Archiv der Kategorie: Bremer Sprachblog

In dieser Kat­e­gorie befind­en sich Ana­tol Ste­fanow­itschs Beiträge aus dem Bre­mer Sprach­blog (2007–2010)

Nachträge

Von Anatol Stefanowitsch

Hier nur schnell ein paar nachträgliche Gedan­gen zu drei Beiträ­gen der let­zten Wochen.

Block­buster

Eine inter­es­sante Bedeu­tungss­chat­tierung des Wortes Block­buster, das uns im Beitrag Aktion schein­totes Deutsch beschäftigt hat, dürfte uns Deutschen ent­ge­hen, da sie wed­er mit Spreng­bomben noch mit Kassen­schlagern zu tun hat: Weit­er­lesen

Presseschau

Von Anatol Stefanowitsch

Der schweiz­er Kan­ton Bern hat ver­fügt, dass Lehrer und Schüler ab diesem Schul­jahr im Unter­richt statt ihres mut­ter­sprach­lichen Bern­deutschen nur noch Schweiz­er Stan­dard­deutsch (die schweiz­er Vari­ante des Hochdeutschen) sprechen dür­fen. Auch über ein Ver­bot des Bern­deutschen auf den Pausen­höfen wird disku­tiert. Der Kan­ton will damit allerd­ings nicht schulis­che Gewalt bekämpfen, son­dern sie erhof­fen sich eine Verbesserung der schriftlichen Kom­pe­tenz der Bern­er Schüler (die Schweiz­er haben in der Pisas­tudie bei der Lesekom­pe­tenz fast so schlecht abgeschnit­ten, wie die Deutschen). Weit­er­lesen

Fair dinkum

Von Anatol Stefanowitsch

Die Vere­inigten Staat­en von Ameri­ka haben zwar keine geset­zlich ver­ankerte Amtssprache, sind aber trotz­dem eine der am radikalsten ein­sprachi­gen Regio­nen der Welt — wer sich in der Öffentlichkeit bewe­gen will, der muss Englisch sprechen.

Wenn sich diese Ein­sprachigkeit mit der all­ge­meinen Ner­vosität mis­cht, die die Bush-Regierung und die Massen­me­di­en seit dem 11. Sep­tem­ber 2001 gezielt ermuti­gen, kann es schnell zu kri­tis­chen Sit­u­a­tio­nen kom­men. Inzwis­chen ist man mancherorts in den USA so empfind­lich, dass sog­ar Mut­ter­sprach­ler des Englis­chen mit ern­sthaften Kon­se­quen­zen rech­nen müssen — wenn sie kein amerikanis­ches Englisch sprechen. Weit­er­lesen

Anmachsprüche

Von Anatol Stefanowitsch

Im Geiste der all­ge­meinen Urlaubsstimmung…

Die Bluse steht dir echt gut, aber noch besser würde sie sich brennend im Hals einer Wodkaflasche machen, die durch das Fenster unseres Bürohauses fliegt. Lass es uns verdammt noch mal tun und nie zurückblicken.

Die Bluse ste­ht dir echt gut, aber noch bess­er würde sie sich bren­nend im Hals ein­er Wod­kaflasche machen, die durch das Fen­ster unseres Büro­haus­es fliegt. Lass es uns ver­dammt noch mal tun und nie zurückblicken.

[© by xkcd (Bear­beitung © by Ana­tol Ste­fanow­itsch). Sowohl das Orig­i­nal als auch unsere Bear­beitung ste­hen unter der Creative-Commons-BY-NC‑2.5‑Lizenz]

Presseschau

Von Anatol Stefanowitsch

Das Plattdeutsch ist, anders als das Deutsche, ja tat­säch­lich vom Ausster­ben bedro­ht. Die Bemühun­gen um eine plattdeutsche Ver­sion der Wikipedia, über die das Ham­burg­er Abend­blatt diese Woche schreibt, sind deshalb ein äußerst lobenswert­er Beitrag zum Spracher­halt. Bei der Erstel­lung der mit­tler­weile über 10 000 Artikel müssen plattdeutsche Begriffe für viele Aspek­te des mod­er­nen Lebens neu geschaf­fen wer­den („Aus­bau“ nen­nt man das in der Sprach­wis­senschaft). Beim Abend­blatt herrscht aber offen­sichtlich Ver­wirrung darüber, woher diese Begriffe kom­men: Weit­er­lesen

Deutsch — eine bedrohte Sprache?

Von Anatol Stefanowitsch

Glaubt man promi­nen­ten Mit­gliedern des Vere­ins Deutsche Sprache, dann sieht es um die Zukun­ft des Deutschen fin­ster aus:

Kolo­nial­staat­en pfle­gen im Lauf der Zeit die Sprache ihres Mut­ter­lan­des anzunehmen.“ Her­bert Bonewitz (Held der Mainz­er Fassenacht)

Die deutsche Sprache veren­det wie ein krankes Tier.“ Edda Moser (Opern­sän­gerin)

Man wird schw­er­lich in der Welt noch eine andere Gesellschaft find­en, die ihre eigene Sprache so scham­los mißachtet und so hem­mungs­los aufgibt, wie die deutsche Gesellschaft.“ Prof. Dr. Hans Joachim Mey­er (Präsi­dent des Zen­tralkomi­tees der deutschen Katholiken)

Ist die deutsche Sprache tat­säch­lich in Gefahr? Wird sie in abse­hbar­er Zeit ver­schwinden? Weit­er­lesen

Aktion scheintotes Deutsch

Von Anatol Stefanowitsch

Ich will eigentlich gar nicht über die „Aktion Lebendi­ges Deutsch“ schreiben, aber ich habe einen unin­spiri­erten Tag, deshalb tu ich es doch. Und wieder ein­mal haben die Her­ren (ja, es sind wirk­lich nur Her­ren) bewiesen, dass sie als Erneuer­er der deutschen Sprache gän­zlich ungeeignet sind (einen Kom­men­tar zu den Leser­vorschlä­gen für Fac­to­ry Out­let ers­pare ich mir; die hat der Wortis­tik­er bere­its Anfang Juli rel­a­tiv akku­rat vorherge­se­hen und kom­men­tiert). Weit­er­lesen

Presseschau

Von Anatol Stefanowitsch

Am 1. August ist nicht nur das Rauchver­bot in Nieder­sach­sen, Baden-Würtem­berg und Meck­len­burg-Vor­pom­mern in Kraft getreten, son­dern auch die vor­läu­fig endgültig reformierte deutsche Rechtschrei­bung (zumin­d­est in Deutsch­land — in der Schweiz und in Öster­re­ich gel­ten noch Über­gangs­fris­ten). Weit­er­lesen

Schon wieder das Handy

Von Anatol Stefanowitsch

In einem Beitrag Anfang des Monats haben wir uns mit dem Wort Handy und sein­er Herkun­ft beschäftigt. Ein inter­es­san­ter Aspekt war dabei die Behaup­tung auf dieser Seite von Wal­ter Koch, dass das Wort in einem Roman der amerikanis­chen Autorin Rita Mae Brown vorkommt (und dort einem Englän­der in den Mund gelegt wird).

Der Satz, um den es geht, ist der fol­gende: Weit­er­lesen

Will the German press please brain up?

Von Anatol Stefanowitsch

Ich möchte doch nochmal etwas aus­führlich­er auf den Slo­gan „Brain Up“ zurück­kom­men, der uns am Fre­itag kurz beschäftigt hat. Von diesem Slo­gan, mit dem Edel­gard Bul­mahn 2004 ihre Suche nach deutschen Eli­te­u­ni­ver­sitäten ein­läutete, kann man ja hal­ten was man will. Ich, zum Beispiel, finde ihn blöd: das Geld, das irgen­dein­er Agen­tur dafür gezahlt wurde, um ihn sich auszu­denken, hätte man investieren kön­nen, um irgen­dein­er Uni­ver­sität ein paar Lehraufträge zu finanzieren, mit denen sie die Lück­en in ihrer Per­son­aldecke kurzfristig hätte stopfen kön­nen. Was mich aber wun­dert ist die Selb­st­sicher­heit, mit der die Medi­en von Anfang an behaupteten, dass es sich bei dem Slo­gan nicht um richtiges Englisch han­dele. Weit­er­lesen