Ich versuche normalerweise, alles zu ignorieren, was Josef Joffe von sich gibt. Er schafft es immer wieder, uninformiert kontroverse Meinungen zu vertreten (der Irak-Krieg ist gut, Klimawandel existiert nicht, das Internet böse und Printjournalismus ist immer Qualitätsjournalsimus), ohne dabei irgendetwas Interessantes zu sagen. Aber manchmal klicke ich aus Versehen auf einen Link auf eine seiner Kolumnen, und wenn ich erst einmal angefangen hat, zu lesen, überkommt mich eine derartig bleierne geistige Trägheit, dass ich nicht aufhören kann, bis der Text zu Ende ist.
In einer aktuellen Kolummne geht es ums Thema Sprache, speziell zu „Denk- und Sprechverboten“. In typischer Joffe-Manier mäandert die Kolumne vor sich hin und es bleibt, wie so oft, unklar, worauf er eigentlich hinauswill, außer, dass irgendwie die Postmoderne, die Political Correctness und der Multikulturalismus an allem Schuld sind.
Er vermischt munter völlig verschiedene Arten von Sprachregelungen und Sprachverboten, vom alttestamentarischen Verbot, den Namen Gottes auszusprechen über das Verbot der Majestätsbeleidigung bis hin zum Verbot der Volksverhetzung und von Euphemismen über politisch korrekte Sprache bis hin zu Orwells Neusprech. Alles interessante Themen und Grund genug für mich, mich einmal selbst mit diesen Sprachregelungen auseinanderzusetzen, und sei es nur, um wieder wach zu werden.