Archiv der Kategorie: Bremer Sprachblog

In dieser Kat­e­gorie befind­en sich Ana­tol Ste­fanow­itschs Beiträge aus dem Bre­mer Sprach­blog (2007–2010)

Beitragsersuche und selbsterfüllende Wikipediaeinträge

Von Anatol Stefanowitsch

Ein sehr merk­würdi­ges Wort geis­tert durch meine Bitte um eine deutsche Alter­na­tive zum Call for Papers: das Wort Beitragser­such. Es stammt aus der Wikipedia, wo es im Ein­trag zu Call for Papers als deutsche Über­set­zung angegeben wird.

Anders als viele mein­er Kol­le­gen bin ich der Mei­n­ung, dass die deutschsprachige Wikipedia grund­sät­zlich eine zuver­läs­sige Quelle darstellt. Fehler wer­den schnell kor­rigiert und wenn mal ein Artikel über­lebt, der inhaltlich nichts taugt, erken­nt man den nor­maler­weise auf den ersten Blick an for­malen Mängeln.

Aber in diesem Fall hat jemand die Wikipedia manip­uliert: Weit­er­lesen

Wort gesucht

Von Anatol Stefanowitsch

Ich will nicht von mein­er von eini­gen so heiß ersehn­ten Rück­kehr zu enger fach­wis­senschaftlichen Beiträ­gen ablenken (enjoy them while they last…) und erwarte nach wie vor Beschrei­bun­gen von selb­st beobachteten metapho­rischen Gesten.

Aber ich will heute auch ein­mal Aktion Lebendi­ges Deutsch spie­len, denn es gibt Begriffe, für die wäre eine grif­fige deutsche Entsprechung wirk­lich sin­nvoll für die hätte ich aus völ­lig indi­vidu­ellen Geschmack­spräferen­zen gerne eine deutsche Entsprechung: Weit­er­lesen

Noch mal Steinbrück

Von Anatol Stefanowitsch

Jens hat in den Kom­mentaren zum let­zten Beitrag schon darauf hingewiesen, aber hier noch ein­mal für alle. Während der Schweiz­er Vertei­di­gungsmin­is­ter aus Protest gegen Stein­brücks Indi­an­erver­gle­ich seinen dien­stlichen Mer­cedes zurück­gibt (ich würde ihn nehmen!) und in Zukun­ft mit einem Renault Espace vor­fährt (kann man den genau­so gut panz­ern?), begin­nen nun auch die Indi­an­er, sich gegen den Ver­gle­ich zu ver­wahren — mit tre­ff­sicheren Argu­menten: Weit­er­lesen

Kavallerist Steinbrück

Von Anatol Stefanowitsch

Unser Bun­des­fi­nanzmin­is­ter Peer Stein­brück hat ja in den let­zten Tagen die diplo­ma­tis­chen Beziehun­gen zu unserem Nach­bar­land Schweiz stark belastet. Im Schweiz­er Fernse­hen gab er am 14. März auf die Frage nach ein­er „Schwarzen Liste“ von Steueroasen fol­gende, mehrfach denkwürdi­ge Antwort (Video hier): Weit­er­lesen

Verstimmzettelt

Von Anatol Stefanowitsch

Ich habe gestern über den Vere­in „Pro Reli“ geschrieben, der in Berlin ver­sucht, per Volk­sentscheid das Pflicht­fach „Ethik“ zu einem Wahlpflicht­fach her­abzustufen und dafür den Reli­gion­sun­ter­richt, der in Berlin aus his­torischen Grün­den frei­willig ist, eben­falls zu einem Wahlpflicht­fach zu machen. Die Berlin­er Schüler/innen, die derzeit im Ethikun­ter­richt nach gemein­samen Werten suchen und sich darüber hin­aus im Reli­gion­sun­ter­richt mit der Reli­gion ihrer Wahl befassen kön­nen, müssten sich dann für einen der bei­den entscheiden.

Der Vere­in „Pro Reli“ ver­schweigt den derzeit­i­gen Stand der Dinge geschickt, und tut auf Plakat­en und Trans­par­enten so, als ob es in der Abstim­mung darum gin­ge, einen Reli­gion­sun­ter­richt über­haupt erst möglich zu machen. Und der Abstim­mung­s­text auf dem Stim­mzettel trägt entschei­dend dazu bei, dieses Missver­ständ­nis bei ober­fläch­lich informierten Wäh­lern zu ver­fes­ti­gen. Er lautet: Weit­er­lesen

Freiheit ist Bevormundung

Von Anatol Stefanowitsch

In Berlin tobt seit Monat­en ein auch sprach­lich inter­es­san­ter Kul­turkampf um den Reli­gion­sun­ter­richt an staatlichen Schulen.

Die aktuelle Sit­u­a­tion ist die fol­gende: An den Berlin­er Grund­schulen (1–6. Klasse) gibt es einen (bis zu 90% staatlich finanzierten) Reli­gions- und Weltan­schau­ung­sun­ter­richt. Diesen Unter­richt kann im Prinzip jede weltan­schauliche Organ­i­sa­tion anbi­eten, neben der katholis­chen und evan­ge­lis­chen Kirche bieten z.B. auch der Human­is­tis­che Ver­band Deutsch­land, die Jüdis­che Gemeinde und die Islamis­che Föder­a­tion diesen Unter­richt an. Die Teil­nahme am Reli­gions- und Weltan­schau­ung­sun­ter­richt ist in Berlin allerd­ings, anders als in den meis­ten anderen Bun­deslän­dern, schon seit 1948 freiwillig.

Von der 7. bis zur 10. Klasse gibt es in Berlin seit 2006 das Pflicht­fach „Ethik“. Dessen Ziele sind, ger­ade in ein­er mul­ti­kul­turellen Großs­tadt, nur zu begrüßen: Weit­er­lesen

Bildwerfer

Von Anatol Stefanowitsch

Ich hat­te mir fest vorgenom­men, im neuen Jahr nicht mehr über die Aktion Lebendi­ges Deutsch zu schreiben, aber was soll ich sagen — ich bin ein schwach­er Men­sch und ich kann dem Unfug, den die vier alten Her­ren dort treiben, ein­fach nicht widerstehen.

Im let­zten Monat war nach ein­er Alter­na­tive für all inclu­sive gefragt, und 288 fleißige Wort­such­er haben sich nicht lumpen lassen: Weit­er­lesen

Aufgeschnappt

Von Anatol Stefanowitsch

Am Sam­stag mor­gen in Mar­burg im Café an einem Nach­bar­tisch voller Lit­er­atur­wis­senschaftler gehört:

Des Schwäb­sche, des is e Schbraach, die wo man net ern­scht nemme kann. Genau wie’s Ostdeutsche.

Ja, wo hätte ich da anfan­gen sollen?

Sprache in Scherben

Von Anatol Stefanowitsch

Judith Holofernes von Wir sind Helden ist ein poet­is­ches Genie, und „Kaputt“ vom Album „Sound­so“ ist ein­er ihrer besten Texte (Nör­gler, dibbe­d­abb & Co: das ist keine wis­senschaftliche Aus­sage, son­dern eine Mei­n­ung — die dür­fen Wis­senschaftler auch haben).

Aber der Refrain des Liedes birgt ein kleines sprach­wis­senschaftlich­es Rät­sel. So wird er auf der Web­seite der Band zitiert: Weit­er­lesen