Wie das Sprachlog — damals noch aus Bremen und mit b — seinerzeit mangels interessanterer Themen berichtete, rief der Radiosender 1LIVE im Juni 2008 anlässlich der Fußballeuropameisterschaft dazu auf, eine Alternative für den englischen Ausdruck Public Viewing zu finden, weil der ja das Aufbahren eines Toten, bla, bla, bla. Aus der Aktion ging das Wort Rudelgucken als Sieger hervor (dicht gefolgt von Gruppenglotzen und — mit deutlicherem Abstand — Tummel-TV, Pillenkino und Meutekino).
Schon mit der Verkündung des Ergebnisses gab man bei 1LIVE den Plan bekannt, das Wort in den Duden zu bekommen, und formulierte sicherheitshalber auch gleich den dazugehörigen Eintrag:
Ru|del|gu|cken, das: gemeinschaftliches, meist öffentliches, Mitverfolgen vieler Zuschauer von Fußballturnieren wie die Welt- und Europameisterschaft auf Großbildwänden an öffenlichen Plätzen. Der Begriff Rudelgucken wird seit der Europameisterschaft 2008 anstelle des im Jahre 2006 eingebürgerten Scheinanglizismus „Public Viewing“ verwendet. Der Ausdruck wurde von 1LIVE, einem Hörfunksender des Westdeutschen Rundfunks, im Juni 2008 mittels einer Abstimmung der Hörer, als deutschsprachiger Begriff etabliert. [1LIVE 2008a]
Dass man das ernst meinte, bekräftigte 1LIVE-Redakteur Mathias Schneider in einem Interview auf der sendereigenen Webseite: