Ja ist diesen Autoknackern nicht einmal mehr der Tag heilig?

Von Kristin Kopf

Volk­se­t­y­molo­gie forever:

Krim­i­naldirek­tion Mainz

Mainz, Auto aufge­brochen, Tatverdächtiger festgenommen

Mon­tag, 02.06.2008 12:38 Uhr

Am heilig­sten Tage wurde in Mainz-Weise­nau ein Auto aufge­brochen.
Ein Zeuge meldete: „Soeben wurde in der Friedrich-Ebert-Straße ein sil­bern­er Opel gek­nackt!” Die Polizei leit­ete eine Fah­n­dung ein und suchte nach einem junger Mann, etwa 18 Jahre alt, etwa 175 cm groß, trug eine helle kurze Hose, schwarzes Muskelshirt, helle Turn­schuhe und hat­te einen Ruck­sack bei sich. In der Chris­tianstraße kon­nte die Polizei einen ihr bekan­nten rauschgiftab­hängi­gen Täter fes­t­nehmen. Weit­ere Ermit­tlun­gen laufen.

Quelle

Und das war kein Einzeltäter:

  • Danach geht Angel in das Büro des Pro­duzen­ten, der ein Paar Anwälte bei sich hat und schmeißt ihn am heilig­sten tage aus dem 10. Stock eines Hochhaus­es, das ist unge­sund für einen Vam­pir.Quelle
  • Er lief einen Schritt schneller, näherte sich ras­ant pack­te sich ihre Schul­tern und zog sie am heilig­sten Tage in eine dun­kle Seit­en­gasse.Quelle
  • Also ich erin­ner mich noch als ich unge­fähr 15 war unterm freiem Him­mel am heilig­sten Tage, war ich mit mein­er Fam­i­ly in den Karpat­en in Rumänien unter­wegs,
    dann haben wir in der nähe eines Gletsch­er Pause gemacht, …Quelle

Präskriptive Wissenschaft?

Von Anatol Stefanowitsch

Mark Liber­man denkt im Lan­guage Log darüber nach, ob es eine präskrip­tive Wis­senschaft geben kann. Seine Antwort ist ein vor­sichtiges Ja. Dabei hat er aber nicht etwa eine Syn­these im Sinn, wie wir sie hier disku­tiert und abgelehnt haben. Er weist vielmehr darauf hin, dass prinzip­iell das Meth­o­d­en­in­ven­tar zur Ver­fü­gung ste­ht, um die Behaup­tun­gen von Sprach­nör­glern wis­senschaftlich zu über­prüfen. Nach­dem er eine Fall­studie aus der Forschungslit­er­atur dargestellt hat, kommt er zu fol­gen­dem Faz­it: Weit­er­lesen

taz gegen Sick

Von Anatol Stefanowitsch

Ich musste mit Schreck­en fest­stellen, dass es in mein­er Buch­hand­lung kein einziges Buch über die Ein­rich­tung und Admin­is­tra­tion von FTP-Servern unter Lin­ux gibt, aber sieben ver­schiedene Büch­er über Win­dows Serv­er 2008 und zwei über Win­dows Exchange Serv­er. Dafür habe ich auf dem Tisch mit den sprachkri­tis­chen Büch­ern einen schö­nen Stapel von Andre Mei­n­ungers Sick of Sick ent­deckt, genau zwis­chen dem fün­ften Band von „Der Dativ ist dem Gen­i­tiv sein Tod“ und „Hap­py Aua“. Das erfreut und deshalb sei dem Buch­händler sein man­gel­hafter Servergeschmack vergeben und vergessen. Weit­er­lesen

Care for a little linguistic necrophilia?

Von Anatol Stefanowitsch

Angesichts der Aufre­gung, mit der jede Phase der deutschen Rechtschreibre­form öffentlich disku­tiert wurde, hätte es ja sein kön­nen, dass wir uns auch für die Rechtschreibre­for­men unser­er europäis­chen Nach­barn inter­essieren. Das ist aber nicht der Fall: fast unbe­merkt hat das por­tugiesis­che Par­la­ment vor zehn Tagen eine der radikalsten Refor­men in der Geschichte der por­tugiesis­chen Orthografie verabschiedet.

Die Reform, auf die sich Por­tu­gal mit sieben weit­eren por­tugiesis­chsprachi­gen Län­dern (näm­lich Brasilien, Ango­la, Mosam­bik, Ost­ti­mor, den Kapver­den, Guinea-Bis­sau und São Tomé e Príncipe ver­ständigt hat), ist die bis­lang let­zte in ein­er lan­gen Rei­he von manch­mal mehr, aber meis­tens weniger gut koor­dinierten Refor­men, die Por­tu­gal und Brasilien seit 1911 an ihren jew­eili­gen Orthografien durchge­führt haben (die englis­chsprachige Wikipedia hat einen eige­nen Ein­trag zu diesen Refor­men). Weit­er­lesen

Abkürzungsgefährdet

Von Anatol Stefanowitsch

Die SMS ist den Briten ihr Anglizis­mus. Während hierzu­lande die Angst umge­ht, die deutsche Sprache kön­nte unter der Last einiger Lehn­wörter und sprach­lich fehlgeleit­eter Werbe­sprüche zusam­men­brechen, glaubt man im Vere­inigten Kön­i­gre­ich (und, wie wir hier erwäh­nt haben, auch in Irland) ern­sthaft, dass SMS-typ­is­che Abkürzun­gen dabei sind, in die All­t­agssprache junger Men­schen einzu­drin­gen und dort altherge­brachte Wörter zu ver­nicht­en. Weit­er­lesen

Die sprachliche Vermessung der Welt

Von Anatol Stefanowitsch

Der öffentliche Diskurs über Sprach­sys­teme hängt sich häu­fig an ober­fläch­lichen Aspek­ten wie der Orthografie und Inter­punk­tion oder aber an Fra­gen der „kor­rek­ten“ Aussprache oder des Wortschatzes auf. Für den Wis­senschaftler ist dage­gen die gram­ma­tis­che Struk­tur von Sprache und Sprachen ein wesentlich inter­es­san­ter­er Forschungs­bere­ich. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber unter anderem liegt es daran, dass sich Aussprache und Wortschatz rel­a­tiv schnell verän­dern und über ver­schiedene Sprachen hin­weg rel­a­tiv unsys­tem­a­tisch vari­ieren (lexikalis­che Seman­tik­er, Phonetik­er und Phonolo­gen mögen mir diese grobe Vere­in­fachung verzei­hen). Gram­ma­tis­che Struk­turen verän­dern sich dage­gen zwar stetig aber rel­a­tiv langsam, und vor allem vari­ieren sie in höchst sys­tem­a­tis­ch­er Weise. So gibt es Bere­iche, in denen Sprachen bes­timmte struk­turelle Eigen­schaften stark bevorzu­gen — zum Beispiel haben über 95 Prozent aller Sprachen einen grundle­gen­den Satzbau, bei dem das Sub­jekt im Satz irgend­wo vor dem Objekt auftritt (wir haben hier ein­mal darüber disku­tiert); andere Eigen­schaften bedin­gen sich gegen­seit­ig, sodass sich fest­stellen lässt, dass eine Sprache, die Eigen­schaft A hat, mit hoher Wahrschein­lichkeit auch Eigen­schaft B hat (wenn eine Sprache beispiel­sweise die Satzstel­lung Sub­jekt-Objekt-Verb hat, ist es sehr wahrschein­lich, dass sie Post­po­si­tio­nen hat (dass also Wörter wie von, in oder bei hin­ter dem Sub­stan­tiv ste­hen, auf das sie sich beziehen).

Solche all­ge­meinen Regeln sind deshalb inter­es­sant, weil sie all­ge­me­ingültige, also sprachüber­greifende oder gar spra­chun­ab­hängige Erk­lärun­gen ver­lan­gen. Aber solche Regeln zu find­en ist häu­fig schwierig. Es erfordert oft monate­lange Lek­türe gram­ma­tis­ch­er Beschrei­bun­gen von vie­len hun­dert Sprachen, die dann auf eine Art zusam­menge­fasst wer­den müssen, die es dem Forsch­er ermöglicht, all­ge­meine Regeln oder Ten­den­zen auch als solche zu erken­nen. Weit­er­lesen

Sprachnörgler und Sprachwissenschaftler

Von Anatol Stefanowitsch

Zu den let­zten paar Beiträ­gen hier im Sprach­blog haben sich inter­es­sante Diskus­sio­nen entspon­nen, an der sich neue und alte Sprach­blogleser rege beteili­gen. Das freut mich natür­lich und ich werde über die näch­sten Wochen ver­schiedene Aspek­te dieser Diskus­sio­nen auf­greifen und genauer disku­tieren um (noch) deut­lich­er zu machen, wo aus mein­er Sicht die Unter­schiede zwis­chen einem sach­lichen und einem sprach­nör­g­lerischen Umgang mit Sprache liegen (ein „sach­lich­er“ Umgang muss dabei übri­gens nicht unbe­d­ingt sprach­wis­senschaftlich sein — es gibt ja eine Rei­he von Diszi­plinen und Beruf­s­grup­pen, die sich pro­fes­sionell mit Sprache beschäftigen).

Aus zwei Kom­mentaren zum let­zten Beitrag möchte ich hier aber kurz schon ein­mal einen Aspekt auf­greifen. Weit­er­lesen

Neidlos

Von Anatol Stefanowitsch

Vor ein paar Tagen hat ein gewiss­er „Jeeves“ — ver­mut­lich nicht sein richtiger Name — dieses Blog ent­deckt und wie fol­gt kom­men­tiert:

Huch, wohin hab’ ich mich denn hier verlaufen?

Studierte oder studierende Humor­lose sind offen­sichtlich eifer­süchtig auf einen Erfol­gre­ichen (näm­lich: Sick)?

Das mach auf mich als Außen­ste­hen­den jeden­falls diesen Eindruck.

Beson­ders gründlich kann er sich nicht umge­se­hen haben, denn über Sick reden wir hier nur sehr selten.

Aber zum Kern des Vor­wurfs: Sind Sprach­wis­senschaftler — studiert oder studierend — nei­disch auf die promi­nente Sprach­nör­gler wie Bas­t­ian Sick? Weit­er­lesen

Eine Aktion zum Canceln

Von Anatol Stefanowitsch

In den let­zten Tagen habe ich her­aus­ge­fun­den, dass es mit dem Bloggen bei mir so ähn­lich ist, wie mit dem Joggen — wenn man ein- oder zweimal die Zeit dazu nicht find­et, wird es schw­er, sich wieder aufzu­raf­fen. Aber jet­zt nehme ich die Aktion Lebendi­ges Deutsch, da sie schon nicht zur Lebendigkeit der deutschen Sprache beiträgt, zum Anlass, wenig­stens das Bre­mer Sprach­blog vor der dro­hen­den Leichen­starre zu bewahren. Weit­er­lesen

Gewinnmitteilung

Von Anatol Stefanowitsch

Und hier die über­fäl­lige Entschei­dung unseres Gewinn­spiels. Um mir die Entschei­dung ein­fach­er zu machen, habe ich die Wet­tbe­wer­ber in drei Kat­e­gorien eingeteilt:

  1. Sick-Geplagte
  2. Wiss­be­gierige
  3. Spaßvögel

Dann habe ich in jed­er Kat­e­gorie eine/n Sieger/in gekürt. Weit­er­lesen