Waffenklirren und Grammatik

Von Anatol Stefanowitsch

Es ist klar, dass eine all­ge­meine Geschwindigkeits­be­gren­zung auf deutschen Auto­bah­nen eine gute Idee wäre: sie würde mit einem Schlag den Ben­z­in­ver­brauch, die Unfall­rate und den Adren­a­lin­spiegel ent­fes­sel­ter Fahrer von über­mo­torisierten Oberk­lassewa­gen senken. Es ist auch klar, dass selb­st ent­fes­selte Fahrer meis­tens nicht viel von der Abwe­sen­heit ein­er all­ge­meinen Geschwindigkeits­be­gren­zung haben, da sie sich ja doch mit lokalen Geschwindigkeits­be­gren­zun­gen herumärg­ern müssen. Und es ist klar, dass es in Deutsch­land in abse­hbar­er Zeit keine all­ge­meine Geschwindigkeits­be­gren­zung geben wird, denn die Fik­tion vom schnellen Fahren ist längst ein Sinnbild für Frei­heit und Unab­hängigkeit geworden.

Das alles muss man im Kopf haben, wenn man die Diskus­sion um ein all­ge­meines Ver­bot von Feuer­waf­fen in den Vere­inigten Staat­en ver­fol­gt. Weit­er­lesen

Zwei Links

Von Anatol Stefanowitsch

Vio­la Voß schickt mir einen Link zu dieser taz-Glosse, die ver­sucht, den Sprach­nör­glern tiefe­n­an­a­lytisch beizukommen.

Ste­fan Nigge­meier weist mich auf diesen Beitrag in seinem BILD­blog hin, in dem er Wolf Schnei­der vor­ma­cht, wie die Angst vor ein­er „Ver­denglis­chung“ der deutschen Sprache manch­mal durch einen ein­fachen Tele­fo­nan­ruf aus der Welt geräumt wer­den kann.

Denglisch-Debatte

Von Anatol Stefanowitsch

Sprach­blogleser corax hat mich auf eine Serie in der Online-Aus­gabe der WAZ aufmerk­sam gemacht, die sich mit der „Debat­te um das Denglisch“ beschäftigt.

Im ersten Teil kommt Rudi Keller, Ger­man­ist an der Uni­ver­sität Düs­sel­dorf, zu Wort. Er ist, wie immer, die Stimme der Ver­nun­ft und ver­tritt Posi­tio­nen, die Leser/innen des Bre­mer Sprach­blogs ver­traut sein dürften: Weit­er­lesen

Namentliches

Von Anatol Stefanowitsch

Diese Woche find­en sich in der Presse zwei wenig über­raschende Erken­nt­nisse zum The­ma „Namen“.

Erstens: die Gesellschaft für deutsche Sprache hat ermit­telt, dass Marie und Leon die beliebtesten Vor­na­men in Deutsch­land sind (Marie sog­ar durchgängig seit 1999). Wer sein Kind etwas nach­haltiger unun­ter­schei­d­bar machen will, für den haben die Namensforsch­er auch den Trend­na­men von mor­gen nachge­spürt: Weit­er­lesen

Pimped out

Von Anatol Stefanowitsch

Wenn man beru­flich viel und öffentlich redet, muss man sehr auf­passen, was man sagt. Das musste let­zte Woche der US-amerikanis­che MSNBC-Fernsehmod­er­a­tor David Shus­ter fest­stellen. In ein­er Diskus­sion um die Wahlkampf­s­trate­gie von Hillary Clin­ton äußerte er Kri­tik daran, dass diese auch ihre Tochter Chelsea in die Kam­pagne einge­bun­den hat. Sein Gesprächspart­ner fand nichts kri­tik­würdi­ges an diesem Vorge­hen, woraufhin Shus­ter ihn fragte:

… but does­n’t it seem like Chelsea’s sort of being pimped out in some weird sort of way?

Nun ist das Wort pimp in Deutsch­land haupt­säch­lich durch die Sendung Pimp My Ride (etwa „Motz meine Karre auf“) bekan­nt, und die Bemerkung ist für uns deshalb eventuell völ­lig unver­ständlich oder scheint zumin­d­est unver­fänglich. Weit­er­lesen

Chomsky-Bashing

Von Kristin Kopf

Wusstet Ihr, dass es ein Buch namens The Anti-Chom­sky-Read­er gibt? Und dass sich darin nur zwei Kapi­tel mit sein­er Sprach­wis­senschaft befassen? Eines davon wird hier näher beschrieben.

Sprunghafte Sprachen

Von Anatol Stefanowitsch

In den let­zten Wochen ist mal wieder eine Studie durch die Presse gegeis­tert, in der Biolo­gen sich über Sprach­wan­del aus­lassen. Dies­mal wollen sie gezeigt haben, dass Sprachen sich nicht langsam entwick­eln, son­dern in sprung­haften Schüben.

Mark Pagel, ein­er der Autoren, fasst die Studie fol­gen­der­maßen zusam­men: Weit­er­lesen

Namensvettern

Von Anatol Stefanowitsch

Unter den häu­fi­gen Such­be­grif­f­en in der Sta­tis­tik des Bre­mer Sprach­blogs sind Sachen wie Herkun­ft Namen und Bedeu­tung Namen. Zu diesem The­ma haben wir ja grund­sät­zlich nicht viel zu sagen, aber eine ehe­ma­lige Stu­dentin hat mich auf eine nette Web­seite hingewiesen, auf der man eine Deutsch­land­karte (lei­der nur Deutsch­land) mit der geografis­chen Verteilung des eige­nen Fam­i­li­en­na­mens anfordern kann: verwandt.de. Ob und wie die Karte kor­rek­te Ergeb­nisse liefert, kann ich nicht sagen.

Glückstopf

Von Anatol Stefanowitsch

Die Aktion Lebendi­ges Deutsch hat in diesem Monat ange­blich 2700 Vorschläge erhal­ten. Das wären zehn­mal mehr als in den let­zen Monat­en. Ich sage nicht, dass ich an diesen wun­der­samen Zuwachs nicht so recht glauben mag, ich sage nur, dass es ein wun­der­samer Zuwachs wäre. Aber wie dem auch sei, geholfen hat diese ange­bliche Flut von Vorschlä­gen nicht:

Unter den 2700 Vorschlä­gen für „Jack­pot“ hat sich die Jury für „Glück­stopf“ entschieden.

Die Aktionäre betreiben die Wort­suche ja als Pri­vatvergnü­gen, da kön­nen sie sich natür­lich entschei­den, für was sie wollen. Weit­er­lesen

Egal was tun

Von Anatol Stefanowitsch

Zur Zeit läuft im Fernse­hen wieder diese Wer­bekam­pagne der Europäis­chen Union, in der Men­schen auf Par­tytröten tröten, damit die Zuschauer sich das Rauchen abgewöh­nen (wer die Spots nicht ken­nt, kann sie hier find­en — allerd­ings nur im Win­dows-Media-For­mat, wie es sich für eine Organ­i­sa­tion gehört, die Microsoft mit hohen Geld­strafen zwin­gen will, offene Stan­dards zu verwenden).

In einem der Spots tröten junge Men­schen gemein­sam auf der Schul­toi­lette und wer­fen dann schnell ihre Tröten weg, als ein Lehrer hereinkommt. Dann sagt eine Stimme aus dem Off:

Es mag dumm erscheinen, aber manch­mal würde man egal was tun, um die anderen zu imi­tieren. Selb­st anfan­gen, zu rauchen. Aber nicht vergessen: Es gibt immer eine Alter­na­tive. Help. Für ein rauch­freies Leben. [Link]

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