Ich kann mich nicht erinnern, jemals einem Gegenstand einen Namen gegeben zu haben. Selbst mein alter Teddybär hieß immer nur „Teddybär“ und mein Auto nenne ich „mein Auto“. Aber viele Menschen haben scheinbar einen engeren Bezug zu den unbelebten Objekten, die sie umgeben und verteilen Namen nicht nur an Kuscheltiere und Autos, sondern auch an Haushaltsgegenstände. Weiterlesen
Verbrechen und Mundart
Dialekte haben ein schweres Imageproblem — und das, soweit wir wissen, immer und überall. Sprecher völlig unterschiedlicher Sprachgemeinschaften sind sich (grob gesagt) einig, dass Dialektsprecher zwar netter, authenthischer und zuverlässiger sind, als Sprecher der jeweiligen „Hochsprache“, aber ebenso einig sind sie sich, dass Dialektsprecher ungebildet, ein bisschen blöd im Kopf und zum gesellschaftlichen Misserfolg verdammt sind. Weiterlesen
Aktioneure doch zur Einsicht fähig?
Die Aktioneure von der „Stiftung Deutsche Sprache“ sind bei der Bekanntgabe der „Wörter des Monats“ diesmal einen neuen Weg gegangen, der fast gesunden Menschenverstand vermuten lassen könnte.
Zunächst einmal mussten sich die Vier natürlich erst wieder lächerlich machen: Weiterlesen
Gemeinsam einsam
Da lasse ich mich einmal zu einer halbnormativen Aussage hinreißen und sofort gerate ich in Schwierigkeiten. Am Ende des letzten Beitrags habe ich, inspiriert durch den Tag der deutschen Einheit, folgende Weisheit mit meinen Lesern geteilt:
Aus sprachwissenschaftlicher Perspektive gibt es übrigens einen klaren Ratschlag für die Regelung der Zusammen- und Getrenntschreibung: es sollte orthografisch zusammenwachsen, was morphologisch zusammen gehört — so, wie es im Deutschen wenigstens bei substantivischen Komposita durchgängig der Fall ist.
Ich hatte gehofft, dass in der allgemeinen patriotischen Hochstimmung keiner auf die Formulierung „wenigstens bei substantivischen Komposita“ anspringen würde. Weiterlesen
Counter[- ]?culture
Vor ein paar Wochen habe ich mir gewünscht, dass meine Bücher eines Tages bei Forbidden Planet neben denen von Noam Chomsky in der Abteilung „Counter Culture“ stehen mögen. Dies brachte mir folgenden Kommentar von Sprachblogleser/in „Morphologiemolch“ ein: Weiterlesen
Bahnbashing II
Der deutschen Bahn wirft man ja gerne vor, zuviele Anglizismen zu verwenden. Der Vorwurf ist nicht ganz aus der Luft gegriffen, aber mich stört das nicht weiter. Aber warum regt sich eigentlich niemand über Durchsagen wie die Folgende auf, die ich vorgestern in Osnabrück gehört habe: Weiterlesen
Fernsehkritik
In ein paar Stunden läuft im WDR der zweite Teil der „Bastian-Sick-Schau“ — allerhöchste Zeit, zu Papier zu bringen, warum ich mir den nach dem Auftakt der letzten Woche nicht mehr ansehen werde.
Um es vorwegzunehmen: Ich gebe offen zu, dass ich Sicks Texte noch nie „humorvoll“, „unterhaltsam“ oder gar „intelligent“ fand. Für mich haben sie bestenfalls das Niveau von bildungsbürgerlichem Feuilleton (und damit meine ich nichts Gutes) und schlimmstenfalls das Niveau von Büttenreden, die sich zufällig nicht reimen. Aber das werfe ich ihm natürlich nicht ernsthaft vor: Witz und Unterhaltsamkeit sind subjektiv. Sick ist nicht verpflichtet, meinen Geschmack zu treffen (aus kommerzieller Sicht wäre das vermutlich sogar eine sehr schlechte Entscheidung), und mir ist durchaus klar, dass mein inhaltlicher und rhetorischer Stil auch nicht jedermanns Sache sind.
Nein, mich stört an Sick etwas Grundlegenderes. Weiterlesen
Chritz mit Steve
Apples iPhone musste sich seit seiner Markteinführung viel Kritik gefallen lassen: Es sei kein Smartphone und deshalb nicht businesstauglich, es sei zu teuer, zu langsam und zu angeberisch und es sei giftig und könne unfruchtbar machen.
Außerdem betreibt es sprachliche Diskriminierung: Weiterlesen
Ruhmesfantasien
Ob ich auch gerne eine eigene Fernsehshow hätte, wie Bastian Sick, bin ich neulich gefragt worden. Weiterlesen
Guy Deutscher über Sprachkritik
Wolfang Hömig-Groß macht mich auf einen Beitrag des Leidener Sprachwissenschaftlers Guy Deutscher in der Süddeutschen Zeitung aufmerksam, in dem der sich auf ruhige und intelligente Weise mit dem ebenso ewigen wie sinnlosen Karussell der Sprachkritik beschäftigt. Dabei geht er unter anderem auf die beliebte These ein, das Deutsche sei derzeit besonders stark bedroht: Weiterlesen