Archiv des Autors: Kristin Kopf

Blogspektrogramm 44/2013

Von Kristin Kopf

Was ist Aller­heili­gen für ein Wort? Was passiert, wenn man sein gewohntes sprach­lich­es Umfeld ver­lässt? Und was macht eigentlich der Anglizis­mus des Jahres 2013? Das und vieles mehr im heuti­gen Blogspektrogamm:

Stephan Bopp erk­lärt auf FRAGEN SIE DR. BOPP, woher die Beze­ich­nung Aller­heili­gen kommt, wie das Fest in anderen Sprachen heißt und was das mit brasil­ian­is­ch­er Geografie zu tun hat.

Auf KLEINERDREI erzählt Maike (@ruhepuls) von ihrer bewegten Dialek­t­bi­ografie.

Asyl­suchende Men­schen durch Sprache krim­i­nal­isieren? Ein Leicht­es für den aus­tralis­chen Ein­wan­derungsmin­is­ter Mor­ri­son, wie William Steed von FULLY (SIC) erk­lärt: »By repeat­ed­ly asso­ci­at­ing refugee boat arrivals with the word ‘ille­gal’, it is a con­stant reminder that the gov­ern­ment con­sid­ers these peo­ple to be ille­gal […], and peo­ple who do ille­gal things are bad, right?«

Für unsere mosel­fränkische und lux­em­bur­gis­che Leser­schaft inter­es­sant: Auf INFOLUX startet Luc Belling eine Serie von Blog­beiträ­gen zu Jugend­sprache in Lux­em­burg auf, man ahnt es, Lux­em­bur­gisch: »D’Elementer vun der Jugend­sprooch definéieren sech a men­gen Aen awer net nëm­men duerch Beson­neschkeeten am Wuertschatz, mä am grousse Ganzen an de Kom­mu­nika­tion­s­muster a ‑gewun­nechte vun de Jugendlechen.«

Zuguter­let­zt darf ein Hin­weis auf den ANGLIZISMUS DES JAHRES 2013 mit sein­er Web­seite, sein­er Face­book­seite und seinem Twit­terkon­to nicht fehlen. In der ersten Woche der Nominierun­gen sind mehr als 20 Vorschläge einge­gan­gen, näm­lich: Commonismus/Commonist/commonistisch, crashen, derailen, Expat, –gate, Handy­gate, Handyüberwachung, Hip­ster, insta­gram­men, liken, like-geil, lol/lollig, Merkel­gate, Nin­com­poop, Phablet, Phubbing/phubben, Sec­ond Screen, Self­ie, Sex­ting, stalken, Surf­bremse, und Whistle­blow­er.

Blogspektrogramm 41/2013

Von Kristin Kopf

Im Spek­tro­gramm haben sich dies­mal viele Links zu sprach­lich­er Diskri­m­inierung und zu Sprach­puris­mus ange­sam­melt. Für den Spaß sor­gen Katzen‑, Möbel- und Metalbandnamen.

  • In der taz hat diese Woche ein Text von Arno Frank ((Nicht unser Lesetipp, aber hier.)) zu sprach­lich­er Diskri­m­inierung für zeitungsin­ter­nen Wider­spruch gesorgt. So schreibt Daniel Bax: ((Dem lei­der ent­gan­gen ist, dass das Bre­mer Sprachlog schon lange Geschichte ist.)) »Zu behaupten, der Verzicht auf diskri­m­inierende Begriffe mache sprach­los, ist genau so absurd wie die Befürch­tung, dass Flirts nicht mehr möglich seien, weil Rain­er Brüder­les anzügliche Dirndl-Äußerung skan­dal­isiert wurde.«
  • Noch lesenswert­er ist, was Lalon Sander bemerkt: »Wer in Kat­e­gorien wie Ver­bot und Erlaub­nis denkt verken­nt, dass es nicht bloß darum geht, Worte zu erset­zen, Men­schen anders zu adressieren. „Aber wie soll ich die jet­zt nen­nen?“, diese Frage ste­ht zwis­chen den Zeilen. „Die“, das sind die Neger, Fid­schis und Zige­uner von früher. Doch diese Kon­struk­tion der „Anderen“ gibt es in einem anti­ras­sis­tis­chen Welt­bild nicht mehr, insofern gibt es für sie auch keinen neuen Begriff.«
  • In der WELT schreibt der Ger­man­is­tik Karl-Heinz Göt­tert über den beleibe nicht neuen Sprach­puris­mus. Wer das Sprachlog liest, wird einige alte Bekan­nte im Artikel ent­deck­en: »Nach 1945 trat ein neuer Vere­in, die Gesellschaft für deutsche Sprache, die Nach­folge des All­ge­meinen deutschen Sprachvere­ins an. […] Doch vom alten Puris­mus nahm ver­ab­schiedete man sich.Mit diesem Verzicht auf Fremd­wort-Panikmache ließ die Gesellschaft allerd­ings eine Mark­tlücke offen, die irgend­wann andere besetzten: …«
  • Wer in Karl­sruhe oder in der Nähe wohnt, kön­nte sich für die Tagung »Wörter raus!?« inter­essieren, auf der es u.a. aus sprach- und lit­er­atur­wis­senschaftlich­er Per­spek­tive um diskri­m­inierungs­freie Sprache in Kinder­büch­ern geht.
  • In Mainz fand diese Woche die meines Wis­sens erste sprach­wis­senschaftliche Tagung zu Tier­na­men statt ((Pro­gramm und Abstracts)). Mit einem der Vor­tra­gen­den hat die FAZ ein Inter­view über die Benen­nung von Katzen geführt.
  • Und zum Abschluss noch ein Quiz: Auf IKEA or Death gilt es, Möbel- von Met­al­band­na­men zu unter­schei­den. Schwedis­chken­nt­nisse sind von Vorteil!

Zur grammatischen Markierung von Geschlechtsverkehr

Von Kristin Kopf

Zur Verteilung von Anre­de­pronom­i­na im Deutschen, also aktuell dem Siezen und Duzen, wurde schon viel Kluges geschrieben. Das, was ich heute im »Wörter­buch der Mikropoli­tik« aus­ge­graben habe, gehört defin­i­tiv nicht dazu. Seinen Ein­trag »Duzen« leit­et Diether Huhn in klas­sis­ch­er Alther­ren­manier ein mit den Worten

Wenn — beispiel­sweise — ein älter­er Hochschullehrer ein­er jun­gen, schö­nen Kol­le­gin vor­sichtig das „Du“ anbi­etet und sie läßt sich allen­falls dazu herab, ihn mit Vor­na­men anzure­den, bleibt aber anson­sten beim „Sie“, dann denkt sie möglicher­weise, ihre Beziehung zu jen­em älteren Kol­le­gen hätte in den Augen der anderen Kol­legin­nen und Kol­le­gen unter­dessen einen Grad von Ver­trautheit angenom­men, daß nur noch das „Du“ nötig sei, um jenen anderen mitzuteilen, daß sie nun doch miteinan­der geschlafen haben.

Luft und Kotztüte geholt? Okay, es geht weit­er: Weit­er­lesen

Blogspektrogramm 34/2013

Von Kristin Kopf

Na, schon gefrüh­stückt? Wir nicht, denn wir haben in mühevoller Kle­in­star­beit das Son­ntagsspek­tro­gramm zusam­mengez­im­mert. Dies­mal gibts vor allem viele Skur­ril­itäten, unter anderem Rät­sel, Comics und Spiele.

  • Wer auf Quizentzug ist, die kann Michael Mann vom LEXIKOGRAPHIEBLOG glück­lich machen: Er kartiert die Herkun­ft typ­is­ch­er Ort­sna­menbe­standteile und lässt rat­en, welche das sind.
  • Auf TEXPERIMENTALES erzählt Jür­gen Her­mes was über Plansprachen und eine »Plan­schrift«, und warum let­ztere schnell zu kom­mu­nika­tiv­en Prob­le­men führen könnte.
  • Manche Men­schen entwick­eln Plansprachen mit hehren Zie­len — andere zum Trollen. Auf VELAR TRILL gibt’s Anleitun­gen für let­zteres: »The art of offen­sive con­lang­ing is one that has received scan­dalous­ly lit­tle atten­tion. It’s a field that com­bines the sci­ence of lin­guis­tics with the art of trolling, pro­duc­ing a vast expanse of cre­ative pos­si­bil­i­ties for the tru­ly cun­ning lin­guist.« (Via linguisten.de)
  • Wer ein bißchen Englisch kann, weiß vielle­icht, dass whom zunehmend außer Gebrauch gerät. Für Men­schen, die es trotz­dem noch benutzen wollen, hat THE OATMEAL eine Erk­lärung geze­ich­net, die unter anderem Spin­nen und May­on­naise bein­hal­tet (Englisch).
  • Aus der Rei­he »Spaß mit Bäum­chen« empfehlen wir heute das Karten­spiel LTAG!: »Every Lex­i­cal Card in is designed to suc­cess­ful­ly gen­er­ate hilar­i­ous, deplorable, gram­mat­i­cal sen­tences by way of sub­sti­tu­tion, con­junc­tion, adjunc­tion, and more!« (Via @v_i_o_l_a)

Auf Kriegsfuß: Die Zeit und die Linguistik

Von Kristin Kopf

Es ist eigentlich müßig, sich über die »Studi­um Generale«-Rätselreihe der ZEIT aufzure­gen, aber ich kann nicht anders. Diese Woche: »Ein­führung in die Sprach­wis­senschaften«. ((Das Fach selb­st heißt an den meis­ten Unis Sprach­wis­senschaft, oder auch Lin­guis­tik, manch­mal noch mit mod­i­fizieren­den Adjek­tiv­en wie all­ge­meine, the­o­retis­che, kog­ni­tive etc. Der Inhalt des Tests deckt aber primär Einzel­philolo­gien (beson­ders die let­ztes Mal ja zu kurz gekommene Ger­man­is­tik) ab, von daher passt der Plur­al vielle­icht wieder.))

Die ZEITlichen Vorstel­lun­gen davon, was man so an sprach­wis­senschaftlichem Grundw­erkzeug braucht, sind äußerst simpel:

  1. Nor­mgemäße deutsche Rechtschrei­bung (Groß- und Klein­schrei­bung, Fremdwortschreibung)
  2. Nor­mgemäße deutsche Gram­matik (Gen­i­tiv­bil­dung)
  3. Wis­sen über Sprach­fam­i­lien und Amtssprachen (natür­lich nur europäische)
  4. Lateinken­nt­nisse (oh my!)

Hinzu kommt das Auflösen ein­er Chat-Abkürzung (waru­u­u­um?) und, bess­er passend, ter­mi­nol­o­gis­ches Wis­sen (Welthil­f­ssprache, Deter­mi­na­tivkom­posi­tum).

Aus 1., 2. und 4. trieft die Ahnungslosigkeit nur so her­aus. Natür­lich muss man, wenn man studiert, Rechtschreib- und Gram­mati­knor­men der Unterrichtssprache(n) beherrschen. Das lernt man aber nicht in ein­er sprach­wis­senschaftlichen Ein­führung, das lernt man in der Schule, und was dann noch nicht sitzt, kann man ler­nen, wenn man in seine kor­rigierten Hausar­beit­en reinschaut.

Den Unter­schied zwis­chen dem, was die ZEIT denkt, und dem, was im Studi­um wirk­lich vorkommt, will ich an Frage 9 etwas verdeut­lichen. Hier wird in typ­is­ch­er Sick­manier gefragt:

The Quest – Der Fluch des Judaskelch” heißt ein US-amerikanis­ch­er Spielfilm. Wie hätte er kor­rek­ter­weise heißen müssen?

Ooooh! Es fehlt ein -s! Oder ein -es? Zu Hülf! Unter­gang des Abend­land ((es))! Nun lernt man in ein­er Ein­führungsvor­lesung in die ger­man­is­tis­che Lin­guis­tik aber nicht, wie man die Gen­i­tiven­dung mit Rot­s­tift dazuschreibt oder geifer­nde, intel­li­gen­z­ab­sprechende Kom­mentare in Inter­net­foren verfasst.

Was man vielle­icht, vielle­icht ler­nen kön­nte, meist in einem höheren Semes­ter, ist, dass der Filmti­tel ein aktuelles Sprach­wan­delphänomen illus­tri­ert, an dem auch die ZEIT selb­st fleißig mitwirkt.
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[Surftipp] Kemie, Chemie oder Schemie?

Von Kristin Kopf

Auf manche Aussprachefra­gen gibt es keine ein­deutige Antwort — zum Beispiel darauf, wie man <Chemie> ausspricht: Schemie, Chemie oder Kemie? Zwar ver­merkt Duden online

In der Stan­dard­lau­tung gilt nur die Aussprache çeˈmiː [d.i. der ich-Laut, KK] als kor­rekt; süd­deutsch und öster­re­ichisch wird die Aussprache keˈmiː verwendet.

… aber dass hier eine Norm ange­set­zt wird, die sich nicht hal­ten lässt, zeigen die Ergeb­nisse des Pro­jek­ts Deutsch heute am Mannheimer Insti­tut für deutsche Sprache. Man kann sie sich im Atlas zur Aussprache des deutschen Gebrauchs­stan­dards (AADG) anschauen und sog­ar anhören. Die Chemie-Karte zeigt, dass die k-Lau­tung im Süden (Baden-Würt­tem­berg, Bay­ern, Öster­re­ich)  fast aus­nahm­s­los vorherrscht, während die sch-Aussprache im mit­tel- und ost­niederdeutschen Raum dominiert. Die Vari­ante mit dem ach-Laut ist auf die Schweiz beschränkt. Das vom Duden als »kor­rekt« gekennze­ich­nete ch find­et sich nur im Nord­west­en dom­i­nant. Damit wird sehr fraglich, mit welch­er Berech­ti­gung es als Stan­dard­lau­tung ange­set­zt wird, während die anderen For­men als region­al abge­tan wer­den (k) oder gar nicht erst Erwäh­nung find­en (sch, schweiz­erdt. ch).

Entsprechend plädieren die Atlas­macherIn­nen auch für die Akzep­tanz von mehr Vari­a­tion im Stan­dard und stellen fest: Weit­er­lesen

Anaphern und Bedienungsanleitungen: Unsinn in der Zeit

Von Kristin Kopf

In der Hochschul­spi­elecke von Zeit online find­et sich viel Belan­glos­es — aber der aktuelle Test, mit dem man her­aus­find­en kön­nen soll, ob man eine Ger­man­is­tik-Ein­führungsvor­lesung über­ste­hen würde, zeugt darüber hin­aus von sprach­wis­senschaftlich­er Unken­nt­nis, die sich mit sim­plem Googeln hätte beseit­i­gen lassen.

In drei Fra­gen geht es um lin­guis­tis­che Inhalte, zwei davon sind mit den gegebe­nen Optio­nen nicht beant­wort­bar. Bei der einen kann ich den Fehler noch einiger­maßen zugeste­hen, woher soll man auch wis­sen, dass Lit­er­atur­wis­senschaft­lerIn­nen und Sprach­wis­senschaft­lerIn­nen ein und densel­ben Begriff in zwei ver­schiede­nen Bedeu­tun­gen verwenden?

Unter ein­er Ana­pher ver­ste­hen Sprachwissenschaftler…

o ein Wort, das sich am Anfang mehrerer aufeinan­der­fol­gen­der Sätze wiederholt.

o die Wieder­hol­ung des­sel­ben Kon­so­nan­ten am Anfang mehrerer Wörter in einem Satz.

o die Wieder­hol­ung des­sel­ben Lautes in aufeinan­der fol­gen­den Wörtern.

Sprach­wis­senschaft­lerIn­nen wie ich sie kenne, ver­ste­hen unter ein­er Ana­pher nichts von all­dem, son­dern einen Aus­druck, der auf das­selbe referiert wie ein zuvor schon ver­wen­de­ter Aus­druck, so wie es im fol­gen­den Beispiel:

Bei Zeit online gibt es ein Rät­sel. Es ist nicht lösbar.

Näheres find­et sich z.B. hier. Natür­lich gibt es auch die Ana­pher aus der klas­sis­chen Rhetorik, so wie sie in der ersten Antwort­möglichkeit beschrieben wird — die ist aber eher für Lit­er­atur­wis­senschaft­lerIn­nen interessant.

Bei der anderen Frage habe ich allerd­ings über­haupt kein Verständnis:

Ger­man­is­ten analysieren fast jeden Text – Haupt­sache, er ist in deutsch­er Sprache ver­fasst. Für welche der fol­gen­den Textfor­men inter­essieren sie sich nicht?

o Bedi­enungsan­leitun­gen

o Min­nesang

o SMS

Na? Weit­er­lesen

Dr. Murke, der Herr der Ringe und Rita: Das aufgelöste Donnerstagsrätsel (3)

Von Kristin Kopf

Die immer wieder vehe­ment geforderte Lösung zum drit­ten Don­ner­stagsrät­sel hat endlich ihren Weg ans Tages­licht gefun­den. Am näch­sten dran war San­dra mit 3 von 4 richti­gen Antworten — Gratulation!

1

Wom­it quält sich ein gewiss­er Dok­tor Murke in ein­er nach ihm benan­nten Erzäh­lung herum?

Die Erzäh­lung ist Dok­tor Murkes gesam­meltes Schweigen, eine Kurzgeschichte von Hein­rich Böll, und während Dr. Murke Schweigen sehr zu schätzen weiß, quält er sich ganz schön mit b) Kasus­mor­pholo­gie herum — das Wort selb­st fällt aber in der Geschichte nicht.

2

Für welche/n der fol­gen­den Filme/Serien wurde nicht eigens eine Sprache entwickelt?

Hier wird es trick­re­ich: Für Game of Thrones (2011–) wurde Dothrakisch entwick­elt. In den Büch­ern, die der Serie als Vor­lage dienen, gab es zwar schon einzelne Wörter und Phrasen, aber eine richtige Sprache wurde erst in der Ver­fil­mung daraus. Für Avatar (2009) erfand man Na’vi und für Star Trek das ver­gle­ich­sweise berühmte Klin­go­nisch (hier erzählt sein Erfind­er). Bleibt noch der c) Herr der Ringe (2001–2003) — natür­lich gibt es da erfun­dene Sprachen, näm­lich Quenya und Sin­darin, die Sprachen der Elben, und sehr mar­gin­al die von Sauron und seinen Ver­bün­de­ten genutzte Schwarze Sprache. Das ist die Sprache, in der die Inschrift des Rings ver­fasst wurde. Diese Sprachen wur­den allerd­ings nicht für die Filme entwick­elt, son­dern bere­its für die Büch­er, von J.R.R. Tolkien selbst.

So weit, so gut. Wer aber haarspal­ter­isch ver­an­lagt ist und/oder ein ganzes Regal voller Tolkien­büch­er hat, so wie mein guter Fre­und Julian Jarosch, der find­et natür­lich trotz­dem noch eine für den Film entwick­elte Sprache: Weit­er­lesen

Donnerstagsrätsel (3)

Von Kristin Kopf

Im Märzrät­sel geht es um Büch­er und Filme — natür­lich mit Lin­guis­tikzusam­men­hang. Wie immer kann in den Kom­mentaren bis Anfang näch­ster Woche drau­flos­ger­at­en wer­den. Viel Spaß!

1.

Wom­it quält sich ein gewiss­er Dok­tor Murke in ein­er nach ihm benan­nten Erzäh­lung herum?

a) mit Mehrsprachigkeit b) mit Kasus­mor­pholo­gie c) mit Pro­to­type­nse­man­tik d) mit gen­er­a­tiv­er Syntax

2.

Für welche/n der fol­gen­den Filme/Serien wurde nicht eigens eine Sprache entwickelt?

a) Game of Thrones b) Avatar c) Herr der Ringe d) Star Trek

3.

In welchem dieser lit­er­arischen Werke kommt kein/e Linguist/in vor?

a) Pyg­malion (Shaw) b) Perl­manns Schweigen (Merci­er) c) Dou­ble Neg­a­tive (Car­keet) d) Edu­cat­ing Rita (Rus­sell)

4.

In welchem der fol­gen­den Büch­er begleit­et der Erzäh­ler eine Expe­di­tion des Lin­guis­tis­chen Som­merin­sti­tuts (SIL) in den südamerikanis­chen Regenwald?

a) Die Stadt der wilden Göt­ter (Allende) b) Am Rio de la Pla­ta (May) c) Laub­sturm (Gar­cía Márquez) d) Der Geschicht­en­erzäh­ler (Var­gas Llosa)

Habt Ihr noch Hin­weise auf weit­ere Büch­er und Filme, in denen Lin­guis­tik eine Rolle spielt? Gerne her damit!

Ver­gan­gene Donnerstagsrätsel:

[Edit: Hier geht es nun zur Lösung!]

 

Des Donnerstagsrätsels Lösung (2)

Von Kristin Kopf

Das let­zte Don­ner­stagsrät­sel bedarf noch sein­er Auflö­sung! Es gab eine ganze Menge Lösungsvorschläge, aber einige Fra­gen waren wohl unge­wollt gemein — nie­mand hat alle sieben richtig. Am näch­sten lag nach mein­er Zäh­lung Fabi­an mit sechs Richti­gen (davon allerd­ings eines so halb gegoogelt). Gratuliere!

Hier jet­zt also die Antworten:

1

Welch­er der fol­gen­den Ter­mi­ni beze­ich­net keinen Kasus?

»Instru­men­tal« und »Erga­tiv« sind ein­deutig Kasus, auch wenn man sie aus dem Deutschen nicht ken­nt. Der Instru­men­tal drückt, wie der Name schon sagt, aus, dass das Sub­stan­tiv das Instru­ment der Hand­lung ist. So kon­nte man zum Beispiel im Althochdeutschen swert-u hauwan ‘mit dem Schw­ert schla­gen’. Mit dem Erga­tiv fange ich lieber gar nicht erst an — eine mein­er weniger geglück­ten sozialen Inter­ak­tio­nen bestand darin, ihn in einem Café anhand von Salz‑, Pfef­fer- und Zuck­er­streuer zu erk­lären. Ich glaube, es war in Mannheim. Damals hat­te ich noch kein Blog. ((Poten­zielle Erga­tivnovizIn­nen kön­nen vielle­icht hier anfan­gen.)) Der Ter­mi­nus Ela­tiv war gemein, er hat näm­lich, neben sein­er Bedeu­tung als Aus-etwas-her­aus­be­we­gen-Kasus noch einen Neben­job, der etwas mit Adjek­tivsteigerung zu tun hat. Gar nichts mit Sub­stan­tiv­mor­pholo­gie zu tun hat aber nur a), der Aktiv – er ist kein Kasus, son­dern eine Diathese.

2

Wie heißt die Sprach­fam­i­lie, die auf der Karte grün markiert ist?

Im grü­nen Gebi­et ver­bre­it­et sind die uralis­chen Sprachen. Dazu gehören z.B. die west­licheren Kleckse auf der Karte: Ungarisch, Finnisch und Est­nisch. Sie sind alle Teil der in den Ein­sendun­gen oft genan­nten finno-ugrischen Unter­fam­i­lie, ja, ohne <n>.

3

Welche dieser Satzstel­lun­gen ist in den Sprachen der Welt am seltensten?

Die sel­tenste Satzstel­lung in den Sprachen der Welt ist wohl die von b) Objekt — Sub­jekt — Verb, also Das Eis das Kind isst. In den WALS-Dat­en ist sie vier­mal belegt. Ähn­lich sel­ten (11 Sprachen) ist die Folge von Weit­er­lesen