Archiv der Kategorie: Schplock

In dieser Kat­e­gorie befind­en sich die Beiträge aus Kristin Kopfs Blog Sch­plock (2007–2012)

Sportreporterkontaminationen

Von Kristin Kopf

Diese bei­den wun­der­baren Äußerun­gen haben mich fast davon überzeugt, dass es sich lohnt, Sportre­portern zuzuhören1:

… ist das große Unschuld­slamm vom Lande.… ein Baum­fäller von einem Mann …

Bei­des aufgeschnappt bei der SWR1-Europameis­ter­schafts­berichter­stat­tung. Es war das Spiel mit den ganzen Bild- und Tonaus­fällen. Deutsch­land gegen irgendwen. Glaube ich.

Eben mal ein bißchen gegooglet — jemand anders hat den Baum­fäller auch gehört: da. Ver­wen­det hat ihn im ganzen weit­en Inter­net aber kein zweiter.
Das Unschuld­slamm vom Lande hinge­gen scheint weit ver­bre­it­et zu sein: 37 Tre­f­fer! Darunter der Focus (Rus­s­land & Verona Pooth) und die Berlin­er Zeitung. Gegen die Unschuld vom Lande ver­liert das Lamm dann aber doch nach wie vor: 43.200.

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Was bedeutet eigentlich … Schplock?

Von Kristin Kopf

Ich habe mich ja naiver­weise für die Wortschöpferin gehal­ten, aaaaaber Urban Dic­tio­nary ist mir zuvorgekommen:

Sch­plock: The noise a £2 coin in a con­dom makes when you hit some­one with it.

Wom­öglich ist das Wort in dieser Bedeu­tung auch noch fre­quenter als in meiner …

Bei­de Wörter, Sch­plock1 (meines) und Sch­plock2 (das andere) klin­gen zwar gle­ich (sind also homophon), sind aber durch ganz unter­schiedliche Prozesse ent­standen.
Sch­plock1 ist eine Abkürzung von Sprach­blog (diese Art der Abkürzung nen­nt man “Kon­t­a­m­i­na­tion” oder “Kof­fer­wort”) mit Ver­schrif­tung der Palatal­isierung von s vor Plo­siv und der Aus­lautver­här­tung, Sch­plock2 hinge­gen ein laut­ma­lerisches (ono­matopo­et­is­ches) Wort.

… to encourage them to engage in specific activities, such as, in the case of horses, running.”

Von Kristin Kopf

Jip­pie, heute gibt es zwei auf einen Stre­ich — zunächst ein­mal ein bißchen Wer­bung für WALS, den World Atlas of Lan­guage Struc­tures, der ja seit einiger Zeit auch online abruf­bar ist:

2008-06-25-wals

Da kann man guck­en, wie bes­timmte sprach­liche Merk­male so auf der Welt verteilt sind.
Und auch … nicht-sprach­liche Merk­male. Die Ent­deck­ung des Tages: David Gils fast schon satirisch anmu­ten­der Artikel über “Para-Lin­guis­tic Usage of Clicks”. Ihr erin­nert Euch hof­fentlich an die Klicks, Xhosa und Miri­am Make­ba. Ich habe ja geschrieben, dass es Klicks nur in Afri­ka gibt — und für die Sprach­wis­senschaft stimmt das auch, denn nur in weni­gen Sprachen in Afri­ka sind Klicks Phoneme, d.h. bedeu­tung­sun­ter­schei­dende Laute. Es gibt also Wörter, in denen allein der Klick dafür sorgt, dass sie etwas anderes bedeuten, als andere Wörter, die bis auf den Klick vol­lkom­men gle­ich klingen.
Den Klick als Geräusch ken­nen die SprecherIn­nen viel­er Sprachen, schon kleine Kinder schnalzen vor sich hin. Dass dieses Geräusch aber an für sich (nicht als Phonem) kul­turell bed­ingte Bedeu­tun­gen haben kann, darüber habe ich bis jet­zt noch nicht so inten­siv nachgedacht. Aber David Gil. Klicks kön­nen als nicht­sprach­liche Bedeu­tung haben:

1. Aus­druck von Affek­tion (also emo­tion­al) — das ist bei uns z.B. so, und bei allen Sprachen, die auf der ver­link­ten Karte rosa Punk­te haben.

  • neg­a­tiv:

The Eng­lish tut tut is a den­tal click, often repeat­ed two or more times, and is most com­mon­ly used to express feel­ings such as irri­ta­tion, impa­tience or disappointment.”

  • pos­i­tiv:

For some but not all speak­ers of Eng­lish, the repeat­ed den­tal click may also be used to express a very dif­fer­ent range of emo­tions includ­ing amaze­ment and appre­ci­a­tion; one con­text in which this occurs is that of men engaged in “girl-watch­ing”. This usage may be char­ac­ter­ized as express­ing pos­i­tive affect.

2. Logis­che Bedeu­tung — i.d.R. zur Nega­tion (Nein-Sagen), sel­tener auch zur Affir­ma­tion (Ja-Sagen)

… the use of a den­tal click to express nega­tion is char­ac­ter­is­tic not just of Hebrew, but of many Ara­bic dialects and oth­er lan­guages. How­ev­er, in the San’ani dialect of Ara­bic, the den­tal click is used not for ’no’, but rather for ‘yes’; it thus express­es affir­ma­tion ( Samia Naim, Mar­tine Van­hove p.c.).

Für das Englis­che führt Gil darüber hin­aus noch weit­ere Funk­tio­nen an, und weil es sooo schön ist, muss ich es ein­fach zitieren:

there is an addi­tion­al usage of a sin­gle den­tal click, typ­i­cal­ly imme­di­ate­ly pre­ced­ed by an open­ing of the lips, which occurs in gen­er­al­ly sub­lim­i­nal fash­ion, with­out imping­ing on the con­scious­ness of speak­ers and hear­ers: this is to mark the begin­ning point of a con­ver­sa­tion­al unit, often in con­junc­tion with the act of turn-tak­ing. This usage can be read­i­ly observed world-wide on tele­vi­sion news broad­casts such as CNN, in which the news­cast­ers and reporters typ­i­cal­ly begin a stretch of speech with one of these clicks. In addi­tion to den­tal clicks, some speak­ers of Eng­lish make use of oth­er clicks, either lat­er­al or palatal, when address­ing babies or domes­ti­cat­ed ani­mals, in order to attract their atten­tion or to encour­age them to engage in spe­cif­ic activ­i­ties, such as, in the case of hors­es, run­ning.

Für die Nicht-Sprach­wis­senschaft­lerIn­nen unter Euch: turn-tak­ing nen­nt man den Sprecher­wech­sel in einem Gespräch. Solche Stellen wer­den gerne markiert, z.B. durch Pausen wenn die andere übernehmen soll, oder eben, wenn man selb­st übern­immt, z.B. durch Klicks. Ich mache das auch manch­mal, habe ich mit Verblüf­fung festgestellt.

Soooo, das für heute.

Mit Gehirnwäsche-über-sich-ergehen-lassen beschäftigt sein

Von Kristin Kopf

Die Seman­tik von beschäftigt sein lässt für mich eigentlich nur Tätigkeit­en zu, bei denen es einen Agens gibt (z.B. mit den Hausauf­gaben beschäftigt sein) — Sätze mit einem Expe­ri­encer (also jeman­dem, der eher etwas erlebt als es aktiv durchzuführen) sind irgend­wie schief (z.B. ??mit Schlafen beschäftigt sein). Damit beschäftigt zu sein, etwas über sich erge­hen zu lassen ist auch so ein Fall …
Damit er nicht ganz alleine ste­ht, hat der Autor des unten zitierten FAZ-Artikels (ein Michael Lud­wig) auch noch andere ungewöhn­liche For­mulierun­gen einge­baut, wie z.B. jeman­den irgend­wohin reden (kurz für jeman­den dazu überre­den, irgend­wo hinzuge­hen?).

Kus­ne­zows Anhänger arbeit­eten nicht und schick­ten ihre Kinder nicht zur Schule. Sie waren damit beschäftigt, Gehirn­wäsche über sich erge­hen zu lassen. Ein rus­sis­ch­er Sek­ten­forsch­er meinte, Kus­ne­zow habe die Men­schen zu Zom­bies gemacht und schließlich mit wirren religiösen Sprüchen unter die Erde geredet.”

Auch inhaltlich macht mich der Artikel eher rat­los — die Art zu bericht­en will für mich so gar nicht zur FAZ passen.

[Werkzeug] ipa4linguists

Von Kristin Kopf

Eine sehr brauch­bare Seite für Leute, die gerne coole IPA-Zeichen auf ihrem Com­put­er hät­ten, aber nicht wis­sen, wie sie es anstellen sollen — mit aus­führlichen Anleitun­gen zur Auswahl, Instal­la­tion und Arbeit mit den Son­derze­ichen in Browsern, Textver­ar­beitungs- und Mail­pro­gram­men, für Win­dows, Mac und Linux:

http://ipa4linguists.pbwiki.com

2008-06-21-ipa4linguists

Ich arbeite übri­gens mit Titus Cyber­bit Basic und Juni­code — wenn ich mal mit Word arbeite.

Ja ist diesen Autoknackern nicht einmal mehr der Tag heilig?

Von Kristin Kopf

Volk­se­t­y­molo­gie forever:

Krim­i­naldirek­tion Mainz

Mainz, Auto aufge­brochen, Tatverdächtiger festgenommen

Mon­tag, 02.06.2008 12:38 Uhr

Am heilig­sten Tage wurde in Mainz-Weise­nau ein Auto aufge­brochen.
Ein Zeuge meldete: „Soeben wurde in der Friedrich-Ebert-Straße ein sil­bern­er Opel gek­nackt!” Die Polizei leit­ete eine Fah­n­dung ein und suchte nach einem junger Mann, etwa 18 Jahre alt, etwa 175 cm groß, trug eine helle kurze Hose, schwarzes Muskelshirt, helle Turn­schuhe und hat­te einen Ruck­sack bei sich. In der Chris­tianstraße kon­nte die Polizei einen ihr bekan­nten rauschgiftab­hängi­gen Täter fes­t­nehmen. Weit­ere Ermit­tlun­gen laufen.

Quelle

Und das war kein Einzeltäter:

  • Danach geht Angel in das Büro des Pro­duzen­ten, der ein Paar Anwälte bei sich hat und schmeißt ihn am heilig­sten tage aus dem 10. Stock eines Hochhaus­es, das ist unge­sund für einen Vam­pir.Quelle
  • Er lief einen Schritt schneller, näherte sich ras­ant pack­te sich ihre Schul­tern und zog sie am heilig­sten Tage in eine dun­kle Seit­en­gasse.Quelle
  • Also ich erin­ner mich noch als ich unge­fähr 15 war unterm freiem Him­mel am heilig­sten Tage, war ich mit mein­er Fam­i­ly in den Karpat­en in Rumänien unter­wegs,
    dann haben wir in der nähe eines Gletsch­er Pause gemacht, …Quelle

Drücken Sie bitte die Eins!

Von Kristin Kopf

Bei der Zeit gibt es einen lesens- und hörenswerten Artikel: Frauen, auf die wir hören. Es wer­den Frauen vorgestellt, die man täglich bei Tele­fon­hot­lines, in Zügen oder bei Nav­i­ga­tion­ssys­te­men hört. Schade, dass in jedem Inter­view danach gefragt wird, wie ero­tisch die Frauen wirken.
Und schade, dass die Ansagerin vom Mainz­er Haupt­bahn­hof nicht dabei ist … “Auf Gleise Einse: Ihr Tschug fährt jetscht ein.”

2008-04-29-frauenzeit