Ich werde immer wieder dafür kritisiert, dass ich mich um politisch korrekte Sprache bemühe (siehe z.B. hier, hier und hier), obwohl dies doch im direkten Gegensatz zu meiner Grundüberzeugung stünde, dass ein normatives Herangehen an Sprache sinnlos und falsch sei. Sehr klar hat diese Kritik Sprachlogleser Gregor in einem Kommentar zu meinem Beitrag über das Wort Rehkid formuliert:
Ich finde diesen Blog durchaus interessant und relevant, und obwohl ich persönlich durchaus für eine behutsame Sprachpflege bin, kann ich vieles, was hier gesagt wird, nachvollziehen.
Ich finde nur, dass A.S. zwei Rollen einnimmt, die er aus meiner Sicht etwas sauberer trennen sollte.
Einerseits tritt er uns als der entspannte Sprachexperte entgegen, der übereifrigen Sprachpuristen die Sinnlosigkeit ihres Treibens auf wissenschaftlich fundierte Weise vorhält.
Andererseits ist er selbst engagierter Sprachpolitiker, der bestimmte Positionen zum Thema Sprache von seinen Normen her polemisch kritisiert und andere positiv darstellt.
Beides ist legitim. Allerdings fände ich es fairer, wenn er offen sagen würde „ich lehne von meiner gesellschaftspolitischen Position her das Bemühen ab, die deutsche Sprache von Anglizismen zu reinigen, weil dieses Bestreben historisch oft mit nationalistischem Gedankengut gepaart war und bin für eine politisch korrekte Sprache, weil diese Diskriminierung entgegenwirken kann“ (oder so ähnlich). Anstatt dessen wechselt er je nach Bedarf zwischen der Rolle des neutralen Experten, der das Tun anderer analysiert, und des Sprachpolitikers, der uns seine eigene Meinung unterjubeln will.
Wenn ich mich nicht irre, habe ich auf diese Kritik noch nie eine ausführliche Antwort gegeben. Höchste Zeit also.