Ein paar sprachliche Eindrücke aus den Niederlanden …
Ein paar sprachliche Eindrücke aus den Niederlanden …
Volksetymologie forever:
“Kriminaldirektion Mainz
Mainz, Auto aufgebrochen, Tatverdächtiger festgenommenMontag, 02.06.2008 12:38 Uhr
Am heiligsten Tage wurde in Mainz-Weisenau ein Auto aufgebrochen.
Ein Zeuge meldete: „Soeben wurde in der Friedrich-Ebert-Straße ein silberner Opel geknackt!” Die Polizei leitete eine Fahndung ein und suchte nach einem junger Mann, etwa 18 Jahre alt, etwa 175 cm groß, trug eine helle kurze Hose, schwarzes Muskelshirt, helle Turnschuhe und hatte einen Rucksack bei sich. In der Christianstraße konnte die Polizei einen ihr bekannten rauschgiftabhängigen Täter festnehmen. Weitere Ermittlungen laufen.”
Und das war kein Einzeltäter:
Bei der Zeit gibt es einen lesens- und hörenswerten Artikel: Frauen, auf die wir hören. Es werden Frauen vorgestellt, die man täglich bei Telefonhotlines, in Zügen oder bei Navigationssystemen hört. Schade, dass in jedem Interview danach gefragt wird, wie erotisch die Frauen wirken.
Und schade, dass die Ansagerin vom Mainzer Hauptbahnhof nicht dabei ist … “Auf Gleise Einse: Ihr Tschug fährt jetscht ein.”
Miriam Makeba spricht (u.a.) Xhosa, eine Bantusprache. Ja, genau, Alarmglocken: das sind die mit den Klicks (oder “Schnalzlauten”).
Klicks sind velare ingressive Plosive, und nachdem mir keine prägnante Beschreibung für Laien einfallen will, verweise ich auf eine Röntgenaufnahme. (Letztlich wird der Mundraum mit der Zunge zweimal verschlossen — einmal in Richtung Zähne, einmal in Richtung Luftröhre -, dadurch entsteht ein Unterdruck, der vordere Verschluss wird geöffnet, es strömt Luft von außen in den Mund ein … und es klickt.)
Klicks gibt es ausschließlich in Afrika, und Xhosa hat drei davon — hier kann man sie sich einzeln anhören: [|], [||] und [!].
Und jetzt endlich zum Auslöser des Eintrags: hier kann man sich anhören, was Makeba über Klicks sagt und — vor allem!! — wie sie sie singt.
Vielen Dank an Alyson für den Tipp 🙂
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“Language is a complementary moist lemon-scented cleansing square”
Der Spiegel hat seine poetische Ader entdeckt …
Hier spricht ein Mensch (K. David Harrison), dessen Buch (“When languages die”) ich mir beinahe bei der DGfS gekauft hätte, über Sprachtod. Zur Sensibilisierung für das Problem ganz schön, finde ich.
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Wer, wie ich, gerne viel Zeit mit Dingen verbringt, die schlicht und einfach Zeit fressen, ohne dazu zu führen, dass die Welt gerettet oder die Hausarbeit fertig wird, hat bestimmt seinen Spaß mit Vaguely Linguistic Transforms:
“The rules are quite simple: transform one English word into another of the same length, one letter at a time, with each intermediate form also being a valid English word. For example, dog may be readily converted to cat by these simple steps: dog → cog → cot → cat.
For this first set of puzzles, we’re only going to slightly extend the basic notion: we’ll allow the word pairs to be of different lengths. So, in addition to changing a letter, adding or deleting a letter will also be permitted, when necessary.
[…]
Your task for this puzzle contest:
- transform oral into nasal
- transform langue into parole
- transform form into meaning
- transform lingo into jargon
- transform words into deeds
- transform Bantu into Latin
- transform NLP into reality
- transform Spec into Gram”
Mir fehlt noch langue > parole und form > meaning. Meine Lösungen poste ich nach dem Einsendeschluß, vielleicht führen sie ja doch irgendwie zur Weltrettung?
Update:
Sooo, Einsendeschluss ist vorbei und meine geheimen Lösungen können gepostet werden. So viele neue englische Wörter auf einmal habe ich noch nie gelernt! Bei den vielleicht etwas exotischeren habe ich, Leo sei Dank, eine Übersetzung dazugeschrieben.
Update II:
Jippie! Ich habe gewonnen! Einen Magneten! Er kommt bald mit der Post:
Der Schöpfer des Klingonischen erzählt. Vieles ist redundant, aber er ist so begeistert davon … 😉
Hier der Link — das Einbetten will und will nicht mehr klappen.
Ein Lesetipp: An Introduction to Classical Generative Psychology
“[…] Chomsky defines the mind as the “set of well-formed thoughts” (1957z:3984) and then goes on to stipulate a complex derivational system which allows us to generate all the individuals in our cell phone register by a finite-state automaton, from a single underlying representation. His two most famous examples are:
(a) [John loves Mary.]
(b) [John hates Mary.]
Chomsky claims that the sentences (a‑b) are derived from the single underlying representation /John loves Mary./ by a number of extrinsically ordered mood-transformation rules. He argues that John has to m‑command Mary in order to create an emotional link and then in the case of (a) Mary can move up to John’s pad for a brief merge. […]”