Archiv des Autors: Susanne Flach

Blogspektrogramm 50/2014

Von Susanne Flach

Die Debat­te in dieser Woche war von Sprache & Migra­tion bes­timmt. Wir liefern hier noch ein paar sin­nvolle Links aus dem Dic­kicht von Häme, Spott, Zus­tim­mung und „aber trotz­dem“. Wir erweit­ern die Liste gerne, weil wir möglicher­weise etwas den Überblick ver­loren haben:

Blogspektrogramm 48/2014

Von Susanne Flach

Während es draußen kalt und fin­ster wird, zün­det man die ersten Kerzen an und lässt die gediegene Gemütlichkeit in deutsche Wohnz­im­mer— halt! Sie sind im Sprachlog, hier iss­es vor­bei mit der Fes­tlichkeit! An die Arbeit:

So lügt man mit Statistik

Von Susanne Flach

Der VDS set­zt sich neben wenig erfol­gre­ichen Ver­suchen, Deutsch als Amtssprache im Grundge­setz zu ver­ankern, seit Jahren auch für eine Quote ein, die den Anteil an deutschsprachiger Musik im Radio erhöhen soll. Der neuste Vorstoß kommt jet­zt mit einem offe­nen Brief an die Mit­glieder des Rund­funkrats, der auf Grund­lage ein­er VDS-Erhe­bung die Ein­führung ein­er solchen Radio-Quote fordert. Weit­er­lesen

Blogspektrogramm 46/2014

Von Susanne Flach

Eieieieiei. Heute ist hier High­life in Dosen: Mehrsprachigkeit, Gerüche, Mor­pholo­gie, Buchren­zen­sio­nen & Schreibkul­tur. Aber begin­nen wir doch mit ein­er dur­chaus frag­würdi­gen Arbeit, für die Linguist/innen offen­bar auch herange­zo­gen werden:

  • Anwen­dungs­bere­iche der Lin­guis­tik? Bitteschön, hier ein beson­ders fragw–, selt­sa–, hm, prob­lema­tis­ches Beispiel, sorgsam beleuchtet von There­sia Enzens­berg­er von KRAUTREPORTER (danke an viele aufmerk­same Leser/innen für den Hinweis!).
  • Skip the sudoku, try learn­ing French“ — dieser etwas sehr plaka­tive Titel ste­ht über einem Artikel zu den kog­ni­tiv­en Vorteilen von Mehrsprachigkeit in TIME (man achte vielle­icht auch auf die URL.)
  • Und Büch­er — Büch­er! — sind in den let­zten Wochen auch erschienen, dazu gibt es Rezen­sio­nen: TIMES HIGHER EDUCATION hat sich Vyvyan Evans „Lan­guage Myth“ ange­se­hen.
  • Steven Pinker hat ein Stil­buch geschr– wait, ein Lin­guist gibt Tipps zu „guter Sprache“? Ja, denn nor­male Stil­büch­er geben „Tipps“ an völ­lig falsch­er Stelle, näm­lich dort, wo ihre Schreiber/innen Sprache mit Geschmack ver­wech­seln. Die WASHINGTON POST rezen­siert „The Sense of Style“.
  • Place­bo-Effekt? Ein Design­er hat eine Schrif­tart für Men­schen mit Dyslex­ie entwick­elt — unab­hängige Stu­di­en kon­nten aber keinen bzw. nur einen gerin­gen Effekt nach­weisen. (Ich wäre auch skeptisch.)
  • WIRED zu Gerüchen & Sprache.
  • Liebe Erstis: bald machen wir Mor­pholo­gie, ver­sprochen.

Wortwahlplaner 2014

Von Susanne Flach

Auch in diesem Jahr sind die großen Schritte Rich­tung Jahre­sende auch Schritte in die Wort­wahlzeit. Zwar hat sich im Grunde seit dem let­zten Jahr an den grundle­gen­den Eck­dat­en der Wort­wahlen nicht sehr viel geän­dert. Aber wir lis­ten hier gewohnt scharf beobachtet auf, worauf wir wir uns in den näch­sten Wochen gefasst machen müssen, damit Sie im Dic­kicht des Wort­wahlkampfs den Überblick behalten:

Oxford Dic­tio­nar­ies Word of the Year (UK). Sehr bald. Hat uns let­ztes Jahr Self­ie weggeschnappt.

Schlagzeile des Jahres (DE). Let­ztes Jahr Ende Novem­berVerunglückt vom Vere­in Deutsche Sprache e.V.

Jugend­wort des Jahres (DE). Anfang Dezem­ber. Tra­di­tionell ohne Jugend­sprache (dafür mit Web­seite für 120″-Bildschirme).

Wort des Jahres (AT). 4. Dezem­ber, zeit­gle­iche Verkün­dung mit Un-Wort des Jahres (AT), Jugend-Wort des Jahres (AT, und wichtig: nur teil­nehmen, wenn Sie unter 25 sind!), Spruch/Satz des Jahres (AT), Un-Spruch/Satz des Jahres (AT). Zeit­gle­ich mit: Wort des Jahres (CH), hier wiederum auch zeit­gle­iche Verkün­dung mit Unwort des Jahres (CH), Satz des Jahres (CH). Man hat dort offen­bar keine Jugend.

Wort des Jahres (DE). 8. Dezem­ber (Voraus­sage), raus­ge­sucht von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), wo man hüb­sche Ban­ner hat.

Word Of The Year (USA). 8.–11. Jan­u­ar, durchge­führt von der Amer­i­can Dialect Soci­ety, tra­di­tionell verkün­det auf der Jahresta­gung der Lin­guis­tics Soci­ety of Amer­i­ca (LSA), gewählt von anwe­senden Linguist/innen. Let­ztes Jahr cool, because.

Unwort des Jahres (DE). Mitte Jan­u­ar. Solide Sprachkri­tik­wort­wahl.

Anglizis­mus des Jahres (DE). Die Beste zum Schluss. Geht aber jet­zt schon los! Nominieren Sie hier, bis die Tas­taturen rauchen.

Helikopterschwärme

Von Susanne Flach

In der WELT schreibt Matthias Heine davon, dass ein gutes deutsches Wort die Fliege mache: der Hub­schrauber (und vom Helikopter erset­zt wird). Daran hegte Leserin Vio­la Zweifel und fragte Ana­tol, ob er sich der Frage in ein­er ruhi­gen Minute annehmen kön­nte. Ruhige Minuten sind momen­tan lei­der rar gesät, aber da ich heute keine Vor­lesung habe (wie Ana­tol) und auch keine Buchreise (wie Kristin), hier die Ergeb­nisse mein­er kleinen Fin­gerübung. Weit­er­lesen

Blogspektrogramm 44/2014

Von Susanne Flach

Man soll ja auch dann nicht mit ein­er Tra­di­tion brechen, wenn man merkt, dass man Zeit und Spek­tro­gramm vergessen hat. Also gibt’s das Spek­tro­gramm heute als Train­ingsmeth­ode für wirk­lich­es Mul­ti­task­ing beim Tatort-Polizeiruf-Guck­en, dafür natür­lich auch mit ein paar Hal­loween-Links & son­sti­gen Köstlichkeiten:

  • Unser Kol­lege Matthias Hün­ing von der Freien Uni­ver­sität Berlin schreibt im Wis­sens­magazin FUndiert „Vom Ende der Stan­dard­sprache“.
  • Ken­nt ihr das? Diese Diskus­sio­nen, wie der Tag vor (oder nach) Kar­fre­itag heißt? Bei SLATE beschäftigt sich Gretchen McCul­lough mit der augen­schein­lich sehr amerikanis­chen Frage, wie man den Abend vor Hal­loween nen­nt.
  • Bis zur öffentlichen Zugänglich­machung von Zeitrei­seve­hikeln müssen his­torische Sprachwissenschaftler/innen anders vorge­hen. Dazu Britt Petersen im BOSTON GLOBE über den lin­guis­tis­chen Wert der Hex­en­prozesse von Salem.
  • Seli­na Schmidt von der Uni­ver­sität des Saar­lan­des hat mit SR ONLINE über ein Forschung­spro­jekt über die „Sprache im Qual­itäts­fernse­hen“ (gemeint sind Serien) gesprochen. (Ich per­sön­lich hätte mir vielle­icht etwas mehr sprach­struk­turelle Erken­nt­nisse gewün­scht, aber vielle­icht kommt da ja bald was Veröf­fentlich­bares.)
  • Da Kristin diese Woche über Face­book nach dem Link gefragt hat, gehe ich davon aus, dass sie ihn noch nicht im Spek­tro­gramm präsen­tiert hat: voilà, ein hüb­sch­er Sprach­fam­i­lien­baum.

Blogspektrogramm 42/2014

Von Susanne Flach

Zur Über­brück­ung der Zeit zwis­chen Früh­stück­stisch und Abend­brot servieren wir Ihnen heute ein reich­haltiges Pro­gramm mit Forschungsergeb­nis­sen zur Mehrsprachigkeit, Affix­en und Vari­etäten­lin­guis­tik, gewürzt mit ein biss­chen Inter­netlin­guis­tik und etwas Kun­st. Gar­niert ist das alles mit einem Radio-Tipp für heute Nachmittag:

  • Radio-Tipp: Kristin wird heute ab 16 Uhr mit dem ORF über das Ety­mo­log­icum sprechen (Update: Link führt zur Aufze­ich­nung, dort ab ca. 11:50min). Das kön­nen Sie hören. Lesen kön­nen Sie bei KÖLNER LESELUST und AVIVA, wie andere das Ety­mo­log­icum finden.
  • Aktuelle Forschung, Teil I: Um die Vor- und Nachteile ein­er mehrsprachi­gen Erziehung ranken sich viele Mythen und noch mehr Mei­n­un­gen — let­zte Woche (BS41/2014) hat­ten wir dazu einen Link, diese Woche gibt es einen weit­eren: Bilin­guale Kinder haben Ver­ständ­nisvorteile in laut­en Umge­bun­gen (bzw. Unter­brechun­gen), berichtet die BBC.
  • Aktuelle Forschung, Teil II: Niko­laus P. Him­mel­mann von der Uni­ver­sität zu Köln hat den Preis für den besten Artikel in der Fachzeitschrift Lan­guage bekom­men. Mit einem Erk­lärungsansatz, warum Suf­fixe häu­figer sind, als Prä­fixe.
  • Ein eben­falls beliebter Mythos — häu­fig impliz­it — ist die Ansicht, die jew­eilige Sprach­va­ri­etät habe etwas mit Intel­li­genz zu tun. Dazu und zur „lin­guis­tis­chen Unsicher­heit“ bei Kindern: Anne H. Char­i­ty Hud­ley in SLATE.
  • Und noch was zu Inter­net­sprache & Sprach­wan­del.
  • Ein Tipp von @vilinthril für Freund/innen der Semi­otik. Man wird sich ein­le­sen müssen — aber da ich das The­ma diese Woche meinen Erstse­mes­tern zumute, kön­nen Sie sich ja auch vor­bere­it­en.

Blogspektrogramm 38/2014

Von Susanne Flach

Ihr Exper­ten­team für aus­ge­wo­gene Son­ntags­freizeit­gestal­tung ver­wöh­nt Sie heute mit Begriff­s­re­flex­io­nen, Satzze­ichen, Inter­net­sprache, Speisekarten­lin­guis­tik, Lexiko­grafie, Homophono­pho­bie und großem Rätselspaß:

  • Krise? Krieg? Zur unheil­vollen Unschärfe des Begriffs Krise schreibt Matthias Heine in der WELT: „Die Krise ist in der Krise.
  • Ana­tol war diese Woche mehrfach gefragt: ein Inter­view im Elek­trischen Reporter zum Sprach­wan­del auf Twit­ter & Co (ab 8:10) und im RBB-Radio zum Semi­kolon, wo Ana­tol seine Ein­schätzung aus der TAZ im Juni revidiert.
  • Kuli­nar­ische Lin­guis­tik gefäl­lig? Dan Juraf­sky & Co tun uns den Gefall­en und entschlüs­seln die Lin­guis­tik von Speisekarten.
  • Die NZZ berichtet über den Abschluss des lexiko­grafis­chen Großpro­jek­ts des „His­torischen Lexikons der Schweiz“ und reflek­tiert über der­ar­tige Pro­jek­te im dig­i­tal­en Zeitalter.
  • In unseren Feeds ging es vor eini­gen Wochen schon rum: in den USA ist ein Sprach­lehrer gefeuert wor­den, weil sein Chef den Unter­schied zwis­chen homophon und homo­phob nicht kan­nte. SLATE kommt dem Chef nun zu Hil­fe und erk­lärt (auch, was homophono­pho­bia ist).
  • Rät­selspaß: ALL THINGS LINGUISTIC greift eine (schon recht alte) Idee des lin­guis­tis­chen Satiremagazins Spec­u­la­tive Gram­mar­i­an auf: Ling­Doku, Sudoku für Linguist/innen.

Blogspektrogramm 37/2014

Von Susanne Flach

Gestern war „Tag der Deutschen Sprache“ mit ganz vie­len kleinen Pressemel­dun­gen zu Anglizis­men und einkaufen sagen statt shop­pen und body bag ist eigentlich ein Leichen­sack (& Co). Die Her­aus­forderung war also, aus den vie­len Stör­feuern die Sah­neschnittchen rauszu­fis­chen. Urteilen Sie selbst:

  • Sibylle Berg zer­rupft im SPIEGEL die Argu­mente von Bas­t­ian Sick.
  • Michael Mann im LEXIKOGRAPHIEBLOG mit ein­er kleinen gram­ma­tis­chen Analyse sein­er Fund­stücke von Ver­bots- und Hin­weiss­childern. (Michael, bitte mehr davon!)
  • DS Bigham auf SLATE zu „Sci­ence Fic­tion Lin­guis­tics“.
  • Allein der Über­schrift wegen: „Sprache als Quiz ohne falsche Antworten“ — DIE PRESSE zu Vari­anten und Vari­a­tion in Vari­etäten der deutschen Sprache.
  • Was passiert beim Sprachen­ler­nen im Kopf? Der GUARDIAN geht dieser Frage nach.
  • Im Vor­feld des Unab­hängigkeit­sref­er­en­dums in Schot­t­land beschäftigt man sich natür­lich auch mit dem zukün­fti­gen Sta­tus des Schot­tis­chen, das — erwart­bar — zumin­d­est ideell „eine zen­trale Rolle“ ein­nehmen wird, schreibt der TELEGRAPH. In Kanadas OTTAWA CITIZEN ist man der Mei­n­ung, die Frage der Unab­hängigkeit ist — erwart­bar — (noch) keine der Sprache.
  • Wem eine syn­tak­tis­che Analyse des Slo­gans der Gegner/innen des Ref­er­en­dums lieber ist, dem sei Geof­frey Pul­lums Per­spek­tive zu „Bet­ter Togeth­er“ empfohlen.