Archiv der Kategorie: Bremer Sprachblog

In dieser Kat­e­gorie befind­en sich Ana­tol Ste­fanow­itschs Beiträge aus dem Bre­mer Sprach­blog (2007–2010)

Fernsehkritik

Von Anatol Stefanowitsch

In ein paar Stun­den läuft im WDR der zweite Teil der „Bas­t­ian-Sick-Schau“ — aller­höch­ste Zeit, zu Papi­er zu brin­gen, warum ich mir den nach dem Auf­takt der let­zten Woche nicht mehr anse­hen werde.

Um es vor­wegzunehmen: Ich gebe offen zu, dass ich Sicks Texte noch nie „humor­voll“, „unter­halt­sam“ oder gar „intel­li­gent“ fand. Für mich haben sie besten­falls das Niveau von bil­dungs­bürg­er­lichem Feuil­leton (und damit meine ich nichts Gutes) und schlimm­sten­falls das Niveau von Büt­tenre­den, die sich zufäl­lig nicht reimen. Aber das werfe ich ihm natür­lich nicht ern­sthaft vor: Witz und Unter­halt­samkeit sind sub­jek­tiv. Sick ist nicht verpflichtet, meinen Geschmack zu tre­f­fen (aus kom­merzieller Sicht wäre das ver­mut­lich sog­ar eine sehr schlechte Entschei­dung), und mir ist dur­chaus klar, dass mein inhaltlich­er und rhetorisch­er Stil auch nicht jed­er­manns Sache sind.

Nein, mich stört an Sick etwas Grundle­gen­deres. Weit­er­lesen

Guy Deutscher über Sprachkritik

Von Anatol Stefanowitsch

Wol­fang Hömig-Groß macht mich auf einen Beitrag des Lei­den­er Sprach­wis­senschaftlers Guy Deutsch­er in der Süd­deutschen Zeitung aufmerk­sam, in dem der sich auf ruhige und intel­li­gente Weise mit dem eben­so ewigen wie sinnlosen Karus­sell der Sprachkri­tik beschäftigt. Dabei geht er unter anderem auf die beliebte These ein, das Deutsche sei derzeit beson­ders stark bedro­ht: Weit­er­lesen

Jugendwort

Von Anatol Stefanowitsch

Lexiko­grafie kann man gut machen, oder man kann sie so machen, wie Lan­gen­schei­dt das alljährlich mit dem Wörter­buch „Hä? Jugend­sprache Unplugged“ macht.

Wenn man sie gut macht, ist Lexiko­grafie span­nend, eine Art sprach­liche Detek­ti­var­beit. Zunächst muss man sys­tem­a­tisch die Wörter iden­ti­fizieren, die in das Wörter­buch aufgenom­men wer­den sollen. Das geschieht tra­di­tioneller­weise durch bele­sene Men­schen, die Wörter sam­meln, von denen sie denken, dass sie noch nicht im Wörter­buch ste­hen. Bei mod­er­nen Wörter­büch­ern wer­den riesige Daten­banken elek­tro­n­is­ch­er Texte hal­bau­toma­tisiert durch­forstet. Dann muss man für jedes dieser Wörter möglichst viele authen­tis­che Belege find­en, die einem Infor­ma­tio­nen über die Bedeu­tung der Wörter, deren gram­ma­tis­chen Zusam­men­hänge und deren sprach­liche Ebene (umgangssprach­lich, fach­sprach­lich, usw.). Tra­di­tioneller­weise wur­den diese Belege in riesi­gen Zettelkästen gesam­melt und sortiert, heutzu­tage helfen auch hier elek­tro­n­is­che Daten­bänke. Weit­er­lesen

FR, die Zweite

Von Anatol Stefanowitsch

Ich wollte eigentlich nie wieder daran denken, aber Sprachblogleser/in „D.A.“ hat es mir uner­bit­tlich in Erin­nerung gerufen: Chari­ma Rein­hardt, die in der Frank­furter Rund­schau eine lust­lose Anglizis­men­jagd betrieben und dann eine Fort­set­zung in Aus­sicht gestellt hat­te, hat diese Dro­hung nun wahrgemacht. Weit­er­lesen

Hamburg Airport Update

Von Anatol Stefanowitsch

Was ist pein­lich­er als Poli­tik­er, die dem VDS nach dem Maul reden? Richtig, Poli­tik­er, denen ihre lau­thals und unge­fragt in die Welt geschriee­nen Überzeu­gun­gen plöt­zlich nichts mehr Wert sind, wenn sie die Rech­nung präsen­tiert bekom­men. Die GAL-„Verkehrsexpertin“ Mar­ti­na Gregersen wollte, in koali­tionär­er Ein­tra­cht mit ihrem CDU-Kol­le­gen Klaus-Peter Hesse, die S‑Bahn-Hal­testelle am Ham­burg­er Air­port (ja, der Flughafen heißt „Air­port“) kurz vor deren Eröff­nung von „Ham­burg Air­port“ in „Flughafen (Ham­burg Air­port)“ umbe­nen­nen. Das allein wäre völ­lig über­flüs­sig gewe­sen, wenn der CDU-Stad­ten­twiclk­lungsse­n­a­tor Michael Frey­tag sich 2004 nicht ein­mütig mit der Deutschen Bahn auf den Namen „Ham­burg Air­port“ geeinigt hätte, und wenn die Stad­ten­twick­lungs­be­hörde diese Entschei­dung Anfang dieses Jahres nicht nochein­mal bestätigt hätte. Weit­er­lesen

Programmhinweis für Masochisten

Von Anatol Stefanowitsch

Heute im öffentlich-rechtlichen Fernse­hen: „Der Dativ ist dem Gen­i­tiv sein Tod — Die Bas­t­ian Sick-Schau (Folge 1)“:

Nach­dem der Jour­nal­ist und Best­seller-Autor Bas­t­ian Sick mit sein­er witzi­gen Mis­chung aus Lesung, Deutschstunde und Gram­matik-Com­e­dy seit län­gerem schon die größten Hallen füllt, bekommt Deutsch­lands bekan­ntester Sprach­pfleger nun endlich seine eigene Fernsehshow: Das Beste aus seinen Büh­nen­pro­gram­men, kom­biniert mit Sketchen, hochkaräti­gen Gästen und einem kleinen „Deutsch-Quiz“.

WDR

13.09.2008

22.30 — 23.00 Uhr