Archiv der Kategorie: Bremer Sprachblog

In dieser Kat­e­gorie befind­en sich Ana­tol Ste­fanow­itschs Beiträge aus dem Bre­mer Sprach­blog (2007–2010)

Jugend ohne Syntax?

Von Anatol Stefanowitsch

Die „Jugend­sprache“ muss in den Medi­en oft her­hal­ten, wenn son­st nicht viel los ist. Am Woch­enende hat das St. Galler Tag­blatt sich mit dem The­ma beschäftigt. Der Artikel ist eigentlich nett gemeint und erken­nt dur­chaus das kreative Poten­zial und die kom­mu­nika­tiv­en Bedürfnisse an, die in beson­deren Sprach­for­men steck­en kön­nten. Trotz­dem ist er voll von Unge­nauigkeit­en und falschen Behaup­tun­gen, zum Beispiel der hier:

Syn­tax spielt im Sprachge­brauch der Jugendlichen keine Rolle, Anglizis­men wer­den gar nicht mehr als solche wahrgenom­men, die Ori­en­tierung an der Mündlichkeit („Par­lan­do“) hat enorm zugenommen.

Wir wollen uns hier mit der ersten Behaup­tung befassen — dass „Jugend­sprache“ keine Syn­tax habe. Falls das näm­lich so sein sollte, liefert der Artikel dafür keine Evi­denz. Weit­er­lesen

Presseschau

Von Anatol Stefanowitsch

Eine inter­es­sante Geschichte find­et sich diese Woche in der Online-Aus­gabe des Reut­linger Gen­er­al-Anzeigers. Im Prozess gegen den Spedi­teur Thomas Betz kön­nte das Geständ­nis eines wichti­gen Zeu­gen der Anklage möglicher­weise für ungültig erk­lärt wer­den, weil ein lin­guis­tis­ch­er Sachver­ständi­ger Zweifel an dessen Echtheit geäußert hat: Weit­er­lesen

Ach, und: Ha!

Von Anatol Stefanowitsch

Die „Aktion Lebendi­ges Deutsch“ hat im let­zten Monat einen deutschen Ersatz für das Wort Block­buster gesucht.

Vor einem Monat haben wir hier geschrieben:

Wenn man das Wort den­noch ver­mei­den möchte, emp­fiehlt sich ein Blick ins Wörter­buch: dort find­en wir die schö­nen deutschen Begriffe Kassen­schlager, Knüller und Straßen­feger — die klin­gen zwar alle leicht anges­taubt nach den fün­fziger Jahren, aber das ist ja eine Zeit, in die die Her­ren wohl ohne­hin gerne zurück­kehren würden.

Und heute veröf­fentlicht die „Aktion Lebendi­ges Deutsch“ das Ergeb­nis des Wettbewerbs:

1. Ein „Block­buster“ ist ein „Straßen­feger“. Unter den 655 Vorschlä­gen für das Such­wort des Monats August wurde dieser am häu­fig­sten genan­nt. Gut gefie­len der Jury auch „Kassen­schlager“ und „Knüller“.

Warum passiert mir das nie beim Lotto?

Unbelehrbar

Von Anatol Stefanowitsch

Über Hart­mut Mehdorns Fähigkeit­en als Großkapitän der Deutschen Bahn kann man sich sich­er stre­it­en. Allein für die Entschei­dung, den Bahn­hof Zoo vom ICE-Netz abzuhän­gen, ver­di­ent er den vorzeit­i­gen Ruh­e­s­tand (vom Ver­such, der Bahn ein fluglin­ien­ar­tiges Preis- und Buchungssys­tem aufzustülpen, ganz zu schweigen). Auch die Ver­schlossene Auster, die er im let­zten Jahr für Män­gel in der Infor­ma­tion­spoli­tik der Bahn ver­liehen bekom­men hat, war sich­er verdient.

Aber Sprach­pan­sch­er der Jahres? Weit­er­lesen

Presseschau

Von Anatol Stefanowitsch

Wir haben es ja vor ein paar Wochen hier ange­sprochen — Ein­sprachigkeit und Nervösität sind keine gute Mis­chung, vor allem in amerikanis­chen Flugzeu­gen. Das mussten auch die Mitar­beit­er ein­er irakischen Sicher­heits­fir­ma erfahren:

Angst vor Ter­ror­is­ten führt in den USA zu absur­den Sit­u­a­tio­nen: Erst mit etwa 24-stündi­ger Ver­spä­tung kon­nte Flug 590 der Amer­i­can Air­lines gestern von San Diego in Rich­tung Chica­go abheben. Der Grund: Nach­dem eine Gruppe von sechs irakischen Män­nern sich auf Ara­bisch unter­hal­ten hat­te, schlu­gen Mitreisende vor dem Abflug Alarm.

Die Män­ner waren wenig begeis­tert: Weit­er­lesen

Managerweisheiten

Von Anatol Stefanowitsch

Heute will ich mich aus­nahm­sweise auch mal über die über­flüs­sige Ver­wen­dung des Englis­chen aus­lassen, denn alles kann man nun auch nicht durchge­hen lassen. Vor allem nicht Man­agern, die ihre Weisheit­en mit uns teilen wollen. In einem Gastkom­men­tar auf der Web­seite medianet.at schreibt Wil­fried Han­re­ich, Mar­ket­ingdi­rek­tor Raif­feisen­lan­des­bank, fol­gen­des: Weit­er­lesen

Another one writes about dust

Von Anatol Stefanowitsch

Ich bin kein Riesen­fan von Queen (der Band), aber Bri­an May ist ein Gitar­ren­gott, daran führt kein Weg vor­bei. Außer­dem ist er seit vorgestern pro­moviert­er Astro­physik­er und das finde ich so cool, dass ich es hier loswer­den wollte. Der Titel sein­er Dis­ser­ta­tion ist Radi­al Veloc­i­ties in the Zodi­a­cal Dust Cloud; er hat die Arbeit daran 1974 begonnen und dann eine län­gere berufs­be­d­ingte Pause ein­gelegt. Weit­er­lesen

Presseschau

Von Anatol Stefanowitsch

In der Press­eschau von ver­gan­gener Woche haben wir berichtet, dass der schweiz­er Kan­ton Bern Lehrern und Schülern ab diesem Schul­jahr vorschreibt, im Unter­richt statt ihres mut­ter­sprach­lichen Bern­deutschen nur noch Hochdeutsch zu sprechen. Wir haben den Bern­er Lehrer Klaus Bart­lome zitiert, der diese Entschei­dung mit der merk­würdi­gen Begrün­dung begrüßt, die Bern­er zeigten damit, dass sie „zum europäis­chen Kul­tur­raum gehören“. Als ob das Hochdeutsche europäis­ch­er wäre, als das Berndeutsche.

Der Lan­desmusikrat Nor­drhein-West­falen hat am let­zten Woch­enende eine sehr viel weniger prov­inzielle Ein­stel­lung zum The­ma Dialek­te demon­stri­ert: Weit­er­lesen