Der Schöpfer des Klingonischen erzählt. Vieles ist redundant, aber er ist so begeistert davon … 😉
Hier der Link — das Einbetten will und will nicht mehr klappen.
Barocke Blutarmut
Über die Sprache der ehemaligen DDR werden ja häufig Dinge erzählt, die mehr mit Vorurteilen als mit der sprachlichen Wirklichkeit zu tun haben. Letzte Woche habe ich dieses Juwel auf Welt Online gefunden:
Dann erfand die ostdeutsche Wirklichkeit neue Wörter für neue Sachverhalte. Vielfach handelte es sich dabei um Abkürzungen, die man im Westen schon deshalb nicht verstand, weil das, was sie benannten, dort nicht vorkam: VEB und VVB, LPG und NVA, zum Beispiel. Die Beziehung der Staatspartei SED zur deutschen Umgangssprache war gekennzeichnet durch Blutarmut und barocke Formelhaftigkeit. Gern erfand sie auch Neologismen, etwa wenn einfache Berufe durch eine neue Bezeichnung aufgewertet werden sollten. Da gab es etwa den Facharbeiter für Bürotechnik. Es handelte sich um die Stenotypistin. Auch die Versuche, christlichen Festen den atheistischen Garaus zu machen, führten zu sprachlicher Verrenkung. Eine gewisse Prominenz erlangte die Jahresendflügelfigur, die nichts anderes bezeichnete als den Weihnachtsengel. Ein anderer tabuisierter Bereich war das Sterben. Der DDR-Beitrag zum Thema war ein neues Wort für den Sarg: Erdbestattungsmöbel. [Welt Online]
Mal wieder John und Mary
Ein Lesetipp: An Introduction to Classical Generative Psychology
“[…] Chomsky defines the mind as the “set of well-formed thoughts” (1957z:3984) and then goes on to stipulate a complex derivational system which allows us to generate all the individuals in our cell phone register by a finite-state automaton, from a single underlying representation. His two most famous examples are:
(a) [John loves Mary.]
(b) [John hates Mary.]
Chomsky claims that the sentences (a‑b) are derived from the single underlying representation /John loves Mary./ by a number of extrinsically ordered mood-transformation rules. He argues that John has to m‑command Mary in order to create an emotional link and then in the case of (a) Mary can move up to John’s pad for a brief merge. […]”
Eisenberg über Sick
Über Ines Balcik bin ich auf ein Interview im Deutschlandfunk aufmerksam geworden, in dem der Potsdamer Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg über den Zustand der deutschen Sprache spricht. Sein Urteil, dem ich mich nur anschließen kann: das deutsche Sprachsystem „ist so groß und so umfangreich und so differenziert wie es noch nie war“. Weiterlesen
1000 Kommentare
Ein Blog lebt vom Zusammenspiel der Beiträge und der Kommentare, und deshalb freue ich mich über die aktive Kommentarkultur, die sich im Bremer Sprachblog entwickelt hat. Vor einigen Tagen hatten wir den eintausendsten Kommentar, nämlich diesen hier, der mich relativ sprachlos macht, der aber die Denkweise vieler Sprachnörgler auf interessante Weise offenlegt. Mir fehlt leider oft die Zeit, meinerseits wieder auf Kommentare zu antworten, aber zum Glück gibt es mittlerweile eine Reihe von Stammkommentator/innen, die das häufig ohnehin treffender tun, als ich das selber könnte. Weiterlesen
Schweinehund
Dass ich in den letzten Tagen nichts gepostet habe, lag nicht an meinem inneren Schweinehund, sondern an einer Konferenz in Bielefeld, auf der es keinen Internetzugang gab (übrigens: Bielefeld gibt es tatsächlich). Nun versuche ich, mich auf den neuesten Stand der Weltgeschehnisse zu bringen, und lese ein Interview mit Steffi Graf auf Welt Online, in dem sie von ihrem neuem Buch „Das Mrs. Sporty-Konzept mit Stefanie Graf: Lebenslust und Energie in 30 Minuten“ erzählt (gut, dass ich mich über englische Wortdekorationen einfach nicht aufregen kann, sonst würde dieser Titel meinen Puls bestimmt höher schlagen lassen). Die Welt Online möchte nun wissen, ob es ihr schwerfalle, sich an ihre eigenen Ratschläge zu halten und klärt zunächst eine Übersetzungsfrage: Weiterlesen
Kämpfen für die Wahrheit
Mit diesem Cartoon des unvergleichlichen Randall Munroekann sich wohl jeder Blogger identifizieren:
Hotline
Die Aktion Lebendiges Deutsch will ja vorgeblich zur Aufhübschung des deutschen Wortschatzes beitragen, in dem sie Alternativen für englische Lehnwörter sucht. Aber ab und zu verweigert die Aktion sich ihrer selbst gestellten Aufgabe und dann merkt man, worum es eigentlich geht.
Im Dezember 2006 wollten die Aktionäre von den Lesern zunächst eine Eindeutschung des Begriffs Anti-Aging haben, fanden dann aber: „Was da stattfindet, ist nichts, was einer Benennung bedarf, in welcher Sprache auch immer“. Weiterlesen
Bahnbashing
Zugegeben, die Deutsche Bahn ist schon schwer verliebt in die englische Sprache. An satirischen Verdichtungen dieser Leidenschaft besteht deshalb kein Mangel:
Wer eine „Mobility BahnCard“ hat, kann bald über „Touch & Travel“ ein „Ticket“ für den „City Nightline“ ordern und sich nach dem Trip am „Service Point“ über den „Call-a-bike“-Standort informieren. Viele dürften da nur noch Bahnhof verstehen.[ZDF sonntags]
Aber selbst solche Verdichtungen können mit der Wirklichkeit kaum konkurrieren. Weiterlesen
7 + 38 + 55 = 0
Ich freue mich immer, wenn ich in irgendeiner Zeitung etwas über die wichtige Rolle lese, die die Sprache in unserem Leben spielt. So wie letzte Woche im Lokalteil des Mindener Tageblatts, in dem unter der an sich schon diskussionswürdigen Überschrift „Sprache ist viel mehr als nur Worte“ über einen Vortrag zu eben diesem Thema berichtet wurde:
„Wir reden miteinander, um uns auszutauschen, um zu kommunizieren. Mit unserer Sprache vermitteln wir Wissen, klären Fragen, geben Antworten, erschließen uns die Welt. Wir pflegen mit ihr Beziehungen oder zerstören sie“, erklärte Annegret Tesche.
Dem kann ich mich nur nachdrücklich anschließen. Es ist schön, dass so etwas auch einmal in der Zeitung steht. Aber dann folgt sofort die Ernüchterung: Weiterlesen