Bei der Zeit gibt es einen lesens- und hörenswerten Artikel: Frauen, auf die wir hören. Es werden Frauen vorgestellt, die man täglich bei Telefonhotlines, in Zügen oder bei Navigationssystemen hört. Schade, dass in jedem Interview danach gefragt wird, wie erotisch die Frauen wirken.
Und schade, dass die Ansagerin vom Mainzer Hauptbahnhof nicht dabei ist … “Auf Gleise Einse: Ihr Tschug fährt jetscht ein.”
Stimmen aus der Vergangenheit
Ob die Neandertaler eine Sprache hatten, werden wir nie mit Sicherheit wissen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropolgie in Leipzig fanden im letzen Jahr heraus, dass der Neandertaler die gleiche Variante des Gens FOXP2 besaß, die beim Menschen eine entscheidende Rolle beim Grammatikerwerb spielt. Weiterlesen
Wörter zu Pflugscharen
Angeregt von den Kommentaren zu unserer Verlosung (die mittlerweile beendet ist) habe ich darüber nachgedacht, ob Sprachwissenschaftler neidisch auf Sicks Erfolg sind und warum sie sich manchmal so über ihn aufregen. Die kurze Antwort ist „Nein“ und „Weil er etwas trivialisiert, was ihnen am Herzen liegt“. Die lange Antwort muss noch ein paar Tage auf sich warten lassen, da ich die Naturgewalt des gerade angefangenen Semesters noch in den Griff bekommen muss. Hier aber ein schönes Zitat zum Thema, das ich in Randy Allen Harris’ The Linguistics Wars gefunden habe (meine Übersetzung): Weiterlesen
Sick of Sick
Immer wieder werde ich darauf angesprochen, warum ich nicht häufiger über Bastian Sick schreibe. Ich weiß es auch nicht genau. Irgendwie tut er mir leid. Ich glaube, anders als Rolf und Wolf Schneider oder Welt-Online-Textchef Sönke Krüger interessiert er sich wirklich für die deutsche Sprache — er versteht nur einfach nicht furchtbar viel davon. Er fühlt sich häufig sichtlich unwohl mit seiner Rolle als Oberlehrer und Besserwisser, aber er kommt aus der Nummer irgendwie nicht mehr heraus: Weiterlesen
All you can eat
Über Sinn und Unsinn der Aktion Lebendiges Deutsch brauchen wir hier nicht mehr zu diskutieren. Immerhin ist sie oft unfreiwillig unterhaltsam. Im laufe des letzten Monats haben die Aktionäre eine Alternative für den Ausdruck All you can eat gesucht und auch gefunden: Weiterlesen
Accountability
Auch in anderen Ländern gibt es Leute, die völlig ungerechtfertigte Behauptungen über Sprache und Sprachen aufstellen und dafür auch noch bezahlt werden. Ein Auslandskorrespondent des Economist durfte zum Beispiel jüngst eine ganze Woche lang unqualifiziert daherschwafeln. Man könnte ein eigenes Blog starten, nur um die Denkfehler, sachlichen Fehler und unbegründeten Vorurteile zu sezieren, die er (sie?) dabei produziert hat. Uns soll eine kleine Kostprobe reichen: Weiterlesen
Bienchen summ herum
Ein kurzer Hinweis auf einen vergnüglichen Artikel von Oliver Bendel auf Telepolis, „Im Rachen des Thesaurus: Beobachtungen zum Synonymwörterbuch von Microsoft“. Eine Leseprobe: Weiterlesen
Basic Global English
Der Nordbayerische Kurier berichtet von einem „bundesweiten Pilotprojekt“ an einer (der?) Grundschule im bayrischen Goldkronach, bei dem die Schüler statt des herkömmlichen Englischunterrichts Unterweisung im „Basic Global English“ erhalten: Weiterlesen
Aprilscherz aufgelöst
Ich merke schondass ich Leser/innen des Sprachblogs mit so plumpen Mitteln nicht lange zum Narren halten kann. Hier also die — nicht mehr sehr überraschende — offizielle Auflösung unseres Aprilscherzes. Weiterlesen
April, April
Wie im letzten Jahr haben wir auch heute einen Aprilscherz zwischen drei wahren Geschichten versteckt. Wer findet ihn (ohne zu googeln)?
- Um mehr Jugendliche für die Bibel zu begeistern, hat der Hamburger Pastor Martin Dreyer sie einfach in die Jugendsprache übersetzt. Leseprobe aus der Bergpredigt: „Gut drauf kommen die Leute, die niemandem mehr auf die Fresse hauen wollen.“
- Die handygewöhnten Jugendlichen kommen mit normalen Computertastaturen nicht mehr zurecht. Die britische Firma cre8txt hat deshalb eine handtellergroße Handytastatur entwickelt, die an jeden Computer angeschlossen werden kann.
- Die vereinfachten Strukturen der Jugendsprache haben eine neurologische Ursache. Wie der New Yorker Neurobiologe Carl J. Miller herausfand, ist die Herausbildung der für die Sprache zuständigen Scheitellappen erst nach der Pubertät vollständig abgeschlossen.
- Die Jugendsprache hat ein extrem eingeschränktes Vokabular. Wie der britische Linguist Anthony McEnery herausfand, besteht ein Drittel von allem, was die Jugenlichen von sich geben, aus nur zwanzig häufig verwendeten Wörtern.