How do you make that noise?”

Von Kristin Kopf

2008-03-30-makeba

Miri­am Make­ba spricht (u.a.) Xhosa, eine Ban­tus­prache. Ja, genau, Alar­m­glock­en: das sind die mit den Klicks (oder “Schnal­zlaut­en”).
Klicks sind velare ingres­sive Plo­sive, und nach­dem mir keine präg­nante Beschrei­bung für Laien ein­fall­en will, ver­weise ich auf eine Rönt­ge­nauf­nahme. (Let­ztlich wird der Mundraum mit der Zunge zweimal ver­schlossen — ein­mal in Rich­tung Zähne, ein­mal in Rich­tung Luftröhre -, dadurch entste­ht ein Unter­druck, der vordere Ver­schluss wird geöffnet, es strömt Luft von außen in den Mund ein … und es klickt.)
Klicks gibt es auss­chließlich in Afri­ka, und Xhosa hat drei davon — hier kann man sie sich einzeln anhören: [|], [||] und [!].

Und jet­zt endlich zum Aus­lös­er des Ein­trags: hier kann man sich anhören, was Make­ba über Klicks sagt und — vor allem!! — wie sie sie singt.

Vie­len Dank an Alyson für den Tipp 🙂

Zeichen und Wunder

Von Anatol Stefanowitsch

Das klingt doch eigentlich sehr vernünftig:

Ich glaube nicht, dass die deutsche Sprache gerettet wer­den muss. Alles in allem geht es ihr ganz gut. Gewiss, sie befind­et sich im Wan­del, alte Wörter ver­schwinden, neue kom­men hinzu, die älteren Men­schen ver­ste­hen die Sprache der jün­geren oft nicht mehr, aber das war schon immer so. Es hat immer Ein­flüsse aus anderen Sprachen gegeben, und es gab auch immer schon Bestre­bun­gen, die deutsche Sprache von diesen Ein­flüssen zu „reini­gen“. Sprachgeschichtlich gese­hen übt das Englis­che erst rel­a­tiv kurz einen der­art starken Ein­fluss aufs Deutsche aus, eine Folge des Zweit­en Weltkriegs und der daraus resul­tieren­den Vor­ma­cht­stel­lung der USA. Davor war über Jahrhun­derte Franzö­sisch die dominierende Kul­tur­sprache, tausende franzö­sis­ch­er Wörter sind ins Deutsche einge­drun­gen. Damals haben sich Sprachkri­tik­er darüber erregt, um nicht zu sagen „echauffiert“. Heute erken­nt man kaum noch, dass diese Wörter gar nicht deutschen Ursprungs sind. Wer würde bei Allee, Büro, Café, Dusche, May­on­naise, Pommes frites, Reportage, Roman, Servi­ette, Ter­rine, Toi­lette, Zigarette seufzen: Mon Dieu, immer diese Romanismen!

Von wem mag diese Aus­sage wohl stam­men? Erst rat­en, dann nach­se­hen!

Tricky Linguistics

Von Kristin Kopf

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Lan­guage is a com­ple­men­tary moist lemon-scent­ed cleans­ing square”

Sprachschneiderlein

Von Anatol Stefanowitsch

Rolf Schnei­der, Schrift­steller und WELT-Kolum­nist, ver­sucht offen­bar, sich mit ein­er bun­ten Mis­chung aus aufgewärmten Behaup­tun­gen von Wolf Schnei­der, Bas­t­ian Sick und anderen Sprach­nör­glern als haus­in­terne Konkur­renz zu Textchef Sönke Krüger zu etablieren, der eine jede Woche ähn­lich ermü­dende Mis­chung in sein­er Kolumne „Wort­ge­fecht“ präsentiert.

Wir haben uns let­zte Woche schon mit Schnei­ders unbe­grün­de­ten Behaup­tun­gen zur Sprache der ehe­ma­li­gen DDR beschäftigt, und seit diesem Beitrag pro­duziert Schnei­der seine Wirrheit­en schneller, als ich sie hier entwirren kön­nte (oder wollte). Weit­er­lesen

Heißer Freitag

Von Anatol Stefanowitsch

Passend zum Oster­fest arbeit­et sich eine gener­ische Pressemel­dung durch die Zeitungs­land­schaft, die die Oster­bräuche ver­schieden­er Län­der beschreibt. Allerd­ings ohne beson­dere Liebe zum Detail. Über die Briten ste­ht dort beispiel­sweise Folgendes:

Für die Briten gehören der Oster­hase und Ostereier als Frucht­barkeits-Sym­bole zu Ostern wie für die Deutschen. Der Kar­fre­itag, an dem die Kirche der Kreuzi­gung Jesu gedenkt, wird in Großbri­tan­nien „Good Fri­day“ genan­nt — also „guter Fre­itag“. Einige Sprach­wis­senschaftler glauben, dass es ursprünglich „God’s Fri­day“ hieß — also „Gottes Fre­itag“. Früher war es an diesem Tag üblich, alle Klei­dungsstücke für den Oster­son­ntag blüten­weiß zu waschen. [Augs­burg­er All­ge­meine]

Also, wenn das tat­säch­lich „einige Sprach­wis­senschaftler“ glauben soll­ten, dann irren sie sich. Weit­er­lesen

Sprachtod = Kulturtod

Von Kristin Kopf

Hier spricht ein Men­sch (K. David Har­ri­son), dessen Buch (“When lan­guages die”) ich mir beina­he bei der DGfS gekauft hätte, über Sprach­tod. Zur Sen­si­bil­isierung für das Prob­lem ganz schön, finde ich.

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Aufbruch zu den Sternen

Von Anatol Stefanowitsch

Ich habe ger­ade gele­sen, dass der Sci­ence-Fic­tion-Autor und Visionär Arthur C. Clarke gestern im Alter von 90 Jahren in sein­er Wahlheimat Sri Lan­ka gestor­ben ist. Er war ohne Zweifel ein­er der ganz großen Denker unser­er Zeit und ist dafür im Laufe seines Lebens mit zahllosen Ehrun­gen bedacht wor­den (unter anderem wur­den ein Aster­oid, eine Ausze­ich­nung für Sci­ence-Fic­tion-Autor/in­nen und ein Dinosauri­er nach ihm benannt).

Mir wird vor allem seine Kurzgeschichte The Nine Bil­lon Names of God in Erin­nerung bleiben, in der eine Gruppe tibetanis­ch­er Mönche einen Com­put­er bestellt, der die neun Mil­liar­den Namen Gottes, die sie son­st über einen Zeitraum von fün­fzehn­tausend Jahren von Hand hät­ten auf­schreiben müssen, in weni­gen Stun­den für sie errech­nen soll. Warum sie diese Namen auf­schreiben wollen, möchte ich hier nicht ver­rat­en, aber wer die Geschichte sel­ber lesen möchte, find­et sie bei Google (ein­fach den ersten Link anklicken).

Man muss nicht trauern, wenn jemand nach so einem lan­gen und erfüll­ten Leben von uns geht, aber mir wer­den seine Worte und Gedanken fehlen.

Dialektcharts

Von Anatol Stefanowitsch

Das Allens­bach-Insti­tut hat eine inter­es­sante Umfrage zum Zus­tand und zur Wahrnehmung deutsch­er Dialek­te durchge­führt, auf die ich in den näch­sten Tagen noch ein­mal aus­führlich­er zurück­kom­men werde. Heute möchte ich aber nicht aus­führlich über die Umfrage selb­st sprechen, son­dern über die Schlagzeilen, mit denen die Zeitun­gen sie verkauft haben.

Die Agen­turen haben in ihren Schlagzeilen offen­sichtlich auf den (ver­meintlichen) Sieger konzen­tri­ert — „Bay­erisch ist die beliebteste deutsche Mundart“ titelt die AFP und Asso­ci­at­ed Press meldet „Bay­erisch ist der beliebteste deutsche Dialekt“. Viele Zeitun­gen im deutschsprachi­gen Raum haben diese Schlagzeilen über­nom­men, z.B. die WELT, die Ful­daer Zeitung und die Neue Zürich­er Zeitung. Weit­er­lesen

Transform Puzzle

Von Kristin Kopf

Wer, wie ich, gerne viel Zeit mit Din­gen ver­bringt, die schlicht und ein­fach Zeit fressen, ohne dazu zu führen, dass die Welt gerettet oder die Hausar­beit fer­tig wird, hat bes­timmt seinen Spaß mit Vague­ly Lin­guis­tic Trans­forms:

The rules are quite sim­ple: trans­form one Eng­lish word into anoth­er of the same length, one let­ter at a time, with each inter­me­di­ate form also being a valid Eng­lish word. For exam­ple, dog may be read­i­ly con­vert­ed to cat by these sim­ple steps: dog → cog → cot → cat. 

For this first set of puz­zles, we’re only going to slight­ly extend the basic notion: we’ll allow the word pairs to be of dif­fer­ent lengths. So, in addi­tion to chang­ing a let­ter, adding or delet­ing a let­ter will also be per­mit­ted, when necessary. 

[…]

Your task for this puz­zle contest:

  • trans­form oral into nasal
  • trans­form langue into parole
  • trans­form form into meaning
  • trans­form lin­go into jargon
  • trans­form words into deeds
  • trans­form Ban­tu into Latin
  • trans­form NLP into reality
  • trans­form Spec into Gram”

Mir fehlt noch langue > parole und form > mean­ing. Meine Lösun­gen poste ich nach dem Ein­sende­schluß, vielle­icht führen sie ja doch irgend­wie zur Weltrettung?

Update:

Sooo, Ein­sende­schluss ist vor­bei und meine geheimen Lösun­gen kön­nen gepostet wer­den. So viele neue englis­che Wörter auf ein­mal habe ich noch nie gel­ernt! Bei den vielle­icht etwas exo­tis­cheren habe ich, Leo sei Dank, eine Über­set­zung dazugeschrieben.

  1. oral > moral > modal > mod­el > motel > motet ‘Motette’ > mote ‘Par­tikel, Stäubchen’ > more > core > care > caret ‘Winkelze­ichen, Zirkum­flex’ > car­net > car­pet > carpel ‘Kern­haus, Frucht­blatt’ > carpal ‘Hand­wurzel­knochen’ > car­nal > canal > banal > basal > nasal
  2. langue > gangue ‘Gan­gart’ > gan­gle ‘unbeholfene/schwankende Gan­gart’ > gar­gle ‘gurgeln’> gur­gle ‘gluck­sen, gurgeln’ > bur­gle > bugle ‘Wald­horn’ > bogle ‘Vogelscheuche, Schreck­ge­spenst’ > ogle ‘begaffen, liebäugeln’ > ogee ‘S‑Kurve’ > gee > gel > gal > sal ‘Salz’ > seal > sear ‘ver­bren­nen, aus­trock­nen’ > star > tar ‘Teer’ > bar > barb ‘Spitze, Stachel’ > carb ‘Kohlen­hy­drat’ > carob ‘Johan­nes­brot’ > car­ol > parol > parole
  3. form > farm > fare > fane ‘Tem­pel’ > fan > fun > sun > sin > sing > sting > sit­ing ‘Anle­gen’ > sit­ting > sift­ing > lift­ing > list­ing > last­ing > las­ing > leas­ing > lean­ing > meaning
  4. lin­go ‘Jar­gon, Sprache’ > ling ‘Hei­dekraut’ > long > log > logo > lego > ego > ergo > ergot ‘Mut­terko­rn’ > argot > argon ‘Argon’ > jargon
  5. words > woods > roods ‘Kreuz, Rute (Pl.)’ > rods ‘Stab, Rute (Pl.) > rod > red > wed > weed > weeds > deeds
  6. Ban­tu > Ben­tu ‘Fluss in Rumänien’ > bent > bend > band > land > lard ‘Schmalz’ > sard ‘Kar­ne­ol’ > sari > sarin ‘Sarin’ > satin > Latin
  7. NLP > nap > rap > rape > tape > tale > tall > tal­ly > ral­ly > real­ly > real­ty > reality
  8. Spec > sec > set > seat > eat > ear > gear > rear > ream ‘Schliere’ > cream > cram > Gram

Update II:

Jip­pie! Ich habe gewon­nen! Einen Mag­neten! Er kommt bald mit der Post: