Archiv des Autors: Anatol Stefanowitsch

Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

Je Ne Regrette Rien

Von Anatol Stefanowitsch

Wie regelmäßige Leser/innen wis­sen, ver­wende ich manch­mal Google-Häu­figkeit­en, um Behaup­tun­gen über die Ver­wen­dung bes­timmter sprach­lich­er For­men zu über­prüfen. Ran­dall Munroe, dessen Car­toons wir hier ab und zu in deutsch­er Über­set­zung posten, zeigt, dass man Google-Häu­figkeit­en auch ver­wen­den kann, um etwas über die Welt und unsere Spezies zu erfahren. Weit­er­lesen

Googlewelt

Von Anatol Stefanowitsch

Durch den Wortis­tik­er bin ich auf einen sprach­lichen Stre­it zwis­chen den Jour­nal­is­ten Mar­co Det­tweil­er und Peter Glaser aufmerk­sam geworden. 

Det­tweil­er hat einen Artikel in der FAZ.net vom 6. August mit dem Satz „Die Welt ist eine Google“ begonnen. Glaser hat am 13. April 2005 diesen Satz schon ein­mal ver­wen­det und fühlt sich deshalb als Urhe­ber. Er schreibt Det­tweil­er eine Mail, in der er die Urhe­ber­schaft reklamiert. Detweil­er schreibt eine unhöfliche Antwort, die Glaser in seinem Blog veröf­fentlicht. Die Blogsphäre hat einen neuen Skan­dal, wobei der für einige in Det­tweil­ers unhöflich­er Email beste­ht, für andere in der Tat­sache, dass Glaser diese unge­fragt veröf­fentlicht hat und für wieder andere darin, dass Glasers Urhe­ber­recht­sansprüche mehr als zweifel­haft sind. Weit­er­lesen

Chillen

Von Anatol Stefanowitsch

Mir fällt ger­ade auf, dass ich ganz vergessen habe, über die Wörter des Monats zu schreiben, die die Aktion Lebendi­ges Deutsch — inzwis­chen weit­ge­hend unter Auss­chluss der Öffentlichkeit — alle vier Wochen präsen­tiert. Wahrschein­lich sollte ich meine vorüberge­hende Vergesslichkeit als Zeichen ver­ste­hen und die Aktion in Zukun­ft sich selb­st über­lassen. Aber irgend­wie sind die Neube­wor­tungsvorschläge der vier alten Her­ren doch immer wieder zu unfrei­willig komisch oder zu unfrei­willig lehrre­ich, um sie zu ignorieren.

Diesen Monat sind sie lehrre­ich. Beim Pub­likumsvorschlag macht die Aktion ihren üblichen Fehler — sie wählt eine „Alter­na­tive“, die nicht bedeu­tungs­gle­ich mit dem Lehn­wort ist, das sie erset­zen soll: Weit­er­lesen

Kurzbemerkungen

Von Anatol Stefanowitsch

Ich bin ger­ade auf ein­er sprach­wis­senschaftlichen Fachkon­ferenz (ein­er echt­en, auf der echte Stu­di­en mit echt­en Dat­en und echt­en Ergeb­nis­sen präsen­tiert wer­den) und habe deshalb wenig Zeit zum Bloggen, dafür aber mehr Zeit, mir über gute und schlechte Präsen­ta­tion­stech­niken Gedanken zu machen. Da passt dieser Artikel gut. Weit­er­lesen

Orthografische Fieberphantasien

Von Anatol Stefanowitsch

Alarmierende Neuigkeit­en aus der Welt der deutschen Rechtschrei­bung erre­ichen uns dieser Tage: Rechtschreibre­form bringt wenig Nutzen (Pressemel­dung, z.B. bei die news), Schüler machen dop­pelt soviele Fehler (Börsenblatt.net) und, mit der typ­is­chen Gewis­sheit der Igno­ranz: Wegen Rechtschreibre­form machen Schüler mehr Fehler (Bild.de). Aus­lös­er dieser Hor­rormel­dun­gen ist eine Studie, über die ihr Autor, Uwe Grund, am Woch­enende auf der Jahresta­gung der „Forschungs­gruppe Deutsche Sprache“ berichtet hat. Weit­er­lesen

Sprache und Parasiten

Von Anatol Stefanowitsch

Durch einen Bericht im Tagesspiegel bin ich auf einen Auf­satz aufmerk­sam gewor­den, den die Biolo­gen Corey Finch­er und Randy Thorn­hill von der Uni­ver­sität New Mexiko, Albu­querque, Anfang Juni veröf­fentlicht haben („A par­a­site-dri­ven wedge: Infec­tious Dis­eases May Explain Lan­guage and Oth­er Bio­di­ver­si­ty“, Oikos 2008-06-09).

Die bei­den ver­suchen in diesem Auf­satz eine Erk­lärung für ein inter­es­santes lin­guis­tis­ches Rät­sel zu find­en: Wenn man sich die geografis­che Verteilung der derzeit noch gesproch­enen 7000 Sprachen ansieht, fällt auf, dass die Sprach­di­ver­sität ent­lang des Äqua­tors am größten ist und nach Nor­den und Süden abn­immt (jed­er schwarze Punkt stellt das geografis­che Zen­trum der Region dar, in dem eine Sprache gesprochen wird; eine größere Karte find­et sich hier): Weit­er­lesen

Wissenschaftliche Hochstapler

Von Anatol Stefanowitsch

Ich weiß, dass hier auch Lit­er­atur­wis­senschaftler mitle­sen und entschuldige mich schon vor­ab für das jüng­ste Werk des unver­gle­ich­lichen XKCD, aber ich kon­nte ein­fach nicht widerstehen:

Wenn Sie glauben, die Kritik an der Literaturwissenschaft sei zu hart, lesen Sie den Wikipediaeintrag zu Dekonstruktion.

Wenn Sie glauben, die Kri­tik an der Lit­er­atur­wis­senschaft sei zu hart, lesen Sie den Wikipedi­aein­trag zu Dekonstruktion.

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Zwei Hinweise in eigener Sache

Von Anatol Stefanowitsch

1. Für eine kurze Frage­bo­gen­studie, bei der Ihr Sprachempfind­en gefragt ist, suchen mein Kol­lege Arne Zeschel und ich ein paar Frei­willige. Wenn Ihre Mut­ter­sprache Deutsch ist und Sie ein paar Minuten Zeit haben, wür­den wir uns freuen, wenn Sie uns hier helfen wür­den [Bearb.: Link ent­fer­nt, die Studie ist beendet].

2. Falls sich unter den Leser/innen des Bre­mer Sprach­blogs junge Men­schen auf der Suche nach einem Mas­ter­pro­gramm befind­en, das Ihrem Leben einen sprach­wis­senschaftlichen Sinn ver­lei­hen kann, möchte ich auf den brand­neuen MA Lan­guage Sci­ences hin­weisen, den die Uni­ver­sitäten Bre­men und Old­en­burg ab dem Win­terse­mes­ter anbi­eten wer­den. Der Bewer­bungss­chluss ist schon Mitte August. Interessent/innen kön­nen hier mehr erfahren, oder sich per Email an Prof. Thomas Stolz (oder natür­lich auch an mich) wen­den. Die Emailadressen poste ich hier nicht, sie sind aber leicht zu finden. 

Kaukasische Verschwörung im IOC

Von Anatol Stefanowitsch

Ich habe ger­ade im Deutsch­landra­dio Kul­tur ein Inter­view mit dem britis­chen Jour­nal­is­ten Andrew Jen­nings gehört, dessen Spezial­ität Kor­rup­tion im inter­na­tionalen Sport ist. Jen­nings hat­te viel Inter­es­santes — und wenig Nettes — über das Inter­na­tionale Olymp­is­che Kom­mi­tee zu sagen. Unter anderem sprach er darüber, dass nach dem let­zten großen Kor­rup­tion­sskan­dal haupt­säch­lich IOC-Mit­glieder mit dun­kler Haut­farbe ihrer Ämter enthoben wur­den. Und dann sagte der Sprech­er, der Jen­nings’ Worte ins Deutsche über­set­zte, etwas Merk­würdi­ges: Weit­er­lesen