gele­gen­heit’ oder noch etwas ganz anderes? Ein Blick in deutsche Zeitun­gen und die Wikipedia-Diskus­sio­nen gibt Auf­schluss.
  • DR. BOPP beant­wortet eine Frage, die in den Kom­mentaren eines Sprachlog-Beitrags aufge­taucht ist – kann man von der Ausspähung Angela Merkels Mobil­tele­fons sprechen?
  • Alexan­der Lasch vom SPRACHPUNKT macht sich Gedanken darüber, ob und für wen der Koali­tionsver­trag ver­ständlich sein sollte. (Dessen Inhalte hat der Pos­til­lon ja auch schon aus­re­ichend zusam­menge­fasst.)
  • Alexan­der Lasch hat außer­dem gemein­sam mit seinen Kiel­er Kol­legin­nen Anja Bow­itzky und Patrick Beuge das Pro­jekt »Lin­guis­tik in 60 Sekun­den« ges­tartet, ein­minütige Videos zu grundle­gen­den ger­man­is­tis­chen The­men. (Für völ­lige Laien sind sie allerd­ings ungeeignet.)
  • Für NEW REPUBLIC schreibt Ben Crair über den emo­tionalen Wert, den ein Punkt in SMS annehmen kann: The Peri­od is Pissed.

Sprachbrocken: Der Verein Deutsche Sprache gegen sich selbst

Von Anatol Stefanowitsch

Wenn es etwas gibt, das der Vere­in Deutsche Sprache noch mehr has­st als die (einge­bildete) Schwemme englis­ch­er Lehn­wörter im Deutschen, dann ist das der ver­meintliche Grund für diese Schwemme: die geopoli­tis­che Vorherrschaft der USA. Von ihrer Amerikafeindlichkeit getrieben haben die Sprach­nör­gler aus Dort­mund den Anti-US-Geheim­di­en­ste-Slo­gan „Yes, we scan“ zur Schlagzeile des Jahres gekürt, und von ihrem Wun­sch nach medi­aler Aufmerk­samkeit hin­geris­sen haben sie ihn der BILD zugeschrieben, die ihn am 10. Juni 2013 als Schlagzeile ver­wen­det hat­te. Weit­er­lesen

Heute kann es regnen …

Von Kristin Kopf

Das Sprachlog wird heute ein Jahr alt – am 28.11.2012 gin­gen unsere drei bish­eri­gen Blogs im neuen Sprachlog auf. Zur Feier des Tages gibt es heute, nach­dem wir kollek­tiv das im Titel begonnene Geburt­stagslied abge­sun­gen haben, einen exk­lu­siv­en Sprachlogtest für unsere treue Leser­schaft. Achtung, versetzungsrelevant!

1. Im ersten inhaltlichen Blog­post des neuen Sprachlogs ging es um …

a) … Pip­pi Langstrumpf b) … das Jugend­wort 2012 c) .. den Anglizis­mus des Jahres 2012 d) … Sprachbrocken

2. Was hat sich die Uni Leipzig dieses Jahr gegönnt?

a) eine Fla­trate zur Duden-Sprach­ber­atung für Studierende b) das gener­ische Fem­i­ninum im Ver­wal­tungss­chriftverkehr c) die wis­senschaftliche Erforschung von Protestschreiben d) einen neuen Namen Weit­er­lesen

#seniorenwort

Von Anatol Stefanowitsch

Das Jugend­wort des Jahres hat gestern gle­ich zwei Sprachlogle­serin­nen dazu angeregt, das Fehlen eines Senioren­wortes als Gegen­stück zu fordern oder dessen Fehlen zu monieren. Da wir vom Sprachlog für Wörter­wahlen immer zu haben sind, haben wir nicht lange gezögert und per Twit­ter zu Nominierun­gen aufgerufen:

Die Reak­tion hat uns dann etwas über­wältigt: In den ersten zwölf Stun­den kamen über 7000 Tweets von über 1800 Twit­ter­ern und Twit­terin­nen zusam­men, das Hash­tag #senioren­tweet regierte unange­focht­en die deutschen Twit­tertrends. Den ganzen Tag kamen neue Tweets hinzu, und da inzwis­chen auch die Medi­en und Bild.de bericht­en, kann das natür­lich noch eine Weile so weit­erge­hen. Weit­er­lesen

Nachgedanken zum Jugendwort 2014

Von Anatol Stefanowitsch

Da ich für den Lon­don­er Radiosender Mon­o­cle (der mich immer anruft, wenn in Deutsch­land etwas sprach­lich Sig­nifikantes passiert) noch ein­mal den Siegern von Lan­gen­schei­dts Jugend­wort-Wet­tbe­werb hin­ter­her recher­chieren musste, hier noch ein paar Fak­ten und Nachgedanken zu unserem gestri­gen Leak (die Radiosendung selb­st gibt es als Pod­cast hier, ich komme ganz am Schluss). Weit­er­lesen