Sprache als Werkzeug oder Zuflucht

Von Anatol Stefanowitsch

In der Schule ler­nen wir, Sprachen, vor allem fremde, als kom­mu­nika­tives Werkzeug zu betra­cht­en — als Mit­tel zur Ver­ständi­gung oder als Tor zu anderen Kul­turen. Für diejeni­gen von uns, die ihr Leben der Beschäf­ti­gung mit Sprache und Sprachen wid­men, sind Sprachen aber häu­fig weniger als das, und gle­ichzeit­ig viel mehr. Helen De Witt bringt es auf den Punkt: Weit­er­lesen

Bitte nicht öffnen

Von Anatol Stefanowitsch

Nochmal ein wenig Schilderkunde: in meinem Hotel in Brighton waren solche Schilder an den Zwis­chen­türen, die einem in englis­chen Hotels ständig den Weg versperren:

Fire door keep shut

Fire door keep shut

Das ist ja nachvol­lziehbar. Wenn man nicht dafür sorgt, dass die Tür zu ist, kann sie ihre Funk­tion als Feuer­schutztür nicht erfüllen. Weit­er­lesen

Et tu, FR?

Von Anatol Stefanowitsch

Eigentlich arbeite ich ger­ade an ein paar Sprach­blog­beiträ­gen, in denen es tatäch­lich um Sprache gehen soll und nicht immer nur um das sprach­liche Unver­ständ­nis der Sprach­nör­gler. Aber die Kolumne in der Frank­furter Rund­schau, auf die Kristof gestern in einem Kom­men­tar hingewiesen hat, ist so verblödet, dass ich sie nicht unkom­men­tiert ste­hen lassen kann.

Chari­ma Rein­hardt, freie Autorin und ehe­ma­lige stel­lvertre­tende Sprecherin der rot-grü­nen Bun­desregierung, redet darin dem VDS so unre­flek­tiert nach dem Maul, dass man sich nicht länger über das Scheit­ern von Rot-Grün wun­dert. „Denglisch für Anfänger I“, nen­nt sie ihr Werk, und löst damit ein dumpfes Gefühl von dräuen­dem Unheil bei mir aus, denn ich ver­mute, dem wird ein „Denglisch für Anfänger II“ fol­gen (Merke: eine Kolumne ist eine Glosse, die immer wiederkehrt.) Weit­er­lesen

Keine Durchfahrt

Von Anatol Stefanowitsch

Vor ein paar Wochen war ich auf ein­er Kon­ferenz im Süden Eng­lands und beim Zwis­chenaufen­thalt in Lon­don ist mir dieses Schild aufgefallen:

ROAD-AHEAD-CLOSED-Schild in London

ROAD-AHEAD-CLOSED-Schild in London

Aufge­fall­en ist mir das Schild wohl deshalb, weil die gram­ma­tis­che Struk­tur der War­nung für mich unge­woht klingt. Ich habe einige Jahre in Texas gelebt und von dort ist mir dieses Schild ver­traut: Weit­er­lesen

Glossen

Von Anatol Stefanowitsch

Wenn ich bei mein­er wöchentlichen Suche nach Sprach­blog­barem auf eine „Glosse“ stoße, weiß ich, dass ich mit großer Wahrschein­lichkeit einen dick­en Fisch am Hak­en habe. Definiert ist das Wort Glosse ja eigentlich als „kurz­er, spöt­tis­ch­er Artikel (in der Zeitung)“ (so das Ber­tels­mann-Wörter­buch), aber mein­er Erfahrung nach bedeutet es eher so etwas wie „unin­formiertes, schlecht abgeschriebenes und selb­st­ge­fäl­liges Geschwätz (in der Zeitung)“. Weit­er­lesen

Je Ne Regrette Rien

Von Anatol Stefanowitsch

Wie regelmäßige Leser/innen wis­sen, ver­wende ich manch­mal Google-Häu­figkeit­en, um Behaup­tun­gen über die Ver­wen­dung bes­timmter sprach­lich­er For­men zu über­prüfen. Ran­dall Munroe, dessen Car­toons wir hier ab und zu in deutsch­er Über­set­zung posten, zeigt, dass man Google-Häu­figkeit­en auch ver­wen­den kann, um etwas über die Welt und unsere Spezies zu erfahren. Weit­er­lesen

Googlewelt

Von Anatol Stefanowitsch

Durch den Wortis­tik­er bin ich auf einen sprach­lichen Stre­it zwis­chen den Jour­nal­is­ten Mar­co Det­tweil­er und Peter Glaser aufmerk­sam geworden. 

Det­tweil­er hat einen Artikel in der FAZ.net vom 6. August mit dem Satz „Die Welt ist eine Google“ begonnen. Glaser hat am 13. April 2005 diesen Satz schon ein­mal ver­wen­det und fühlt sich deshalb als Urhe­ber. Er schreibt Det­tweil­er eine Mail, in der er die Urhe­ber­schaft reklamiert. Detweil­er schreibt eine unhöfliche Antwort, die Glaser in seinem Blog veröf­fentlicht. Die Blogsphäre hat einen neuen Skan­dal, wobei der für einige in Det­tweil­ers unhöflich­er Email beste­ht, für andere in der Tat­sache, dass Glaser diese unge­fragt veröf­fentlicht hat und für wieder andere darin, dass Glasers Urhe­ber­recht­sansprüche mehr als zweifel­haft sind. Weit­er­lesen

Chillen

Von Anatol Stefanowitsch

Mir fällt ger­ade auf, dass ich ganz vergessen habe, über die Wörter des Monats zu schreiben, die die Aktion Lebendi­ges Deutsch — inzwis­chen weit­ge­hend unter Auss­chluss der Öffentlichkeit — alle vier Wochen präsen­tiert. Wahrschein­lich sollte ich meine vorüberge­hende Vergesslichkeit als Zeichen ver­ste­hen und die Aktion in Zukun­ft sich selb­st über­lassen. Aber irgend­wie sind die Neube­wor­tungsvorschläge der vier alten Her­ren doch immer wieder zu unfrei­willig komisch oder zu unfrei­willig lehrre­ich, um sie zu ignorieren.

Diesen Monat sind sie lehrre­ich. Beim Pub­likumsvorschlag macht die Aktion ihren üblichen Fehler — sie wählt eine „Alter­na­tive“, die nicht bedeu­tungs­gle­ich mit dem Lehn­wort ist, das sie erset­zen soll: Weit­er­lesen

Kurzbemerkungen

Von Anatol Stefanowitsch

Ich bin ger­ade auf ein­er sprach­wis­senschaftlichen Fachkon­ferenz (ein­er echt­en, auf der echte Stu­di­en mit echt­en Dat­en und echt­en Ergeb­nis­sen präsen­tiert wer­den) und habe deshalb wenig Zeit zum Bloggen, dafür aber mehr Zeit, mir über gute und schlechte Präsen­ta­tion­stech­niken Gedanken zu machen. Da passt dieser Artikel gut. Weit­er­lesen

Orthografische Fieberphantasien

Von Anatol Stefanowitsch

Alarmierende Neuigkeit­en aus der Welt der deutschen Rechtschrei­bung erre­ichen uns dieser Tage: Rechtschreibre­form bringt wenig Nutzen (Pressemel­dung, z.B. bei die news), Schüler machen dop­pelt soviele Fehler (Börsenblatt.net) und, mit der typ­is­chen Gewis­sheit der Igno­ranz: Wegen Rechtschreibre­form machen Schüler mehr Fehler (Bild.de). Aus­lös­er dieser Hor­rormel­dun­gen ist eine Studie, über die ihr Autor, Uwe Grund, am Woch­enende auf der Jahresta­gung der „Forschungs­gruppe Deutsche Sprache“ berichtet hat. Weit­er­lesen