Der Langenscheidt-Verlag, der es als Herausgeber exzellenter Wörterbücher eigentlich nicht nötig hätte, macht sich seit 2008 jedes Jahr mit der Wahl zum „Jugendwort des Jahres“ zum Affen.
Nicht, weil es keine Jugendwörter gäbe — die gibt es, und sie werden auch sprachwissenschaftlich untersucht (zum Einstieg empfehle ich Schlobinski 2002). Sondern, weil der Langenscheidt-Verlag kein Interesse an Jugendwörtern hat, und sich folgerichtig auch nicht bemüht, etwas über Jugendwörter herauszufinden — oder wenigstens Jugendwörter zu finden.
Statt dessen wird einer Jury aus Jugendlichen (es geht ja um Jugendsprache) und Journalist/innen (es geht ja um, äh…) jedes Jahr eine beliebige Auswahl von Wörtern aus allen möglichen Funktionsbereichen der Sprache vorgelegt, aus denen die dann ein Siegerwort küren soll.
Und in diesem Jahr ist die Beliebigkeit der Auswahl sogar der Jury selbst aufgefallen. Ihre Begründung für die fünf Finalisten und deren Rangfolge liest sich wie eine einzige lange Distanzierung von dem, wozu sie sich da breitschlagen lassen haben.