Archiv der Kategorie: Bremer Sprachblog

In dieser Kat­e­gorie befind­en sich Ana­tol Ste­fanow­itschs Beiträge aus dem Bre­mer Sprach­blog (2007–2010)

Je Ne Regrette Rien

Von Anatol Stefanowitsch

Wie regelmäßige Leser/innen wis­sen, ver­wende ich manch­mal Google-Häu­figkeit­en, um Behaup­tun­gen über die Ver­wen­dung bes­timmter sprach­lich­er For­men zu über­prüfen. Ran­dall Munroe, dessen Car­toons wir hier ab und zu in deutsch­er Über­set­zung posten, zeigt, dass man Google-Häu­figkeit­en auch ver­wen­den kann, um etwas über die Welt und unsere Spezies zu erfahren. Weit­er­lesen

Googlewelt

Von Anatol Stefanowitsch

Durch den Wortis­tik­er bin ich auf einen sprach­lichen Stre­it zwis­chen den Jour­nal­is­ten Mar­co Det­tweil­er und Peter Glaser aufmerk­sam geworden. 

Det­tweil­er hat einen Artikel in der FAZ.net vom 6. August mit dem Satz „Die Welt ist eine Google“ begonnen. Glaser hat am 13. April 2005 diesen Satz schon ein­mal ver­wen­det und fühlt sich deshalb als Urhe­ber. Er schreibt Det­tweil­er eine Mail, in der er die Urhe­ber­schaft reklamiert. Detweil­er schreibt eine unhöfliche Antwort, die Glaser in seinem Blog veröf­fentlicht. Die Blogsphäre hat einen neuen Skan­dal, wobei der für einige in Det­tweil­ers unhöflich­er Email beste­ht, für andere in der Tat­sache, dass Glaser diese unge­fragt veröf­fentlicht hat und für wieder andere darin, dass Glasers Urhe­ber­recht­sansprüche mehr als zweifel­haft sind. Weit­er­lesen

Chillen

Von Anatol Stefanowitsch

Mir fällt ger­ade auf, dass ich ganz vergessen habe, über die Wörter des Monats zu schreiben, die die Aktion Lebendi­ges Deutsch — inzwis­chen weit­ge­hend unter Auss­chluss der Öffentlichkeit — alle vier Wochen präsen­tiert. Wahrschein­lich sollte ich meine vorüberge­hende Vergesslichkeit als Zeichen ver­ste­hen und die Aktion in Zukun­ft sich selb­st über­lassen. Aber irgend­wie sind die Neube­wor­tungsvorschläge der vier alten Her­ren doch immer wieder zu unfrei­willig komisch oder zu unfrei­willig lehrre­ich, um sie zu ignorieren.

Diesen Monat sind sie lehrre­ich. Beim Pub­likumsvorschlag macht die Aktion ihren üblichen Fehler — sie wählt eine „Alter­na­tive“, die nicht bedeu­tungs­gle­ich mit dem Lehn­wort ist, das sie erset­zen soll: Weit­er­lesen

Kurzbemerkungen

Von Anatol Stefanowitsch

Ich bin ger­ade auf ein­er sprach­wis­senschaftlichen Fachkon­ferenz (ein­er echt­en, auf der echte Stu­di­en mit echt­en Dat­en und echt­en Ergeb­nis­sen präsen­tiert wer­den) und habe deshalb wenig Zeit zum Bloggen, dafür aber mehr Zeit, mir über gute und schlechte Präsen­ta­tion­stech­niken Gedanken zu machen. Da passt dieser Artikel gut. Weit­er­lesen

Orthografische Fieberphantasien

Von Anatol Stefanowitsch

Alarmierende Neuigkeit­en aus der Welt der deutschen Rechtschrei­bung erre­ichen uns dieser Tage: Rechtschreibre­form bringt wenig Nutzen (Pressemel­dung, z.B. bei die news), Schüler machen dop­pelt soviele Fehler (Börsenblatt.net) und, mit der typ­is­chen Gewis­sheit der Igno­ranz: Wegen Rechtschreibre­form machen Schüler mehr Fehler (Bild.de). Aus­lös­er dieser Hor­rormel­dun­gen ist eine Studie, über die ihr Autor, Uwe Grund, am Woch­enende auf der Jahresta­gung der „Forschungs­gruppe Deutsche Sprache“ berichtet hat. Weit­er­lesen

Sprache und Parasiten

Von Anatol Stefanowitsch

Durch einen Bericht im Tagesspiegel bin ich auf einen Auf­satz aufmerk­sam gewor­den, den die Biolo­gen Corey Finch­er und Randy Thorn­hill von der Uni­ver­sität New Mexiko, Albu­querque, Anfang Juni veröf­fentlicht haben („A par­a­site-dri­ven wedge: Infec­tious Dis­eases May Explain Lan­guage and Oth­er Bio­di­ver­si­ty“, Oikos 2008-06-09).

Die bei­den ver­suchen in diesem Auf­satz eine Erk­lärung für ein inter­es­santes lin­guis­tis­ches Rät­sel zu find­en: Wenn man sich die geografis­che Verteilung der derzeit noch gesproch­enen 7000 Sprachen ansieht, fällt auf, dass die Sprach­di­ver­sität ent­lang des Äqua­tors am größten ist und nach Nor­den und Süden abn­immt (jed­er schwarze Punkt stellt das geografis­che Zen­trum der Region dar, in dem eine Sprache gesprochen wird; eine größere Karte find­et sich hier): Weit­er­lesen

Wissenschaftliche Hochstapler

Von Anatol Stefanowitsch

Ich weiß, dass hier auch Lit­er­atur­wis­senschaftler mitle­sen und entschuldige mich schon vor­ab für das jüng­ste Werk des unver­gle­ich­lichen XKCD, aber ich kon­nte ein­fach nicht widerstehen:

Wenn Sie glauben, die Kritik an der Literaturwissenschaft sei zu hart, lesen Sie den Wikipediaeintrag zu Dekonstruktion.

Wenn Sie glauben, die Kri­tik an der Lit­er­atur­wis­senschaft sei zu hart, lesen Sie den Wikipedi­aein­trag zu Dekonstruktion.

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Zwei Hinweise in eigener Sache

Von Anatol Stefanowitsch

1. Für eine kurze Frage­bo­gen­studie, bei der Ihr Sprachempfind­en gefragt ist, suchen mein Kol­lege Arne Zeschel und ich ein paar Frei­willige. Wenn Ihre Mut­ter­sprache Deutsch ist und Sie ein paar Minuten Zeit haben, wür­den wir uns freuen, wenn Sie uns hier helfen wür­den [Bearb.: Link ent­fer­nt, die Studie ist beendet].

2. Falls sich unter den Leser/innen des Bre­mer Sprach­blogs junge Men­schen auf der Suche nach einem Mas­ter­pro­gramm befind­en, das Ihrem Leben einen sprach­wis­senschaftlichen Sinn ver­lei­hen kann, möchte ich auf den brand­neuen MA Lan­guage Sci­ences hin­weisen, den die Uni­ver­sitäten Bre­men und Old­en­burg ab dem Win­terse­mes­ter anbi­eten wer­den. Der Bewer­bungss­chluss ist schon Mitte August. Interessent/innen kön­nen hier mehr erfahren, oder sich per Email an Prof. Thomas Stolz (oder natür­lich auch an mich) wen­den. Die Emailadressen poste ich hier nicht, sie sind aber leicht zu finden. 

Kaukasische Verschwörung im IOC

Von Anatol Stefanowitsch

Ich habe ger­ade im Deutsch­landra­dio Kul­tur ein Inter­view mit dem britis­chen Jour­nal­is­ten Andrew Jen­nings gehört, dessen Spezial­ität Kor­rup­tion im inter­na­tionalen Sport ist. Jen­nings hat­te viel Inter­es­santes — und wenig Nettes — über das Inter­na­tionale Olymp­is­che Kom­mi­tee zu sagen. Unter anderem sprach er darüber, dass nach dem let­zten großen Kor­rup­tion­sskan­dal haupt­säch­lich IOC-Mit­glieder mit dun­kler Haut­farbe ihrer Ämter enthoben wur­den. Und dann sagte der Sprech­er, der Jen­nings’ Worte ins Deutsche über­set­zte, etwas Merk­würdi­ges: Weit­er­lesen