Kandidaten für den Anglizismus des Jahres 2013: Selfie

Von Susanne Flach

Self­ie, das dig­i­tale Selb­st­por­trait, das sich in den let­zten Jahren auf­grund der tech­nis­chen Ver­füg­barkeit von Smart­phones und sozialen Net­zw­erken als Ver­bre­itungskanäle zu einem Massen­phänomen entwick­elt hat — kul­turell und lin­guis­tisch ist das mal wirk­lich voll 2013.

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Kandidaten für den Anglizismus des Jahres 2013: ‑gate

Von Kristin Kopf

Das Cable­gate von 2010 (damals auch AdJ-Kan­di­dat) war vom Wort­ma­te­r­i­al her noch ein voll­ständi­ger USA-Import, das diesjährige Handy­gate hinge­gen zeigt mehr deutsche Anteile: Die deutsche Basis Handy verbindet sich mit der Endung -gate ‘Skan­dal’. Mit let­zter­er verbindet uns hier im Sprachlog eine innige Fre­und­schaft: Schon für das Jahr 2011 war sie nominiert und wurde gle­ich dop­pelt besprochen.

Ich reka­pit­uliere (s. Links oben): Im Anfang war der Water­gate scan­dal, benan­nt nach dem Water­gate-Kom­plex in Wash­ing­ton, D.C. Kurz kon­nte er auch ein­fach als Water­gate beze­ich­net wer­den. Der darin völ­lig bedeu­tungslose Namenbe­standteil -gate wurde dann im englis­chsprachi­gen Raum auf weit­ere Skan­dale über­tra­gen. Im deutschen Sprachraum gibt es neben den Skan­dal-Importen aus dem englis­chsprachi­gen Aus­land 1987 die Kon­t­a­m­i­na­tion Waterkant­gate, und dann auch eigen­ständi­ge Benennungen.

Unser -gate hat für den deutschen Wortschatz eine sehr ungewöhn­liche Funk­tion: Es han­delt sich um ein »onymis­ches Wort­bil­dungse­le­ment«, es wird also dazu genutzt, neue Eigen­na­men (Onyme) auf der Basis vorhan­den­er Wörter zu bilden. Jede Bil­dung auf -gate beze­ich­net also einen spez­i­fis­chen Skan­dal, den wir für benen­nenswert erachten.

So eine Benen­nung muss natür­lich nicht zwin­gend mit -gate erfol­gen, sie kann auch durch Zusam­menset­zung zweit­er Sub­stan­tive geschehen (Drey­fus-Affäre, Con­ter­gan-Skan­dal) oder metonymisch, ganz ohne sicht­baren Wort­bil­dung­sprozess stat­tfind­en (Tsch­er­nobyl, aber gemein­hin eher als Katas­tro­phe denn als Skan­dal bezeichnet).

Von Watergate zu Eierlikörgate

Die für uns span­nende Frage ist jet­zt, wie »lebendig« die Skan­dal­be­nen­nung mit -gate im Deutschen ist, oder, sprach­wis­senschaftlich gesprochen, wie pro­duk­tiv das Ele­ment ist.

Im Fall von Water­gate, Iran­gate, File­gate und Cable­gate haben wir es mit direk­ten Entlehnun­gen aus dem Englis­chen zu tun, sie kön­nen uns also nicht als Hin­wiese dienen. Weit­er­lesen

Unwort des Jahres 2013: Sozialtourismus

Von Anatol Stefanowitsch

Die „Sprachkri­tis­che Aktion“ hat das Unwort des Jahres 2013 bekan­nt gegeben: Sozial­touris­mus. Beim Sprachlog sind wir ja notorische Nör­g­lerin­nen, wenn es um ander­er Leute Wörter­wahlen geht, aber an der Arbeit der Unwort-Jury haben wir wenig auszuset­zen, seit Nina Janich, Sprach­wis­senschaft­lerin an der TU Darm­stadt, den Vor­sitz über­nom­men hat.

Um Unwort des Jahres zu wer­den, muss ein Wort „gegen das Prinzip der Men­schen­würde“ oder „Prinzip­i­en der Demokratie ver­stoßen“ oder „einzelne gesellschaftliche Grup­pen diskri­m­inieren“, und es muss „euphemistisch, ver­schleiernd oder gar irreführend“ sein. Auf das unsägliche Dön­er-Morde (2011), traf das auch aus unser­er Sicht klar zu, und auch beim per­fi­den Opfer-Abo waren wir im Prinzip ein­er Mei­n­ung mit der Jury. Weit­er­lesen

Kandidatinnen für den Anglizismus des Jahres 2013: Cyber–

Von Anatol Stefanowitsch

Schon im let­zten Jahr war mit -gate neben ein­er Rei­he von Wörtern auch ein Affix für den Anglizis­mus des Jahres nominiert, also ein Wort­bil­dungse­le­ment, das nicht (oder nicht vor­rangig) alleine ste­ht, son­dern an ein existieren­des Wort ange­fügt wird, um ein neues abzuleit­en. In diesem Jahr sind gle­ich drei Affixe auf der Short­list: das Suf­fix -gate als Wiedergänger, und erst­mals nominiert die Prä­fixe Fake– (von Susanne hier disku­tiert und Cyber–. Um let­zteres geht es in diesem Beitrag.

Als eigen­ständi­ger Wortkan­di­dat ist Cyber- zwar neu nominiert, aber das Prä­fix war schon 2011 qua­si als Beifahrer der Wörter Cyberwar/Cyberkrieg mit im Ren­nen. Damals kon­nte ich zeigen, dass diese Wörter, obwohl sie manchen vielle­icht zu alt erschienen, erst in den Jahren 2010–2011 einen Häu­figkeit­sanstieg erfuhren, der auf eine Ver­wen­dung außer­halb klein­er spezial­isiert­er Grup­pen hin­wies. Die Wörter waren also ern­sthafte Anwärter auf den Titel, schafften es am Ende aber wed­er in der Pub­likumsab­stim­mung noch in der Entschei­dung der Jury unter die Top 3.

Die Frage, ob das Prä­fix Cyber- neu genug ist, um im laufend­en Jahr eine Chance auf den Titel zu haben, lässt sich deut­lich schw­er­er beant­worten, denn im Falle eines Affix­es zählt ja für die Frage der Ver­bre­itung nicht so sehr das erste Auftreten eines Wortes oder die Gesamthäu­figkeit aller Wörter, in dem bzw. in denen es enthal­ten ist. Vielmehr ist entschei­dend, wie pro­duk­tiv das Affix zur Bil­dung von Wörtern einge­set­zt wird und wie sich diese Pro­duk­tiv­ität entwick­elt hat. Auf diese Frage werde ich mich konzen­tri­eren, aber natür­lich erst, nach­dem ich die Vorgeschichte des Prä­fix­es Cyber- im Englis­chen gek­lärt habe (wer an der nicht inter­essiert ist, kann den fol­gen­den Abschnitt über­sprin­gen). Weit­er­lesen

Blogspektrogramm 2/2014

Von Kristin Kopf

Unser dieswöchiges Spek­tro­gramm bietet Apos­tro­phe, Überwachungsszenar­ien und aus­sicht­sre­iche Anglizis­men: Viel Spaß und einen ruhi­gen Lesesonntag!

  • In der FAZ schreibt Wolf Peter Klein über den Apos­troph, die mit ihm ver­bun­de­nen Emo­tio­nen und seine erstaunlich lange Geschichte: »Wird es abwe­ichend von den üblichen Mustern ver­wen­det, dro­ht eine beson­ders heftige Form der Sprach­de­nun­zi­a­tion. Ganze Inter­net­seit­en wid­men sich inzwis­chen der Ver­fol­gung unüblich­er Apos­tro­phe.« (Anson­sten stand im Sprachlog schon 2007 alles, was es zu Apos­tro­phen zu sagen gibt).
  • Auf dem 30C3 Anfang Jan­u­ar hielt Joachim Schar­loth von SURVEILLANCE AND SECURITY einen Vor­trag zu Überwachen und Sprache, der auch online nachzuschauen ist.
  • Eben­falls auf dem 30C3 hat Mar­tin Haase (von NEUSPRECH.ORG) ein Inter­view zu »Ver­balen Nebelk­erzen« gegeben, den ganzen Vor­trag, auf den Bezug genom­men wird, kann man sich hier anschauen.
  • Auf LAUT & LUISE befasst sich Luise Pusch mit dem Unter­schied zwis­chen kinder­los und kinder­frei: »›Kinder­frei‹ klingt in meinen Ohren nicht nur pos­i­tiv nach ›erfol­gre­ichen Nicht-Eltern‹, son­dern auch etwas her­z­los. Ich habe nicht vergessen, dass ich selb­st mal ein Kind war. Vielle­icht war ich nicht sehr willkom­men, in den vierziger Jahren gab es ja die Pille noch nicht, und Frauen mussten gebären, ob sie woll­ten oder nicht. Vielle­icht wäre meine Mut­ter lieber „kinder­frei“ geblieben, aber sie hat­te keine Wahl. Und wo ich nun schon mal da bin, hoffe ich doch, dass der Wun­sch, von der Last mein­er Exis­tenz ›befre­it‹ zu sein, bei ihr nicht allzu aus­geprägt war.«
  • Auch diese Woche haben wir uns wieder eine Rei­he von poten­ziellen Anglizis­men des Jahres angeschaut, und dies­mal sind richtig aus­sicht­sre­iche Kan­di­dat­en dabei: Im LEXIKOGRAPHIEBLOG gab’s Big Data, hier bei uns Fake- und Hash­tag.

Kandidaten für den Anglizismus 2013: Hashtag

Von Kristin Kopf

Auch der oder das Hash­tag ist ein Wiedergänger von 2012, ich kann also zunächst ein­mal auf Susannes let­ztjähri­gen Artikel ver­weisen. ((Außer­dem wird das Wort hier noch knapp gestreift.)) Über die Funk­tion von Hash­tags schrieb sie damals:

Mit #Hash­tags wer­den typ­is­cher­weise Tweets, Posts oder Bilder in sozialen Net­zw­erken ver­schlag­wortet, um sie einem bes­timmten The­ma zuzuord­nen. […] Auf ein­er zweit­en Ebene wer­den mit Hash­tags aber auch Emo­tio­nen, Zustände, Wun­schdenken, Kom­mentare, Zuge­hörigkeit, Empathie und Ironie markiert (#kaf­fee, #WirSindL­la­ma oder #fail) oder Meme ges­tartet (#würstchen­filme). Diese wer­den als Meta-Schlag­worte gesetzt.

Heute will ich den Über­legun­gen von let­ztem Jahr zwei Aspek­te hinzufü­gen: Zum einen eine kleine Kor­pus­recherche in Zeitun­gen, um die Häu­figkeit­szu­nahme des Wortes zu über­prüfen, und zum anderen eine bish­er noch nicht besproch­ene Verwendungsweise.

#Frequenz

In den Zeitungsko­r­po­ra des IdS kommt das Wort zwar sel­ten vor, nimmt aber tat­säch­lich im Gebrauch zu.

2014-01-Hashtag

Treffer/Mio Wörter im DeReKo, W‑Archiv ohne WDD und WPD (n=113)

Schaut man sich an, wie es ver­wen­det wird, so erken­nt man schnell ein üblich­es Muster für neue Wörter: Weit­er­lesen

Weil ist faszinierend, weil Sprachwandel

Von Anatol Stefanowitsch

Wie die Oxford Eng­lish Dic­tio­nar­ies wählt auch die Amer­i­can Dialect Soci­ety jedes Jahr ein englis­ches Wort des Jahres. Während erstere in diesem Jahr das eher offen­sichtliche Self­ie zum Sieger kürten, fiel die Wahl der Amer­i­can Dialect Soci­ety auf das zunächst befremdliche because. Geehrt wurde das Wort nicht, weil es 2013 neu ent­standen oder beson­ders häu­fig ver­wen­det wor­den wäre, son­dern, weil es eine inter­es­sante gram­ma­tis­che Entwick­lung durchläuft.

Because + X

Herkömm­licher­weise kann because im Englis­chen nur in zwei gram­ma­tis­chen Struk­turen ver­wen­det wer­den – als soge­nan­nte „sub­or­dinierende Kon­junk­tion“, die einen Neben­satz ein­leit­et (wie in [1]), oder als Teil des prä­po­si­tion­sar­ti­gen Wortkom­plex­es because of (wie in [2]):

  • (1) Joe stayed home because she was sick.
  • (2) Joe stayed home because of her headache.

Im ersten Fall entspricht because der deutschen Kon­junk­tion weil (vgl. Joe blieb zu hause, weil sie krank war.), ((Oder auch den Kon­junk­tio­nen da und denn, wobei im Deutschen inter­es­sant ist, dass auf da ein Neben­satz und auf denn ein Haupt­satz fol­gt (da sie krank war vs. denn sie war krank), während weil sowohl mit Haupt­sätzen (weil sie war krank) als auch mit Neben­sätzen (weil sie krank war) auftreten kann.)) im zweit­en Fall würde man im Deutschen typ­is­cher­weise wegen ver­wen­den (wegen ihrer Kopf­schmerzen).

Dass die Amer­i­can Dialect Soci­ety because zum Wort des Jahres gewählt hat, liegt daran, dass seine gram­ma­tis­chen Möglichkeit­en sich in den let­zen Jahren dahinge­hend verän­dert haben dass es (vor allem in Online-Sprache) inzwis­chen auch mit Sub­stan­tiv­en (vgl. [3]), Adjek­tiv­en (vgl. [4]) und sog­ar Ver­ben (vgl. [5]) und Inter­jek­tio­nen (vgl. [6]) auftritt: Weit­er­lesen

Kandidaten für den Anglizismus 2013: Fake-

Von Susanne Flach

Nach dem größten Fake­fake 2014 über­haupt, den Twit­ter let­zte Woche unter unge­fak­ter Anteil­nahme des Pos­til­lon mit sich und dem Rest der Welt aus­ge­focht­en hat, knöpfen wir uns heute Fake-Konzept und ‑Mor­pholo­gie vor. Wenn Ihnen das jet­zt zu viel Meta war — gut aufpassen!

Nominiert ist Fake-, nen­nen wir es vor­läu­fig ein Prä­fix. Das ist keine triv­iale Fest­stel­lung. Denn während es mit dem Nomen Fake und seinen Ableitun­gen fak­en oder Faker/in enge Bedeu­tungs­beziehun­gen unter­hält, hat Fake- in der deutschen Sprachge­mein­schaft ein so faszinieren­des seman­tis­ches und mor­phol­o­gis­ches Eigen­leben entwick­elt, dass wir ihm unrecht tun wür­den, es als bloße Zutat zu hunds­gewöhn­lichen Kom­posi­ta abzu­tun. Und bevor Sie sich fra­gen, ob Fake- als Anglizis­mus 2013 taugt, wo es doch soooo alt ist — ein­fach das Span­nungs­feld aus sehr Altem, viel Neuem und sprach­lich Wertvollem genießen!

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Blogspektrogramm 1/2014

Von Susanne Flach

Her­zlich willkom­men in 2014! Über die Feiertage war es etwas ruhiger, aber wir haben trotz­dem span­nende Links aus­ge­graben, heute über­wiegend aus der Welt der Lexiko­grafie: Wort­wahlen, Wort­wahlen, Wor­tan­zahl und — Gemüse:

  • Das Jahr hat gut begonnen bei der Wahl zum Anglizis­mus des Jahres 2013: Michael bespricht Smart­watch und Ana­tol Whistle­blow­er.
  • Die Amer­i­can Dialect Soci­ety wählt Anfang Jan­u­ar tra­di­tionell das amerikanis­che Wort des Jahres (WOTY). Dieses Mal, und das mag einige über­raschen, ist es because. Wir find­en: eine wirk­lich lin­guis­tis­che Wahl!
  • Mit den WOTYs der Ver­gan­gen­heit beschäftigte sich Britt Peter­son im BOSTON GLOBE bere­its Anfang Dezem­ber und fragt sich, was aus ihnen gewor­den ist: „Where are they now?“.
  • Auf JABAL AL-LUGHAT wid­met sich Lameen Souag dem Mythos, dass Ara­bisch „25-mal mehr Wörter hat“, als Englisch (via @haspelmath).
  • Offen­bar haben offizielle Stellen in Korea den Nach­barn in Chi­na und Tai­wan anger­at­en, die Gemüsezu­tat­en zu Kim­chi, dem kore­anis­chen Nation­al­gericht, dort anders zu nen­nen, weil die chi­ne­sis­chen und tai­wane­sis­chen Vari­anten sich deut­lich von den kore­anis­chen unter­schei­den. Darüber berichtet Vic­tor Mair im LANGUAGE LOG. ((Inter­es­sante Vorstel­lung: Lassen Sie uns dem Rest der Welt vorschreiben, wie sie Wurst — oder was sie dafür hal­ten — zu nen­nen haben. Alter­na­tiv behal­ten Sie das im Hin­terkopf, fürs näch­ste Mal, wenn es um Soße und Zen­sur gehen soll.))

Kandidaten für den Anglizismus des Jahres 2013: Whistleblower

Von Anatol Stefanowitsch

Das Wort Whistle­blow­er war schon im ersten Jahr unseres Wet­tbe­werbs nominiert und lan­dete sog­ar auf dem drit­ten Platz (hin­ter dem Sieger leak­en und dem zweit­platzierten ent­frien­den). Seinen Anstieg im Sprachge­brauch ver­dank­te das Wort damals (wie auch das Verb leak­en) der plöt­zlichen Promi­nenz von Wik­ileaks, ein­er Net­z­plat­tform, die geheime Doku­mente veröf­fentlichte, die ihnen eben von soge­nan­nten Whistle­blow­ern zuge­spielt wurden.

Das Wort Whistle­blow­er ist inzwis­chen akzep­tiert­er Bestandteil der deutschen Sprache, es ste­ht im Duden, wo es mit „jemand, der Missstände [an seinem Arbeit­splatz] öffentlich macht“ definiert ist, und es find­et sich seit 2010 durchgängig im Deutschen Ref­eren­zko­r­pus des Insti­tuts für Deutsche Sprache, ein­er Samm­lung von Tex­ten (haupt­säch­lich Zeitung­s­tex­ten), die wir in der Bew­er­tung unser­er Wortkan­di­dat­en immer als Abbild des all­ge­meinen Sprachge­brauchs verstehen.

Mit der englis­chen Vorgeschichte des Wortes sowie der Entlehnung ins Deutsche habe ich mich sein­erzeit in einem Sprachlog­beitrag aus­führlich befasst und will meine Diskus­sion hier nur kurz wieder­holen. Ich habe damals die Ver­mu­tung geäußert, dass sich das Wort von der Redewen­dung to blow the whis­tle on someone/something ableit­et, die zunächst all­ge­mein die Bedeu­tung „etwas been­den“ hat­te und sich bild­haft auf die Fab­rik­sirene bezieht, die das Ende ein­er Schicht sig­nal­isiert. Diese Deu­tung führt inzwis­chen auch die deutschsprachige Wikipedia neben den von mir damals abgelehn­ten Her­leitun­gen von Polizei- oder Schied­srichterpfeifen auf. Das Wort find­et sich seit Mitte der neun­ziger Jahre im Deutschen Ref­eren­zko­r­pus, bre­ite Ver­wen­dung fand es, wie gesagt, aber erst ab 2010.

Die entschei­dende Frage ist, ob das Wort seit seinem dama­li­gen Häu­figkeitss­chub im laufend­en Jahr eine so drastis­che weit­ere Ver­bre­itung gefun­den hat, dass seine nochma­lige Nominierung gerecht­fer­tigt ist. Weit­er­lesen