Bevor Sie sich von der bunten Liste mit Widerworten an Pegida-Versteher/innen, seltsamen phonetischen Phänomenen, Markennamen und linguistischen Aspekten bei Charlie Hebdo ablenken lassen, erinnern wir Sie an Ihre Wahlpflicht:
- Beim Anglizismus des Jahres läuft noch bis morgen Mittag die Publikumsabstimmung, bei der Sie Ihren Favoriten auf den Titel „Publikumsliebling 2014“ wählen können. Wer vor dem Gang in die Wahlurne noch mal Pro und Contra begutachten möchte: Big Data, Blackfacing, Photobombing, Selfie, Sexting & Social Freezing. (Wir warten jetzt so lange auf Sie.)
Wieder da? Gut, weiter geht’s:
- Im Zuge einer plumpen und angstschürenden Verständnisoffensive für PEGIDA behauptete Erika Steinbach (CDU), deutsche Kinder nähmen „Akzent und Weltanschauung“ von Kindern mit Migrationshintergrund an (gemeldet u.a. von der FAZ). NOVEMBERREGEN antwortet direkt von der Basis, aus einem Stadtteil mit hohem Migrationsanteil.
- Wird Charlie Hebdo als Name der Zeitschrift jetzt aber ein Begriff für Terror bleiben? Das zugrundeliegende sprachliche Phänomen der Metonymie bei tragischen Großereignissen diskutiert Rick Paulas im PACIFIC STANDARD als „The Linguistics of Tragedy“.
- Neue Produkte und Marken benennen? Uff, kein einfacher Job — seziert Neil Gabler in THE NEW YORK TIMES.
- A propos einfach – Eckhard Stengel diskutiert auf MEEDIA missglückte Beispiele der sogenannten „Leichten Sprache“ aus der Zeitschrift „Das Parlament“, die zeigen, dass Leichtigkeit alles andere als einfach ist. (In diesem Zusammenhang auch noch einmal der Hinweis auf Anatols kritischen Beitrag zur Leichten Sprache in der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“, die – dramatische Ironie – als Beilage von „Das Parlament“ vertrieben wird.)
- Julian von Heyl rezensiert auf KORREKTUREN.DE die Duden-Broschüre mit dem Untertitel „Kuriose Wortvorschläge an die Dudenreaktion“.
- Das SPRACH-BLOG präsentiert einen Beleg des relativ bizarren Phänomens des ingressiven Ja in einem nordschwedischen Dialekt (von dem ich bisher nur gerüchteweise gehört hatte — und es mir gaaaaanz anders vorgestellt hatte). Ingressive Laute werden beim Ein- statt Ausatmen produziert.